Horst Pape: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Horst Pape''' (geb. 26. Dezember 1913 in [[Nordhausen]]; gest. 26. Dezember 1979 ebenda) war Mediziner und Medizinalrat.
'''Horst Pape''' (geb. 26. Dezember 1913 in [[Nordhausen]]; gest. 26. Dezember 1979 ebenda) war Mediziner und Medizinalrat.


== Leben ==
== Leben ==
Horst Pape wurde als Sohn des Fürstlich-Stolbergschen Hofzahnarztes Otto Pape und seiner Frau Berta, geb. Kruse, in Nordhausen geboren. Er besuchte das Nordhäuser Gymnasium und machte 1931 sein Abitur. Danach studierte er Humanmedizin in Rostrock, Freiburg und Göttingen, wo er das ärztlicheStaatsexamen im Jahre 1938 mit der Note „sehr gut“ ablegte.
Horst Pape wurde als Sohn des Fürstlich-Stolbergschen Hofzahnarztes Otto Pape und seiner Frau Berta, geb. Kruse, in Nordhausen geboren. Er besuchte das Nordhäuser Gymnasium und machte 1931 sein Abitur. Danach studierte er Humanmedizin in Rostock, Freiburg und Göttingen, wo er das ärztliche Staatsexamen im Jahre 1938 mit der Note „sehr gut“ ablegte.


