Bearbeiten von „Nordhausen (Kunstführer, 1929)

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== Geschichtlicher Überblick ==
== Geschichtlicher Überblick ==
[[Datei:Ältestes Stadtsiegel Nordhausen.jpg|thumb|200px|Ältestes Stadtsiegel, um 1225.]]


Siedlung am Frauenberge um 780—790. Um 910 Erbauung einer Burg durch Heinrich I.; daselbst 920 Geburt Heinrichs, des Sohnes Heinrichs I. und Mathildes. Der jener Burg beigelegte Name Nordhausen urkundlich zuerst 13. Mai 927. Mathilde gründet das Domstift (später benannt „zum hl. Kreuz“) 961. Über die Geschichte des Stiftes vgl. das Kapitel „Der Dom“. Nordhausen wird durch Barbarossa dem Domstift überlassen 16. März 1158. Eroberung Nordhausens durch Heinrich den Löwen Mai 1180. Bis gegen 1200 vollzieht sich die Ausbildung der Neustadt und des Altendorfes. Das Nonnenkloster auf dem Frauenberge wird gegründet. Belagerungen Nordhausens durch Hermann von Thüringen und Otto IV. Des letzteren Hochzeit in Nordhausen 22. Juli 1212. Friedrich II. wandelt das Nonnenkloster in ein Domherrenstift um 27. Juli 1220. Nordhausen wird reichsfrei! Allmähliche Entwicklung des bürgerlichen Lebens in Nordhausen. Erstes Stadtsiegel um 1225. Um 1230 Niederlassung der Franziskaner in Nordhausen. Stadtbrand 1234. Die St. Blasiikirche gegründet. Erste Urkunde des Stadtrates 2. Februar 1266. Umbau des Domes seit Ende des 12. Jahrhunderts bis 1267 (Vollendung des Chores). Die Burg zerstört um 1277. Weihe der Spendekirche 1278. Erstes Rathaus um 1280. Kapelle zu St. Cyriakus eingerichtet bei dem bereits bestehenden Hospital 1281. Einzug der Dominikaner in Nordhausen 1286, wo ihnen 1287 Niederlassung gewährt wird. Die Georgskapelle am (späteren) Kornmarkt 1289. Der Bau der Petrikirche beginnt um 1290. Die Cisterzienserinnen, die seit 1238 ein Kloster in Bischoferode gehabt hatten, ziehen in das Altendorf 1294.' 1295 Gründung des Klosters Himmelgarten. Die Stadt erhält starke Befestigungen um den Anfang des 14. Jahrhunderts. Der Deutschritterorden in Nordhausen 1307. Die Jakobikirche erbaut um 1310. Nachdem bisher nur die Schule des Domstiftes existiert hatte, wird die Errichtung einer Stadtschule durch Papst Johann XXII. bewilligt 1319. Der Aufstand der Bürger gegen die Geistlichkeit 1324—1326 endet zugunsten der letzteren. Kämpfe zwischen den Ständen der Stadt seit 1338. Judenverbrennung angeblich 5. Mai 1349. Großer Umbau des Rathauses 1360. Die Nikolaikirche erbaut in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Erneuerung und Erweiterung der Stadtbefestigungen 1365 bis 1406. Das Riesenhaus zuerst erwähnt 1375. Aufstand der Kleinbürger gegen die Geschlechter endet mit dem Siege der ersteren 14. Februar 1375. Das Martinhospital durch die Brüder Segemund gestiftet 1389. Der Roland zuerst erwähnt 1441. Nordhausen Mitglied der Hansa 1430—1432. Das Elisabethhospital gestiftet 1436. Im gleichen Jahre kaiserliche Genehmigung zur Anlage von Außenbefestigungen; ihr Bau zieht sich bis 1487 hin. Die jetzige Blasiikirche erbaut in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Seit etwa 1500 beginnt in Nordhausen das Branntweinbrennern Bei der Kreiseinteilung des Reiches auf dem Reichstage zu Köln 1512 wird Nordhausen dem niedersächsischen Kreise zugeteilt. Die Reformation in Nordhausen: erste protestantische Predigt in der Petrikirche 1522. Michael Meyenburg wird Syndikus von Nordhausen 1523 (Bürgermeister seit 1547, f 1555). Rasche Durchführung der Reformation. Heftiges Einschreiten gegen Katholiken und Juden. Stadtbrand 1540. Die Freiheit des Domstiftes, das katholisch bleibt, gewährleistet. Rathausneubau 1608—1610. Stadtbrand 1612. Pest 1626. Die Schweden in Nordhausen 2. März und 19. Juli 1632. Schwedisches Attentat auf den Roland 1647. Pest 1681—1682. Brand der Unterstadt 4. Mai 1686. Erneuerung der Altendorfer Kirche 1697. Verheerender Brand in der Oberstadt (westlicher Teil) 23.—24. August 1710. Abermaliger großer Brand in der Oberstadt (nördlicher und östlicher Teil) 21. August 1712. Erneuerung des Rolandes 1717. Neubau der Jakobikirche 1744—1749. Preußen erhält die Reichsstadt Nordhausen 23. Mai 1802, Bestätigung der Einverleibung in Preußen 6. Juni 1802. Besitzergreifung der Stadt; Verlust der Reichsfreiheit 2. August 1802.
