Bearbeiten von „Denkschrift zur Feier des 2. August 1852 in Nordhausen

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{{idt2|25}}Durch Bekanntmachung dieser Erinnerungen an unsre Vorzeit, deren Zweck ist, eine
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Stadt, wenn nicht gegründet, doch erweitert, befestigt und mit grössern geistlichen
Stadt, wenn nicht gegründet, doch erweitert, befestigt und mit grössern geistlichen
und weltlichen Stiftungen und Bauwerken versehen, auch mit Rechten und Freiheiten
und weltlichen Stiftungen und Bauwerken versehen, auch mit Rechten und Freiheiten
ausgestaltet. Darum führte die Stadt ein thronendes Königspaar als Wappen in ihrem
ausgeslaltet. Darum führte die Stadt ein thronendes Königspaar als Wappen in ihrem
Siegel und auf ihren Münzen, welches Wappen erst seit 1336 allmählich durch den Adler
Siegel und auf ihren Münzen, welches Wappen erst seit 1336 allmählich durch den Adler
verdrängt wurde. Fast alle ältern Könige Deutschlands und römischen Kaiser bewohnten
verdrängt wurde. Fast alle ältern Könige Deutschlands und römischen Kaiser bewohnten
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{{idt2|25}}Uebergehen wir die Sage von der Erbauung der Stadl im fünften, ja im vierten
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christlichen Jahrhundert, geben wir auf die Sage vom Könige Merwig und vom Kaiser
christlichen Jahrhundert, geben wir auf die Sage vom Könige Merwig und vom Kaiser
Theodosius: schon unter den Karolingern finden wir Nordhausen als einen bedeutenden Ort. Wahrscheinlich war bereits damals hier ein königlicher Hof und eine königliche Pfalz: wenigstens des letzten deutschen Königs karolingischen Stammes Anwesenheit in Nordhausen ist nachgewiesen. Mehr erhob sich unser Ort unter dem sächsischen Königshause und durch dasselbe. Dieses königliche Geschlecht halte hier am Harze seine Heimath. Schon der erste gefeierte König dieses Stammes Heinrich I. pflegte in unsrer Nähe oft des edlen Weidwerks, doch nicht der höhern königlichen Pflichten vergessend. Ihm ohne Zweifel verdankt unsre Stadt die erste bedeutendere Erweiterung und eine ansehnliche Befestigung. Mit besondrer Liebe war seine fromme Gemahlin aus Wittekinds Stamme, die von der Kirche als Heilige verehrte Königin Mathilde (Mechtild) diesem Orte zugethan. den ihr (927 u. 929) der theure Gemahl als Witthum angewiesen halte. Hier hatte sie ihm eine Tochter geboren, die edle Gerbirg, welche zuletzt Frankreichs Königin war, hier ihren Liebling Heinrich, dessen Enkel Kaiser Heinrich II. ebenfalls als Heiliger verehrt wird, hier weilte sie gern in den zweiunddreissig Jahren ihres Witlwenstandes, hier stiftete sie ihr letztes frommes Werk, ein Nonnenkloster, welches sie der Leitung ihrer vertrauten Dienerin Richburg übergab, hier sah sie endlich hochbetagt und lebensmüde zum letzten Male ihren grossen Sohn den Kaiser Otto I. (965 im August) und nahm von ihm den Abschied für das Leben, welchen ihr Biograph so rührend schildert, nachdem sie dem Kaiser Nord hausen und ihre fromme Stiftung daselbst auf das wärmste empfohlen halte. Die Empfehlung halle Erfolg: Mechlilds Enkel Otto II. wurde wiederholend (schon 962, darauf 974) dem hiesigen Nonnenstifte ein freigebiger Wohllhäter, und seiner Gemahlin der griechischen Theophanu überwiesen er und sein Vater im Keirathscontracte (972) unter andern den Königshof Nordhausen. Nach ihm erscheint Kaiser Heinrich (L der Heilige als besondrer Wohllhäter des hiesigen Stifts seiner frommen Ahnfrau und unsrer Stadt (1017). Spärlich sind leider die Nachrichten und Aufzeichnungen von dem, was Otto III., Konrad II., Heinrich III. und Heinrich IV., darauf Lothar und Konrad III. in und für Nordhausen gethan haben: viel Bedeutendes, was in unsrer königlichen Stadt und Festung und in unsrer Nähe geschehen ist, besonders manche Vorfälle in der Zeit des langen und blutigen Kampfes Heinrichs IV. mit den Sachsen und Thüringern, haben die Wogen des Zeilenstromes bedeckt: sind doch selbst die Namen nicht weniger der Burgen Heinrichs in unsrer Umgegend sammt dem Gemäuer verschwunden. Erwähnt finden wir, dass im Jahre 1075 die verbundenen Bischöfe und Fürsten unweit des königlichen Hofes Nordhausen lagerten und von hier aus mit dem Könige und den Seinen, die bei Gerstungen standen, Unterhandlungen pflogen. Von Wichtigkeit war einer der letzten Auftritte in diesem Trauerspiele, die grosse geistliche Versammlung (Synode) in unsrer Stadt unter Erzbischof Ruthard von Mainz am 29. Mai 1105, wo auch der junge König Heinrich V. öffentlich und mit weinenden Augen erklärte, dass er nicht als Empörer gegen seinen unglücklichen Vater handle, sondern dass er ihn nur in der Kirche aussöhnen wolle.
