Feuerwehr Nordhausen
Die Feuerwehr Nordhausen besteht aus einer Berufsfeuerwehr und einer Freiwilligen Feuerwehr an verschiedenen Standorten, die für die Brandbekämpfung und -verhütung, Gefahrenabwehr, vorbeugende Gefahrenabwehr, Technische Hilfeleistung und den Rettungsdienst im Landkreis Nordhausen verantwortlich sind.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
19. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Nordhäuser Feuerwehr ist nach der Feuer-Ordnung vom 5. Oktober 1869 aus der besoldeten Feuerwehr und aus der freiwilligen Turner-Feuerwehr gebildet worden. Die besoldete Feuerwehr stand unter dem Befehl des städtischen Brandmeisters, während die Turner-Feuerwehr von selbstgewählten Führern kommandiert wurde. Der Dienst beider Abteilungen war durch besondere Instruktionen geregelt. Die gesamte Feuerwehr übte monatlich einmal unter Leitung des Brandmeisters.
Die „Spritzendienstpflicht“ der Bürger war in der Feuer-Ordnung bestimmt. Außerdem leistete der Rettungsverein freiwillige Dienste bei Bränden. Die Nachtfeuerwache im Rathaus bestand aus einem Oberfeuermann und vier Feuermännern. Zwei Turmwächter, auf dem Blasii- und Petersberger Kirchturm, waren angestellt, um Feuerlärm-Signale abzugeben.
20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Während der Luftangriffe auf Nordhausen wurde die Feuerwehr am 3. April 1945 nach einem Volltreffer zerstört und brannte aus. Alle Fahrzeuge und Geräte, die auf der Feuerwache stationiert waren, wurden zerstört und verbrannten. Zur Gewährleistung der Brandbekämpfung mußten Voraussetzungen geschaffen werden, die ständig noch aufflackernden Brände zu löschen sowie die hohe Brandgefahr bei der Überbelegung des noch vorhandenen Wohnraumes (Kerzenbeleuchtung und viele provisorisch hergerichtete Feuerstätten) abzusichern.
Am 23. April 1945 wurde die Feuerwache in die Reithalle in der Kasseler Straße verlegt sowie auch zeitweise in die Firma Kneiff (jetzige G.-Hauptmann-Straße). Die gesamte Kdo. Stärke bestand aus 1 Führer und 10 Feuerwehrmännern. Im Frühjahr 1946 war das Depot notdürftig repariert und die unteren Räume hatten ein provisorisches Dach. In diesen Räumen spielte sich alles ab. Sie wurden als Zentrale sowie als Aufenthalts- und Schlafräume genutzt. Die Technik setzte sich aus zurückgelassenen US-amerikanischen Beständen zusammen.
1946 setzte sich die Berufsfeuerwehr zusammen aus 1 Brandinspektor (Herr Opitz) und 12 Feuerwehrleuten, während die im Aufbau begriffene FFw. 18 Mann zählte. Hauptaugenmerk wurde in erster Linie dem Wiederaufbau des Depots gewidmet. Neben dem Einsatz einer Baufirma waren die Feuerwehrleute wesentlich am Aufbau beteiligt. Die Fahrzeuge waren ständig zum Heranschaffen von Material eingesetzt. Die Schlauchwäsche im Keller wurde vom Schutt freigelegt. Zur Finanzierung des Wiederaufbaus der Feuerwehr wurden vom Landrat für Kommunalwesen (Dann Ministerium des Innern) 30.000,- Mark zur Verfügung gestellt. Der Gerätebestand wurde weiter ergänzt.
Ab 1. Januar 1947 wurde das gesamte Feuerlöschwesen vom Lande Thüringen übernommen.
Am 21. Juli 1947 ereignete sich in Nordhausen ein Großfeuer.[1] Ein dreistöckiges Haus brannte völlig aus. Es konnte ein Ehepaar durch den Einsatz einer Schiebeleiter gerettet werden. Eine Verzögerung der Löscharbeiten trat dadurch ein, weil das LF 25 nur mit 4 Feuerwehrmännern besetzt war, die für die Bedienung der Schiebeleiter benötigt wurden. In Auswertung des Brandes wurde festgestellt, daß die Feuerwache zu schwach besetzt war und der Dienst schlecht organisiert war. Das Personal war mit den Aufbauarbeiten überlastet und dadurch fand auch fast kein Ausbildungsdienst statt.
Mit der Bildung des Landes Thüringen wurde in Nordhausen ein Feuerwehrbezirkskommando aufgebaut. Daraus resultierte das VII. Brandschutzamt Nordhausen. Dem Brandschutzamt unterstandenen Brandschutzämter Worbis, Mühlhausen und Sondershausen. Ab 1950 leitete der Obm. Rommel die Abt. F. Die Struktur gliederte sich in das Kommando F und in die Referate F 1 und F 2. Die Abt. F war der Landesbehörde der Volkspolizei unterstellt. Die Anrede erfolgte mit „Kamerad“ und dem jeweiligen Dienstgrad. Im Kdo. waren die zwei LF 25 aus den Nachkriegsereignissen sowie eine Drehleiter DL 32 vom Typ Magirus vorhanden. Weiterhin war in der Dienststelle ein LKW vom Typ Ford und ein PKW vom Typ F 8 stationiert.