Siedlung am Frauenberge um 780—790. Um 910 Erbauung einer Burg durch Heinrich I.; daselbst 920 Geburt Heinrichs, des Sohnes Heinrichs I. und Mathildes. Der jener Burg beigelegte Name Nordhausen urkundlich zuerst 13. Mai 927. Mathilde gründet das Domstift (später benannt „zum hl. Kreuz“) 961. Über die Geschichte des Stiftes vgl. das Kapitel „Der Dom“. Nordhausen wird durch Barbarossa dem Domstift überlassen 16. März 1158. Eroberung Nordhausens durch Heinrich den Löwen Mai 1180. Bis gegen 1200 vollzieht sich die Ausbildung der Neustadt und des Altendorfes. Das Nonnenkloster auf dem Frauenberge wird gegründet. Belagerungen Nordhausens durch Hermann von Thüringen und Otto IV. Des letzteren Hochzeit in Nordhausen 22. Juli 1212. Friedrich II. wandelt das Nonnenkloster in ein Domherrenstift um 27. Juli 1220. Nordhausen wird reichsfrei! Allmähliche Entwicklung des bürgerlichen Lebens in Nordhausen. Erstes Stadtsiegel um 1225. Um 1230 Niederlassung der Franziskaner in Nordhausen. Stadtbrand 1234. Die St. Blasiikirche gegründet. Erste Urkunde des Stadtrates 2. Februar 1266. Umbau des Domes seit Ende des 12. Jahrhunderts bis 1267 (Vollendung des Chores). Die Burg zerstört um 1277. Weihe der Spendekirche 1278. Erstes Rathaus um 1280. Kapelle zu St. Cyriakus eingerichtet bei dem bereits bestehenden Hospital 1281. Einzug der Dominikaner in Nordhausen 1286, wo ihnen 1287 Niederlassung gewährt wird. Die Georgskapelle am (späteren) Kornmarkt 1289. Der Bau der Petrikirche beginnt um 1290. Die Cisterzienserinnen, die seit 1238 ein Kloster in Bischoferode gehabt hatten, ziehen in das Altendorf 1294.' 1295 Gründung des Klosters Himmelgarten. Die Stadt erhält starke Befestigungen um den Anfang des 14. Jahrhunderts. Der Deutschritterorden in Nordhausen 1307. Die Jakobikirche erbaut um 1310. Nachdem bisher nur die Schule des Domstiftes existiert hatte, wird die Errichtung einer Stadtschule durch Papst Johann XXII. bewilligt 1319. Der Aufstand der Bürger gegen die Geistlichkeit 1324—1326 endet zugunsten der letzteren. Kämpfe zwischen den Ständen der Stadt seit 1338. Judenverbrennung angeblich 5. Mai 1349. Großer Umbau des Rathauses 1360. Die Nikolaikirche erbaut in der 2. Hälfte des 14. Jahrhunderts. Erneuerung und Erweiterung der Stadtbefestigungen 1365 bis 1406. Das Riesenhaus zuerst erwähnt 1375. Aufstand der Kleinbürger gegen die Geschlechter endet mit dem Siege der ersteren 14. Februar 1375. Das Martinhospital durch die Brüder Segemund gestiftet 1389. Der Roland zuerst erwähnt 1441. Nordhausen Mitglied der Hansa 1430—1432. Das Elisabethhospital gestiftet 1436. Im gleichen Jahre kaiserliche Genehmigung zur Anlage von Außenbefestigungen; ihr Bau zieht sich bis 1487 hin. Die jetzige Blasiikirche erbaut in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Seit etwa 1500 beginnt in Nordhausen das Branntweinbrennern Bei der Kreiseinteilung des Reiches auf dem Reichstage zu Köln 1512 wird Nordhausen dem niedersächsischen Kreise zugeteilt. Die Reformation in Nordhausen: erste protestantische Predigt in der Petrikirche 1522. Michael Meyenburg wird Syndikus von Nordhausen 1523 (Bürgermeister seit 1547, f 1555). Rasche Durchführung der Reformation. Heftiges Einschreiten gegen Katholiken und Juden. Stadtbrand 1540. Die Freiheit des Domstiftes, das katholisch bleibt, gewährleistet. Rathausneubau 1608—1610. Stadtbrand 1612. Pest 1626. Die Schweden in Nordhausen 2. März und 19. Juli 1632. Schwedisches Attentat auf den Roland 1647. Pest 1681—1682. Brand der Unterstadt 4. Mai 1686. Erneuerung der Altendorfer Kirche 1697. Verheerender Brand in der Oberstadt (westlicher Teil) 23.—24. August 1710. Abermaliger großer Brand in der Oberstadt (nördlicher und östlicher Teil) 21. August 1712. Erneuerung des Rolandes 1717. Neubau der Jakobikirche 1744—1749. Preußen erhält die Reichsstadt Nordhausen 23. Mai 1802, Bestätigung der Einverleibung in Preußen 6. Juni 1802. Besitzergreifung der Stadt; Verlust der Reichsfreiheit 2. August 1802.