Mit einer Dissertation bei Prof. Gruber, Institut für Pathologische Anatomie der Universität Göttingen, zum
Mit einer Dissertation bei Prof. Gruber, Institut für Pathologische Anatomie der Universität Göttingen, zum Thema „Zur Kenntnis der Xanthogranulome“ erlangte Horst Pape noch im gleichen Jahr den akademischen Grad „Dr. med.“. 1938/39 trat Pape seine erste Stelle als Volontärarzt an der Med. Klinik des Stadtkrankenhauses Dresden-Friedrichstadt (Prof. Lange) an. Es folgte 1939/40 eine Tätigkeit als Assistenzarzt in der Chirurgischen Abteilung des Stadtkrankenhauses Nordhausen (Prof. Seulberger). Im März 1940 wurde Dr. Pape kriegsbedingt zur Wehrmacht eingezogen. Nach kurzer militärischer Ausbildung wurde er zum mobilen (motorisierten) Feldlazarett Nr. 413 kommandiert, mit dem er bis zum Kriegsende im Osten eingesetzt war. Schon im Mai 1945 kehrte er gemeinsam mit einer ukrainischen Ärztin nach Nordhausen zurück und nahm unter den schwierigen Bedingungen der zertrümmerten Heimatstadt die zivile Arbeit als praktischer Arzt auf. Er heiratete die Ukrainerin und kam in eine schwierige persönliche Lage, als seine Frau im Jahre 1948 die sowjetische Besatzungszone in Richtung Westen verließ. Nach ihrer Flucht wurde sie von der Besatzungsmacht nachträglich als „Agentin“ verdächtigt und Dr. Pape als möglicher Komplize vom NKWD vorübergehend inhaftiert. Angesichts der medizinischen Mangelversorgung im zerstörten Nordhausen blieb er in der Heimatstadt und reichte die Scheidung ein. 1950 gehörte Dr. Pape zu den Gründern der Poliklinik Nordhausen. Nach wenigen Jahren gemeinsamer Arbeit verließ der Leiter der Poliklinik Dr. Schlumm die DDR. Dr. Pape übernahm nun die Verantwortung und baute die Nordhäuser Poliklinik in wenigen Jahren zu einer wichtigen Basis der ärztlichen Betreuung der Nordhäuser Bürger aus. Infolge der totalen Zerstörung des Nordhäuser Stadtkrankenhauses am Taschenberg im April 1945 waren die Chirurgische, die Interne und die Infektionsabteilung nur provisorisch in der ehemaligen Klosterschule in Ilfeld untergebracht. Unter der Leitung von Dr. Pape entstanden innerhalb des Stadtgebietes von Nordhausen Bettenabteilungen für Gynäkologie und Geburtshilfe, Chirurgie, Hals-Nase-Ohren, Augen- und Hautkrankheiten unter dem organisatorischen Dach der Poliklinik, wenn auch verteilt über die ganze Stadt. Dr. Pape bewährte sich über drei Jahrzehnte als fähiger Organisator, als menschlich hochqualifizierter und geachteter Chef, und während seiner gesamten Zeit als Leiter einer kompliziert strukturierten großen Gesundheitseinrichtung war er stets auch mit persönlichem Einsatz an Sprechstunden, Nacht- und Bereitschaftsdiensten beteiligt. Für seine großen Leistungen wurde er 1962 mit dem Titel „Verdienter Arzt des Volkes“ geehrt.
Thema „Zur Kenntnis der Xanzhogranulome“ erlangte Horst Pape noch im gleichen
Jahr den akademischen Grad „Dr. med.“.1938/39 trat Pape seine erste Stelle als
Volontärarzt an der Med. Klinik des Stadtkrankenhauses Dresden-Friedrichstadt
(Prof. Lange) an. Es folgte 1939/40 eine Tätigkeit als Assistenzarzt in der
Chirurgischen Abteilung des Stadtkrankenhauses Nordhausen (Prof. Seulberger). Im
März 1940 wurde Dr. Pape kriegsbedingt zur Wehrmacht eingezogen. Nach kurzer
militärischer Ausbildung wurde er zum mobilen (motorisierten) Feldlazarett Nr. 413
kommandiert, mit dem er bis zum Kriegsende im Osten eingesetzt war. Schon im Mai
1945 kehrte er gemeinsam mit einer ukrainischen Ärztin nach Nordhausen zurück
und nahm unter den schwierigen Bedingungen der zertrümmerten Heimatstadt die
zivile Arbeit als praktischer Arzt auf. Er heiratete die Ukrainerin und kam in eine
schwierige persönliche Lage, als seine Frau im Jahre 1948 die sowjetische
Besatzungszone in Richtung Westen verließ. Nach ihrer Flucht wurde sie von der
Besatzungsmacht nachträglich als „Agentin“ verdächtigt und Dr. Pape als möglicher
Komplize vom NKWD vorübergehend inhaftiert. Angesichts der medizinischen
Mangelversorgung im zerstörten Nordhausen blieb er in der Heimatstadt und reichte
die Scheidung ein. 1950 gehörte Dr. Pape zu den Gründern der Poliklinik
Nordhausen. Nach wenigen Jahren gemeinsamer Arbeit verließ der Leiter der
Poliklinik Dr. Schlumm die DDR. Dr. Pape übernahm nun die Verantwortung und
baute die Nordhäuser Poliklinik in wenigen Jahren zu einer wichtigen Basis der
ärztlichen Betreuung der Nordhäuser Bürger aus. Infolge der totalen Zerstörung des
Nordhäuser Stadtkrankenhauses am Taschenberg im April 1945 waren die
Chirurgische , die Interne und die Infektionsabteilung nur provisorisch in der
ehemaligen Klosterschule in Ilfeld untergebracht. Unter der Leitung von Dr. Pape
entstanden innerhalb des Stadtgebietes von Nordhausen Bettenabteilungen für
Gynäkologie und Geburtshilfe, Chirurgie, Hals-Nase-Ohren, Augen- und
Hautkrankheiten unter dem organisatorischen Dach der Poliklinik, wenn auch verteilt
über die ganze Stadt. Dr. Pape bewährte sich über drei Jahrzehnte als fähiger
Organisator, als menschlich hochqualifizierter und geachteter Chef, und während
seiner gesamten Zeit als Leiter einer kompliziert strukturierten großen
Gesundheitseinrichtung war er stets auch mit persönlichem Einsatz an
Sprechstunden, Nacht-und Bereitschaftsdiensten beteiligt. Für seine großen
Leistungen wurde er 1962 mit dem Titel „Verdienter Arzt des Volkes“ geehrt.


