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== Januar ==
== Januar ==
* [[4. Januar]]: Im gesamten Reichsgebiet ist es nun von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang verpflichtend, zu verdunkeln.
* [[8. Januar]]: In zwei Fahrzeughallen der [[Boelcke-Kaserne Nordhausen]] wird ein Außenlager des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora eingerichtet.
* [[6. Januar]]: Aufruf „Nordhäuser, bewährt euch im deutschen Volksopfer!“: Als Teil dieses Volksopfers wird erwartet, dass Kleidung und Ausrüstungsgegenstände für die Wehrmacht und den Volkssturm bereitgestellt werden, indem sie aus den Reserven der Haushalte entnommen und für dringend benötigte Zwecke verwertet werden.
* [[8. Januar]]: In zwei Fahrzeughallen der [[Boelcke-Kaserne Nordhausen]] wird ein Außenlager des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora eingerichtet. In den ehemaligen Unterkünften und Fahrzeughallen vegetieren zahlreiche kranke Häftlinge der Evakuierungstransporte aus dem Osten.
* [[15. Januar]]: In der [[Mathilden-Mittelschule Nordhausen]] findet ein Konzert blinder Künstler statt.<ref name=Kuhlbrodt12">Peter Kuhlbrodt: ''Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945'', Nordhausen 1995, S. 12.</ref>
* [[30. Januar]]: Kreisleiter [[Hans Nentwig]] hält auf einer öffentlichen NSDAP-Kundgebung im [[Riesenhaus]] eine Rede. Wie der ''[[Südharzer Kurier]]'' am nächsten Tag berichtet, war sie „von glühender Liebe zum Führer und vom unerschütterlichen Glauben an den Sieg“ getragen.<ref name="Archiv"/> In der Stadtchronik ist unter dem 30. Januar 1945 eingetragen:  
* [[30. Januar]]: Kreisleiter [[Hans Nentwig]] hält auf einer öffentlichen NSDAP-Kundgebung im [[Riesenhaus]] eine Rede. Wie der ''[[Südharzer Kurier]]'' am nächsten Tag berichtet, war sie „von glühender Liebe zum Führer und vom unerschütterlichen Glauben an den Sieg“ getragen.<ref name="Archiv"/> In der Stadtchronik ist unter dem 30. Januar 1945 eingetragen:  
: „''Kennzeichnend für diese Zeit sind in der Winterdunkelheit die überfüllten Elektrischen, welche die Menschen an die Arbeit oder an den Bahnhof bringen zur Weiterfahrt nach Niedersachswerfen und Ilfeld. Müde hungernde Gestalten, die, aber ihre Pflicht tun bis zum Äußersten. Viele Ortsfremde aus allen deutschen Gauen sind dabei, aber auch Fremdvölker, wie Franzosen, Holländer, Belgier. Im Südharzer Gebiet der Gipszone von Ellrich im Westen bis Rottleberode im Osten ist eine einzige ungeheure Rüstungsindustrie aufgebaut […] Zehntausende Häftlinge sind hier […] eingesetzt.[…] Von ihrer Behandlung erfährt die Bevölkerung so gut wie gar nichts; nur hin und wieder wird von vollzogenen Todesstrafen durch Erhängen gesprochen. Den in den Betrieben Arbeitenden ist nicht nur über ihre Tätigkeit, sondern auch über alle sonstigen Geschehnisse Schweigen auferlegt.''“<ref name="Archiv"/>
: „''Kennzeichnend für diese Zeit sind in der Winterdunkelheit die überfüllten Elektrischen, welche die Menschen an die Arbeit oder an den Bahnhof bringen zur Weiterfahrt nach Niedersachswerfen und Ilfeld. Müde hungernde Gestalten, die, aber ihre Pflicht tun bis zum Äußersten. Viele Ortsfremde aus allen deutschen Gauen sind dabei, aber auch Fremdvölker, wie Franzosen, Holländer, Belgier. Im Südharzer Gebiet der Gipszone von Ellrich im Westen bis Rottleberode im Osten ist eine einzige ungeheure Rüstungsindustrie aufgebaut […] Zehntausende Häftlinge sind hier […] eingesetzt.[…] Von ihrer Behandlung erfährt die Bevölkerung so gut wie gar nichts; nur hin und wieder wird von vollzogenen Todesstrafen durch Erhängen gesprochen. Den in den Betrieben Arbeitenden ist nicht nur über ihre Tätigkeit, sondern auch über alle sonstigen Geschehnisse Schweigen auferlegt.''“<ref name="Archiv"/>
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== April ==
== April ==
* [[3. April]]: Der erste große [[Luftangriff auf Nordhausen#3. April|Luftangriff der Royal Air Force auf Nordhausen]] wird geflogen.  
