Walter Steinecke

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Walter Steinecke
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geb. 7. März 1888 in Pützlingen
gest. 1. Juli 1975 in Hiddesen
Politiker, Maler, Grafiker, Illustrator
Bilder und Medien bei Commons
GND-Nummer 128713828
DNB: Datensatz

Walter Steinecke (geb. 7. März 1888 in Pützlingen; gest. 1. Juli 1975 in Hiddesen) war Maler, Grafiker, Verleger. Von 1933 bis 1945 war er Mitglied des Deutschen Reichstags.

Leben

Sein Vater war der Pfarrer Hermann Steinecke, seine Mutter Emilie geb. Reif. Er wuchs auf im Pfarrhaus des Dorfes Hesserode bei Nordhausen und besuchte die Gymnasien in Nordhausen und Erfurt. Die Natur des Südharzers waren prägend für ihn - die alten Bäume, Pflanzen und ihre Wuchsformen sowie die Tierwelt mit Insekten, Vögeln und anderen Tieren. Auch die örtliche Kirche und geheimnisvolle Orte wie der Holungsbügel mit seinen Kreuzsteinen inspirierten seine frühe Naturbetrachtung.

Nach dem Besuch der Gymnasien in Nordhausen und Erfurt trat er 1908 als Fahnenjunker in die Preußische Armee ein. Im Ersten Weltkrieg kämpfte er an der Ostfront in Russisch-Polen sowie an der Westfront in Frankreich, wurde mehrfach verwundet und mit dem Eisernen Kreuz I. und II. Klasse ausgezeichnet. Die Fragen nach Leben und Tod in dieser Zeit prägten sein späteres künstlerisches Schaffen, wie in den Aquarellen "Christus am Kreuz" und "Die Hammerschläge" zu sehen ist.

Nach Kriegsende studierte Steinecke von 1919 bis 1920 an der Kunstakademie Kassel in der Meisterklasse von Rudolf Siegmund. Anschließend ließ er sich als freischaffender Künstler in Lemgo nieder. Zusammen mit seiner Frau Grete, einer Schriftstellerin und Porzellanmalerin, gründete er Anfang der 1920er Jahre den Verlag Abraxas, in dem sie eigene Grafiken, Bücher und Mappenwerke herausbrachten.

In seinen Werken griff Steinecke oft Themen wie die Vergänglichkeit, Natur- und Tiersymbolik sowie das Geheimnisvolle und Mythenhafte auf. Zu seinen bekannten Arbeiten zählen die Holzschnittfolge "Die Seele über Leben und Tod" sowie Schnitzereien für Kirchen in seiner alten Heimat.

1929 trat Steinecke der NSDAP bei. Zwei Jahre später wurde er NSDAP-Ortsgruppenleiter in Lemgo, 1932 übernahm er die Leitung der Partei für den Regierungsbezirk Lippe. Nach der Machtergreifung 1933 bekleidete er weitere Parteiämter wie Gaukommissar und war für die Gleichschaltung der Vereine zuständig. Von 1933 bis 1945 gehörte er als Abgeordneter dem Reichstag an. 1937 wurde er zum Beigeordneten und stellvertretenden Bürgermeister von Lemgo ernannt. Neben seiner Parteifunktion war Steinecke auch künstlerisch für die NSDAP aktiv und schuf Grafiken für Plakate und Werbemedien. So entwarf er das bekannte Motiv "Hakenkreuz über Lippe".

Im April 1945 wurde er verhaftet und bis 1947 im Internierungslager Staumühle festgehalten. 1948 veröffentlichte er eine Auswahl seiner im Lager entstandenen Porträtzeichnungen unter dem Titel "Köpfe hinter Stacheldraht".

Nach seiner Entlassung nahm Steinecke seine Tätigkeit als Maler und Grafiker in Lemgo wieder auf und betrieb zudem den Abraxas Verlag weiter. In der Nachkriegszeit gelang es ihm, als "Heimatkünstler" wieder Anerkennung in der Region zu finden. Arbeiten von ihm befinden sich unter anderem im Lemgoer Finanzamt und im Blomberger Rathaus.