Theodosius: schon unter den Karolingern finden wir Nordhausen als einen bedeutenden Ort. Wahrscheinlich war bereits damals hier ein königlicher Hof und eine königliche Pfalz: wenigstens des letzten deutschen Königs karolingischen Stammes Anwesenheit in Nordhausen ist nachgewiesen. Mehr erhob sich unser Ort unter dem sächsischen Königshause und durch dasselbe. Dieses königliche Geschlecht halte hier am Harze seine Heimath. Schon der erste gefeierte König dieses Stammes Heinrich I. pflegte in unsrer Nähe oft des edlen Weidwerks, doch nicht der höhern königlichen Pflichten vergessend. Ihm ohne Zweifel verdankt unsre Stadt die erste bedeutendere Erweiterung und eine ansehnliche Befestigung. Mit besondrer Liebe war seine fromme Gemahlin aus Wittekinds Stamme, die von der Kirche als Heilige verehrte Königiu Mathilde (Mechtild) diesem Orte zugethan. den ihr (927 u. 929) der theure Gemahl als Witthum angewiesen halte. Hier hatte sie ihm eine Tochter geboren, die edle Gerbirg, welche zuletzt Frankreichs Königin war, hier ihren Liebling Heinrich, dessen Enkel Kaiser Heinrich II. ebenfalls als Heiliger verehrt wird, hier weilte sie gern in den zweiunddreissig Jahren ihres Witlwcnstandes, hier stiftete sie ihr letztes frommes Werk, ein Nonnenkloster, welches sie der Leitung ihrer vertrauten Dienerin Richburg übergab, hier sah sie endlich hochbetagt und lebensmüde zum letzten Male ihren grossen Sohn den Kaiser Otto I. (965 iin August) und nahm von ihm den Abschied fiir das Leben, welchen ihr Biograph so rührend schildert, nachdem sie dem Kaiser Nord hausen und ihre fromme Stiftung daselbst auf das wärmste empfohlen halte. Die Empfehlung halle Erfolg: Mechlilds Enkel Otto II. wurde wiederholend (schon 962, darauf 974) dem hiesigen Nonnenslifle ein freigebiger Wohllhäter, und seiner Gemahlin der griechischen Theophanu überwiesen er und sein Vater im Keirathscontracte (972) unter andern den Königshof Nordhausen. Nach ihm erscheint Kaiser Heinrich (L der Heilige als besondrer Wohllhäter des hiesigen Stifts seiner frommen Ahnfrau und unsrer Stadt (1017). Spärlich sind leider die Nachrichten und Aufzeichnungen von dem, was Otto III., Konrad II., Heinrich III. und Heinrich IV., darauf Lothar und Konrad III. in und für Nordhausen gethan haben: viel Bedeutendes, was in unsrer königlichen Stadt und Festung und in unsrer Nähe geschehen ist, besonders manche Vorfälle in der Zeit des langen und blutigen Kampfes Heinrichs IV. mit den Sachsen und Thüringern, haben die Wogen des Zeilenstromes bedeckt: sind doch selbst die Namen nicht weniger der Burgen Heinrichs in unsrer Umgegend sammt dem Gemäuer verschwunden. Erwähnt finden wir, dass im Jahre 1075 die verbundenen Bischöfe und Fürsten unweit des königlichen Hofes Nordhausen lagerten und von hier aus mit dem Könige und den Seinen, die bei Gerstungen standen, Unterhandlungen pflogen. Von Wichtigkeit war einer der letzten Auftritte in diesem Trauerspiele, die grosse geistliche Versammlung (Synode) in unsrer Stadt unter Erzbischof Ruthard von Mainz am 29. Mai 1105, wo auch der junge König Heinrich V. öffentlich und mit weinenden Augen erklärte, dass er nicht als Empörer gegen seinen unglücklichen Vater handle, sondern dass er ihn nur it der Kirche aussöhnen wolle.