* [[3. April]]: Der erste große [[Luftangriff auf Nordhausen#3. April|Luftangriff der Royal Air Force auf Nordhausen]] wird geflogen.  
* [[4. April]]: Der zweite der beiden großen Luftangriffe auf Nordhausen zerstört die Stadt zu nahezu 80 Prozent; ca. 8.800 Menschen verlieren ihr Leben.
* [[4. April]]: Der zweite der beiden großen [[Luftangriff auf Nordhausen#4. April|Luftangriffe auf Nordhausen]] zerstört die Stadt zu nahezu 80 Prozent; ca. 8.800 Menschen verlieren ihr Leben.
* [[8. April]]: Bei einem letzten Bombardement gehen die Bomben auf den Trümmern nieder, richten aber auch noch an bis dahin unbeschädigten Häusern schwere Schäden an.<ref name="Archiv"/> Nach den schweren Luftangriffen vom 3. und 4. April 1945 wurde das Krankenhaus, dessen Gebäude zerstört waren, am 8. April 1945 in Kohnstein-Stollen ausgelagert.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Nordhausen Wikipedia: Nordhausen] Abgerufen am 14. März 2014.</ref>
* [[8. April]]: Bei einem letzten Bombardement gehen die Bomben auf den Trümmern nieder, richten aber auch noch an bis dahin unbeschädigten Häusern schwere Schäden an.<ref name="Archiv"/>Nach den schweren [[Luftangriff auf Nordhausen|Luftangriffen vom 3. und 4. April 1945]] wurde das Krankenhaus, dessen Gebäude zerstört waren, am 8. April 1945 in Kohnstein-Stollen ausgelagert.<ref>[http://de.wikipedia.org/wiki/Nordhausen Wikipedia: Nordhausen] Abgerufen am 14. März 2014.</ref>
* [[10. April]]: US-Soldaten erreichen das Konzentrationslager Mittelbau-Dora.<ref>[http://en.wikipedia.org/wiki/Mittelbau-Dora Wikipedia (en): Mittelbau-Dora] Abgerufen am 4. April 2014.</ref><ref>[http://www.johngalione.com/ Web Site in Memory of John M. Galione: Mittelbau Dora Concentration Camp] Abgerufen am 4. April 2014.</ref><br>In der letzten Not-Ausgabe des ''Südharz-Kurier'' vom 10. April 1945 „… riefen Kreisleiter Nentwig, Landrat von Wolffersdorf und Oberbürgermeister Dr. Meyer letztmalig zum Durchhalten und Widerstand gegen die heranrückende US-Armee auf.“
* [[10. April]]: US-Soldaten erreichen das Konzentrationslager Mittelbau-Dora.<ref>[http://en.wikipedia.org/wiki/Mittelbau-Dora Wikipedia (en): Mittelbau-Dora] Abgerufen am 4. April 2014.</ref><ref>[http://www.johngalione.com/ Web Site in Memory of John M. Galione: Mittelbau Dora Concentration Camp] Abgerufen am 4. April 2014.</ref><br>In der letzten Not-Ausgabe des ''Südharz-Kurier'' vom 10. April 1945 „… riefen Kreisleiter Nentwig, Landrat von Wolffersdorf und Oberbürgermeister Dr. Meyer letztmalig zum Durchhalten und Widerstand gegen die heranrückende US-Armee auf.“