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=== Die Kirche St. Blasii ===
=== Die Kirche St. Blasii ===
[[Datei:St. Blasiikirche von Westen Nordhausen.jpg|thumb|200px|St. Blasiikirche von Westen.]]


Mit ihren beiden ungleich hohen Türmen, von denen der höhere gegen Norden aus dem Lot geraten ist, eine der charakteristischen Erscheinungen im Stadtbilde Nordhausens.
Mit ihren beiden ungleich hohen Türmen, von denen der höhere gegen Norden aus dem Lot geraten ist, eine der charakteristischen Erscheinungen im Stadtbilde Nordhausens.
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=== Das Rathaus und der Roland ===
=== Das Rathaus und der Roland ===
[[Datei:Diele im Rathaus.jpg|thumb|200px|Diele im Rathaus.]]


''Rathaus''. Erste urkundliche Erwähnung auf einer am jetzigen Rathause angebrachten Inschriftplatte von 1360. Doch ist für die Errichtung eines Rathauses sicher ein wesentlich früherer Zeitpunkt anzunehmen, eine Vermutung, die durch die Gleichheit des Bauwerkstoffes einzelner Stellen mit jenen des ältesten romanischen Teiles der Nikolaikirche unterstützt wird. Zugleich wird dadurch bewiesen, daß das Rathaus von Anfang an auf der gleichen Stelle sich befunden hat wie noch jetzt. Wie üblich, gehörten in den alten Städten Rathaus und Stadtpfarrkirche eng zusammen; ersterem gebührt sein Platz auf dem Markte, der letzteren mindestens einer in der nächsten Nähe des Marktes, so daß beide zusammen den Mittelpunkt der weltlichen und geistlichen Verwaltung der bürgerlichen Ansiedlung bilden. So auch in Nordhausen. Nordöstlich vom Chore der Nikolaikirche stand ehemals die alte Wage oder „Brotlaube“, südwestlich vom Rathause befindet sich jetzt der Holzmarkt. Wahrscheinlich war in ältesten Zeiten der freie Bezirk oder Markt, auf dem das Rathaus stand, beträchtlich größer als heute; er ist erst im Laufe der Zeiten durch Anlage von Häuserblocks geteilt worden, eine in alten Städten häufig zu beobachtende Erscheinung. Inmitten dieses geräumigen Bezirkes, an dessen östlicher Grenze das Hospital St. Georg (Ecke der Töpferstraße und des ehemals als selbständiger Platz noch nicht existierenden Kornmarktes) sich befand, standen also Rathaus und Kirche. Daß ersteres gleichzeitig als Kaufhaus gedient habe, läßt sich als typischer Brauch annehmen, wird auch fast zur Gewißheit dadurch, daß das 1360 nachgewiesene Rathaus den gleichen Zweck mit erfüllt hat. Dieses Rathaus von 1360 ist ein Um- oder Erweiterungsbau des ältesten gewesen. Von seinem Aussehen gibt die erwähnte Inschrift Nachricht: es sei schön, mit Fenstern versehen, von angemessener Höhe, beherberge auch eine Kapelle. Erbaut sei es durch Hermann von Werther (vgl. oben „Martinikirche“), Siegfried Kremer (vgl. oben „Petrikirche“) und Ludwig Burner. Man kann aus der Betonung der baulichen Vorzüge dieses Rathauses von 1360 heraushören, daß man es mit Stolz als etwas Vollkommeneres ansah, denn was das alte Rathaus gewesen war. Der Umbau war offenbar erfolgt, weil dieser alte Bau unscheinbar, niedrig (vielleicht nur eine ebenerdige Halle), auch im Innern schlecht belichtet war und den gesteigerten Ansprüchen der Verwaltung und des Handelsverkehrs nicht mehr genügte. Auch die Anlage einer Kapelle für die Ratsmitglieder mutet in diesem Zusammenhänge wie eine Neuerung an. Das Rathaus erlebte also 1360 bereits mindestens den zweiten seiner Bauzustände. Fast genau zweihundert Jahre später, 1562, war es wieder so weit, daß Änderungen und namentlich durchgreifende Ausbesserungen des Gebäudes dringend notwendig wurden. Die Ratsmiglieder fühlten sich in dem baufälligen Hause nicht mehr ihres Lebens sicher und verlegten darum ihre Tagungen zunächst in den oben genannten Walkenrieder Hof, von da 1569 in die „Brotlaube“ (abgebrannt 1612). Einzelnes wurde auch in dieser Zeit getan, wovon die spätgotischen Formen mehrerer Türen noch jetzt Zeugnis ablegen. Endlich kam es 1608 zu einem größeren Umbau, dessen Vollendung sich bis 1610 hinzog. Zu den hohen Kosten