Bearbeiten von „Humanismus und Reformation in Nordhausen

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Wesentliche Ergänzungen haben eine Reihe hübscher Aufsätze von Heineck in der Nordhäuser Zeitung
Wesentliche Ergänzungen haben eine Reihe hübscher Aufsätze von Heineck in der Nordhäuser Zeitung
gebracht. Vgl. besonders: Heineck, Aus dem Leben Michael Neanders, 1925. Lesser gibt einigen Aufschluß
gebracht. Vgl. besonders: Heineck, Aus dem Leben Michael Neanders, 1925. Lesser gibt einigen Aufschluß
über Wiegand u. a.</ref>
über Wiegand u.a.</ref>


Der revolutionäre Grundton führte Humanismus und Reformation zunächst
Der revolutionäre Grundton führte Humanismus und Reformation zunächst
Zeile 575: Zeile 575:


Die Lage Nordhausens, abseits vom großen Getriebe der Welt, tat ein Übriges:
Die Lage Nordhausens, abseits vom großen Getriebe der Welt, tat ein Übriges:
es fehlte der rechte Anstoß von außen. Das war z. B. in dem Nachbarstädtchen
es fehlte der rechte Anstoß von außen. Das war z.B. in dem Nachbarstädtchen
Stolberg anders. Hier war der Hofprediger des Grafen Botho, Tilmann Plattner,
Stolberg anders. Hier war der Hofprediger des Grafen Botho, Tilmann Plattner,
mit dessen beiden Söhnen nach Wittenberg auf die Universität gezogen und
mit dessen beiden Söhnen nach Wittenberg auf die Universität gezogen und
Zeile 683: Zeile 683:
Mauern predigen. Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß Münzer mit jenem
Mauern predigen. Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß Münzer mit jenem
Mönche identisch ist, über dessen Predigten in der Georgskapelle sich das Domkapitel beschwerte und den Rat anklagte, daß er „wider kaiserliches Edikt
Mönche identisch ist, über dessen Predigten in der Georgskapelle sich das Domkapitel beschwerte und den Rat anklagte, daß er „wider kaiserliches Edikt
und päpstlichen Bann die Martinbuben, z. T. verlaufene Mönche, auftreten und
und päpstlichen Bann die Martinbuben, z.T. verlaufene Mönche, auftreten und
predigen ließe“.
predigen ließe“.