* [[11. April]]: Am Morgen besetzt die über Werther anrückende 104. US-Infanterie-Division kampflos Nordhausen. Die NS-Führung und der Oberbürgermeister [[Herbert Meyer]] haben  die Stadt in Richtung Harz verlassen. Die Übergabe an die Amerikaner erfolgt durch Stadtrat [[Franz Sturm]]. Auf dem Gelände der [[Boelcke-Kaserne Nordhausen|Boelcke-Kaserne]] treffen die US-Soldaten auf weit über tausend in ihrer Mehrzahl dem Hungertod zum Opfer gefallene, aber auch durch die [[Luftangriffe auf Nordhausen]] ums Leben gekommene zur Rüstungsmitarbeit gezwungene alliierte Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge sowie mehrere Hundert zu Skeletten abgemagerte KZ-Überlebende. Auf Anordnung der Amerikaner dürfen die befreiten KZ-Häftlinge, Kriegsgefangenen und Fremdarbeiter die Stadt plündern.<ref name="Archiv"/>
* [[11. April]]: Am Morgen besetzt die über Werther anrückende 104. US-Infanterie-Division kampflos Nordhausen. Die NS-Führung und der Oberbürgermeister [[Herbert Meyer]] haben  die Stadt in Richtung Harz verlassen. Die Übergabe an die Amerikaner erfolgt durch Stadtrat Sturm. Auf dem Gelände der [[Boelcke-Kaserne Nordhausen|Boelcke-Kaserne]] treffen die US-Soldaten auf weit über tausend in ihrer Mehrzahl dem Hungertod zum Opfer gefallene, aber auch durch die [[Luftangriffe auf Nordhausen]] ums Leben gekommene Häftlinge und mehrere Hundert zu Skeletten abgemagerte Überlebende. Auf Anordnung der Amerikaner dürfen die befreiten KZ-Häftlinge, Kriegsgefangenen und Fremdarbeiter die Stadt plündern.<ref name="Archiv"/>
* [[13. April]]: Auf Befehl der amerikanischen Militärregierung wird mit der Anlage des [[Ehrenfriedhof]]s für die Opfer des Konzentrationslagers „Mittelbau-Dora“ begonnen.
* [[13. April]]: Auf Befehl der amerikanischen Militärregierung wird mit der Anlage des [[Ehrenfriedhof]]s für die Opfer des Konzentrationslagers „Mittelbau-Dora“ begonnen.
* [[15. April]]: Der bisherige Stadtrat Sturm wird vom US-amerikanischen Militärgouverneur entlassen. Am folgenden Tag ernennt er [[Otto Flagmeyer]] zum Bürgermeister.<ref name="Archiv"/>
* [[15. April]]: Der bisherige Stadtrat Sturm wird vom US-amerikanischen Militärgouverneur entlassen. Am folgenden Tag ernennt er [[Otto Flagmeyer]] zum Bürgermeister.<ref name="Archiv"/>
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* [[7. November]]: Am 7. November erhält der Kreis Grafschaft Hohenstein durch eine Verordnung der Regierung des Landes Thüringen offiziell den Namen Landkreis Nordhausen.<ref name="Archiv"/>
* [[7. November]]: Am 7. November erhält der Kreis Grafschaft Hohenstein durch eine Verordnung der Regierung des Landes Thüringen offiziell den Namen Landkreis Nordhausen.<ref name="Archiv"/>
* [[11. November]]: Im Haus Altendorf 7 wird eine städtische Tauschstelle eröffnet.<ref name="Archiv"/>
* [[11. November]]: Im Haus Altendorf 7 wird eine städtische Tauschstelle eröffnet.<ref name="Archiv"/>
* [[14. November]]: Nordhausen I. gewinnt gegen Wolkramshausen I. mit 14:0. Es ist der erste Nordhäuser Fußballsieg seit Kriegsende.<ref name="Kuhlbrodt101">Peter Kuhlbrodt: ''Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945'', Nordhausen 1995, S. 101.</ref>
* [[14. November]]: Nordhausen I. gewinnt gegen Wolkramshausen I. mit 14:0. Es ist der erste Nordhäuser Fußballsieg seit Kriegsende.<ref>Peter Kuhlbrodt: ''Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945'', Nordhausen 1995, S. 101.</ref>
