Bearbeiten von „Das Schicksal der Nordhäuser Juden 1933 bis 1945

Aus NordhausenWiki
Sie sind nicht angemeldet. Ihre IP-Adresse wird bei Bearbeitungen öffentlich sichtbar.
Wenn Sie ein Konto erstellen oder sich anmelden, bleibt die IP-Adresse verborgen.

Die Bearbeitung kann rückgängig gemacht werden. Bitte prüfe den Vergleich unten, um sicherzustellen, dass du dies tun möchtest, und veröffentliche dann unten deine Änderungen, um die Bearbeitung rückgängig zu machen.

Aktuelle Version Dein Text
Zeile 1: Zeile 1:
{{SEITENTITEL:''Das Schicksal der Nordhäuser Juden 1933 bis 1945''}}
'''''Die Schicksale der Nordhäuser Juden 1933 bis 1945''''' ist ein 2013 von [[Manfred Schröter]] erschienenes Buch über die [[Juden in Nordhausen|Geschichte der Juden]] im nationalsozialistischen Nordhausen. Die erste Auflage erschien 1992 unter dem Titel '''''Die Verfolgung der Nordhäuser Juden 1933 bis 1945'''''.  
{{Buch
|Titel=Das Schicksal der Nordhäuser Juden 1933 bis 1945
|Untertitel=
|Bild=
|Reihe=
|BandNr=
|Autor=[[Manfred Schröter]]
|Herausgeber=
|Verlag=Nordhausen : [[Verlag Iffland]]
|Auflage=Überarb. und erg. Neuaufl., 1. Aufl.
|Umfang=195 Seiten : Illustrationen
|Preis=EUR 14,90
|Erscheinungsjahr=2013
|ISBN=ISBN 978-3-939357-13-1
|Netzpräsenz=
|Bibliothek=1
|erfasst=2. Juni 2021
}}
'''''Das Schicksal der Nordhäuser Juden 1933 bis 1945''''' ist ein 2013 von [[Manfred Schröter]] erschienenes Buch über die [[Juden in Nordhausen|Geschichte der Juden]] im nationalsozialistischen Nordhausen. Die erste Auflage erschien 1992 unter dem Titel '''''Die Verfolgung der Nordhäuser Juden 1933 bis 1945'''''.


== Inhalt ==
== Inhalt ==
Zeile 69: Zeile 50:
Die vollständige ältere Geschichte der Juden in Nordhausen beschrieb im Jahre 1927 Dr. Heinrich Stern in seiner „Geschichte der Juden in Nordhausen“. Dieses Buch wurde von den Nazis verpönt, gesucht, vernichtet. Selbst in jüdischen Emigrantenkreisen blieb kein einziges Exemplar erhalten. Die Tochter des Autors suchte nach dem Kriege mit einer Anzeige im „Aufbau“, der deutschsprachigen internationalen Zeitung für diese Kreise, vergeblich nach einem Belegexemplar. Ihr späterer Brief an den damaligen Nordhäuser Bürgermeister führte zu einer tröstlichen Antwort des Stadtarchivs (siehe Abdruck).
Die vollständige ältere Geschichte der Juden in Nordhausen beschrieb im Jahre 1927 Dr. Heinrich Stern in seiner „Geschichte der Juden in Nordhausen“. Dieses Buch wurde von den Nazis verpönt, gesucht, vernichtet. Selbst in jüdischen Emigrantenkreisen blieb kein einziges Exemplar erhalten. Die Tochter des Autors suchte nach dem Kriege mit einer Anzeige im „Aufbau“, der deutschsprachigen internationalen Zeitung für diese Kreise, vergeblich nach einem Belegexemplar. Ihr späterer Brief an den damaligen Nordhäuser Bürgermeister führte zu einer tröstlichen Antwort des Stadtarchivs (siehe Abdruck).