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Version vom 22. März 2022, 18:13 Uhr

Horst Pape
[[Bild:|220px|Horst Pape]]
Dr. med. Horst Pape
geb. 26. Dezember 1913 in Nordhausen
gest. 26. Dezember 1979 in Nordhausen
Mediziner, Medizinalrat
Bilder und Medien bei Commons
GND-Nummer 125798237
DNB: Datensatz

Horst Pape (geb. 26. Dezember 1913 in Nordhausen; gest. 26. Dezember 1979 ebenda) war Mediziner und Medizinalrat.

Leben

Horst Pape wurde als Sohn des Fürstlich-Stolbergschen Hofzahnarztes Otto Pape und seiner Frau Berta, geb. Kruse, in Nordhausen geboren. Er besuchte das Nordhäuser Gymnasium und machte 1931 sein Abitur. Danach studierte er Humanmedizin in Rostock, Freiburg und Göttingen, wo er das ärztliche Staatsexamen im Jahre 1938 mit der Note „sehr gut“ ablegte.

Mit einer Dissertation bei Prof. Gruber, Institut für Pathologische Anatomie der Universität Göttingen, zum Thema „Zur Kenntnis der Xanthogranulome“ erlangte Horst Pape noch im gleichen Jahr den akademischen Grad „Dr. med.“. 1938/39 trat Pape seine erste Stelle als Volontärarzt an der Med. Klinik des Stadtkrankenhauses Dresden-Friedrichstadt (Prof. Lange) an. Es folgte 1939/40 eine Tätigkeit als Assistenzarzt in der Chirurgischen Abteilung des Stadtkrankenhauses Nordhausen (Prof. Seulberger). Im März 1940 wurde Dr. Pape kriegsbedingt zur Wehrmacht eingezogen. Nach kurzer militärischer Ausbildung wurde er zum mobilen (motorisierten) Feldlazarett Nr. 413 kommandiert, mit dem er bis zum Kriegsende im Osten eingesetzt war. Schon im Mai 1945 kehrte er gemeinsam mit einer ukrainischen Ärztin nach Nordhausen zurück und nahm unter den schwierigen Bedingungen der zertrümmerten Heimatstadt die zivile Arbeit als praktischer Arzt auf. Er heiratete die Ukrainerin und kam in eine schwierige persönliche Lage, als seine Frau im Jahre 1948 die sowjetische Besatzungszone in Richtung Westen verließ. Nach ihrer Flucht wurde sie von der Besatzungsmacht nachträglich als „Agentin“ verdächtigt und Dr. Pape als möglicher Komplize vom NKWD vorübergehend inhaftiert. Angesichts der medizinischen Mangelversorgung im zerstörten Nordhausen blieb er in der Heimatstadt und reichte die Scheidung ein. 1950 gehörte Dr. Pape zu den Gründern der Poliklinik Nordhausen. Nach wenigen Jahren gemeinsamer Arbeit verließ der Leiter der Poliklinik Dr. Schlumm die DDR. Dr. Pape übernahm nun die Verantwortung und baute die Nordhäuser Poliklinik in wenigen Jahren zu einer wichtigen Basis der ärztlichen Betreuung der Nordhäuser Bürger aus. Infolge der totalen Zerstörung des Nordhäuser Stadtkrankenhauses am Taschenberg im April 1945 waren die Chirurgische, die Interne und die Infektionsabteilung nur provisorisch in der ehemaligen Klosterschule in Ilfeld untergebracht. Unter der Leitung von Dr. Pape entstanden innerhalb des Stadtgebietes von Nordhausen Bettenabteilungen für Gynäkologie und Geburtshilfe, Chirurgie, Hals-Nase-Ohren, Augen- und Hautkrankheiten unter dem organisatorischen Dach der Poliklinik, wenn auch verteilt über die ganze Stadt. Dr. Pape bewährte sich über drei Jahrzehnte als fähiger Organisator, als menschlich hochqualifizierter und geachteter Chef, und während seiner gesamten Zeit als Leiter einer kompliziert strukturierten großen Gesundheitseinrichtung war er stets auch mit persönlichem Einsatz an Sprechstunden, Nacht- und Bereitschaftsdiensten beteiligt. Für seine großen Leistungen wurde er 1962 mit dem Titel „Verdienter Arzt des Volkes“ geehrt.