* [[15. November]]: Außer den ehemaligen Wehrmachts-Angehörigen sollen sich im Polizeirevier I. persönlich melden: Erfinder, Ingenieure, Spezialisten, Wissenschaftler der Kriegsmarine und Luftwaffe sowie auch anderer Zweige der Kriegsindustrie.<ref name="Kuhlbrodt101">Peter Kuhlbrodt: ''Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945'', Nordhausen 1995, S. 101.</ref><br>Dem Rektor [[Gustav Temme]] wird auf Beschluss der Dezernentenrunde eine monatliche Unterstützung von 175 Reichsmark gewährt, bis seine Pensionszahlung freigebeben ist. Grund sind Temmes große Verdienste auf sozialem Gebiet.<ref name="Kuhlbrodt101"/><br>Oberbürgermeister [[Hans Himmler]] meldet, dass bei der „Sicherstellung und Enteignung von Nazivermögen“ lediglich 5 Prozent der erwarteten Meldungen eingegangen sind. „Durch die Nazilisten soll festgestellt werden, welche Pgs. [Parteigenossen] nicht gemeldet haben. Diese sollen der Staatsanwaltschaft angezeigt werden. Pgs. sollen beim Räumen der Wohnungen nur notwendigste Sachen mitnehmen dürfen. Die Dienststelle für Opfer des Faschismus erhält die verbleibenden Gebrauchsgegenstände.“<ref name="Kuhlbrodt101"/><br>Außerdem werden auf Anordnung Himmlers einige Straßen umbenannt, darunter: An der Bleiche = Johannes-Kleinspehn-Straße; Bauvereinstraße = Thomas-Müntzer-Straße; Hesseröder Straße = Karl-Liebknecht-Straße; Moltkestraße = Oskar-Cohn-Straße; Neumarkt = August-Bebel-Platz; Promenadenstraße = Käthe-Kollwitz-Straße.
* [[15. November]]: Außer den ehemaligen Wehrmachts-Angehörigen sollen sich im Polizeirevier I. persönlich melden: Erfinder, Ingenieure, Spezialisten, Wissenschaftler der Kriegsmarine und Luftwaffe sowie auch anderer Zweige der Kriegsindustrie.<ref name="Kuhlbrodt101">Peter Kuhlbrodt: ''Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945'', Nordhausen 1995, S. 101.</ref><br>Dem Rektor [[Gustav Temme]] wird auf Beschluss der Dezernentenrunde eine monatliche Unterstützung von 175 Reichsmark gewährt, bis seine Pensionszahlung freigebeben ist. Grund sind Temmes große Verdienste auf sozialem Gebiet.<ref name="Kuhlbrodt101"/><br>Oberbürgermeister [[Hans Himmler]] meldet, dass bei der „Sicherstellung und Enteignung von Nazivermögen“ lediglich 5 Prozent der erwarteten Meldungen eingegangen sind. „Durch die Nazilisten soll festgestellt werden, welche Pgs. [Parteigenossen] nicht gemeldet haben. Diese sollen der Staatsanwaltschaft angezeigt werden. Pgs. sollen beim Räumen der Wohnungen nur notwendigste Sachen mitnehmen dürfen. Die Dienststelle für Opfer des Faschismus erhält die verbleibenden Gebrauchsgegenstände.“<ref name=Kuhlbrodt101"/><br>Außerdem werden auf Anordnung Himmlers einige Straßen umbenannt, darunter: An der Bleiche = Johannes-Kleinspehn-Straße; Bauvereinstraße = Thomas-Müntzer-Straße; Hesseröder Straße = Karl-Liebknecht-Straße; Moltkestraße = Oskar-Cohn-Straße; Neumarkt = August-Bebel-Platz; Promenadenstraße = Käthe-Kollwitz-Straße.