{{idt2|25}}Sehr einflussreich war für Nordhausen die Regierung des glänzenden Geschlechts
{{idt2|25}}Sehr einflussreich war für Nordhausen die Regierung des glänzenden Geschlechts
der Hohenstaufen. Friedrich I. Barbarossa überliess (1158) dem Nonnenstifte Stadt und Burg, und sein Jugendfreund Herzog Heinrich der Löwe übte hier die Gewalt eines Schulzherrn und Obervogtes. Als die Freunde zerfallen waren und der geächtete Heinrich auch jene Gewalt verlieren sollte, überfiel und zerstörte er die dem Kaiser getreue Stadt 1181). Nordhausen wurde bald wiederhergestellt; dafür spricht der Aufenthalt des Kaisers daselbst (1188», sowie darauf der seines Sohnes Heinrichs VI. — Länger wurde ein ruhiges Heranwachsen der Stadt unterbrochen und gehemmt durch den Kampf der welfischen und hohenstaufischen Epigonen, der Könige Otto des Vierten und des edlen Philipp, wobei zunächst die Einmischung des durch den Minnegesang glänzenden Landgrafen Hermann von Thüringen wirksam war, indem derselbe bald mit hohenstaußscher, bald sogar mit wölfischer Hülfe seine Macht in unsrer Gegend auf den Trümmern der welfischen Macht aufbauen und befestigen wollte. Bald dem einen, bald dem andern der beiden Gegenkönige wandte er sich zu, je nachdem er es seinem Vorlheile gemäss fand. Für Otto griff er die ihrem Könige Philipp getreue Stadt Nordhausen an im Herbste 1198, aber erst, wie die Kronika fan Sassen erzählt, als auch Otto mit seinem königlichen Heere vor der Reichsfeste erschien, und als nach langer (sechswöchentlicher) harter Belagerung und wiederholten Stürmen bei Tag und bei Nacht endlich die Mauern von den Würfen und Stössen der feindlichen Maschinen, der Bliden und Mangen, erschüttert sanken, und die Bürger durch anhaltende Gegenwehr und langes Wachen auf das äusserste erschöpft waren, auch keine Aussicht war auf Hülfe und Entsatz, sahen die Belagerten sich genöthigt dem Könige Otto die Thore zu öffnen. Fröhlich zog dieser ein mit den Besten seines Heeres, erzwang die Huldigung und belehnte seinen Helfer den Landgrafen mit der Stadt. — Noch einmal musste Otto, nachdem das Kriegsglück sich gewendet hatte, Nordhausen durch die Waffen bezwingen; dennoch nahm die Stadt ihren König Philipp mit Freuden wieder auf. und dieser hielt hier 1207 einen feierlichen Reichstag. Erst nachdem dieser edle Hohenstaufe durch Meuchelmord (1208, 21. Juni) gefallen war, schien des Welfen Otto Macht auch hier sich zu befestigen. Zur Verstärkung derselben und zur Versöhnung mit Philipps Freunden übernahm er am 11. November 1208 auf einem Reichstage zu Frankfurt die Blutrache und verlobte sich mit des grossen Gegenkönigs nachgelassener Tochter Beatrix, die noch ein Kind war, und wol nicht ohne Absicht feierte er nach einigen Jahren zu Nordhausen, als in einer den Hohenstaufen ergebenen und werthen Stadt, die Vermählung (im August 1212). Die Hoffnung, welche er auf diese Verbindung gesetzt hatte, ging nicht in Erfüllung: die junge Königin starb nach einigen Tagen und ihre und ihres Hauses Freunde verliessen ihn wieder.