Zeile 768: Zeile 768:
Hatten bisher die Nordhäuser beim Lesen des geschriebenen Wortes doch noch
Hatten bisher die Nordhäuser beim Lesen des geschriebenen Wortes doch noch
mancherlei mißverstanden, hatte man bisher auch in Nordhausen manche Wirrung
mancherlei mißverstanden, hatte man bisher auch in Nordhausen manche Wirrung
durch falsche Propheten, z. B. durch das Auftreten Thomas Münzers, erlebt,
durch falsche Propheten, z.B. durch das Auftreten Thomas Münzers, erlebt,
– Spangenbergs Predigten behoben alsbald jeden Zweifel und sprachen eindeutig
– Spangenbergs Predigten behoben alsbald jeden Zweifel und sprachen eindeutig
und lauter von dem Kernstück Lutherscher Lehre, der menschlichen Gerechtigkeit
und lauter von dem Kernstück Lutherscher Lehre, der menschlichen Gerechtigkeit
Zeile 874: Zeile 874:
es, daß diese Mönche bewußt oder unbewußt Luthers Lehren fälschten und der
es, daß diese Mönche bewußt oder unbewußt Luthers Lehren fälschten und der
„Freiheit eines Christenmenschen“ eine Ausdehnung gaben, die jede gesellschaftliche
„Freiheit eines Christenmenschen“ eine Ausdehnung gaben, die jede gesellschaftliche
Ordnung über den Haufen werfen mußte. Das taten z. B. die Anhänger der
Ordnung über den Haufen werfen mußte. Das taten z.B. die Anhänger der
Wiedertäufer. Wenn unser Nordhäuser Landsmann Justus Jonas von diesen
Wiedertäufer. Wenn unser Nordhäuser Landsmann Justus Jonas von diesen
schreibt, sie lehrten, ein Christ könne nicht göttlich in Fürsten-, Herren-, Richteroder
schreibt, sie lehrten, ein Christ könne nicht göttlich in Fürsten-, Herren-, Richteroder
Zeile 1.159: Zeile 1.159:
sind solche Ratserlasse wie die vom Jahre 1527 und 1532 zu verstehen,
sind solche Ratserlasse wie die vom Jahre 1527 und 1532 zu verstehen,
die jedem Hintersättier verboten, daß sein Haus jemals Braugerechtsame erlange,
die jedem Hintersättier verboten, daß sein Haus jemals Braugerechtsame erlange,
d. h. daß er zu einigem Wohlstände komme. Wahrlich, es zeigt sich dem Menschengeschlecht ein furchtbares Antlitz, wenn man ihm den Spiegel der Wahrheit
d.h. daß er zu einigem Wohlstände komme. Wahrlich, es zeigt sich dem Menschengeschlecht ein furchtbares Antlitz, wenn man ihm den Spiegel der Wahrheit
vorhält! Wenn Bewegungen, die offenbare Mißstände beseitigen wollen, unterliegen,
vorhält! Wenn Bewegungen, die offenbare Mißstände beseitigen wollen, unterliegen,
dann verdoppelt sich hinterher die Not; siegt aber die Revolution, dann
dann verdoppelt sich hinterher die Not; siegt aber die Revolution, dann
Zeile 1.194: Zeile 1.194:
Auch sonst machte sich der Rat die Wirren des Jahres 1525 in mancher Weise
Auch sonst machte sich der Rat die Wirren des Jahres 1525 in mancher Weise
zunutze. Er hatte, als das Ungewitter herannahte, die Kostbarkeiten der Kirchen
zunutze. Er hatte, als das Ungewitter herannahte, die Kostbarkeiten der Kirchen
und Klöster an sich genommen; von der Nikolaikirche z. B. 15 Kelche, 5 Kreuze,
und Klöster an sich genommen; von der Nikolaikirche z.B. 15 Kelche, 5 Kreuze,
silberne Rauchfässer und Monstranzen und was dergleichen Kleinodien mehr
silberne Rauchfässer und Monstranzen und was dergleichen Kleinodien mehr
waren, vom Augustinerkloster sämtliche Kleinodien unter dem Vorgeben, „daß
waren, vom Augustinerkloster sämtliche Kleinodien unter dem Vorgeben, „daß
Zeile 1.213: Zeile 1.213:
Tatsache ist jedenfalls, daß vieles Gut vom Ilfelder-, Walkenrieder-, Frauenberger-,
Tatsache ist jedenfalls, daß vieles Gut vom Ilfelder-, Walkenrieder-, Frauenberger-,
Altendorfer-Kloster allmählich dahingeschwunden war. Aus solchem
Altendorfer-Kloster allmählich dahingeschwunden war. Aus solchem
ehemaligen Klostergut stammen ja auch die einst dem Frauenberger Stifte gehörigen Ländereien, die Nordhausen z. T. noch heute besitzt, das Gut in
ehemaligen Klostergut stammen ja auch die einst dem Frauenberger Stifte gehörigen Ländereien, die Nordhausen z.T. noch heute besitzt, das Gut in
Uthleben, der sogenannte Mönchhof, und das früher städtische Gut in Bielen.
Uthleben, der sogenannte Mönchhof, und das früher städtische Gut in Bielen.


Zeile 1.242: Zeile 1.242:
Nordhausen für 200 Gulden verkauft, und am 14. März 1564 verkaufte der Rat
Nordhausen für 200 Gulden verkauft, und am 14. März 1564 verkaufte der Rat
90 Morgen einstigen Altendorfer Ackerlandes für 1050 Gulden. Z.T. erwarb die
90 Morgen einstigen Altendorfer Ackerlandes für 1050 Gulden. Z.T. erwarb die
Stadt, z. T. erwarben auch einzelne, besonders die bisherigen Pächter, das Klostergut
Stadt, z.T. erwarben auch einzelne, besonders die bisherigen Pächter, das Klostergut
für geringes Geld. So verkaufte z. B. der Deutschritterorden, Ballei
für geringes Geld. So verkaufte z.B. der Deutschritterorden, Ballei
Mühlhausen, seine Güter in der Nordhäuser Flur.
Mühlhausen, seine Güter in der Nordhäuser Flur.


