Nordhäuser Münzgeschichte

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Die Nordhäuser Münzgeschichte geht bis ins 12. Jahrhundert zurück; nachweislich war hier mindestens seit 1130 eine Münzstätte tätig.[1] Die Münzprägung in Nordhausen endete im Jahr 1685.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ein eigenes Münzrecht besaß Nordhausen nicht, obwohl sie zu den Reichsstädten zählte. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts bestand die alte Rechnung nach Mark, Schillingen und Denaren, daneben auch die Rechnung nach Halleschen Pfunden, davon 1 Pfund = 3¾ Schillinge. Im 16. und 17. Jahrhundert (von 1556 bis 1686, also während eines Zeitraumes von 131 Jahren) hat zwar die Stadt eigene Münzen (Goldgulden von 1619, Thaler, Gulden, 24-Mariengroschen, Doppelgroschen, Groschen, Dreier, Pfennige oder Heller) prägen und ausgeben lassen, aber diese Münz-Ausgabe beruhte nicht auf einem vom Kaiser erteilten Privilegium, sondern es war die Folge der Nutzungsrechte der vom Kurfürstentum Sachsen in Pacht und Pfand erhaltenen kaiserlichen, mit dem Schultheißenamt verbundenen Gerechtsame in Nordhausen. Die Reichsrechte in Nordhausen, Stadtschultheißenamt, Voigtei, Zoll- und Münzrecht usw. waren 1697 durch Verkauf vom Kursachsen an Kurbrandenburg übergegangen, von welchem solche durch die Stadt 1715 käuflich erworben wurden.

Die Typen der Nordhäuser Münzen gleichen denen anderer Städte Niedersachsens; Stempelschnitt und Gepräge sind nur mittelmäßig, jedoch kräftig. Die ältesten Thaler von 1556 zeigen einerseits des Kaisers Brustbild, andererseits das vollständige Stadtwappen. Der seltene Goldgulden von 1619 hat auf der Rückseite einen thronenden Kaiser, jedoch nicht den derzeit regierenden, sondern den mythischen Gründer der Stadt: Theodosius. Von den gröberen Münzsorten tragen die späteren 24-Mariengroschen nach der eingeführten Sitte die Angabe des Wertes als Inschrift der Rückseite, während die Vorderseite das Stadtwappen zeigt. Die meisten Münzstenmpel vom 16. und 18. Jahrhundert waren bis Mitte des 20. Jahrhundert noch vorhanden und wurden im städtischen Museum ausgestellt.

Als Nordhäuser Münzmeister wurden nach den Akten des Stadtarchivs gegen Pachtzahlung angenommen: der Gräflich Hohnstein'sche Münzmeister Valentin Sickel aus Ellrich bei Einrichtung des Münzwerks 1556, Andreas Weber aus Wernigerode 1615, Hans Gruber 1618, Heinrich Backstein aus Goslar 1621, Conrad Marquard 1624, Johann König aus Stolberg 1660 und Andreas Detmer 1685. Doch das Münzwerk geriet ins Stocken, wahrscheinlich weil weder der Rat der Stadt, noch der Münz-Unternehmer seine Rechnung dabei fand. Die Münzstätte befand sich am westlichen Ende des Spendekirchhofs in der Münzgasse.

Erinnerungstaler, 3 Reichsmark zur Jahrtausendfeier in Nordhausen 1927

Die Nordhäuser Münzen galten bereits Ende des 19. Jahrhundert als selten zu finden und sind daher sehr geschätzt. Eine Sammlung derselben, verstärkt durch die wertvolle Schenkung des im Jahre 1872 verstorbenen Rechtsanwalts August Oßwald von einigen 100 Stück, befand sich im Besitz der Stadt, darunter viele alte Münzen von umliegenden Städten und Klöstern und von verschiedenen Grafen und Herren.

Im 18. Jahrhundert sind in Nordhausen lediglich Medaillen geprägt worden.

Zur Jahrtausendfeier im Jahr 1927 genehmigte das Reichsfinanzministerium die Herausgabe einer kursfähigen 3-Mark-Gedenkmünze mit einer Auflage von 100.000 Stück.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Paul Lauerwald: Nordhäuser Münzen. Münzgeschichte und Katalog (= Schriftenreihe der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung. Band 35). Atelier Veit, Nordhausen 2017, S. 160.