Bearbeiten von „Heimatbilder aus dem Kreise Sangerhausen und seinen Randgebieten

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{{LineCenterSize|110|15|Schulrat Rasehorn, Rektor Kutzner, Lehrer Popp,<br>Lehrer Hennig,}}
{{LineCenterSize|110|15|Schulrat Rasehorn, Rektor Kühner, Lehrer Vopp,<br>Lehrer Hennig,}}




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Etwa 1OO Meter vor dem Denkmal führt uns ein steiler Bergpfad hinunter nach dem Ludetal und nach dem schön gelegenen Schützenhaus. Nach kurzer Rast aus seinem Vorplätze wenden wir uns dem Berghange zu, welcher dem Schlosse gegenüberliegt; er heißt der Tiergarten. Von dem schattigen Waldwege am Berghange biegen wir öfter ab, um von den lauschigen Sitzen der Ruhebänke am Waldessäume den Blick auf die im Tale sich entlangziehende Häuserreihe zu genießen. Aus der Straße unter uns klingen die leichtbewegten Reigenmelodien spielender Kinder herauf, vermischt mit den vom Lautenklang getragenen Liedern fröhlicher Wanderer, während von der Waldweide her die Glocken der Rinderherde herübertönen. Aus der Ferne grüßt von dem höchsten Gipfel des Auerberges, den Wald hoch überragend, der gewaltige Kreuzturm der Josephshöhe.
Etwa 1OO Meter vor dem Denkmal führt uns ein steiler Bergpfad hinunter nach dem Ludetal und nach dem schön gelegenen Schützenhaus. Nach kurzer Rast aus seinem Vorplätze wenden wir uns dem Berghange zu, welcher dem Schlosse gegenüberliegt; er heißt der Tiergarten. Von dem schattigen Waldwege am Berghange biegen wir öfter ab, um von den lauschigen Sitzen der Ruhebänke am Waldessäume den Blick auf die im Tale sich entlangziehende Häuserreihe zu genießen. Aus der Straße unter uns klingen die leichtbewegten Reigenmelodien spielender Kinder herauf, vermischt mit den vom Lautenklang getragenen Liedern fröhlicher Wanderer, während von der Waldweide her die Glocken der Rinderherde herübertönen. Aus der Ferne grüßt von dem höchsten Gipfel des Auerberges, den Wald hoch überragend, der gewaltige Kreuzturm der Josephshöhe.


Der reizvolle Waldweg mündet schließlich an der Lutherbuche aus. Sie hat ihren Namen daher, weil an dieser Stelle am 21. April 1S25 Dr. Martin Luther gestanden hat, nachdem er in der St. Martinikirche gepredigt hatte. Eine Tafel an der Lutherbuche berichtet uns die Worte, die Luther damals hier gesprochen haben soll:
Der reizvolle Waldweg mündet schließlich an der Lutherbuche aus. Sie hat ihren Namen daher, weil an dieser Stelle am 21. April 1S25 vr. Martin Luther gestanden hat, nachdem er in der St. Martinikirche gepredigt hatte. Eine Tafel an der Lutherbuche berichtet uns die Worte, die Luther damals hier gesprochen haben soll:


„Als anno 1S25 Freytags nach Ostern Lutherus hier gepredigt und mit Herrn Wilhelm Neiffensteinen nachgehends auf dem Berg spazieret, verglich der Doktor die Stadt gar füglich einem Vogel. Das Schloß, vermeinte er, wäre der Kopf, die zwei Gassen wären die Flügel, der Markt der Rumpf, die Niedergasse der Schwanz."
„Als anno 1S25 Freytags nach Ostern Lutherus hier gepredigt und mit Herrn Wilhelm Neiffensteinen nachgehends auf dem Berg spazieret, verglich der Doktor die Stadt gar füglich einem Vogel. Das Schloß, vermeinte er, wäre der Kopf, die zwei Gassen wären die Flügel, der Markt der Rumpf, die Niedergasse der Schwanz."
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=== Der Kupferschieferbau bei Bottendorf ===
=== Der Kupferschieferbau bei Bottendorf ===


Kommt mit mir auf die Bottendorfer Berge, und laßt uns zurückdenken
Kommt mit mir aus die Bottendorfer Berge, und laßt uns zurückdenken
an eine Zeit, die schon lange vergangen ist, die sogar unsere
an eine Zeit, die schon lange vergangen ist, die sogar unsere
Großeltern nicht mehr erlebt haben. Es ist die Zeit 1707—1720,
Großeltern nicht mehr erlebt haben. Es ist die Zeit 1707—1720,
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=== Balthasar Hakes Grab ===
=== Balthasar Hakes Grab ===