der Hohenstaufen. Friedrich I. Barbarossa überliess (1158) dem Nonnenstifte Stadt und Burg, und sein Jugendfreund Herzog Heinrich der Löwe übte hier die Gewalt eines Schulzherrn und Obervogles. Als die Freunde zerfallen waren und der geächtete Heinrich auch jene Gewalt verlieren sollte, überfiel und zerstörte er die dem Kaiser getreue Stadt 1181). Nordhausen wurde bald wiederhergestellt; dafür spricht der Aufenthalt des Kaisers daselbst (1188», sowie darauf der seines Sohnes Heinrichs VI. — Länger wurde ein ruhiges Heranwachsen der Stadt unterbrochen und gehemmt durch den Kampf der welfischen und hohenstaufischen Epigonen, der Könige Otto des Vierten und des edlen Philipp, wobei zunächst die Einmischung des durch den Minnegesang glänzenden Landgrafen Hermann von Thüringen wirksam war, indem derselbe bald mit hohenstaußscher, bald sogar mit wölfischer Hülfe seine Macht in unsrer Gegend auf den Trümmern der welfischen Macht aufbauen und befestigen wollte. Bald dem einen, bald dem andern der beiden Gegenkönige wandte er sich zu, je nachdem er es seinem Vorlheile gemäss fand. Für Otto griff er die ihrem Könige Philipp getreue Stadt Nordhausen an im Herbste 1198, aber erst, wie die Kronika fan Sassen erzählt, als auch Otto mit seinem königlichen Heere vor der Reichsfeste erschien, und als nach langer (sechswöchentlicher) harter Belagerung und wiederholten Stürmen bei Tag und bei Nacht endlich die Mauern von den Würfen und Stössen der feindlichen Maschinen, der Bliden und Mangen, erschüttert sanken, und die Bürger durch anhaltende Gegenwehr und langes Wachen auf das äusserste erschöpft waren, auch keine Aussicht war auf Hülfe und Entsatz, sahen die Belagerten sich genöthigt dem Könige Otto die Thore zu öffnen. Fröhlich zog dieser ein mit den Besten seines Heeres, erzwang die Huldigung und belehnte seinen Helfer den Landgrafen mit der Stadt. — Noch einmal musste Otto, nachdem das Kriegsglück sich gewendet hatte, Nordhausen durch die Waffen bezwingen; dennoch nahm die Stadt ihren König Philipp mit Freuden wieder auf. und dieser hielt hier 1207 einen feierlichen Reichstag. Erst nachdem dieser edle Hohenstaufe durch Meuchelmord (1208, 21. Juni) gefallen war, schien des Welfen Otto Macht auch hier sich zu befestigen. Zur Verstärkung derselben und zur Versöhnung mit Philipps Freunden übernahm er am 11. November 1208 auf einem Reichstage zu Frankfurt die Blutrache und verlobte sich mit des grossen Gegenkönigs nachgelassener Tochter Beatrix, die noch ein Kind war, und wol nicht ohne Absicht feierte er nach einigen Jahren zu Nordhausen, als in einer den Hohenstaufen ergebenen und werthen Stadt, die Vermählung (im August 1212). Die Hoffnung, welche er auf diese Verbindung gesetzt hatte, ging nicht in Erfüllung: die junge Königin starb nach einigen Tagen und ihre und ihres Hauses Freunde verliessen ihn wieder.


{{idt2|25}}Bald nach Otto’s Tod änderte der jugendliche hohenstaufische Herrscher Friedrich II. entschieden die Verfassung von Nordhausen, indem er das Nonnenstift in ein weltliches Mannsstift verwandelte, die treue Stadt aber dem Reiche unmittelbar vorbehielt (1220. 1223). Des Kaisers Sohn und Stellvertreter in Deutschland König Heinrich (VII.) weilte oft in unsern Mauern und wirkte kräftig für die neue Gestaltung des Gemeinwesens. Hier hielt er bereits im Herbste 1223, damals noch ein Knabe, unter Leitung des Erzbischofs Engelbert von Köln als Reichsverwesers und mit vielen geistlichen und weltlichen Fürsten einen Reichstag, auf welchem Wichtiges verhandelt wurde. Eifrig vertheidigle er zuletzt 1234 gegen seinen Vater die durch eine Verleihung oder Verpfandung bedrohte Reichsunmittelbarkeit der Stadt Nordhausen; im folgenden Jahre erlag er dem strengen Kaiser.
{{idt2|25}}Bald nach Otto’s Tod änderte der jugendliche hohenstaufische Herrscher Friedrich II. entschieden die Verfassung von Nordhausen, indem er das Nonnenstift in ein weltliches Mannsstift verwandelte, die treue Stadt aber dem Reiche unmittelbar vorbehielt (1220. 1223). Des Kaisers Sohn und Stellvertreter in Deutschland König Heinrich (VII.) weilte oft in unsern Mauern und wirkte kräftig für die neue Gestaltung des Gemeinwesens. Hier hielt er bereits im Herbste 1223, damals noch ein Knabe, unter Leitung des Erzbischofs Engelbert von Köln als Reichsverwesers und mit vielen geistlichen und weltlichen Fürsten einen Reichstag, auf welchem Wichtiges verhandelt wurde. Eifrig vertheidigle er zuletzt 1234 gegen seinen Vater die durch eine Verleihung oder Verpfandung bedrohte Reichsunmittelbarkeit der Stadt Nordhausen; im folgenden Jahre erlag er dem strengen Kaiser.