erhielt man Privatbeiträge. So spendete ein wohlhabender Bürger nicht weniger als 1500 Meißener Gulden. Das Rathaus behielt auch in diesem dritten seiner Bauzustände den typischen Charakter der Vereinigung von Kauf und Verwaltungsgebäude bei, auch gingen Teile des alten Baues in den neuen über, während das Ganze als Renaissancebau doch fast einer Neuschöpfung gleichkam. Alt sind u. a. der untere Teil des Treppenturmes mit dem Portale sowie die Ecke, an welcher der Roland steht, ferner die Wand mit den gotischen Türen. Eine Längsmauer zieht sich durch die Mitte des ganzen Gebäudes; auf ihr ruhen die Säulenstellungen der beiden Obergeschosse. Die derart im Untergeschosse abgeteilte südliche Halle diente ehemals dem Kaufverkehr; sie öffnete sich mit fünf großen Bögen gegen den Markt und gab dem Bilde des Rathauses ein malerisches, charakteristisches Gepräge. Bei den Veränderungen im Jahre 1883, die einen vierten Bauzustand schufen, wurden diese Bögen geschlossen, die einstige große Kaufhalle durch Zwischenwände in Zimmer aufgeteilt, während man die alten Kreuzgewölbe bestehen ließ. An der westlichen Seite eine zu der alten Halle führende doppelte Freitreppe. Trotz der Veränderungen ist der Eindruck des Rathauses noch immer bedeutend. Er beruht wesentlich auf der Ruhe der in den Obergeschossen gleichmäßig angeordneten gekuppelten Fenster und dem Reize des polygonal aus der Mitte der Südfront heraustretenden Treppenturmes mit seiner in zwei verjüngten Absätzen aufsteigenden, fein gezeichneten Laterne. Im westlichen Teile des ersten Obergeschosses befindet sich ein Raum, der früher die „Regimentsstube“ hieß. Die Stuckdecke neu (1927). Ein über zwei Meter langes, fast einen Meter breites Ölgemälde besitzt mit seiner Darstellung des Aussehens Nordhausens im Jahre 1674 beträchtlichen historischen Wert. Stifter: der Nordhäuser Bürger und Maler Anton Franz Gebhard Stolberg. Im gleichen Saale hängen die Bildnisse der Kaiser Karl IV., MaximilianL, Ferdinand III., Leopold I., Andenken an die Zeit der Reichsunmittelbarkeit; die Maler der Bilder sind nicht festzustellen. Im zweiten Obergeschoß ein schöner Rokokokamin (1733) mit Einfassungen aus Marmor und dem vergoldeten Wappen Nordhausens.
''Rathaus''. Erste urkundliche Erwähnung auf einer am jetzigen Rathause angebrachten Inschriftplatte von 1360. Doch ist für die Errichtung eines Rathauses sicher ein wesentlich früherer Zeitpunkt anzunehmen, eine Vermutung, die durch die Gleichheit des Bauwerkstoffes einzelner Stellen mit jenen des ältesten romanischen Teiles der Nikolaikirche unterstützt wird. Zugleich wird dadurch bewiesen, daß das Rathaus von Anfang an auf der gleichen Stelle sich befunden hat wie noch jetzt. Wie üblich, gehörten in den alten Städten Rathaus und Stadtpfarrkirche eng zusammen; ersterem gebührt sein Platz auf dem Markte, der letzteren mindestens einer in der nächsten Nähe des Marktes, so daß beide zusammen den Mittelpunkt der weltlichen und geistlichen Verwaltung der bürgerlichen Ansiedlung bilden. So auch in Nordhausen. Nordöstlich vom Chore der Nikolaikirche stand ehemals die alte Wage oder „Brotlaube“, südwestlich vom Rathause befindet sich jetzt der Holzmarkt. Wahrscheinlich war in ältesten Zeiten der freie Bezirk oder Markt, auf dem das Rathaus stand, beträchtlich größer als heute; er ist erst im Laufe der Zeiten durch Anlage von Häuserblocks geteilt worden, eine in alten Städten häufig zu beobachtende Erscheinung. Inmitten dieses geräumigen Bezirkes, an dessen östlicher Grenze das Hospital St. Georg (Ecke der Töpferstraße und des ehemals als selbständiger Platz noch nicht existierenden Kornmarktes) sich befand, standen also Rathaus und Kirche. Daß ersteres gleichzeitig als Kaufhaus gedient habe, läßt sich als typischer Brauch annehmen, wird auch fast zur Gewißheit dadurch, daß das 1360 nachgewiesene Rathaus den gleichen Zweck mit erfüllt hat. Dieses Rathaus von 1360 ist ein Um- oder Erweiterungsbau des ältesten gewesen. Von seinem