Nordhäuser Tafel

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Grimmelallee 27 (2021)

Die Nordhäuser Tafel e.V. ist eine gemeinnützige Organisation, die seit September 1996 in Nordhausen tätig ist. Sie ist Teil eines bundesweiten Netzwerks ähnlicher Tafel-Projekte, die überschüssige Lebensmittel sammeln und an bedürftige Menschen verteilen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Tafel in Nordhausen wird seit der Gründung am 22. September 1996 von Helga Rathnau geleitet. Die Verteilung begann am 1. November 1996 in einem speziell geschaffenen Laden in Ullrichstraße 17. Heute befindet sich die Tafel in der Grimmelallee 27; das Gebäude gehört dem Landkreis.

Im Jahr 2020 wurden 6.072 Lebensmittelspenden an Bedürftige verteilt. Im selben Jahr unterstützten die Stadt Nordhausen, das Landratsamt, Privatpersonen, Firmen und Banken die Organisation durch Spenden.

2014 versorgte man rund 70 Familien im Monat.[1] Die Kosten beliefen sich in dieser Zeit auf 6000 Euro, wobei die Räumlichkeiten durch das Landratsamt Miet- und Betriebskostenfrei sind.

Anfang 2018 suchten ca. 530 bis 550 Menschen die Tafel auf und der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund betrug monatlich ca. 180 Personen.

Mit der Migrationskrise 2015 und durch den Zustrom von Flüchtlingen, insbesondere aus der Ukraine seit 2022, musste die Tafel ihre Kapazitäten erweitert. Die erhöhte Nachfrage führte dazu, dass die Nordhäuser Tafel ihre Lebensmittelausgabe an zwei Tagen in der Woche öffnen musste. Um das Missverständnis über den Zweck der Tafel zu klären, bat die Leiterin Helga Rathnau, das Landratsamt um Unterstützung bei der Bereitstellung von Informationsmaterial in ukrainischer Sprache. Die Ausländerbehörde erstellte daraufhin das entsprechende Material, das über das bestehende Netzwerk an die ukrainische Gemeinschaft verteilt wurde. In dem Informationsblatt wird betont, dass die Tafel eine Lebensmittelausgabe für besonders bedürftige Menschen ist und keine Alternative zum regulären Lebensmitteleinkauf darstellt. Trotz der Informationskampagne und einiger Kontrollen sank der Andrang nicht. Die Tafel wird unterstützte mit Vollzugsdienstmitarbeitern, die Wartemarken an die Bedürftigen verteilten. Derzeit ist ein Wachschutzmitarbeiter für die Tafel tätig. Die Tafel begrenzte zunächst die Lebensmittelausgabe auf 125 Haushalte und reduzierte die Anzahl der ausgegebenen Marken später auf 75. Bei der Lebensmittelausgabe sind derzeit zwölf ehrenamtliche Mitarbeiter tätig, unterstützt von Bundesfreiwilligen.

Im April 2023 erhielt die Nordhäuser Tafel 40.000 Euro durch die Deutsche Fernsehlotterie.[2]

Im Juni 2023 kündigte Helga Rathnau eine sechswöchige Schließung der Einrichtung an, um den Mitarbeitern eine dringend benötigte Pause zu ermöglichen. Der Andrang auf die Tafel war aufgrund einer steigenden Zahl von Flüchtlingen, insbesondere aus der Ukraine nach Ausbruch des Ukrainekriegs, enorm gestiegen. Viele Flüchtlinge verwechselten die Tafel mit einem Supermarkt, was zu Missverständnissen und weiteren Herausforderungen führte.[3] Zusätzlich zur ukrainischen Kundschaft suchen weiterhin immer mehr Flüchtlinge aus anderen Herkunftsländern die Einrichtung auf. Dies hat dazu geführt, dass die ursprünglichen Öffnungszeiten der Tafel nicht mehr eingehalten werden können, und die überwiegend ehrenamtlichen Mitarbeiter oft länger arbeiten müssen als geplant. Aufgrund der gestiegenen Flüchtlingszahlen musste die Arbeit der Tafel angepasst werden. Das Personal ist nun auf die Unterstützung von Sicherheitskräften angewiesen, die an die Wartenden Marken verteilen. Früher wurde die Tafel von Mitarbeitern des Vollzugsdienstes des Landkreises unterstützt, jedoch wurden diese Mitarbeiter aufgrund anderer Aufgaben abgezogen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. https://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=157058
  2. https://www.nnz-online.de/news/news_lang.php?ArtNr=326322
  3. https://www.thueringer-allgemeine.de/regionen/nordhausen/nordhaeuser-tafel-bleibt-sechs-wochen-lang-zu-id238683285.html : Um diese Probleme zu lösen, hat die Tafel versucht, in ukrainischer Sprache verfasste Informationszettel zu verteilen, allerdings mit wenig Erfolg. Rathnau hat sich daher an das Landratsamt gewandt und um Hilfe bei der Aufklärungsarbeit gebeten. Als Reaktion darauf verfasste die Ausländerbehörde Informationen zur Tafel in der Landessprache und führte vor Ort Kontrollen durch. Trotz dieser Maßnahmen ist der Andrang auf die Tafel unvermindert hoch geblieben.

Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]