Im Dreißigjährigen Kriege stand die Gegend zwischen Riestedt und Annarode wegen der Wegelagerer und Klopffechter im üblen Rufe; man nannte die Straße Klopfgasse. In ihrer Nähe sieht man unter einer hohen Eiche eine ziemlich verschüttete Höhle, Balthasar Hakes Grube genannt. Dainit hat es folgende Bewandtnis: Ein verwahrloster Knabe zu Riestedt, der immer schon seine Mutter und seinen Lehrer geärgert hatte, verschwand eines schönen Tages aus seinem Orte. Nun waren schon früher auf der Klopfgasse oftmals Wanderer ausgeraubt worden. Jetzt aber wurden die Überfälle häufiger, und die Diebstähle in der Umgegend nahmen zu. Man fürchtete, eine ganze Räuberbande müsse hier hausen, konnte sie jedoch nicht entdecken. Da bemerkte eines Morgens ein Riestedter in der Klopfgasse einen Männerhut. Als er ihn aufheben wollte, sprangen zwei Männer herbei, banden ihn und führten ihn in ihre Höhle. Dort hielt der Hauptmann der Bande schon das Schwert entblößt. Als ihm der Gefangene ins Gesicht blickte, erkannte er seinen ehemaligen Schulkameraden Balthasar Hake, von dem man nichts mehr gesehen und gehört hatte, seitdem er als Knabe verschwunden war. Er erinnerte ihn an die Jugendspiele und bat um sein Leben. Das rührte den Räuber; er ließ ihn einen Eid schwören, nichts zu verraten, und jagte ihn dann nach Hause. Von der Zeit an war das Wesen jenes Mannes vollständig geändert, und jeder sah es ihm an, daß er ein Geheimnis bei sich trug; aber auf Fragen blieb er stumm. Da ward er einmal ernstlich krank und verlangte nach dem Trost des Geistlichen. Als dieser kam, redete er ihm ins Gewissen, konnte aber nichts erfahren. Da ermahnte ihn der Geistliche, es wenigstens Gott anzuvertrauen, wenn er es Menschen nicht verraten wollte. Das tat der sterbende Mann, und so erfuhr es der Pastor. Er machte der Obrigkeit Anzeige, und die Räuber wurden in ihrer Höhle mit ihrem Führer Balthasar Hake mit brennendem Schwefel erstickt.
Im Dreißigjährigen Kriege stand die Gegend zwischen Riestedt und Amarode wegen der Wegelagerer und Klopffechter im üblen Rufe; man nannte die Straße Klopsgasse. In ihrer Nähe sieht man unter einer hohen Eiche eine ziemlich verschüttete Höhle, Balthasar Hakes Grube genannt. Dainit hat es folgende Bewandtnis: Ein verwahrloster Knabe zu Riestedt, der immer schon seine Mutter und seinen Lehrer geärgert hatte, verschwand eines schönen Tages aus seinem Orte. Nun waren schon früher auf der Klopfgasse oftmals Wanderer ausgeraubt worden. Jetzt aber wurden die Überfälle häufiger, und die Diebstähle in der Umgegend nahmen zu. Man fürchtete, eine ganze Räuberbande müsse hier Hausen, konnte sie jedoch nicht entdecken. Da bemerkte eines Morgens ein Riestedter in der Klopfgasse einen Männerhut. Als er ihn ausheben wollte, sprangen zwei Männer herbei, banden ihn und führten ihn in ihre Höhle. Dort hielt der Hauptmann der Bande schon das Schwert entblößt. Als ihn der Gefangene ins Gesicht blickte, erkannte er seinen ehemaligen Schulkameraden Balthasar Hake, von dem man nichts mehr gesehen und gehört hatte, seitdem er als Knabe verschwunden war. Er erinnerte ihn an die Jugend- spiele und bat um sein Leben. Das rührte den Räuber; er ließ ihn einen Eid schwören, nichts zu verraten, und jagte ihn dann nach Hause. Von der Zeit an war das Wesen jenes Mannes vollständig geändert, und jeder sah es ihm an, daß er ein Geheimnis bei sich trug; aber aus Fragen blieb er stumm. Da ward er einmal ernstlich krank und verlangte nach dem Trost des Geistlichen. Als dieser kam, redete er ihm ins Gewissen, konnte aber nichts erfahren. Da ermähnte ihn der Geistliche, es wenigstens Gott anzuvertrauen, wenn er es Menschen nicht verraten wollte. Das tat der sterbende Mann, und so erfuhr es der Pastor. Er machte der Obrigkeit Anzeige, und die Räuber wurden in ihrer Höhle mit ihrem Führer Balthasar Hake mit brennendem Schwefel erstickt.


