Die Rolle der Umgebung von Nordhausen in den Verbreitungsgrenzen einiger wichtiger Pflanzengruppen

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Dem Menschengeiste wohnt der tiefe Drang inne, auf allen Wissensgebieten in das bunte, scheinbar zusammenhangslose Vielerlei, das ihm die Einzelbeobachtungen liefert, eine gewisse Ordnung hineinzubringen. Dieses Streben ist auch hervorgetreten in bezug auf die Erscheinungen in der Verteilung der Pflanzen auf der Erdoberfläche und hat die botanische Wissenschaft den Weg von der die bloßen Tatsachen verzeichnenden „Floristik nach der sie erklärenden Pflanzengeographie finden lassen. Einzelbeobachtungen über Vorkommen von Gewächsen sind auf heimatlichem Boden bereits im sechzehnten Jahrhundert angestellt worden; der Neuzeit ist es jedoch erst Vorbehalten geblieben, den Weg der Erklärung der Erscheinungen mit mehr oder weniger Erfolg zu beschreiten. I. G. Zinn (1759) und H. F. Link (1795) suchten die Verbreitungsursachen in den Bodenverhältnissen; G. E. W. Crome (1809) schloß sich ihnen an und fand in unseren Tagen in A. Petry (1889) einen Nachfolger, wie er sich würdiger kaum denken läßt. A. Grisebach (1847) hingegen glaubte die Grenzen der Verbreitungsgebiete der Pflanzen, die „Vegetationslinien", als durch klimatische Verhältnisse bedingt ansprechen und mit gewissen Isothermen (Wärmelinien) in einen ursächlichen Zusammenhang bringen zu können. Die Forschung ist über eine derartige Auffassung, die wie so viele Verallgemeinerungen in der Wissenschaft sicher unzutreffend ist, hinweggeschritten und betont neben den gegenwärtig tätigen Kräften auch die einst wirksam gewesenen, weil im Zeitalter der Herrschaft des Entwicklungsgedankens selbst die Pflanzendecke eines kleineren Teiles unserer Mutter Erde naturgemäß als ein kleines Stück Entwicklung angesehen werden muß.