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{{idt2|25}}Seltener erscheinen nun die deutschen Könige persönlich in Nordhausen; doch noch Adol 1295. Durch abzulösende Verpfandung verhängten mehrere, namentlich Ludwig der Baier und Karl IV., Drangsale über die Stadt. — Benachbarte Fürsten und Grafen, zumal die Anhaltiner, die Braunschweiger, mit mehr Erfolg die Landgrafen von Thüringen und Markgrafen von Meissen, die Grafen von Honstein und Schwarzburg, erstreckten, als zeitweilige Schutzherren oder mit dem Reichsschultheissen- und dem Reichsvogteiamte in Nordhausen von dem Kaiser belieben, ihre Gewalt über unsre Stadl, und die häufigen Versuche dieser Herren, solche Gewalt zu erweitern und nutzbarer, vielleicht erblich zu machen, übte die Bürger und ihren Rath Jahrhunderte hindurch in ernstem Widerstreite. Als eine hervorragende Gestalt eines solchen Fürsten erscheint Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meissen, welcher (1263) ein glänzendes und vielbesungenes Turnier hier auf dem Mägdeplatze veranstaltete, wo den Siegern silberne und goidue Blätter eines kunstreich angeferligten Baumes verliehen wurden. — Während des Interregnums halten die Bürger von Nordhausen die königliche Burg, damit dieselbe nicht eine Zwingburg für sie werde, eigenmächtig gebrochen; deshalb ächtete sie Kaiser Rudolf I., doch bald (1290) hob er diese Acht auf und begnadigte die Stadt mit vielen wichtigen Rechten und Freiheiten, so wie schon König Wilhelm (1253) ihre Privilegien bestätigt halte. Eine lange Reihe von Gnadenbriefen aller deutschen Könige und römischen Kaiser vom dreizehnten bis zum achtzehnten Jahrhundert sind noch vorhanden; besonders haben Karl IV. und Karl V. deren viele erlassen.  
{{idt2|25}}Seltener erscheinen nun die deutschen Könige persönlich in Nordhausen; doch noch Adol 1295. Durch abzulösende Verpfandung verhängten mehrere, namentlich Ludwig der Baier und Karl IV., Drangsale über die Stadt. — Benachbarte Fürsten und Grafen, zumal die Anhaltiner, die Braunschweiger, mit mehr Erfolg die Landgrafen von Thüringen und Markgrafen von Meissen, die Grafen von Honstein und Schwarzburg, erstreckten, als zeitweilige Schutzherren oder mit dem Reichsschultheissen- und dem Reichsvogteiamte in Nordhausen von dem Kaiser belieben, ihre Gewalt über unsre Stadl, und die häufigen Versuche dieser Herren, solche Gewalt zu erweitern und nutzbarer, vielleicht erblich zu machen, übte die Bürger und ihren Rath Jahrhunderte hindurch in ernstem Widerstreite. Als eine hervorragende Gestalt eines solchen Fürsten erscheint Markgraf Heinrich der Erlauchte von Meissen, welcher (1263) ein glänzendes und vielbesungenes Turnier hier auf dem Mägdeplatze veranstaltete, wo den Siegern silberne und goidue Blätter eines kunstreich angeferligten Baumes verliehen wurden. — Während des Interregnums halten die Bürger von Nordhausen die königliche Burg, damit dieselbe nicht eine Zwingburg für sie werde, eigenmächtig gebrochen; deshalb ächtete sie Kaiser Rudolf I., doch bald (1290) hob er diese Acht auf und begnadigte die Stadt mit vielen wichtigen Rechten und Freiheiten, so wie schon König Wilhelm (1253) ihre Privilegien bestätigt halte. Eine lange Reihe von Gnadenbriefen aller deutschen Könige und römischen Kaiser vom dreizehnten bis zum achtzehnten Jahrhundert sind noch vorhanden; besonders haben Karl IV. und Karl V. deren viele erlassen.  


