Bearbeiten von „Heeresmunitionsanstalt Wolkramshausen

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Die '''Heeres-Munitionsanstalt Wolkramshausen''' (HMA) wurde 1936 als Teil des Vierjahresplanes zur Aufrüstung der Wehrmacht aufgebaut. Die Anlage, die sowohl unterirdische als auch oberirdische Einrichtungen umfasste, diente der Lagerung und Herstellung von Munition.  
Die '''Heeres-Munitionsanstalt Wolkramshausen''' (HMA) wurde 1936 als Teil des Vierjahresplanes zur Aufrüstung der Wehrmacht aufgebaut. Die Anlage, die sowohl unterirdische als auch oberirdische Einrichtungen umfasste, diente der Lagerung und Herstellung von Munition.  


Am 29. Juli 1942 kam es zum [[Explosionsunglück im Schacht Ludwigshall der Heeresmunitionsanstalt Wolkramshausen]].
Am 29. Juli 1942 kam es zum [[Explosionsunglück  


== Aufbau und Struktur ==
== Aufbau und Struktur ==
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Die Fortführung der Arbeiten in Immenrode kam wiederholt ins Stocken. Die Projekte wurden etappenweise fortgesetzt, ohne das ursprüngliche Planziel zu erreichen. Für 1945 geht aus der Bilanz von Gebhardt & Koenig hervor, dass die letzten durchgeführten Arbeiten im Wert von knapp 57.000 RM unbezahlt blieben.
Die Fortführung der Arbeiten in Immenrode kam wiederholt ins Stocken. Die Projekte wurden etappenweise fortgesetzt, ohne das ursprüngliche Planziel zu erreichen. Für 1945 geht aus der Bilanz von Gebhardt & Koenig hervor, dass die letzten durchgeführten Arbeiten im Wert von knapp 57.000 RM unbezahlt blieben.
== Grubenunglück und Ende ==
: siehe [[Explosionsunglück im Schacht Ludwigshall der Heeresmunitionsanstalt Wolkramshausen]]
Der Betrieb der Heeresmunitionsanstalt Wolkramshausen wurde durch die [[Luftangriffe auf Nordhausen]] am 3. und 4. April 1945 abrupt beendet. Unter den Bombenopfern waren auch Dienstverpflichtete des Betriebs.
Am Abend des 10. April 1945 besetzten US-amerikansiche Einheiten das Gelände, zeigten aber nur geringes Interesse an der Anstalt selbst und konzentrierten sich stattdessen auf die unterirdischen Anlagen des [[Konzentrationslager Mittelbau-Dora|Konzentrationslagers Mittelbau-Dora]] mit ihrer V-Waffen-Produktion.
Am 12. Mai 1945 kündigte die Nordhäuser Schachtbaufirma Gebhardt & Koenig ihre eigenen Betriebsangehörigen in der Schachtanlage Immenrode öffentlich, da sie aufgrund der höheren Gewalt nicht in der Lage waren, ihre außerhalb von Nordhausen gelegenen Betriebstätten zu erreichen. Die Kündigung betraf namentlich die Steiger Sieger und Schirmer sowie sämtliche Lohnempfänger, die nicht zur Bewachung der Anlage eingesetzt wurden.
== SBZ und DDR ==
Nach dem Abzug der US-Armee fiel die frühere HMA Wolkramshausen im Juli 1945 in den Verantwortungsbereich der Sowjets (Artillerie-Stab der 3. Stoßarmee). Eine der ersten Direktiven der SMAD bestand darin, sämtliche Pläne von Militäreinrichtungen auszuhändigen. [[Kurt Bührig]], ein ehemaliger Bergassessor und Vorstandsmitglied der Nordhäuser Schachtbaufirma Gebhardt & Koenig, kam dieser Aufforderung nach. Allerdings sind im Archiv des Betriebs nahezu alle Unterlagen zur HMA Wolkramshausen verschwunden. Bührig wurde festgenommen, aber nicht ins berüchtigte NKWD-Gefängnis in der Karolinger Straße 18 in Nordhausen eingewiesen, sondern ins ehemalige Konzentrationslager Mittelbau-Dora am Kohnstein verlegt. Im August 1945 kam er wieder frei.
