Bearbeiten von „Innerdeutsche Grenze (Kreis Nordhausen)“
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Der '''Kreis Nordhausen''' lag von 1949 bis 1990 an der '''innerdeutschen Grenze'''. Die Grenze verlief im Westen des Kreisgebiets auf einer Länge von etwa 40 Kilometern und trennte den Kreis von der Bundesrepublik Deutschland. | Der '''Kreis Nordhausen''' lag von 1949 bis 1990 an der '''innerdeutschen Grenze'''. Die Grenze verlief im Westen des Kreisgebiets auf einer Länge von etwa 40 Kilometern und trennte den Kreis von der Bundesrepublik Deutschland. | ||
== Verlauf == | == Verlauf == | ||
Die Grenze begann im Norden bei der Stadt Ellrich und verlief dann in südwestlicher Richtung über die Ortschaften Rothesütte, Obersachswerfen, Branderode und Mackenrode bis nach Bockelnhagen. Sie durchschnitt dabei den Südharz, eine bewaldete Mittelgebirgslandschaft mit teils steilem und unübersichtlichem Gelände. Besonders im nördlichen Abschnitt war das Terrain stark kupiert und bewaldet, was die Grenzsicherung für die DDR-Behörden erschwerte, aber gleichzeitig auch Fluchtversuche begünstigte. Die Grenze folgte teilweise natürlichen Gegebenheiten wie Bachläufen, beispielsweise der [[Zorge]], verlief aber oft auch quer durch vormals zusammenhängende Landschaften und Ortschaften, was zu einer Zerschneidung gewachsener Strukturen führte. | Die Grenze begann im Norden bei der Stadt Ellrich und verlief dann in südwestlicher Richtung über die Ortschaften Rothesütte, Obersachswerfen, Branderode und Mackenrode bis nach Bockelnhagen. Sie durchschnitt dabei den Südharz, eine bewaldete Mittelgebirgslandschaft mit teils steilem und unübersichtlichem Gelände. Besonders im nördlichen Abschnitt war das Terrain stark kupiert und bewaldet, was die Grenzsicherung für die DDR-Behörden erschwerte, aber gleichzeitig auch Fluchtversuche begünstigte. Die Grenze folgte teilweise natürlichen Gegebenheiten wie Bachläufen, beispielsweise der [[Zorge]], verlief aber oft auch quer durch vormals zusammenhängende Landschaften und Ortschaften, was zu einer Zerschneidung gewachsener Strukturen führte. | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Der [[Landkreis Grafschaft Hohenstein]] (Landkreis Nordhausen) gehörte zur sowjetischen Besatzungszone, während der benachbarte Landkreis Osterode der britischen Zone zugeschlagen wurde. Die Demarkationslinie zwischen den Zonen bildete zunächst eine relativ durchlässige Grenze. Mit Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 wurde die Zonengrenze zur Staatsgrenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland. In den ersten Jahren blieb die Grenze noch verhältnismäßig offen. Viele Bewohner pendelten zum Arbeiten über die Grenze oder besuchten Verwandte auf der anderen Seite. | Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Der [[Landkreis Grafschaft Hohenstein]] (Landkreis Nordhausen) gehörte zur sowjetischen Besatzungszone, während der benachbarte Landkreis Osterode der britischen Zone zugeschlagen wurde. Die Demarkationslinie zwischen den Zonen bildete zunächst eine relativ durchlässige Grenze. Mit Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 wurde die Zonengrenze zur Staatsgrenze zwischen der DDR und der Bundesrepublik Deutschland. In den ersten Jahren blieb die Grenze noch verhältnismäßig offen. Viele Bewohner pendelten zum Arbeiten über die Grenze oder besuchten Verwandte auf der anderen Seite. | ||
[[Bad Sachsa]], bisher Stadt im Landkreis Grafschaft Hohenstein, wurde 1945 der britischen Zone zugeschlagen. | [[Bad Sachsa]], bisher Stadt im Landkreis Grafschaft Hohenstein, wurde 1945 der britischen Zone zugeschlagen. | ||
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=== Grenzöffnung 1989/90 === | === Grenzöffnung 1989/90 === | ||
Nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 wurde auch im Kreis Nordhausen die Grenze geöffnet. Am 11. November um 19:30 Uhr öffnete der Übergang Ellrich-Walkenried für Fußgänger, am folgenden Morgen um 6:00 Uhr wurde er für den Fahrzeugverkehr freigegeben. Am 18. November folgte die Öffnung des Übergangs Tettenborn-Mackenrode. | Nach dem Fall der Berliner Mauer am 9. November 1989 wurde auch im Kreis Nordhausen die Grenze geöffnet. Am 11. November um 19:30 Uhr öffnete der Übergang Ellrich-Walkenried für Fußgänger, am folgenden Morgen um 6:00 Uhr wurde er für den Fahrzeugverkehr freigegeben. Am 18. November folgte die Öffnung des Übergangs Tettenborn-Mackenrode. | ||
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Am 28. November 1978 floh ein Ehepaar mit einem entwendeten Agrarflugzeug und landete bei Bad Lauterberg. Am 18. März 1985 versuchte eine vierköpfige Familie mit einem gepanzerten Lkw die Grenze bei Ellrich zu durchbrechen. Der Versuch scheiterte, die Eltern wurden zu Haftstrafen verurteilt. | Am 28. November 1978 floh ein Ehepaar mit einem entwendeten Agrarflugzeug und landete bei Bad Lauterberg. Am 18. März 1985 versuchte eine vierköpfige Familie mit einem gepanzerten Lkw die Grenze bei Ellrich zu durchbrechen. Der Versuch scheiterte, die Eltern wurden zu Haftstrafen verurteilt. | ||
Genaue Zahlen über erfolgreiche und gescheiterte Fluchtversuche im Kreis Nordhausen liegen nicht vor. | Genaue Zahlen über erfolgreiche und gescheiterte Fluchtversuche im Kreis Nordhausen liegen nicht vor. | ||
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