Aussehen gibt die erwähnte Inschrift Nachricht: es sei schön, mit Fenstern versehen, von angemessener Höhe, beherberge auch eine Kapelle. Erbaut sei es durch Hermann von Werther (vgl. oben „Martinikirche“), Siegfried Kremer (vgl. oben „Petrikirche“) und Ludwig Burner. Man kann aus der Betonung der baulichen Vorzüge dieses Rathauses von 1360 heraushören, daß man es mit Stolz als etwas Vollkommeneres ansah, denn was das alte Rathaus gewesen war. Der Umbau war offenbar erfolgt, weil dieser alte Bau unscheinbar, niedrig (vielleicht nur eine ebenerdige Halle), auch im Innern schlecht belichtet war und den gesteigerten Ansprüchen der Verwaltung und des Handelsverkehrs nicht mehr genügte. Auch die Anlage einer Kapelle für die Ratsmitglieder mutet in diesem Zusammenhänge wie eine Neuerung an. Das Rathaus erlebte also 1360 bereits mindestens den zweiten seiner Bauzustände. Fast genau zweihundert Jahre später, 1562, war es wieder so weit, daß Änderungen und namentlich durchgreifende Ausbesserungen des Gebäudes dringend notwendig wurden. Die Ratsmiglieder fühlten sich in dem baufälligen Hause nicht mehr ihres Lebens sicher und verlegten darum ihre Tagungen zunächst in den oben genannten Walkenrieder Hof, von da 1569 in die „Brotlaube“ (abgebrannt 1612). Einzelnes wurde auch in dieser Zeit getan, wovon die spätgotischen Formen mehrerer Türen noch jetzt Zeugnis ablegen. Endlich kam es 1608 zu einem größeren Umbau, dessen Vollendung sich bis 1610 hinzog. Zu den hohen Kosten erhielt man Privatbeiträge. So spendete ein wohlhabender Bürger nicht weniger als 1500 Meißener Gulden. Das Rathaus behielt auch in diesem dritten seiner Bauzustände den typischen Charakter der Vereinigung von Kauf und Verwaltungsgebäude bei, auch gingen Teile des alten Baues in den neuen über, während das Ganze als Renaissancebau doch fast einer Neuschöpfung gleichkam. Alt sind u. a. der untere Teil des Treppenturmes mit dem Portale sowie die Ecke, an welcher der Roland steht, ferner die Wand mit den gotischen Türen. Eine Längsmauer zieht sich durch die Mitte des ganzen Gebäudes; auf ihr ruhen die Säulenstellungen der beiden Obergeschosse. Die derart im Untergeschosse abgeteilte südliche Halle diente ehemals dem Kaufverkehr; sie öffnete sich mit fünf großen Bögen gegen den Markt und gab dem Bilde des Rathauses ein malerisches, charakteristisches Gepräge. Bei den Veränderungen im Jahre 1883, die einen vierten Bauzustand schufen, wurden diese Bögen geschlossen, die einstige große Kaufhalle durch Zwischenwände in Zimmer aufgeteilt, während man die alten Kreuzgewölbe bestehen ließ. An der westlichen Seite eine zu der alten Halle führende doppelte Freitreppe. Trotz der Veränderungen ist der Eindruck des Rathauses noch immer bedeutend. Er beruht wesentlich auf der Ruhe der in den Obergeschossen gleichmäßig angeordneten gekuppelten Fenster und dem Reize des polygonal aus der Mitte der Südfront heraustretenden Treppenturmes mit seiner in zwei verjüngten Absätzen aufsteigenden, fein gezeichneten Laterne. Im westlichen Teile des ersten Obergeschosses befindet sich ein Raum, der früher die „Regimentsstube“ hieß. Die Stuckdecke neu (1927). Ein über zwei Meter langes, fast einen Meter breites Ölgemälde besitzt mit seiner Darstellung des Aussehens Nordhausens im Jahre 1674 beträchtlichen historischen Wert. Stifter: der Nordhäuser Bürger und Maler Anton Franz Gebhard Stolberg. Im gleichen Saale hängen die Bildnisse der Kaiser Karl IV., MaximilianL, Ferdinand III., Leopold I., Andenken an die Zeit der Reichsunmittelbarkeit; die Maler der Bilder sind nicht festzustellen. Im zweiten Obergeschoß ein schöner Rokokokamin (1733) mit Einfassungen aus Marmor und dem vergoldeten Wappen Nordhausens.
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=== Fachwerkhäuser ===
=== Fachwerkhäuser ===


[[Datei:Finkenburg nordhausen schiewek.jpg|thumb|200px|Finkenburg (Alter Zustand).]]
[[Datei:Finkenburg nordhausen schiewek.jpg|thumb|Finkenburg (Alter Zustand).]]