* [[21. November]]: [[Werner Rathsfeld]], Dipl.-Ingenieur und Betriebsleiter der [[Maschinenfabrik Julius Fischer]], wird vom NKWD verhaftet und zunächst in den Kellern der Geheimpolizei in der [[Karolingerstraße]] inhaftiert.<ref>Peter Kuhlbrodt: ''Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945'', Nordhausen 1995, S. 102.</ref>
* [[21. November]]: [[Werner Rathsfeld]], Dipl.-Ingenieur und Betriebsleiter der [[Maschinenfabrik Julius Fischer]], wird vom NKWD verhaftet und zunächst in den Kellern der Geheimpolizei in der [[Karolingerstraße]] inhaftiert.<ref>Peter Kuhlbrodt: ''Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945'', Nordhausen 1995, S. 102.</ref>
* [[25. November]]: Ein Aufruf zum Beitritt in den [[Kulturbund]] wird von führenden Nordhäuser Persönlichkeiten unterschrieben.
* [[25. November]]: Ein Aufruf zum Beitritt in den [[Kulturbund]] wird von führenden Nordhäuser Persönlichkeiten unterschrieben.
* [[26. November]]: Im früheren Kramerschen Laden, [[Altentor]] 7, wird die städtische Tauschzentrale eröffnet.<br>Das Umsiedleramt registriert 9004 Vertriebene aus den Ostgebieten.<ref>Peter Kuhlbrodt: ''Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945'', Nordhausen 1995, S. 103.</ref>
* [[26. November]]: Im früheren Kramerschen Laden, [[Altentor]] 7, wird die städtische Tausczentrale eröffnet.<br>Das Umsiedleramt registriert 9004 Vertriebene aus den Ostgebieten.<ref>Peter Kuhlbrodt: ''Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945'', Nordhausen 1995, S. 103.</ref>
* [[30. November]]: [[Richard Senger]] wird zum Direktor der Thüringer Präsidialkanzlei ernannt.
* [[30. November]]: [[Richard Senger]] wird zum Direktor der Thüringer Präsidialkanzlei ernannt.


== Dezember ==
== Dezember ==
* [[1. Dezember]]: Der allgemeine Arbeitsdienst (Schippdienst) für Frauen und Jugendliche wird vorerst beendet. Im September waren dabei rund 3000 Personen eingesetzt, im Oktober 1945 am Tag durchschnittlich 600 Männer und 750 Frauen, im November am Tag etwa 120 Männer und 350 Frauen, im Dezember am Tag durchschnittlich 65 Männer. Bei Frostbeginn werden die Arbeiten gänzlich eingestellt. Als Wiederbeginn dieses Arbeitsdienstes ist der 1. März 1946 geplant.<ref name="Kuhlbrodt105">Peter Kuhlbrodt: ''Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945'', Nordhausen 1995, S. 105.</ref><br>Die sowjetische Kommandantur fordert vom Oberbürgermeister [[Karl Schultes]] zum 1. Dezember 1945 bereitzustellen: für das Mittelwerk 300 Arbeitskräfte, für das Nordwerk 300 Arbeitskräfte, für den russischen Armeestab Niedersachswerfen 600 Arbeitskräfte, für den Holzeinschlag 250 Arbeitskräfte. Trotz allergrößter Schwierigkeiten können dem Mittelwerk mit dem 1. Dezember 1945 184 Arbeitskräfte, dem Nordwerk 52 Arbeitskräfte zugewiesen werden, für die Sonderaktion Holzeinschlag 170. Um den 10. Dezember sind im gesamten Mittel- und Nordwerk ca. 2400 Arbeitskräfte mit Demontagearbeiten beschäftigt.<ref name="Kuhlbrodt105"/>
* [[3. Dezember]]: Der Militärkommandant fordert den Oberbürgermeister auf, im Hinblick auf die bevorstehende Kälte die Bevölkerung ausreichend mit Holz zu versorgen, da es an Kohlen mangelt.<br>Die Zahl der wegen ihrer Mitgliedschaft in der [[NSDAP]] entlassenen Volksschullehrer steigt stark an.