Seit 2008 gibt es nun wieder einen in moderner Schrift gesetzten Nachdruck des einzigen erhaltenen Exemplars, erschienen im Verlag Steffen Iffland, Nordhausen, der im Buchhandel und bei der Stadtinformation erhältlich ist. Wer heute auf die Suche geht nach realen, gegenständlichen Zeugnissen des früheren reichen, jüdischen Lebens in der Stadt, der wird nur wenige Belege finden. Da gibt es den alten Judenfriedhof am Ammerberg, den sagenumwobenen Judenturm am Rähmen, den alten Straßennamen „Jüdenstraße“. In den beiden letzten Ausgaben vom früheren „Einwohnerbuch Nordhausen“, der Jahrgänge 1934 und 1937, finden wir noch viele der in den folgenden Kapiteln genannten Namen von jüdischen Familien, Geschäften und Firmen. Die Nazibarbaren waren sehr bemüht, jede Erinnerung an jüdisches Leben in unserer Stadt zu tilgen. Die schweren Kriegszerstörungen und die topographischen Veränderungen beim Wiederaufbau trugen zusätzlich zum Verschwinden von Spuren bei. Deshalb liegt den historisch interessierten und politisch verantwortlichen Nordhäusern die Pflege und Weiterentwicklung einer würdigen Gedenkkultur am Herzen.
Seit 2008 gibt es nun wieder einen in moderner Schrift gesetzten Nachdruck des einzigen erhaltenen Exemplars, erschienen im Verlag Steffen Iffland, Nordhausen, der im Buchhandel und bei der Stadtinformation erhältlich ist. Wer heute auf die Suche geht nach realen, gegenständlichen Zeugnissen des früheren reichen, jüdischen Lebens in der Stadt, der wird nur wenige Belege finden. Da gibt es den alten Judenfriedhof am Ammerberg, den sagenumwobenen Judenturm am Rähmen, den alten Straßennamen „Jüdenstraße". In den beiden letzten Ausgaben vom früheren „Einwohnerbuch Nordhausen“, der Jahrgänge 1934 und 1937, finden wir noch viele der in den folgenden Kapiteln genannten Namen von jüdischen Familien, Geschäften und Firmen. Die Nazibarbaren waren sehr bemüht, jede Erinnerung an jüdisches Leben in unserer Stadt zu tilgen. Die schweren Kriegszerstörungen und die topographischen Veränderungen beim Wiederaufbau trugen zusätzlich zum Verschwinden von Spuren bei. Deshalb liegt den historisch interessierten und politisch verantwortlichen Nordhäusern die Pflege und Weiterentwicklung einer würdigen Gedenkkultur am Herzen.