Auch Nordhausens Stadtbild ist ehemals wesentlich durch den Reichtum an ''Fachwerkbauten'' bestimmt gewesen. Zeugnis hierfür legen die verschiedenen gewaltigen Stadtbrände ab. Von Wohnhäusern ist aus älteren Zeiten nur mehr eine verhältnismäßig geringe Anzahl übrig. Bis zu welcher Höhe künstlerischer Vollendung sich der Fachwerkbau in Nordhausen einst erhoben hat, läßt sich nicht mehr sagen. Immerhin genügen die verbliebenen Reste, um zu beweisen, daß Nordhausen an allen Entwicklungszeiten des Fachwerkbaues Anteil gehabt hat. Daß es dabei einen eigenen Stil herausgebildet hat, ist übrigens kaum wahrscheinlich nach den erhalten gebliebenen Beispielen, die von dem mittel- und niederdeutschen, in der Spätzeit auch dem süddeutschen Typ nicht abweichen.
Auch Nordhausens Stadtbild ist ehemals wesentlich durch den Reichtum an ''Fachwerkbauten'' bestimmt gewesen. Zeugnis hierfür legen die verschiedenen gewaltigen Stadtbrände ab. Von Wohnhäusern ist aus älteren Zeiten nur mehr eine verhältnismäßig geringe Anzahl übrig. Bis zu welcher Höhe künstlerischer Vollendung sich der Fachwerkbau in Nordhausen einst erhoben hat, läßt sich nicht mehr sagen. Immerhin genügen die verbliebenen Reste, um zu beweisen, daß Nordhausen an allen Entwicklungszeiten des Fachwerkbaues Anteil gehabt hat. Daß es dabei einen eigenen Stil herausgebildet hat, ist übrigens kaum wahrscheinlich nach den erhalten gebliebenen Beispielen, die von dem mittel- und niederdeutschen, in der Spätzeit auch dem süddeutschen Typ nicht abweichen.


[[Datei:Frauenberger Kloster Nordhausen Straßenflügel 1929 Schiewek.jpg|thumb|200px|Frauenberger Kloster. Straßenflügel.]]
[[Datei:Frauenberger Kloster Nordhausen Straßenflügel 1929 Schiewek.jpg|thumb|Frauenberger Kloster. Straßenflügel.]]


Die früheste nachweisbare Fachwerktechnik in Deutschland zeigt bereits eine so große Vollendung, daß sie nicht die erste, ursprüngliche sein kann. Beispiele der Vorstufen sind nicht erhalten. Jener Zustand, den das älteste Fachwerkgebäude Nordhausens aufweist, tritt uns noch jetzt vereinzelt auch in anderen alten Städten Deutschlands vor Augen. Er hat die Eigentümlichkeit, daß die senkrecht stehenden Balken („Stiele“) vom Sockel durch mehrere Geschosse aufwärts steigen. Die Geschoßeinteilung ist dann je nach Bedarf in der Weise hergestellt, daß die Deckenbalken von innen in die Stiele eingezapft und die Zapfen äußerlich durch Holzpflöcke am Zurückweichen verhindert wurden. Ein Beispiel solcher Art ist der innere Flügel des Frauenberger Klosters. Da dieses in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet wurde, so erhalten wir dadurch einen zeitlichen Anhalt dafür, wann jene altertümliche Technik im Gebrauche war. Sorgfältigere Ausführung desselben Types zeigt die Rückseite des um etwa anderthalb Jahrhunderte jüngeren Hauses Altendorferstraße 3. (Interessant daselbst auch die Diele mit ihrem musivischen Fußbodenbelag.) Geschoßeinteilung zeigt bereits die „Finkenburg“ (um 1400), die in Verfall geraten war und neuestens in Herstellung wiedererstanden ist. Auf die sehr altertümlichen Konstruktionen im Innern sei besonders aufmerksam gemacht. Den Übergang zu den Fach werkbauten vollendeter Konstruktion bildet der Straßenflügel des Frauenberger Klosters (um 1450). Hoher Unterbau aus Quadern, zweistöckiger Fachwerkoberbau und steiles Dach mit Aufzuglucken. Die alten kleinen Zimmer sind noch unverändert mit ihren spitzbogigen Türen und dem Bohlenbelag ihrer Wände. Am interessantesten die sogenannte „Kommunstube“ (vgl. oben „Die Frauenberger Kirche“).