* [[6. Dezember]]: Die Konsumgenossenschaft wird gegründet.<ref name="Archiv"/>
* [[6. Dezember]]: Die Konsumgenossenschaft wird gegründet.<ref name="Archiv"/>
* [[8. Dezember]]: Der erste „Freie Markt“, nach dem Beispiel anderer Thüringer Städte, ist ein Misserfolg. Auf Grund der Abgabepflicht können die Bauern kaum etwas anbieten.<ref name="Archiv"/>
* [[8. Dezember]]: Der erste „Freie Markt“, nach dem Beispiel anderer Thüringer Städte, ist ein Misserfolg. Auf Grund der Abgabepflicht können die Bauern kaum etwas anbieten.<ref name="Archiv"/>
* [[10. Dezember]]: Mit einem Vortrag von Oberbürgermeister [[Karl Schultes]] „Über das Wesen des Faschismus und die Aufgaben der Demokratie“ wird die [[Volkshochschule]] eröffnet.<ref name="Archiv"/><br>In Verbindung mit dem [[Kulturbund]] eröffnet das Kreisbildungsamt in den Räumen der [[Humboldt-Schule]] eine Ausstellung von Werken der bildenden Kunst und des Kunstgewerbes. Besondere Anerkennung finden Arbeiten von [[Martin Domke]] (Gemälde „Frühjahrslandschaft“, „Gärtnerei im Herbst“, „Sonnenblumen“ und „Mutter"1), [[Maria Schmidt-Franken]] (Moorlandschaften), [[Renate Niethammer]] (Silberstift- und Kohlezeichnungen), von [[Gertrud Döpke]] (Terrakotten und Bronzen), [[Otto Lange]] (Pastelle und Kreidezeichnungen mit Motiven der Nordhäuser Altstadt und des Vorharzes, „Dorfweg in Woffleben“) und von [[Maria Becker]] (Aquarelle).<ref name=Kuhlbrodt106">Peter Kuhlbrodt: ''Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945'', Nordhausen 1995, S. 106 f.</ref>
* [[10. Dezember]]: Mit einem Vortrag von Oberbürgermeister [[Karl Schultes]] „Über das Wesen des Faschismus und die Aufgaben der Demokratie“ wird die [[Volkshochschule]] eröffnet.<ref name="Archiv"/>
* [[13. Dezember]]: Zur Verwertung der im [[Mittelwerk]] verbliebenen Anlagen wird die Mittelwerk GmbH gegründet. Die Stadt ist zu 60 Prozent, der Landkreis zu 40 Prozent beteiligt (Geschäftsführer Gieß, 2. Geschäftsführer [[Otto Flagmeyer]]).<ref name=Kuhlbrodt107">Peter Kuhlbrodt: ''Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945'', Nordhausen 1995, S. 107.</ref> In der Ratssitzung wird zum Thema „Demontage durch die Besatzungsmacht“ geäußert: „Die NKWD-Kommission baut nicht nur die Maschinen beim Mittelwerk, sondern im gesamten Rayon aus. Neben den vorhandenen Anlagen nimmt sie auch sämtliche vorhandenen Geräte, Spaten, Hacken usw. mit. Die Wegnahme aller dieser Baugeräte wird den Wiederaufbau der Stadt um etwa 2 Jahre verzögern.“<ref name=Kuhlbrodt107"/>
* [[14. Dezember]]: Noch Ende November wird das Lager „Dora“ für Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten (sogenannte Umsiedler) freigegeben. Am 14. Dezember wird das Lager mit 1194 Vertriebenen belegt, die aus Reichenberg, Gablonz und Friedland stammen. Im Dezember wird das Lager weiter ausgebaut, wobei die Vertriebenen selbst mithelfen. Poststelle, Friseur und Badeanstalt sind bereits in Betrieb, auch das Lazarett arbeitet voll. In Kürze soll die Wäscherei in Betrieb genommen werden, eine große, moderne Anlage, die in der Lage sein wird, auch die städtische Waschanstalt fühlbar zu entlasten. „Dora“ soll zu einer Barackenstadt für etwa 6000 Personen ausgebaut werden.<ref name=Kuhlbrodt107">Peter Kuhlbrodt: ''Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945'', Nordhausen 1995, S. 107.</ref>