Im Referat F I waren Sacharbeiter (Instrukteure) für vorbeugenden Brandschutz und das Ref. F 2 hatte die Aufgabe der Durchführung von Schulungen der FFw. im Stadt- und Kreisgebiet. Schwerpunkt war die Landwirtschaft. Die FFw. bekamen die Anweisung helfend mitzuwirken, besonders bei Kontrollen auf den Druschplätzen. Die Druschmaschinisten mußten eine Lehrgangsbescheinigung haben. Im Kreisgebiet erfolgte die Registrierung sämtlicher Sirenen, da diese in Staatseigentum übergingen. Ebenfalls 1952 wurden die Instrukteure mit Fahrrädern ausgerüstet. Zusätzlich war für die gesamte Abteilung ein Motorrad vom Typ BMW und ein Motorrad vom Typ EMW vorhanden.
1953 erfolgte mit Beginn des Jahres die Unterstellung zur Bez.-Behörde der Deutschen Volkspolizei (BDVP). Im Verlauf des Jahres wurde eine LF 25 abgezogen und dafür eine LF 15 vom Typ Mercedes zur Verpfügung gestellt. Seit 1954 wird der Brandmeister Artur Schwarz als Abteilungsleiter eingesetzt.
Im Ergebnis der Ausbildung auf der 200 m Hindernisbahn belegte die Löschgruppe Nordhausen den 1. Platz im Bezirksausscheid in Weimar. Dem Kdo. F wurden 2 neue Fahrzeuge, 1 Tanklöschfahrzeug, TLF 15, und ein Schlauchkraftwagen SKW 12 übergeben.
1955 übernahm Bm Müller die Abteilung. Im Kreis wurden 10 Zentralkommando aufgebaut. In der FFw. erfolgte die Aufteilung in die Sachgebiete vorbeugender und tätiger Brandschutz. Die BF erhielt einen LKW Typ Opel und ein PKW F 9 und 1957 ein Rettungsfahrzeug Typ Granit 27. 1958: Da die Abt. F für das gesamte Kreisgebiet zuständig war, wurde von ihr der erste Kreisausscheid organisiert. Als Sieger ging die FFw. Leimbach hervor.
Die Dienstgradbezeichnung wird der der DVP angeglichen. Die Leitung der Abt. F übernimmt der Ultn. Ehrhardt. Zur Erhöhung der Einsatzbereitschaft erfolgt der Ausbau und die Einrichtung einer neuen Telefonzentrale. Durch das Kdo. F wurden im Verlauf des Jahres 74 Brandeinsätze und 83 Hilfeleistungen durchgeführt, der Brandschaden betrug 148.900,- Mark.
Im Jahr 1959 erfolgt im „Nationalen Aufbauwerk“ der Aufbau des noch zerstörten Seitenflügels. Dabei wurde eine Einsparung von 30.000,- Mark erreicht. Auszeichnung am 6. 10. 59 als bestes Kommando Feuerwehr im Bezirk Erfurt. Ab 1960 wurde Abt.-Leiter Hptm. der F Fritz Gerecht.
Am 21. Januar 1960 ereignete sich ein folgenschwerer Verkehrsunfall auf der Rückfahrt von einem Brandeinsatz bei „Heise“ in Niedersachswerfen. Dabei wurden die Einsatzfahrzeuge der Abt. F das LF 15, TLF 15 und der SKW stark beschädigt.
1966 wurden aus zwei Wohnungen, die sich über der Fahrzeughalle befanden, die Schlafräume II und III ausgebaut. Anfang der 1970er Jahre wurde der noch vorhandene Torbogen zwischen dem Vorderbau und dem Anbau zugemauert und dadurch ein zusätzliches Zimmer geschaffen. Ab 1971 übernahm Herbert Otto die Dienstgeschäfte als Leiter der Abteilung Feuerwehr.
Am 1. Mai 1990 wurden neue Dienstgrade eingeführt, die denen des Landes Thüringen entsprachen und die Amtsgeschäfte führte nach Invalidisierung von Herbert Otto der Hauptbrandmeister Helmut Neblung, der nach dem 1. Januar 1991 den Dienstgrad Brandoberamtsrat trägt.
Durch die Städtepartnerschaft mit der Stadt Bochum erhielt die Berufsfeuerwehr Nordhausen einen Krankentransportwagen Typ Mercedes Diesel-Automatik und einen Rüstwagen RW 2 Typ Iveco als Geschenk vom Magistrat der Stadt Bochum. Gleichzeitig wurde es durch die Amtsleitung und den Magistrat der Stadt Bochum ermöglicht, drei Feuerwehrleute aus Nordhausen in einem Lehrgang bei der Berufsfeuerwehr Bochum und in den städtischen Kliniken zu Rettungssanitätern ausbilden zu lassen.
Gegenwart[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
2017 | 2018 | 2019 | |
---|---|---|---|
Gesamt | 1.891 | 1.416 | 1.675 |
Brände | 82 | 148 | 131 |
Hilfeleistungen | 1.601 | 1.048 | 1.324 |
Fehlalarme | 208 | 220 | 220 |
Nach langer Planungszeit entsteht in der Zorge Straße ein neues Feuerwehr- und Katastrophenschutz-Zentrum. Darin soll auch die Berufsfeuerwehr untergebracht werden, ebenso die Freiwillige Feuerwehr Nordhausen Mitte. Weitere ehrenamtliche Wehren der Stadt Nordhausen sind:
- FF Sundhausen
- FF Herreden
- FF Hörningen
- FF Steigerthal
- FF Steinbrücken
- FF Krimderode
- FF Leimbach
- FF Buchholz
- FF Petersdorf
- FF Hesserode
- FF Rodishain
- FF Stempeda
- FF Bielen
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Staatsarchiv Weimar Nr. 1368, S.15)
- ↑ Stadtverwaltung Nordhausen, Stand. 31.12.2019