Die früheste nachweisbare Fachwerktechnik in Deutschland zeigt bereits eine so große Vollendung, daß sie nicht die erste, ursprüngliche sein kann. Beispiele der Vorstufen sind nicht erhalten. Jener Zustand, den das älteste Fachwerkgebäude Nordhausens aufweist, tritt uns noch jetzt vereinzelt auch in anderen alten Städten Deutschlands vor Augen. Er hat die Eigentümlichkeit, daß die senkrecht stehenden Balken („Stiele“) vom Sockel durch mehrere Geschosse aufwärts steigen. Die Geschoßeinteilung ist dann je nach Bedarf in der Weise hergestellt, daß die Deckenbalken von innen in die Stiele eingezapft und die Zapfen äußerlich durch Holzpflöcke am Zurückweichen verhindert wurden. Ein Beispiel solcher Art ist der innere Flügel des Frauenberger Klosters. Da dieses in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gegründet wurde, so erhalten wir dadurch einen zeitlichen Anhalt dafür, wann jene altertümliche Technik im Gebrauche war. Sorgfältigere Ausführung desselben Types zeigt die Rückseite des um etwa anderthalb Jahrhunderte jüngeren Hauses Altendorferstraße 3. (Interessant daselbst auch die Diele mit ihrem musivischen Fußbodenbelag.) Geschoßeinteilung zeigt bereits die „Finkenburg“ (um 1400), die in Verfall geraten war und neuestens in Herstellung wiedererstanden ist. Auf die sehr altertümlichen Konstruktionen im Innern sei besonders aufmerksam gemacht. Den Übergang zu den Fach werkbauten vollendeter Konstruktion bildet der Straßenflügel des Frauenberger Klosters (um 1450). Hoher Unterbau aus Quadern, zweistöckiger Fachwerkoberbau und steiles Dach mit Aufzuglucken. Die alten kleinen Zimmer sind noch unverändert mit ihren spitzbogigen Türen und dem Bohlenbelag ihrer Wände. Am interessantesten die sogenannte „Kommunstube“ (vgl. oben „Die Frauenberger Kirche“).


[[Datei:Eingang zum Spendekirchhof Nordhausen 1929 Schiewek.jpg|thumb|200px|Eingang zum Spendekirchhof.]]
[[Datei:Eingang zum Spendekirchhof Nordhausen 1929 Schiewek.jpg|thumb|Eingang zum Spendekirchhof.]]


Bei den Bauten der späteren Gotik und der Renaissance tritt die Inneneinteilung äußerlich durch die Vorkragung der Geschosse in Erscheinung. Sie hat den Vorteil, daß für die Straßenbreite größerer Spielraum geschaffen wird, während gleichzeitig die Obergeschosse an Bodenfläche gewinnen. Die alten Nordhäuser Wohngebäude stehen nicht mit dem Giebel, sondern mit der Dachtrauflinie gegen die Straße gewandt. Gleichwohl geht der Reiz der Begiebelung dank den in lange Fronten eingeschobenen spitzen Aufzuglucken nicht ganz verloren. Zur Belebung tragen die an den Saumschwellen, den Brüstungsflächen, den Dreiecksriegeln angebrachten Schnitzverzierungen (Schiffskehlen, Fächerrosetten u. dgl.) wesentlich bei. Treffliches Beispiel Domstraße 12. In den von einem älteren Bau übriggebliebenen massiven Unterbau führt ein großes, spitzbogiges Einfahrttor, neben ihm eine kleine spitzbogige Pforte. Das Fachwerkobergeschoß besitzt Dreifensterbreite. Unter den Fenstern Brüstung mit sieben Fächerrosetten. Andere Fachwerkhäuser aus der Mitte des 16. Jahrhunderts: Pferdemarkt 17; Barfüßerstraße 6; besonders wertvoll, auf süddeutsche Einflüsse deutend, Blasiistraße 21; ähnlich, aber kleiner Altendorf 22. Manche interessante Einzelheiten mögen noch hinter den Beschiefe-rungen verborgen sein, mit denen zahlreiche ältere Häuser überzogen sind. Bei den Fachwerkbauten der späteren Zeit wird die Vorkragung schwächer, verliert an Ausdruck, ebenso kärglich steht es mit dem Schmuck. Er findet in der Anwendung süddeutsch geschweifter Riegelhölzer statt der ehemaligen geraden sächsischen sowie in der immerhin kunstvollen Ausmauerung der Gefache nur einen mäßigen Ersatz. Bemerkenswerteste Beispiele der Spätzeit: das Torhäuschen zum Spendekirchhof (1667, s. oben); das Pfarrhaus von St. Jakobi (1687); das von St. Blasii; die Häuser Lofehmarkt 20 und 21; Waisenhausstraße 4 (1715—1717, Waisenhaus mit Kapelle); der Ratskeller (nach 1710, Pforte mit geschnitzten Blumen- und Fruchtornamenten); das Riesenhaus (s. oben); Lutherplatz 11 (mit wirkungsvollem Dacherker).
