Papiermühle

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Papiermühle

in Nordhausen gab es zwei Papiermühlen.

Papiermühle an der Salza

Am 10.11. 1566 kauft der Papiermacher Andreas Mentzel die bereits existierende Papiermühle an der Salza, die vom Schultheiß auf 600 Gulden geschätzt wurde. Die Papiermühle stand zwischen der Walkmühle und der Mahl- und Ölmühle des Hospitals St.Martini (Martinermühle). Am 10.10.1567 kaufte Martin Schaffhirt die Papiermühle für 650 Gulden. Dieser Martin war Sohn des Papiermachers Martin (I) Schaffhirt zu Wittenberg und Enkel des Michael (I) Schaffhirt zu Dresden. 1566-1567 führte er kurze Zeit die Papiermühle in Freiberg. Mit den benachbarten Müllern hatte er einen Streit, da er „sein voll Wasser nicht haben kann“. So erwirbt er am 22.12.1581 das Grundstück vor dem Bielentor zum Bau der Neuen Mühle. Den Grund und Boden der Papiermühle an der Salza kaufte am 19.02.1582 für 200 fl. der Jurist Dr. Nicolaus Luder, Sohn des Bürgermeisters Johannes Luder. Am 09.12.1585 erwarb der Bürgermeister Heinrich Braun die Mühle für 250 Gulden. Im Jahre 1610 wird Hans Rosenberg als Papiermacher genannt, später dann Hans Greger. Am 22.12.1665 verkaufen dessen Erben die Papiermühle für 1.700 Gulden an den Rat der Stadt. Die Pächter waren ab 22.04.1660, für drei Jahre samt Fischrecht für 82 Gulden jährlich, Andreas Ehrenfort (†1667), Sohn des Erfurter Papiermachers Asmus Ehrenfort, 1667 Sohn Ludwig Bartholomäus Ehrenfort (*1641 †1678), 1678 Bruder Georg Christoph Ehrenfort (*1648 †1694). Am 18.11.1679 heiratet der Papiermacher Samuel Keller die Witwe Anna Christine Ehrenfort geb. Lüdecke. Er selbst stirbt aber bereits um 1682. Ein Pachtbrief vom 22.12.1686 für Georg Christoph Ehrenfort ist übermittelt. Ehrenforts Witwe aus zweiter Ehe, Anna Katharina geb. Kramer, heiratet um 1695 Hans Georg Schrimpf, der dann bis 1701 die Papiermühle führte. 1701-1736 ist Johann Andreas Walther als Pächter erwähnt. Am 24.11.1736 trägt sich der Papiermacher Johann Heinrich Ehrenfort (*1689 †1752), Sohn des Georg Christoph, in die Bürgerrolle ein. Er führt die Mühle bis zu seinem Tode weiter. 1760 liegt die Papiermühle brach und wird 1776 in eine Mahl- und Schneidemühle umgewandelt. Auf dem gleichen Standort (An der Salza 8) stand ab 1835 die Kaffeerösterei Drei Streif.

Papiermühle vor dem Bielentor (Neue Mühle, an der Zorge)

Vor dem Bielentor stand früher einmal eine Messingmühle. Am 22.12.1581 kaufte Martin (II) Schaffhirt diese „alte wüste Stätte“ und setzt „aus rauer Wurtzel“ eine neue Papiermühle dorthin. Sie stand auf dem heutigen Grundstück Hallesche Straße 16, nördlich des Flusses Zorge. Auf Bitten des Martin Schaffhirt entscheidet der Rat der Stadt am 27.07.1584 eine Brücke über den „Papiergraben“ zu errichten. 1614 übernimmt der der Sohn Heinrich (I) Schaffhirt die Mühle. Heinrich erwähnt in einem Brief, dass er die Mühle erblich für 2.400 Gulden erkauft hat. Am 19.11.1622 soll der Rat durch ein anderes Privileg ihm „das Wasser abgenommen“ haben. Der damalige Leipziger Bürgermeister Theodor Möstel (*1564 †1626) und der sächsische Oberleutnant Christian Schaffhirt erscheinen daraufhin zum Begutachten der Schäden. „Anno 1640 14.Decembris suppliciret Henrich Schaffhirte, weil er sehr großen Schaden von dem Obristen Späher, desgleichen bey dem Kaiserl. Götzischen Marsch, u. hernach von des Ob. Pfuels Völkern erlitten, dass ihm die Contribution möchte erlassen werden, weil er des Rats Schutz nicht genießen könne“. Gemeint sind hier die Truppen des schwedischen Generalmajors Adam von Pfuel (*1604 †1656) und die des Johann Graf von Götzen (*1599 †1645). Heinrich (I) Schaffhirt stirbt am 24.05.1650. Dann führte dessen Witwe Elisabeth Schaffhirt geb. Wolfram (*1588 †1654) die Geschäfte weiter und im Jahre 1652 übernimmt der Sohn (Hans) Heinrich (II) Schaffhirt (*1625 †1691) die Papiermühle am Bielentor. Am 11.11.1652 bekam Heinrich (II) einen neuen Erbzinsvertrag. Heinrich (II) starb 1691. Die Bestattung fand am 29.07. statt. Sein Sohn August Heinrich (I) Schaffhirt (*1671 †1730) übernimmt fortan die Geschäfte. Dieser heiratet am 02.02.1701 Anna Margarethe, die Tochter des Johann Greger, ab 1686 Besitzer der Papiermühle Roßlau (1681-1686 der Roten Mühle in Prühlitz bei Wittenberg). Nachdem diese am 23.07.1707 gestorben war, heiratet August um 1708 in zweiter Ehe Rebecca Engel Elisabeth Spiess, die Tochter eines Papiermachers aus Relliehausen (Dassel). August stirbt am 07.04.1730. Seine Wasserzeichen findet man unter anderem in Werken des Komponisten Carl Heinrich Graun. Die Witwe heiratet am 13.02.1732 den Papiermacher Georg Christian Freudemann, der fortan die Papiermühle führte. Die Söhne August Heinrich II Schaffhirt (*1726 †1802), Conrad Friedrich (*1710 †1760) und Georg Heinrich (*1714 †1779) werden ebenfalls noch als Papiermacher genannt. 1740 - Bei der Neuen Mühle „wurde der Damm des Mühlgrabens zerrissen und die Mühlen am Bielenrasen unter Wasser gesetzt“. Am 28.12.1750 wurde die Papiermühle samt Inventar dem Papiermacher Jacob Wilhelm Reuber (Rauber) übergeben. Er stirbt 79jährig am 20.03.1796. Bereits im Dezember 1764 wurde die Neue Mühle in eine Mahl- und Sägemühle umgewandelt. Die Konkurrenz war mittlerweile zu stark geworden.