{{idt2|25}}Mehr als die unmittelbare Einwirkung des Reichsoberhauptes treten vom dreizehnten Jahrhundert an die Gährungen in der Stadt selbst hervor: die Bildung und Umbildung des Gemeinwesens veranlasste schwere Kämpfe. Es waren zunächst die „Geschlechte“ — der Stadtadel, die Patricier, hier ohne Zweifel die Nachkommen derjenigen grössern freien Grundbesitzer, welche König Heinrich L in die Stadt gerufen hatte, und welche fortwährend mit den auf dem Lande zurückgebliebenen amiliengliedern, aus denen bei grösserem Grundbesitz ein bevorrechteter Landadel wurde, in Verbindung standen, die von Werlher, von Tettenborn, von Salza, von Harzungen, von Urbach, von Wechsungen, von Bila (Byla, Bielen), von Bula (Bulair, von Hagen, die Rolappe, Junge, Segcmund, Swellingrebil und viele Andre, — es waren diese „Geschlechte“, welche einen „gefreundeten Rath“ bildeten, und schon früh in drei Abtheilungen „Räthe“) getheilt, jeder Rath abwechselnd ein Jahr, unter den aus ihrer Mitte gewählten Ralhsmeistern die gewöhnlichen Stadtgeschäfte leiteten. Von diesem Stad tadel g aubten die „gemeinen Bürger“ sich zurückgesetzt und unterdrückt, und diese Meinung trieb sie bei dem Gefühle ihrer Stärke zur Gegenwehr, als auch sie unter selbstgewählten Obern enge und gegliederte Verbindungen geschlossen hatten, die Gemeinden der Stadtviertel, besonders aber die Gilden und Zünfte, die „Handwerke“. Blutig waren die Bürgerkämpfe vorzüglich dann, wenn äussere Feinde der Stadt, oder Herren, welche die Gelegenheit benutzten, sich in Nordhausen festzusetzen, mit einer der streitenden Parteien sich verbanden, oder wenn, wie im Jahre 1324 iyid in den zunächst olgenden Jahren, ein harter Streit mit der hohen (mainzischen) Geistlichkeit dazukam. Doch wir schweigen von den vielen und mannichfalligen Kämpfen und Fehden der Nordhäuser im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert, worunter die Streitigkeiten mit den Landgrafen von Thüringen und den Grafen von Honstein grosse Gefahr brachten, und wozu Nordhausen häufig durch Bündnisse mit Erfurt, Mühlhausen und andern Städten, aber auch mit benachbarten Fürsten, Grafen und Herren sich stärkte: nur des Jahrhunderte hindurch auch kirchlich gefeierten
{{idt2|25}}Mehr als die unmittelbare Einwirkung des Reichsoberhauptes treten vom dreizehnten Jahrhundert an die Gährungen in der Stadt selbst hervor: die Bildung und Umbildung des Gemeinwesens veranlasste schwere Kämpfe. Es waren zunächst die „Geschlechte” — der Stadtadel, die Patricier, hier ohne Zweifel die Nachkommen derjenigen grössern freien Grundbesitzer, welche König Heinrich L in die Stadt gerufen hatte, und welche fortwährend mit den auf dem Lande zurückgebliebenen amiliengliedern, aus denen bei grösserem Grundbesitz ein bevorrechteter Landadel wurde, in Verbindung standen, die von Werlher, von Tettenborn, von Salza, von Harzungen, von Urbach, von Wechsungen, von Bila (Byla, Bielen), von Bula (Bulair, von Hagen, die Rolappe, Junge, Segcmund, Swellingrebil und viele Andre, — es waren diese „Geschlechte”, welche einen „gefreundeten Rath” bildeten, und schon früh in drei Abtheilungen „Räthe”) getheilt, jeder Rath abwechselnd ein Jahr, unter den aus ihrer Mitte gewählten Ralhsmeistern die gewöhnlichen Stadtgeschäfte leiteten. Von diesem Stad tadel g aubten die „gemeinen Bürger” sich zurückgesetzt und unterdrückt, und diese Meinung trieb sie bei dem Gefühle ihrer Stärke zur Gegenwehr, als auch sie unter selbstgewählten Obern enge und gegliederte Verbindungen geschlossen hatten, die Gemeinden der Stadtviertel, besonders aber die Gilden und Zünfte, die „Handwerke”. Blutig waren die Bürgerkämpfe vorzüglich dann, wenn äussere Feinde der Stadt, oder Herren, welche die Gelegenheit benutzten, sich in Nordhausen festzusetzen, mit einer der streitenden Parteien sich verbanden, oder wenn, wie im Jahre 1324 iyid in den zunächst olgenden Jahren, ein harter Streit mit der hohen (mainzischen) Geistlichkeit dazukam. Doch wir schweigen von den vielen und mannichfalligen Kämpfen und Fehden der Nordhäuser im vierzehnten und fünfzehnten Jahrhundert, worunter die Streitigkeiten mit den Landgrafen von Thüringen und den Grafen von Honstein grosse Gefahr brachten, und wozu Nordhausen häufig durch Bündnisse mit Erfurt, Mühlhausen und andern Städten, aber auch mit benachbarten Fürsten, Grafen und Herren sich stärkte: nur des Jahrhunderte hindurch auch kirchlich gefeierten
Ereignisses vom 14. April 1329 gedenken wir. Als in dieser Nacht die Feinde, etwa sechzig verbannte Bürger, mit starker ülfe des Grafen von Honstein zu Sondershausen, des (Grafen von Stolberg und der Grafen von Beichlingen, ein Thor erbrochen hatten und schon in das I nnere der Stadt gedrungen waren, trieben die Mitkämpfer des tapfern Rathsmeisters, auch nachdem dieser im Kampfe gefallen war. dieselben zurück und fingen vierzehn der Verbannten, welche darauf gerädert wurden. — So wurde damals die Stadt von der darin herrschenden Partei behauptet, aber am 14. Februar 1375 erlagen die übermütigen „Geschlechte“ den erbitterten „Gemeinen“. Die Letztern versammelten sich vor dem Rathhause (am Kornmarkte) und belagerten die „gefreundeten“ Bürger in dem Hause zum Riesen (der Wohnung des von Tettenborn), nahmen dieselben gefangen und verbannten einundvierzig namentlich Bezeichnete mit Weib und Kind aus der Stadt.