Zeile 1.250: Zeile 1.250:
Truthe vom Frauenberg, daß Graf Ernst von Honstein sich Klostergüter angeeignet
Truthe vom Frauenberg, daß Graf Ernst von Honstein sich Klostergüter angeeignet
habe und dem Kloster Zinsen in Groß- und Klein-Werther entziehe. Ja, selbst
habe und dem Kloster Zinsen in Groß- und Klein-Werther entziehe. Ja, selbst
die Kirchen nutzen die Konjunktur aus, wie z. B. die Frauenberger Kirche, die
die Kirchen nutzen die Konjunktur aus, wie z.B. die Frauenberger Kirche, die
bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts unter dem Frauenberger Kloster gestanden
bis in die Mitte des 15. Jahrhunderts unter dem Frauenberger Kloster gestanden
hatte, nach dem Bauernkriege als Rechtsnachfolgerin des Klosters auftrat und
hatte, nach dem Bauernkriege als Rechtsnachfolgerin des Klosters auftrat und
Zeile 1.694: Zeile 1.694:
Religionsfrieden zu Augsburg reformiert worden sei. Das war aber 1488 geschehen.
Religionsfrieden zu Augsburg reformiert worden sei. Das war aber 1488 geschehen.
So kam es denn wieder nicht zur Säkularisation; nur die Gerichtshoheit
So kam es denn wieder nicht zur Säkularisation; nur die Gerichtshoheit
behielt Nordhausen weiterhin. Mehrfach, z. B. 1564 und 1568, bestrafte es
behielt Nordhausen weiterhin. Mehrfach, z.B. 1564 und 1568, bestrafte es
geistliche Herrn rücksichtslos und verteidigte diese Maßnahmen auch dem
geistliche Herrn rücksichtslos und verteidigte diese Maßnahmen auch dem
geistlichen Gericht in Erfurt gegenüber mit dem Hinweis, daß die Kleriker zuviel
geistlichen Gericht in Erfurt gegenüber mit dem Hinweis, daß die Kleriker zuviel
Zeile 1.806: Zeile 1.806:
ihrer Wünsche nahezubringen. Auf ihrem Rückmärsche von Wolfenbüttel befahlen
ihrer Wünsche nahezubringen. Auf ihrem Rückmärsche von Wolfenbüttel befahlen
nämlich die Fürsten dem Kloster, „die aftergläubigen, papistischen und
nämlich die Fürsten dem Kloster, „die aftergläubigen, papistischen und
widerchristlichen Zeremonien abzustellen“, d. h. das Kloster der Reformation
widerchristlichen Zeremonien abzustellen“, d.h. das Kloster der Reformation
zuzuführen. Doch sollten noch einige Jahre darüber vergehen, und erst ein neuer
zuzuführen. Doch sollten noch einige Jahre darüber vergehen, und erst ein neuer
Anstoß von außen gab dann Anlaß, Walkenried beschleunigt zu reformieren.
Anstoß von außen gab dann Anlaß, Walkenried beschleunigt zu reformieren.
Zeile 1.828: Zeile 1.828:
Kraft; auch nach seiner Reformierung behielt Walkenried seinen Klosterhof zu
Kraft; auch nach seiner Reformierung behielt Walkenried seinen Klosterhof zu
Nordhausen, bis im Jahre 1555 nach dem Religionsfrieden zu Augsburg Nordhausen
Nordhausen, bis im Jahre 1555 nach dem Religionsfrieden zu Augsburg Nordhausen
den Hof gegen den Einspruch Honsteins einfach besetzte. Mehrfach, z. B.
den Hof gegen den Einspruch Honsteins einfach besetzte. Mehrfach, z.B.
1564 und 1575, suchten nun die evangelischen Äbte und die Grafen von Honstein
1564 und 1575, suchten nun die evangelischen Äbte und die Grafen von Honstein
ihre Rechte auf den Hof geltend zu machen. Jedesmal wehrte sich die Stadt mit
ihre Rechte auf den Hof geltend zu machen. Jedesmal wehrte sich die Stadt mit
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