Kaufbrief 22.12.1581

Wir Bürgermeister und Rat der Stadt Nordhausen Hiermit und in Kraft dieses Briefes tun Kund und bekennen, dass den mit vorgehabtem zeitigem Rat und Verwilligung der Herrn Ältesten und um gemeiner Stadt Nutz und bestes Willen, den ehrsamen unsern Bürger und Papiermacher Martin Schaffhirt, seine Erben, Erbnehmen und Nachkommen erblich und eigentümlich beliehen haben und in Kraft dieses Briefes verleihen und übergeben die alte wüste Stätte vorm Bielentor gelegen die Mistingsmohle (Messingmühle) genannt samt der Fischerei im Graben soweit ihm dieselbe versteinert worden auch den Weiden so darauf stehen also und dergestalt, dass er, seine Erben und Nachkommen solche Stätte hinfürdter (fortan) erblich und eigentümlich einnehmen, bewohnen und besitzen sollen eine Papiermühle, des Orts / auf Maße ihm die Höhe dazu abgewogen, und in dem Fachbaum bezeichnet / zu erbauen und zu halten die Weiden auf dem Graben auch die Fischerei darin soweit ihm das allenthalben, mit dem Mahlsteinen bezeichnet, nach seinem Besten zu gebrauchen, dagegen soll und will gedachter Schaffhirte, seine Erben und Nachkommen schuldig sein uns und unseren Nachkommen am Rate, in allen Wegen untertänig zu sein, alle bürgerliche Pflichten und Gehorsam zu leisten, die Mühle in keine andere Gestalt zu verändern, sonderlich aber keine Mahlmühle daraus zu machen, und uns jährlich und Jahrs besonders auf den Tag Martini Episcopi Zehn Gulden zu Zinse davon zu bezahlen auch jedes Jahr über Sechs Stübchen Fische, so gut er dieselben des Ortes fangen und bekommen wird, auf die Zeit und Tage, wenn wir dieselbe nach unser Gelegenheit, von ihm fordern werden, zu reichen und zu geben, da auch mehr berührter Schaffhirte, seine Erben, Erbnehmen oder zu jeder Zeit Inhaber solcher Papiermühle dieselbe nicht behalten, sonder verlassen und verkaufen wollen, sollen und wollen sie schuldig sein uns dem Rat dieselbe anzubieten und vor allen Anderen in billigem Werte zu überlassen oder, da wir dieselbe auf geschehener Anbietung an uns nicht kaufen wollten, dieselbe solchen Leuten zu verkaufen, die uns und gemeiner Stadt leidlich und nicht zuwider sein werden, würde sichs auch zutragen, dass wir gedachten Schaffhirte und seine Mitbenannten mit Reichung des Zinses säumig befänden oder sich in diesen Punkten gegen uns der Gebühr nicht erzeigen und verhalten würden, so behalten wir uns vor, uns an der Mühle, die dann in alle Wege dafür stehen und haften soll, alles unsers Interesse und uns Standes daran vor allen anderen zu erholen hierentgegen wollen wir auch ihnen, und alle seine mit beschriebenen, dieser Mühlen halber, wie wir ihm dieselbe verliehen dem Recht gewähren, und ihnen dabei schützen und handhaben, Alles treulich und sonder gefährde, zu Urkunde haben wir unserer Stadt Insiegel wissentlich an diesen Brief hängen lassen, Geschehen Freitags nach Thoma Apostoli im Jahr nach Christi Geburt fünf zehn hundert ein und achtzigsten Jahre[1]

Externe Verweise

  1. Stadtarchiv Nordhausen, R Gd 3 Schaffhirtsche Papiermühle, fol. 1