Bei den Bauten der späteren Gotik und der Renaissance tritt die Inneneinteilung äußerlich durch die Vorkragung der Geschosse in Erscheinung. Sie hat den Vorteil, daß für die Straßenbreite größerer Spielraum geschaffen wird, während gleichzeitig die Obergeschosse an Bodenfläche gewinnen. Die alten Nordhäuser Wohngebäude stehen nicht mit dem Giebel, sondern mit der Dachtrauflinie gegen die Straße gewandt. Gleichwohl geht der Reiz der Begiebelung dank den in lange Fronten eingeschobenen spitzen Aufzuglucken nicht ganz verloren. Zur Belebung tragen die an den Saumschwellen, den Brüstungsflächen, den Dreiecksriegeln angebrachten Schnitzverzierungen (Schiffskehlen, Fächerrosetten u. dgl.) wesentlich bei. Treffliches Beispiel Domstraße 12. In den von einem älteren Bau übriggebliebenen massiven Unterbau führt ein großes, spitzbogiges Einfahrttor, neben ihm eine kleine spitzbogige Pforte. Das Fachwerkobergeschoß besitzt Dreifensterbreite. Unter den Fenstern Brüstung mit sieben Fächerrosetten. Andere Fachwerkhäuser aus der Mitte des 16. Jahrhunderts: Pferdemarkt 17; Barfüßerstraße 6; besonders wertvoll, auf süddeutsche Einflüsse deutend, Blasiistraße 21; ähnlich, aber kleiner Altendorf 22. Manche interessante Einzelheiten mögen noch hinter den Beschiefe-rungen verborgen sein, mit denen zahlreiche ältere Häuser überzogen sind. Bei den Fachwerkbauten der späteren Zeit wird die Vorkragung schwächer, verliert an Ausdruck, ebenso kärglich steht es mit dem Schmuck. Er findet in der Anwendung süddeutsch geschweifter Riegelhölzer statt der ehemaligen geraden sächsischen sowie in der immerhin kunstvollen Ausmauerung der Gefache nur einen mäßigen Ersatz. Bemerkenswerteste Beispiele der Spätzeit: das Torhäuschen zum Spendekirchhof (1667, s. oben); das Pfarrhaus von St. Jakobi (1687); das von St. Blasii; die Häuser Lofehmarkt 20 und 21; Waisenhausstraße 4 (1715—1717, Waisenhaus mit Kapelle); der Ratskeller (nach 1710, Pforte mit geschnitzten Blumen- und Fruchtornamenten); das Riesenhaus (s. oben); Lutherplatz 11 (mit wirkungsvollem Dacherker).
[[Datei:Frauenberger Kirche Nordhausen.jpg|thumb|200px|Frauenberger Kirche]]
[[Datei:Frauenberger Kirche Schnitzaltar.jpg|thumb|200px|Schnitzaltar in der Frauenberger Kirche]]


In der Folge verschwindet der eigentliche Charakter des Fachwerkbaues mehr und mehr, derart, daß er in vielen Fällen zum Putzbau, oder nachgeahmten Werksteinbau wird, oder Beschieferung erhält, aus der das aufgelegte, oft recht zierliche Rahmenwerk der Türen und Fenster heraustritt. Besonders zahlreiche hübsche Beispiele der Spätzeit in der Neustadt, in der Krämerstraße 11, Engelsburg 10, Bäckerstraße 22, Hagenstraße 4 (klassizistisch). Künstlerisch beachtenswerte Türen u. a. Sandstraße 26, 28, Pfaffengasse 1, Neuer Weg 22.
In der Folge verschwindet der eigentliche Charakter des Fachwerkbaues mehr und mehr, derart, daß er in vielen Fällen zum Putzbau, oder nachgeahmten Werksteinbau wird, oder Beschieferung erhält, aus der das aufgelegte, oft recht zierliche Rahmenwerk der Türen und Fenster heraustritt. Besonders zahlreiche hübsche Beispiele der Spätzeit in der Neustadt, in der Krämerstraße 11, Engelsburg 10, Bäckerstraße 22, Hagenstraße 4 (klassizistisch). Künstlerisch beachtenswerte Türen u. a. Sandstraße 26, 28, Pfaffengasse 1, Neuer Weg 22.
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=== Brunnen und Denkmäler ===
=== Brunnen und Denkmäler ===
[[Datei:Neptunsbrunnen Brunnen.jpg|thumb|200px|Neptunsbrunnen.]]


Die bis tief in das 19. Jahrhundert existierenden zahlreichen Brunnen sind leider sämtlich zerstört bis auf einen in der Barfüßerstraße beim Spendekirchhof. Die Brunnenfiguren jetzt im Museum in der Villa Becker. Der jetzt auf dem Kornmarkte stehende Brunnen ist Nachfolger eines solchen, der 1699 als Ersatz für einen noch älteren aufgestellt wurde; die Neptunsfigur 1828 von Ernst Rietschel. Neu Lutherbrunnen von Schüler; Baltzerbrunnen mit wassertrinkendem Wanderer von Jahn (1910).
Die bis tief in das 19. Jahrhundert existierenden zahlreichen Brunnen sind leider sämtlich zerstört bis auf einen in der Barfüßerstraße beim Spendekirchhof. Die Brunnenfiguren jetzt im Museum in der Villa Becker. Der jetzt auf dem Kornmarkte stehende Brunnen ist Nachfolger eines solchen, der 1699 als Ersatz für einen noch älteren aufgestellt wurde; die Neptunsfigur 1828 von Ernst Rietschel. Neu Lutherbrunnen von Schüler; Baltzerbrunnen mit wassertrinkendem Wanderer von Jahn (1910).
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