Kunsthaus Meyenburg

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Kunsthaus Meyenburg

Das Kunsthaus Meyenburg ist ein Museum und Ausstellungshaus in der Nordhäuser Alexander-Puschkin-Straße. Es ging aus dem früheren „Meyenburg-Museum“ hevor, welches 2002 aufwendig restauriert und in ein Kunsthaus umgewandelt wurde. Heute zeigt es in den mit historischem Mobiliar aus dem 14. bis 19. Jahrhundert ausgestatteten Räumen regelmäßig wechselnde Ausstellungen regional und überregional bekannter Künstler, dient als Sitz der Ilsetraut-Glock-Grabe-Stiftung und beheimatet die städtische Kunstsammlung.

Geschichte

Auf Initiative Nordhäuser Bürger wurde im September 1876 in Nordhausen das Städtische Altertumsmuseum eröffnet. Dieses Museum befand sich zunächst in einem Zimmer im Vorhaus der „Höheren Töchterschule“, heute Haus 1 des Humboldt-Gymnasiums in der Blasiistraße, wo es schnell unter Platzmangel litt. 1878 zog das Museum in Räumlichkeiten der neu eingeweihten Volksschule an der Ecke Taschenberg/Morgenröte um, wo es im Mai 1879 feierlich wiedereröffnet wurde. Weitere Standorte waren die städtische Volksschule in der Predigerstraße (1892–1906) und die Töpfertorschule am damaligen Friedrich-Wilhelm-Platz (1907–1934), wo es 1927 mit der Eröffnung des „Neuen Museums“ in der Villa Becker zunächst zum „Alten Museum“ wurde.

Die Villa Becker ist eine 1907/08 in der Osterstraße (heute Alexander-Puschkin-Straße) erbaute Jugendstilvilla, die mit ihrer Architektur glänzt und von einer schönen Parkanlage umgeben ist. Ein Turm, von welchem aus man einen faszinierenden Blick über die Stadt und die Umgebung bis hin zum Kyffhäuser hat, repräsentative Giebel und eine Terrasse zur Gartenseite verleihen dem Gebäude einen besonderen Charme. Die Villa wurde im Oktober 1926 von der Stadt erworben und anlässlich der 1000-Jahrfeier Nordhausens im Mai 1927 als Städtisches Museum für Stilmöbel eingerichtet.

1934 siedelte das „Alte Museum“ vom Friedrich-Wilhelm-Platz in eine Villa am Gehege, in den „Lindenhof“ um, wo es bis 1938 auch als Heimatmuseum bezeichnet wurde. Während der Eröffnungsfeierlichkeiten des Lindenhof-Museums wurde das „Neue Museum“ offiziell in „Meyenburg-Museum“ umbenannt, nach dem Reformator und ehemaligen Nordhäuser Bürgermeister Michael Meyenburg.

Auf Grund hoher Unterhaltskosten wurden beide Museen 1938 zusammengelegt. Die Bestände des Lindenhof-Museums wurden in die Villa des „Meyenburg-Museums“ überführt, die dortige Stilzimmersammlung aufgelöst. Dabei ging das „Spätbiedermeierzimmer“ an den Fundus des Theaters, das „Frühbarockzimmer“ an die NSDAP-Kreisleitung und das „Gründerzeitzimmer“ an das Rathaus der Stadt.

Während der verheerenden Luftangriffe auf Nordhausen im April 1945 wurde das Museumsgebäude stark beschädigt. Nach Besetzung der Stadt durch amerikanische Truppen wurde Nordhausen für eine Woche zur Plünderung freigegeben. Bei diesen Plünderungen wurden die Sammlungsbestände des Städtischen Museums empfindlich dezimiert. Gleichzeitig mit etlichen Exponaten gingen die dazugehörenden Inventarlisten verloren, was auf sachkundige Einheimische als Täter schließen lässt. Auch große Teile der Nordhäuser Münzsammlung, insbesondere Stadtmünzen aus dem 16. und 17. Jahrhundert gingen dabei verloren. Ebenso die historische Amtskette des Nordhäuser Oberbürgermeisters, die 2014 von der Stadt Nordhausen aus den USA zurückgekauft werden konnte und heute im Museum Flohburg ausgestellt wird.[1]

Nach mühevoller Kleinarbeit, die verbliebenen Sammlungsbestände des Museums wieder zusammenzuführen, und nach der schrittweisen Teilöffnung des Museums, beispielsweise für Besuche von Schülergruppen, wurde das „Meyenburg-Museum“ im Mai 1950 feierlich wiedereröffnet.

Ausstellungen (Auswahl)

  • 1. Februar bis 13. März 2016, „Glück im Kunsthaus - Komische Kunst von Gerhard Glück“
  • 3. Juli bis 4. Oktober 2015, „Los Caprichos“ mit Werken von Francisco de Goya und Salvador Dalí
  • 13. September bis 9. November 2014, „Gezeichnetes Gewissen - Käthe Kollwitz und Otto Pankok“
  • 6. Juli bis 15. September 2013, „Horst Janssen - Genie der Grafik“
  • 22. Juni bis 9. September 2012, „Abstraktion trifft Realismus“ mit Werken u.a. von William Hogarth, Honoré Daumier, Ernst Barlach, Joan Miró, Horst Janssen, Max Ernst, Otto Dix, Joseph Beuys und Mac Zimmermann
  • 15. Juli bis 2. Oktober 2011, „Künstlerinnen und Künstler um Caspar David Friedrich“

Literatur

  • Claudia Ehser, Rainer Hellberg: Festschrift - 125 Jahre Museum Nordhausen. Nordhausen 2001
  • Manfred Schröter: Die Zerstörung Nordhausens und das Kriegsende im Kreis Grafschaft Hohenstein 1945. Nordhausen 1988

Weblinks

Einzelnachweise