Ereignisses vom 14. April 1329 gedenken wir. Als in dieser Nacht die Feinde, etwa sechzig verbannte Bürger, mit starker ülfe des Grafen von Honstein zu Sondershausen, des (Grafen von Stolberg und der Grafen von Beichlingen, ein Thor erbrochen hatten und schon in das I nnere der Stadt gedrungen waren, trieben die Mitkämpfer des tapfern Rathsmeisters, auch nachdem dieser im Kampfe gefallen war. dieselben zurück und fingen vierzehn der Verbannten, welche darauf gerädert wurden. — So wurde damals die Stadt von der darin herrschenden Partei behauptet, aber am 14. Februar 1375 erlagen die übermütigen „Geschlechte” den erbitterten „Gemeinen”. Die Letztern versammelten sich vor dem Rathhause (am Kornmarkte) und belagerten die „gefreundeten” Bürger in dem Hause zum Riesen (der Wohnung des von Tettenborn), nahmen dieselben gefangen und verbannten einundvierzig namentlich Bezeichnete mit Weib und Kind aus der Stadt.


{{idt2|25}}Von nun an wurde durch ein neues Wahlgesetz und Vertheilung der Aernter der athe geltend, ja anfangs überwiegend: wie das nicht ausbleibt, durch
{{idt2|25}}Von nun an wurde durch ein neues Wahlgesetz und Vertheilung der Aernter der athe geltend, ja anfangs überwiegend: wie das nicht ausbleibt, durch
Einfluss der Handwerke in Nordhausen auch im Rathe das demokratische Element herrschte vor, obgleich, grösseren Besitz, durch Fähigkeit und Bildung, besonders durch Familienverbindung bald wieder eine Art plebejischer Aristokratie entstand, welche sich indessen keinesweges streng abschloss, sondern sich fortwährend, so wie auch einzelne Glieder wieder hinabsanken, durch Aufstrebende von unten ergänzte.-------Wir wenden uns nun ab
Einfluss der Handwerke in Nordhausen auch im Rathe das demokratische Element herrschte vor, obgleich, grösseren Besitz, durch Fähigkeit und Bildung, besonders durch ’amilienverbindung bald wieder eine Art plebejischer Aristokratie entstand, welche sich indessen keines- weges streng abschloss, sondern sich fortwährend, so wie auch einzelne Glieder wieder hinabsanken, durch Aufstrebende von unten ergänzte.-------Wir wenden uns nun ab
von allem, was vom vierzehnten bis in das sechzehnte Jahrhundert in und für oder gegen Nordhausen geschah, obgleich noch manches Ereigniss Beachtung verdienen möchte: nur das dürfen wir nicht unerwähnt lassen, dass unsre Stadt vor vielen andern Städten Deutschlands in der Geschichte der Kirchenreformation Luthers eine ausgezeichnete Rolle spielte. Nordhäusische Stadtkinder finden wir als die frühesten, eifrigsten, und als glückliche Förderer des grossen Werkes, ja unmittelbar an Luthers Seite; so den Bürgermeisterssohn Jobst Koch, der sich Justus Jonas nannte. Bei Luthers Todten- feier 1846 konnte eine lange Reihe solcher Männer aufgeführt werden. In der Stadt selbst wirkte am nachhaltigsten, auch als Gönner der Kunst und Wissenschaft, der Syndicus. dann Bürgermeister, Michael Meienburg.<ref>Seine Sammlungen wurden nach seinem lode mit dem Hanse ein Raub der Flammen, so wie auch die Schätze der mit Büchern und Kunstsachen wohl ausgestatteten Häuser der Ernst, Schmidt und Andrer durch Feuersbrünste verloren gegangen sind. Äusser Meienburgs Büste im Pfarrgarten S. Jacobi sind nur zwei schöne Gemälde von L. Cranach in der S. Blasiuskin he erhalten, ein Ecce homo hieher geschenkt zur Erinnerung an Meienburgs Gattin und das grössere, reich ausgestattete Gemälde zur Erinnerung an Meienburg selbst.</ref> Zunächst durch seinen Eifer und seine Thätigkeit wurde Luthers Lehre hier so herrschend, dass die Katholiken auf das Domstift zum h. Kreuz, welches gleichsam einen Staat im Staate bildete, beschränkt wurden. Bald wurde sogar das Bürgerrecht den Katholischen versagt, so wie es auch dem Adel versagt war: Juden durften in Nordhausen seit dem sechzehnten Jahrhundert nicht wohnen<ref>Nur ein Mal und auf kurze Zeit wurden einige wohlhabende jüdische Familien gegen schwere Abgaben aufgenommen.</ref>: Reformirte und Dissidenten, selbst Herrnhuter, wurden beschränkt, ja wol zur Auswanderung genöthigt. Nordhausen war im Jahrhundert eine lutherische Bürgerstadt.