* [[17. Dezember]]: In Nordhausen gründet sich der [[Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands]], dessen Vorsitzender [[Rudolf Hagelstange]] wird.<br>Die erste Konsumverkaufsstelle öffnet am 17. Dezember in der Ernst-Thälmann-Straße.<ref name="Archiv">Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): ''Chronik der Stadt Nordhausen : 1802 bis 1989''. Horb am Neckar: Geiger, 2003.</ref>
* [[17. Dezember]]: In Nordhausen gründet sich der [[Kulturbund zur demokratischen Erneuerung Deutschlands]], dessen Vorsitzender [[Rudolf Hagelstange]] wird.<br>Die erste Konsumverkaufsstelle öffnet am 17. Dezember in der Ernst-Thälmann-Straße.<ref name="Archiv">Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): ''Chronik der Stadt Nordhausen : 1802 bis 1989''. Horb am Neckar: Geiger, 2003.</ref>
* [[29. Dezmber]]: Zum Aufwärmen der frierenden Bevölkerung stehen in der Stadt fünf Wärmehallen zur Verfügung, unter anderem in der Firma Mosebach und am [[Bahnhof]].<ref name=Kuhlbrodt108">Peter Kuhlbrodt: ''Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945'', Nordhausen 1995, S. 108.</ref><br>Oberbürgermeister [[Karl Schultes]] beantragt noch einmal bei den sowjetischen Militärbehörden, für den Wiederaufbau der Stadt ein Minimum der im Mittelwerk bei Niedersachswerfen vorhandenen Baumaschinen und Geräte zur Verfügung zu stellen. „Der gesamte Wiederaufbau der Stadt Nordhausen würde auf Jahre hinaus verhindert werden, wenn die gesamten Baumaschinen und Baugeräte von der Kommission der NKWD, abtransportiert würden.“ Alle Gesuche der Stadt werden von den sowjetischen Behörden abgelehnt.<ref name=Kuhlbrodt108"/>
* [[21. Dezember]]: Die Stadtverwaltung legt vor der Öffentlichkeit im großen Saal der „Harmonie“ einen Rechenschaftsbericht ab.<ref name="Archiv">
* [[21. Dezember]]: Die Stadtverwaltung legt vor der Öffentlichkeit im großen Saal der „Harmonie“ einen Rechenschaftsbericht ab.<ref name="Archiv"/>
* [[27. Dezember]]: Am Abend wird das Auto des Oberbürgermeisters und Landrates [[Karl Schultes]] auf der Fahrt zwischen Erfurt und Sondershausen bei Oberspier von russischen Soldaten beschossen. Schultes wird am linken Ohr verwundet.<ref name="Kuhlbrodt110">Peter Kuhlbrodt: ''Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945'', Nordhausen 1995, S. 110.</ref>
* [[28. Dezember]]: Die Volksküche am [[Kaiserberg]], die nach dem ersten Angriff am 3. April eingerichtet wurde, gibt Ende Dezember etwa 250 Portionen täglich aus. 9 Frauen sind täglich 8 Stunden und länger ehrenamtlich tätig. Das Mittagessen kostet 30 Pfennig. Ein Teil der Gäste ißt in einem warmen Raum. Stammgäste geben pro Monat 300 Gramm Nährmittelmarken und 5 kg Kartoffeln ab.<ref name=Kuhlbrodt111">Peter Kuhlbrodt: ''Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945'', Nordhausen 1995, S. 111.</ref>
* [[30. Dezember]]: Es findet eine gemeinsame Kreiskonferenz der [[KPD]] und [[SPD]] in der „Harmonie“ statt. In einer Entschließung wird die Forderung nach schneller Bildung einer Einheitspartei erhoben.
* [[30. Dezember]]: Es findet eine gemeinsame Kreiskonferenz der [[KPD]] und [[SPD]] in der „Harmonie“ statt. In einer Entschließung wird die Forderung nach schneller Bildung einer Einheitspartei erhoben.
* [[31. Dezember]]: [[Josef Tauchmann]] kommt mit seiner Familie in [[Nordhausen-Salza]] an.
* [[31. Dezember]]: [[Josef Tauchmann]] kommt mit seiner Familie in [[Nordhausen-Salza]] an.
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