=== Der Schatz in der Wüsten Kirche ===
=== Der Schatz in der Wüsten Kirche ===
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=== Der wilde Jäger bei Dietersdorf ===
=== Der wilde Jäger bei Dietersdorf ===


Einst saß ein Förster auf dem Breitenberge bei Dietersdorf auf dem Anstand. Da hörte er ein furchtbares Brausen und lautes Hundegebell. Tief beugten sich die Wipfel vom Sturm. Ein gespenstischer Zug raste durch die Luft nach dem Auerberge zu. Voran ritt auf einem schnaubenden Rosse der wilde Jäger mit einem breitkrempigen Hut und einem langen, wallenden Mantel. Laut ertönte sein Ruf durch die Luft: „Hohohl Schuhuh!" Kläffende Hunde und Geisterspuk folgten ihm nach. Dem Jäger wurde ganz gruselig, und er begab sich auf den Heimweg. Unterwegs begegneten ihm Holzhauer, die den wilden Jäger auch gesehen hatten. Sie erzählten ihm, daß er alle 7 Jahre hier entlang ziehe. Man dürfe dann nicht fluchen, rufen oder spotten. Sonst würfe einem der wilde Jäger einen Pferdeschinken mit den Worten zu: „Du hast mit helfen jagen, nun sollst du auch mit helfen nagen." Wehe dem, der den Schinken nicht aufessen wollte!
Einst saß ein Förster auf dem Breitenberge bei Dietersdorf auf dem Anstand. Da hörte er ein furchtbares Brausen und lautes Hundegebell. Tief beugten sich die Wipfel vom Sturm. Ein gespenstischer Zug raste durch die Lust nach dem Auerberge zu. Voran ritt auf einem schnaubenden Rosse der wilde Jäger mit einem breitkrempigen Hut und einem langen, wallenden Mantel. Laut ertönte sein Ruf durch die Luft: „Hohohl Schuhuh!" Kläffende Hunde und Geisterspuk folgten ihm nach. Dem Jäger wurde ganz gruselig, und er begab sich auf den Heimweg. Unterwegs begegneten ihm Holzhauer, die den wilden Jäger auch gesehen hotten. Sie erzählten ihm, daß er alle 7 Jahre hier entlang ziehe. Man dürfe dann nicht fluchen, rufen oder spotten. Sonst würfe einem der wilde Jäger einen Pferdeschinken mit den Worten zu: „Du hast mit helfen jagen, nun sollst du auch mit helfen nagen." Wehe dem, der den Schinken nicht aufessen wollte!


=== Der Bär im Pfingstfelsen ===
=== Der Bär im Pfingstfelsen ===
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=== Die Lange Hüne auf der Numburg ===
=== Die Lange Hüne auf der Numburg ===


Auf den Bergen bei der Numburg hauste in grauer Vorzeit eine Riesin, die Lange Hüne genannt. Eines Tages hatte sie Langeweile. Zum Zeitvertreib drehte sie sich auf ihrem Absatze ein paarmal rund herum. So entstand das große, kreisrunde Loch bei der Numburg. Beim Umdrehen bekam sie Sand in den Schuh. Sie schüttete ihn aus. Die Sandkörner flogen im Helmegau umher. Das größte Sandkorn aber, ein gewaltiger Granitblock, flog bis auf die Höhe von Görsbach, wo er noch heute zu sehen ist. Als die Lange Hüne starb, wurde sie in dem Hünengrabe bei der Numburg begraben.
Aus den Bergen bei der Numburg hauste in grauer Vorzeit eine Riesin, die Lange Hüne genannt. Eines Tages hatte sie Langeweile. Zum Zeitvertreib drehte sie sich aus ihrem Absätze ein paarmal rund herum. So entstand das große, kreisrunde Loch bei der Numburg. Beim Umdrehen bekam sie Sand in den Schuh. Sie schüttete ihn aus. Die Sandkörner flogen im Helmegau umher. Das größte Sandkorn aber, ein gewaltiger Granitblock, flog bis auf die Höhe von Görsbach, wo er noch heute zu sehen ist. Als die Lange Hüne starb, wurde sie in dem Hünengrabe bei der Numburg begraben.


=== Das lange Kegelspiel auf dem Kyffhäuser ===
=== Das lange Kegelspiel auf dem Kyffhäuser ===
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