von allem, was vom vierzehnten bis in das sechzehnte Jahrhundert in und für oder gegen Nordhausen geschah, obgleich noch manches Ereigniss Beachtung verdienen möchte: nur das dürfen wir nicht unerwähnt lassen, dass unsre Stadt vor vielen andern Städten Deutschlands in der Geschichte der Kirchenreformation Luthers eine ausgezeichnete Rolle spielte. Nordhäusische Stadtkinder finden wir als die frühesten, eifrigsten, und als glückliche Förderer des grossen Werkes, ja unmittelbar an Luthers Seite; so den Bürgermeisterssohn Jobst Koch, der sich Justus Jonas nannte. Bei Luthers Todten- feier 1846 konnte eine lange Reihe solcher Männer aufgeführt werden. In der Stadt selbst wirkte am nachhaltigsten, auch als Gönner der Kunst und Wissenschaft, der Syndicus. dann Bürgermeister, Michael Meienburg.<ref>Seine Sammlungen wurden nach seinem lode mit dem Hanse ein Raub der Flammen, so wie auch die Schätze der mit Büchern und Kunstsachen wohl ausgestatteten Häuser der Emst, Schmidt und Andrer durch Feuersbrünste verloren gegangen sind. Äusser Meienburgs Büste im Pfarrgarten S. Jacobi sind nur zwei schöne Gemälde von L. Cranach in der S. Blasiuskin he erhalten, ein Ecce homo hieher geschenkt zur Erinnerung an Meienburgs Gattin und das grössere, reich ausgestattete Gemälde zur Erinnerung an Meienburg selbst.</ref> Zunächst durch seinen Eifer und seine Thätigkeit wurde Luthers Lehre hier so herrschend, dass die Katholiken auf das Domstift zum h. Kreuz, welches gleichsam einen Staat im Staate bildete, beschränkt wurden. Bald wurde sogar das Bürgerrecht den Katholischen versagt, so wie es auch dem Adel versagt war: Juden durften in Nordhausen seit dem sechzehnten Jahrhundert nicht wohnen<ref>Nur ein Mal und auf kurze Zeit wurden einige wohlhabende jüdische Familien gegen schwere Abgaben aufgenommen.</ref>: Reformirte und Dissidenten, selbst Herrnhuter, wurden beschränkt, ja wol zur Auswanderung genöthigt. Nordhausen war im Jahrhundert eine lutherische Bürgerstadt.


{{idt2|25}}Ein sehr wichtiges Institut für unsre Stadt waren lange ausser und neben der Schutzherrschaft die oben erwähnten Aemter eines Reichsschultheissen Reichsvogts, d. h. die Aemter der Oberaufseher und Ordner des bürgerlichen und peinlichen Gerichts, womit auch die Verwaltung und Einnahme des Zolles, des Geleites und der Münze verbunden waren. Mit wechselndem Glücke war der Rath der Stadt Jahrhunderte hindurch bemüht, die grosse Bedeutung dieses kaiserlichen Instituts zu schwächen, um sein eigenes Ansehen zu erhöhen
{{idt2|25}}Ein sehr wichtiges Institut für unsre Stadt waren lange ausser und neben der Schutzherrschaft die oben erwähnten Aemter eines Reichsschultheissen Reichsvogts, d. h. die Aemter der Oberaufseher und Ordner des bürgerlichen und peinlichen Gerichts, womit auch die Verwaltung und Einnahme des Zolles, des Geleites und der Münze verbunden waren. Mit wechselndem Glücke war der Rath der Stadt Jahrhunderte hindurch bemüht, die grosse Bedeutung dieses kaiserlichen Instituts zu schwächen, um sein eigenes Ansehen zu erhöhen
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'''Lang lebe Friedrich Wilhelm der Vierte!'''</center>
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<center><small>Druck der Eberhardt'schen Buchdruckerei in Nordhausen.</small></center>




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