Zunächst war es untersagt, das Areal zu betreten und in die Grube vorzudringen. Allerdings wurde dem sowjetischen Militär bald klar, dass ein sicherer Zugang unter Tage ohne entsprechend geschultes Personal aufgrund mangelnder Kenntnis der Anlage und möglichen technischen Defekten schwierig sein würde. Die SMAD griff auf ihre übliche Praxis zur Rekrutierung von Arbeitskräften zurück. Die Bürgermeister der umgebenden Dörfer und das Arbeitsamt Nordhausen wurden beauftragt, bis zu einem festgelegten Datum eine bestimmte Anzahl qualifizierter Arbeitskräfte bereitzustellen. Aus dem nahegelegenen Ort Wernrode sind einige dieser Dienstverpflichtungen dokumentiert.
Die betroffenen Personen waren Hermann Probst, ein 58-jähriger Fördermaschinist, Paul Koch, ein 53-jähriger Hauer, Oskar Karthäuser, ein 54-jähriger Hauer, und Horst Gust, ein 19-jähriger Arbeiter. Alle waren bei der Nordhäuser Schachtbaufirma Gebhardt & Koenig (G&K) beschäftigt. G&K legte am 16. Oktober 1945 erfolglos schriftlichen Widerspruch gegen diese Dienstverpflichtung ein.
Die Aufgabe einer Arbeitsgruppe bestand darin, auf der 660-Meter-Ebene verrostete, scharfe Granaten mit einem Kaliber von 8,8 Zentimetern zu reinigen. Die Granaten wurden mit Hilfe von Drahtbürsten und Schleifpapier von Rost befreit, danach in heißes Paraffin getaucht und schließlich sorgsam in Ölpapier verpackt. Es galt, höchste Vorsicht walten zu lassen, um Unfälle durch herunterfallende und explodierende Granaten zu vermeiden. An jedem Arbeitstisch befanden sich sechs bis acht Frauen, wobei eine Frau pro Schicht etwa zehn Granaten bearbeitete. Für den Transport der Granaten waren Männer verantwortlich.
Der Führungsstab der 3. Stoßarmee isolierte die ehemalige Anlage vor anderen Angehörigen der Roten Armee. Am 29. Dezember 1945 äußerte der Leiter des SMA-Militärsektors in Thüringen, Polkownik, seinen Unmut gegenüber dem Leiter der Artillerie der 3. Stoßarmee, da seine Militärmitglieder keinen Zutritt zu den Anlagen in Wolkramshausen hatten, um die Vernichtung der dort eingelagerten Munition zu kontrollieren. Er forderte, den Vertretern der Militärkommandantur Nordhausen endlich den Zutritt zu ermöglichen.
Am 18. Februar 1946 sandte der Leiter des SMA-Militärsektors in Thüringen (Polkownik) der Militärabteilung des SMAD-Hauptquartiers Generalpläne der Schachtanlagen in Wolkramshausen, Obergebra, Kleinbodungen und Berka/Wipper zu.
Im Oktober 1946 waren etwa 80 deutsche Arbeiter und Arbeiterinnen dauerhaft im Zuständigkeitsbereich der sowjetischen Besatzungsmacht in Wolkramshausen beschäftigt. Am 11. Oktober 1946 appellierte der Zentralvorstand der Industriegewerkschaft Bergbau in Halle an den Bundesvorstand des FDGB in Berlin, um Maßnahmen gegen die unzumutbaren Arbeitsbedingungen in Wolkramshausen zu ergreifen. Arbeiter warteten monatelang auf ihren Lohn, bekamen lediglich die Kartengruppe II für Untertagearbeiter, hatten keinen Unfall- und Krankenversicherungsschutz und erfuhren bei Beschwerden über die Arbeitsverhältnisse strenge Sanktionen, einschließlich körperlicher Gewalt. Die Anzahl der Krankheitsfälle und Unfälle war überdurchschnittlich hoch, und Arbeiter, die der Arbeit durch Flucht entkommen wollten, wurden von der Besatzungsmacht zurückgebracht.
== Literatur ==
* [[Ullrich Mallis]]: ''Die Gesamtgeschichte des Schachtes "Ludwigshall" Wolkramshausen mit der Sprengstoffkatastrophe im Jahre 1942 mit 145 Todesopfern''. Nordhausen am Harz: Verlag Steffen Iffland, 2020. ISBN 978-3-939357-40-7
[[Kategorie:Unternehmen]]
[[Kategorie:Militär]]
[[Kategorie:Wolkramshausen]]
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