Bearbeiten von „Ehrenfriedhof

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Der „'''Ehrenfriedhof für die Opfer des Faschismus'''“ wurde im Mai 1945 beim Stresemannring angelegt und befindet sich unmittelbar oberhalb des kurz darauf angelegten [[Sowjetischer Ehrenfriedhof Nordhausen|Ehrenfriedhofs für Angehörige der Roten Armee]], mit dem er eine Raum- und Sinneinheit bildet. Gegenüber liegt der [[Hauptfriedhof (Nordhausen)|Nordhäuser Hauptfriedhof]].
Der „'''Ehrenfriedhof für die Opfer des Faschismus'''“ wurde im Mai 1945 beim Stresemannring angelegt und befindet sich unmittelbar oberhalb des kurz darauf angelegten [[Sowjetischer Ehrenfriedhof Nordhausen|Ehrenfriedhofs für Angehörige der Roten Armee]], mit dem er eine Raum- und Sinneinheit bildet. Gegenüber liegt der [[Hauptfriedhof (Nordhausen)|Nordhäuser Hauptfriedhof]].


Am 29. September 1946 wurde der erste Gedenkstein eingeweiht, der aus einem Obelisken besteht mit einer stilisierten Fackel.<ref name="KZ53">KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora: ''Inventar der Denkmäler in Nordhausen'', S. 53.</ref> Als Inschrift war zu lesen: „Opfer des Faschismus 1933 - 1945. Ihr Opfer soll uns Mahnung sein.“ Man ging bei dem Denkmal nicht explizit auf die Luftangriffe ein, jedoch zeugt die offizielle Denkmalerklärung mit der Beschreibung „Ehrenfriedhof für die Opfer des Faschismus (Luftangriff 1945)“ von 1979 davon, dass man die toten alliierten Kriegsgefangenen und KZ-Häftlinge nicht nur als „Opfer des Faschismus“, sondern auch der alliierten Bomben ansah. Die auch als „Ausländer-Ehrenfriedhof“ bezeichnete Anlage war im Gegensatz zum Sowjetischen Ehrenfriedhof wenig gepflegt, was z. B. bei einer französischen Delegation im Jahr 1973 für Empörung sorgte.  
Am 29. September 1946 wurde der erste Gedenkstein eingeweiht, der aus einem Obelisken besteht mit einer stilisierten Fackel.<ref name="KZ53">KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora: ''Inventar der Denkmäler in Nordhausen'', S. 53.</ref> Als Inschrift war zu lesen: „Opfer des Faschismus 1933 - 1945. Ihr Opfer soll uns Mahnung sein.“ Man ging bei dem Denkmal nicht explizit auf die Luftangriffe ein, jedoch zeugt die offizielle Denkmalerklärung mit der Beschreibung „Ehrenfriedhof für die Opfer des Faschismus (Luftangriff 1945)“ von 1979 davon, dass man die toten Häftlinge nicht nur als „Opfer des Faschismus“, sondern auch der alliierten Bomben ansah. Die auch als „Ausländer-Ehrenfriedhof“ bezeichnete Anlage war im Gegensatz zum Sowjetischen Ehrenfriedhof wenig gepflegt, was z. B. bei einer französischen Delegation im Jahr 1973 für Empörung sorgte.  


=== Umgestaltung ===
=== Umgestaltung ===
1975 erfolgte eine Umgestaltung des Ehrenfriedhofs, ein neuer Gedenkstein ersetzte den Obelisken.<ref name="KZ53"/>  
1975 erfolgte eine Umgestaltung des Ehrenfriedhofs, ein neuer Gedenkstein ersetzte den Obelisken.<ref name="KZ53"/>  


Eine 1995 geplante umfangreiche Veränderung des Areals mit 24 Granitquadern verwarf man nach Protesten des Euro-Komitees der ehemaligen Häftlinge des KZ Mittelbau-Dora; im August 1998 wurden die massiven Kreuz-Granitblöcke und Steinkreuze entfernt. Ehemalige Gefangene des KZ Mittelbau Dora zeigten sich bei deren Anblick zutiefst enttäuscht. Das 1991 gegründete Euro-Komitee ehemaliger Dora-Häftlinge, das das damalige Design des Ehrenfriedhofs missbilligte, forderte ein Mitspracherecht bei der Neugestaltung.
Eine 1995 geplante umfangreiche Veränderung des Areals mit 24 Granitquadern verwarf man nach Protesten des Euro-Komitees der ehemaligen Häftlinge des KZ Mittelbau-Dora. Stattdessen wurde ein schlichtes Denkmal errichtet in Anlehnung an den Winkel der Häftlingskleidung. Texttafeln erinnern nun differenziert auf die Bombardierung der Boelcke-Kaserne mit Unterkünften für Tausende Alliierte Kriegsgefangene, Fremdarbeiter und KZ-Häftlinge, daneben wird auf die von der SS als Sterbelager missbrauchten Kasernen-Hallen eingegangen. Das neue Denkmal wurde am 3. Oktober 1999 im Beisein des Euro-Komitees der Überlebenden und des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie des Zentralrats der Sinti und Roma eingeweiht.
 
Stattdessen wurde ein schlichtes Denkmal errichtet in Anlehnung an den Winkel der Häftlingskleidung. Texttafeln erinnern nun differenziert auf die Bombardierung der Boelcke-Kaserne mit Unterkünften für Tausende Alliierte Kriegsgefangene, Fremdarbeiter und KZ-Häftlinge, daneben wird auf die von der SS als Sterbelager missbrauchten Kasernen-Hallen eingegangen.  
 
Das neue Denkmal wurde am 3. Oktober 1999 im Beisein des Euro-Komitees der Überlebenden und des Zentralrats der Juden in Deutschland sowie des Zentralrats der Sinti und Roma eingeweiht.


Eine erneute Neugestaltung des Ehrenfriedhofes, u. a. mit Sichtbarmachung der Sammelgräber, beschloss der Stadtrat 2020. Dabei wurde eine „Kommission zur Empfehlung der Neugestaltung des Ehrenfriedhofes Nordhausen“  mit Stadtratsmitgliedern, Gedenkstättenvertretern und weiteren externen Experten gebildet, die Details der Planung abstimmt. Der Beschluss zur Umsetzung des favorisierten und als realisierbar bewerteten Entwurfskonzeptes wurde am 15. September 2021 vom Stadtrat gefasst. Die bisherige Situation wurde insbesondere von Überlebenden und Angehörigen der Opfer als unwürdig kritisiert. Sie hatten sich in der Vergangenheit bereits mehrfach für eine angemessenere Gestaltung eingesetzt.
Eine erneute Neugestaltung des Ehrenfriedhofes, u. a. mit Sichtbarmachung der Sammelgräber, beschloss der Stadtrat 2020. Dabei wurde eine „Kommission zur Empfehlung der Neugestaltung des Ehrenfriedhofes Nordhausen“  mit Stadtratsmitgliedern, Gedenkstättenvertretern und weiteren externen Experten gebildet, die Details der Planung abstimmt. Der Beschluss zur Umsetzung des favorisierten und als realisierbar bewerteten Entwurfskonzeptes wurde am 15. September 2021 vom Stadtrat gefasst. Die bisherige Situation wurde insbesondere von Überlebenden und Angehörigen der Opfer als unwürdig kritisiert. Sie hatten sich in der Vergangenheit bereits mehrfach für eine angemessenere Gestaltung eingesetzt.
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