Richard Jungblut: Unterschied zwischen den Versionen

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K (‎Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): ''Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989''. Horb am Neckar: Geiger, 2003, S. 494)
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'''Richard Otto Jungblut''' (geb. 1. Februar 1895 in Nordhausen; gest. nach 1965<ref>[[Stadtarchiv Nordhausen]] (Hrsg.): ''[[Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989]]''. Horb am Neckar: Geiger, 2003, S. 494.</ref>) war Schriftsetzer und Vorsitzender des Nordhäuser Ortsvereins [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold]].  
'''Richard Otto Jungblut''' (geb. 1. Februar 1895 in Nordhausen; gest. nach 1965<ref name=Name_der_Quelle>[[Stadtarchiv Nordhausen]] (Hrsg.): ''[[Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989]]''. Horb am Neckar: Geiger, 2003, S. 494.</ref>) war Schriftsetzer und Vorsitzender des Nordhäuser Ortsvereins [[Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold]].  


== Leben ==
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Während der NS-Zeit arbeitete Jungblut als Vertriebsleiter und nutzte seine häufigen Autofahrten zur Kontaktpflege mit alten sozialdemokratischen Genossen. Dennoch trat er der [[NSDAP]] bei. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden er für diese Mitgliedschaft rehabilitiert und erneut in die SPD aufgenommen, da er glaubhaft nachweisen konnten, nur aus pragmatischen Gründen in die Partei gegangen zu sein und ihr nur einige Monate angehörte. Später leitete er das Kreisbüro der „Nationalen Front“, galt aber als nicht tragbar für verantwortlichere Posten.<ref>Da die Leitung der Konsumgenossenschaft politisch schwach ist, kann ein Einsatz des Genossen Jungblut nicht erfolgen“. Vgl. LPA, IV/4.09./026 Protokolle von Sekretariatssitzungen 1949, 19.1.49. Drei Jahre später wurde seine ungenügende Anleitung in der „Nationalen Front“ kritisiert. Vgl. LPA IV/4.09./029 Protokolle von Sekretariatssitzungen 1952, 17.11.52.</ref>
Während der NS-Zeit arbeitete Jungblut als Vertriebsleiter und nutzte seine häufigen Autofahrten zur Kontaktpflege mit alten sozialdemokratischen Genossen. Dennoch trat er der [[NSDAP]] bei. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden er für diese Mitgliedschaft rehabilitiert und erneut in die SPD aufgenommen, da er glaubhaft nachweisen konnten, nur aus pragmatischen Gründen in die Partei gegangen zu sein und ihr nur einige Monate angehörte. Später leitete er das Kreisbüro der „Nationalen Front“, galt aber als nicht tragbar für verantwortlichere Posten.<ref>Da die Leitung der Konsumgenossenschaft politisch schwach ist, kann ein Einsatz des Genossen Jungblut nicht erfolgen“. Vgl. LPA, IV/4.09./026 Protokolle von Sekretariatssitzungen 1949, 19.1.49. Drei Jahre später wurde seine ungenügende Anleitung in der „Nationalen Front“ kritisiert. Vgl. LPA IV/4.09./029 Protokolle von Sekretariatssitzungen 1952, 17.11.52.</ref>
Am 1. September 1957 übernahm Heinz Staat die Funktion des Kreissekretärs der Nationalen Front. Er löste Richard Jungblut ab, der dieses Amt bisher inne hatte.<ref>‎[[Stadtarchiv Nordhausen]] (Hrsg.): ''[[Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989]]''. Horb am Neckar: Geiger, 2003, S. 463.</ref>
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== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 19. Dezember 2022, 15:25 Uhr

Richard Jungblut
[[Bild:|220px|Richard Jungblut]]
Richard Otto Jungblut
geb. 1. Februar 1895 in Nordhausen
gest. nach 1965
Schriftsetzer
Bilder und Medien bei Commons

Richard Otto Jungblut (geb. 1. Februar 1895 in Nordhausen; gest. nach 1965[1]) war Schriftsetzer und Vorsitzender des Nordhäuser Ortsvereins Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold.

Leben

Richard Jungblut war gelernter Schriftsetzer. Bis 1926 war er Geschäftsführer der Volksbuchhandlung und wechselte danach als Metteur und Berichterstatter zur „Nordhäuser Zeitung“.

Jungblut war SPD-Mitglied und galt als wichtigster Protagonist der „Nordhäuser Freidenkerbewegung“.[2] Dem am 19. Januar 1929 neu gewählten Vorstand der Ortsgruppe des Reichsbanners Schwarz-Rot-Gold gehörten Karl Schmidt und Richard Jungblut als Vorsitzende, Ernst Platzeck und Theodor Sparr als Schriftführer, Alfred Backhaus und Theodor Wolff als Kassierer an.

Während der NS-Zeit arbeitete Jungblut als Vertriebsleiter und nutzte seine häufigen Autofahrten zur Kontaktpflege mit alten sozialdemokratischen Genossen. Dennoch trat er der NSDAP bei. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden er für diese Mitgliedschaft rehabilitiert und erneut in die SPD aufgenommen, da er glaubhaft nachweisen konnten, nur aus pragmatischen Gründen in die Partei gegangen zu sein und ihr nur einige Monate angehörte. Später leitete er das Kreisbüro der „Nationalen Front“, galt aber als nicht tragbar für verantwortlichere Posten.[3]

Am 1. September 1957 übernahm Heinz Staat die Funktion des Kreissekretärs der Nationalen Front. Er löste Richard Jungblut ab, der dieses Amt bisher inne hatte.[4]

Am 1. Februar 1965 feierte er als Volkskorrespondent seinen 70. Geburtstag.[1]

Literatur

  • Franz Walter, Tobias Dürr, Klaus Schmidtke: Die SPD in Sachsen und Thüringen zwischen Hochburg und Diaspora : Untersuchungen auf lokaler Ebene vom Kaiserreich bis zur Gegenwart. Bonn, 1993.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989. Horb am Neckar: Geiger, 2003, S. 494.
  2. Franz Walter, Tobias Dürr, Klaus Schmidtke: Die SPD in Sachsen und Thüringen zwischen Hochburg und Diaspora : Untersuchungen auf lokaler Ebene vom Kaiserreich bis zur Gegenwart. Bonn, 1993. S. 240.
  3. Da die Leitung der Konsumgenossenschaft politisch schwach ist, kann ein Einsatz des Genossen Jungblut nicht erfolgen“. Vgl. LPA, IV/4.09./026 Protokolle von Sekretariatssitzungen 1949, 19.1.49. Drei Jahre später wurde seine ungenügende Anleitung in der „Nationalen Front“ kritisiert. Vgl. LPA IV/4.09./029 Protokolle von Sekretariatssitzungen 1952, 17.11.52.
  4. Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Chronik der Stadt Nordhausen. 1802 bis 1989. Horb am Neckar: Geiger, 2003, S. 463.