Den über 500 damaligen jüdischen Mitbürgern unserer Stadt ist während der Zeit der Naziherrschaft das gleiche bittere Unrecht zugefügt worden wie allen anderen Juden im Deutschen Reich. Sie wurden seinerzeit zunächst isoliert, dann enteignet, verfolgt und vertrieben oder, und das geschah mit den meisten der bis zum Kriegsausbruch Zurückgebliebenen, schließlich deportiert und in Vernichtungslagern planmäßig und organisiert getötet. Jeder Mensch kennt heute dieses ungeheuerliche Verbrechen der Nazis. Doch die Dimension dieses Grauens und des vieltausendfachen Leids kann nur derjenige erfassen, der einige jener bitteren Einzelschicksale kennt, aus denen sich diese große Tragödie zusammensetzt. Die hier beschriebenen Leidenswege sind übermittelt worden von überlebenden Angehörigen oder Freunden in Gesprächen und Briefen während der achtziger und neunziger Jahre, ergänzt durch Fundstellen im Nordhäuser Stadtarchiv und in anderen Dokumentationszentren. Das Erscheinen der ersten Auflage dieses Buches vor zwanzig Jahren hatte zu neuen Kontakten zu Überlebenden geführt, die uns halfen einige Irrtümer zu erkennen und die familiären Beziehungen der jüdischen Familien untereinander besser zu verstehen. Dieser Bericht hatte damals zu Dank und Anerkennung geführt, in unserer Stadt wie auch in den Ländern, wo die Nachkommen unserer früheren jüdischen Mitbürger heute leben, vor allem in Israel und den USA. Auf der Grundlage der seinerzeit dargestellten Fakten konnte bei uns das Gedenken an die jüdischen Opfer individueller und konkreter gestaltet werden, konnten z. B. die „Stolpersteine“ gesetzt werden.
Den über 500 damaligen jüdischen Mitbürgern unserer Stadt ist während der Zeit der Naziherrschaft das gleiche bittere Unrecht zugefügt worden wie allen anderen Juden im Deutschen Reich. Sie wurden seinerzeit zunächst isoliert, dann enteignet, verfolgt und vertrieben oder, und das geschah mit den meisten der bis zum Kriegsausbruch Zurückgebliebenen, schließlich deportiert und in Vernichtungslagern planmäßig und organisiert getötet. Jeder Mensch kennt heute dieses ungeheuerliche Verbrechen der Nazis. Doch die Dimension dieses Grauens und des vieltausendfachen Leids kann nur derjenige erfassen, der einige jener bitteren Einzelschicksale kennt, aus denen sich diese große Tragödie zusammensetzt. Die hier beschriebenen Leidenswege sind übermittelt worden von überlebenden Angehörigen oder Freunden in Gesprächen und Briefen während der achtziger und neunziger Jahre, ergänzt durch Fundstellen im Nordhäuser Stadtarchiv und in anderen Dokumentationszentren. Das Erscheinen der ersten Auflage dieses Buches vor zwanzig Jahren hatte zu neuen Kontakten zu Überlebenden geführt, die uns halfen einige Irrtümer zu erkennen und die familiären Beziehungen der jüdischen Familien untereinander besser zu verstehen. Dieser Bericht hatte damals zu Dank und Anerkennung geführt, in unserer Stadt wie auch in den Ländern, wo die Nachkommen unserer früheren jüdischen Mitbürger heute leben, vor allem in Israel und den USA. Auf der Grundlage der seinerzeit dargestellten Fakten konnte bei uns das Gedenken an die jüdischen Opfer individueller und konkreter gestaltet werden, konnten z.B. die „Stolpersteine“ gesetzt werden.


