Kindstötung in Krimderode: Unterschied zwischen den Versionen

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Bei einer '''Kindstötung in [[Krimderode]]''' erschoss eine Mutter ihre beiden Söhne. 1938 fand in Nordhausen ein Gerichtsverfahren gegen die 29-jährige Frau statt. Sie stand unter Anklage, ihre beiden Söhne, Walter und Willi, getötet zu haben.  
Bei einer '''Kindstötung in [[Krimderode]]''' erschoss eine Mutter ihre beiden Söhne. 1938 fand in Nordhausen ein Gerichtsverfahren gegen die 29-jährige Frau statt. Sie stand unter Anklage, ihre beiden Söhne getötet zu haben.  


== Tat und Verurteilung ==
== Tat und Verurteilung ==
Die Frau hatte sich einige Jahre zuvor entgegen dem Willen ihrer Eltern verlobt. Ihr Partner verstarb jedoch 1933 durch Selbstvergiftung. Aus dieser Beziehung stammte ihr erster Sohn Walter. Zwei Jahre später lernte sie ihren späteren Ehemann kennen, mit dem sie ihren zweiten Sohn Willi hatte. Die Familie lebte in wirtschaftlich prekären Verhältnissen und hatte zudem mit finanziellen Unregelmäßigkeiten zu kämpfen. In einem Fall fälschte die Angeklagte eine Quittung, was ihr Mann entdeckte und mit einer Anzeige drohte.
Anneliese Schreiber hatte sich einige Jahre zuvor entgegen dem Willen ihrer Eltern verlobt. Ihr Partner verstarb jedoch 1933 durch Selbstvergiftung. Aus dieser Beziehung stammte ihr erster Sohn Walter. Zwei Jahre später lernte sie ihren späteren Ehemann kennen, mit dem sie ihren zweiten Sohn Willi hatte. Die Familie lebte in wirtschaftlich prekären Verhältnissen und hatte zudem mit finanziellen Unregelmäßigkeiten zu kämpfen. In einem Fall fälschte die Angeklagte eine Quittung, was ihr Mann entdeckte und mit einer Anzeige drohte.


Nachdem der Ehemann die Angeklagte verlassen hatte, entschloss sie sich, gemeinsam mit ihren Kindern aus dem Leben zu scheiden. Sie erschoss ihre beiden Söhne im Schlaf und schrieb anschließend einen Abschiedsbrief an ihren Mann, der jedoch in diesem Augenblick zurückkehrte. Nach einem kurzen Wortwechsel verließ sie die Küche und schloß sich in ihrer Kammer ein, hatte in der Aufregung jedoch vergessen, die Munition mitzunehmen. Der Mann gelangte in ihre Kammer und entdeckte, was geschehen war.
Nachdem der Ehemann die Angeklagte verlassen hatte, entschloss sie sich, gemeinsam mit ihren Kindern aus dem Leben zu scheiden. Sie erschoss am 29. November 1938 ihre beiden Söhne im Schlaf mit einer Scheibenbüchse und schrieb anschließend einen Abschiedsbrief an ihren Mann, der jedoch in diesem Augenblick zurückkehrte. Nach einem kurzen Wortwechsel verließ sie die Küche und schloß sich in ihrer Kammer ein, hatte in der Aufregung jedoch vergessen, die Munition mitzunehmen. Der Mann gelangte in ihre Kammer und entdeckte, was geschehen war.


Bei der Gerichtsverhandlung in Nordhausen wurde die Angeklagte zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren verurteilt. Die mildere Urteilsfindung könnte auf die Gesamtsituation und die persönlichen Umstände der Angeklagten zurückgeführt werden.
Bei der Gerichtsverhandlung in Nordhausen im Februar 1938 wurde Anneliese Schreiber zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren verurteilt; zwei Monate ihrer Untersuchungshaft wurden angerechnet.  


== Externe Verweise ==
== Externe Verweise ==


* [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/SWI6H7RPNZ2YQSDKNNPCGYL4QWTLZV2O?issuepage=3 Tragödie einer Mutter]. In: Mittelrheinische Landes-Zeitung, 20. Februar 1939.
* [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/SWI6H7RPNZ2YQSDKNNPCGYL4QWTLZV2O?issuepage=3 Tragödie einer Mutter]. In: Mittelrheinische Landes-Zeitung, 20. Fe17bruar 1939.
* [https://www.deutsche-digitale-bibliothek.de/newspaper/item/MQJYBDDC7Q3ASLBHLV44NXYRSTMBJW3N?issuepage=4 Mutter erschoß ihre beiden Söhne]. In: Annener Zeitung, 171


[[Kategorie:Kriminalfall]]
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[[Kategorie:Krimderode]]
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Version vom 29. November 2023, 16:31 Uhr

Bei einer Kindstötung in Krimderode erschoss eine Mutter ihre beiden Söhne. 1938 fand in Nordhausen ein Gerichtsverfahren gegen die 29-jährige Frau statt. Sie stand unter Anklage, ihre beiden Söhne getötet zu haben.

Tat und Verurteilung

Anneliese Schreiber hatte sich einige Jahre zuvor entgegen dem Willen ihrer Eltern verlobt. Ihr Partner verstarb jedoch 1933 durch Selbstvergiftung. Aus dieser Beziehung stammte ihr erster Sohn Walter. Zwei Jahre später lernte sie ihren späteren Ehemann kennen, mit dem sie ihren zweiten Sohn Willi hatte. Die Familie lebte in wirtschaftlich prekären Verhältnissen und hatte zudem mit finanziellen Unregelmäßigkeiten zu kämpfen. In einem Fall fälschte die Angeklagte eine Quittung, was ihr Mann entdeckte und mit einer Anzeige drohte.

Nachdem der Ehemann die Angeklagte verlassen hatte, entschloss sie sich, gemeinsam mit ihren Kindern aus dem Leben zu scheiden. Sie erschoss am 29. November 1938 ihre beiden Söhne im Schlaf mit einer Scheibenbüchse und schrieb anschließend einen Abschiedsbrief an ihren Mann, der jedoch in diesem Augenblick zurückkehrte. Nach einem kurzen Wortwechsel verließ sie die Küche und schloß sich in ihrer Kammer ein, hatte in der Aufregung jedoch vergessen, die Munition mitzunehmen. Der Mann gelangte in ihre Kammer und entdeckte, was geschehen war.

Bei der Gerichtsverhandlung in Nordhausen im Februar 1938 wurde Anneliese Schreiber zu einer Gefängnisstrafe von zwei Jahren verurteilt; zwei Monate ihrer Untersuchungshaft wurden angerechnet.

Externe Verweise