In den seither vergangenen zwanzig Jahren hat es auf örtlicher wie auf Thüringer Landesebene weitere Bemühungen gegeben, ergänzende Fakten zu den Einzelschicksalen der ehemaligen Nordhäuser Juden zu finden. Im Nordhäuser Stadtarchiv hat besonders Herr Gündel sich mit Fleiß und Ausdauer in alte Zeitungsausgaben vertieft. Der Freistaat Thüringen hat im Jahre 1996 auf der Basis jahrelangen Bemühens einer Arbeitsgruppe von Historikern ein Gedenkbuch für die Thüringer Opfer des Holocaust publiziert. Das Bundesarchiv publizierte erstmals im Jahre 2006 ein Gedenkbuch für die jüdischen Opfer der Naziherrschaft, das ständig ergänzt und aktualisiert wird und im Internet verfügbar ist. Alle für unsere Arbeit relevanten Fakten, die aus diesen neuen Quellen zu gewinnen waren, wurden bei dieser Neuauflage berücksichtigt. Allen Mitstreitern sei hier herzlich gedankt!
In den seither vergangenen zwanzig Jahren hat es auf örtlicher wie auf Thüringer Landesebene weitere Bemühungen gegeben, ergänzende Fakten zu den Einzelschicksalen der ehemaligen Nordhäuser Juden zu finden. Im Nordhäuser Stadtarchiv hat besonders Herr Gündel sich mit Fleiß und Ausdauer in alte Zeitungsausgaben vertieft. Der Freistaat Thüringen hat im Jahre 1996 auf der Basis jahrelangen Bemühens einer Arbeitsgruppe von Historikern ein Gedenkbuch für die Thüringer Opfer des Holocaust publiziert. Das Bundesarchiv publizierte erstmals im Jahre 2006 ein Gedenkbuch für die jüdischen Opfer der Naziherrschaft, das ständig ergänzt und aktualisiert wird und im Internet verfügbar ist. Alle für unsere Arbeit relevanten Fakten, die aus diesen neuen Quellen zu gewinnen waren, wurden bei dieser Neuauflage berücksichtigt. Allen Mitstreitern sei hier herzlich gedankt!
Zeile 79: Zeile 60:
wie auch Herr Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh haben sich zudem seit langem und sehr persönlich in die Entwicklung einer würdigen Gedenkkultur um die Nordhäuser Opfer des rassistischen Naziterrors gegen unsere damaligen jüdischen Mitbürger eingebracht. Nordhausen gilt heute auf diesem früher oft verdrängtem Feld als eine der vorbildlich handelnden Kommunen in Thüringen. Möge das so bleiben! Diese Schrift soll zukünftig jederzeit für die Nordhäuser Schulen, Vereine und für interessierte Bürger greifbar sein und ihren Teil dazu beitragen, dass die Verblendung und Menschenverachtung, also das wahre Wesen der Nazi-Ideologie deutlich wird und den rechten Demagogen konkrete Beweise für die verbrecherischen Auswirkungen des nationalistischen Rassenwahns und der Fremdenfeindlichkeit entgegengesetzt werden können.
wie auch Herr Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeh haben sich zudem seit langem und sehr persönlich in die Entwicklung einer würdigen Gedenkkultur um die Nordhäuser Opfer des rassistischen Naziterrors gegen unsere damaligen jüdischen Mitbürger eingebracht. Nordhausen gilt heute auf diesem früher oft verdrängtem Feld als eine der vorbildlich handelnden Kommunen in Thüringen. Möge das so bleiben! Diese Schrift soll zukünftig jederzeit für die Nordhäuser Schulen, Vereine und für interessierte Bürger greifbar sein und ihren Teil dazu beitragen, dass die Verblendung und Menschenverachtung, also das wahre Wesen der Nazi-Ideologie deutlich wird und den rechten Demagogen konkrete Beweise für die verbrecherischen Auswirkungen des nationalistischen Rassenwahns und der Fremdenfeindlichkeit entgegengesetzt werden können.


:Nordhausen, im Oktober 2012  
Nordhausen, im Oktober 2012  
:Dr. Manfred Schröter
Dr. Manfred Schröter
 
Gegen "rechte Demagogen" wendet sich ex-OB Manfred Schröter in der Einleitung zu seiner
Geschichte "Die Schicksale der Nordhäuser Juden 1933 - 1945". Umso bestürzender ist es,
wenn in der Leserbrief-Spalte von nnz-online - gerade wieder im Zusammenhang mit dem
Konflikt Israel - Palästinenser - antsemitische Ausfälle auftauschen. Besorgte Beobachter
sehen in der nnz eine Brutstätte für Rassenhass und Hetzte gegen die "Lügenpresse".
Bitte kopiere keine Inhalte, die nicht deine eigenen sind, benutze keine urheberrechtlich geschützten Werke ohne Erlaubnis des Urhebers!
Du gibst uns hiermit deine Zusage, dass du den Text selbst verfasst hast, dass der Text Allgemeingut (public domain) ist, oder dass der Urheber seine Zustimmung gegeben hat. Falls dieser Text bereits woanders veröffentlicht wurde, weise bitte auf der Diskussionsseite darauf hin. Bitte beachte, dass alle NordhausenWiki-Beiträge automatisch unter der „a Creative Commons Attribution-NonCommercial-ShareAlike 3.0 License“ stehen (siehe NordhausenWiki:Urheberrechte für Einzelheiten).
Abbrechen Bearbeitungshilfe (wird in einem neuen Fenster geöffnet)

Die folgende Vorlage wird auf dieser Seite verwendet: