Bibelgesellschaft Nordhausen

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Die Bibelgesellschaft Nordhausen war eine evangelische Organisation, die sich in der Zeit von etwa 1893 bis 1919 für die Verbreitung und den preiswerten Verkauf von Bibeln in der Nordhäuser Region einsetzte. Sie ging aus Bestrebungen des frühen 19. Jahrhunderts hervor, die Heilige Schrift durch neue Druckverfahren einer breiteren Bevölkerungsschicht zugänglich zu machen.

Hintergrund

Nach der lutherischen Reformation und Martin Luthers Übersetzung der Bibel ins Deutsche stand dieses Buch zwar der deutschsprachigen Bevölkerung zur Verfügung, war jedoch über Jahrhunderte für viele Menschen aufgrund der hohen Kosten nahezu unerschwinglich. Fromme Männer gründeten daher ab dem frühen 19. Jahrhundert die ersten Bibelgesellschaften, um preisgünstige Ausgaben der Bibel zu ermöglichen.

Zu den Pionieren zählte die 1815 in Heiligenstadt gegründete Eichsfelder Bibelgesellschaft, die zunächst beiden Konfessionen offenstand. Sie gründete ihrerseits Tochtergesellschaften, darunter auch die evangelische Bibelgesellschaft in Nordhausen sowie eine weitere in Klettenberg für die Grafschaft Hohenstein.

Aktivitäten in Nordhausen

Die Nordhäuser Bibelgesellschaft bemühte sich um eine weite Verbreitung der Bibel in der Bevölkerung. Eine gängige Praxis waren sogenannte Bibelpfennigkassen: Interessierte konnten wöchentlich kleine Beträge in eine Kasse einzahlen und erhielten nach Ansammlung einer bestimmten Summe eine Bibel. Diese Verfahrensweise sollte sicherstellen, dass nur diejenigen eine Bibel erhielten, die dafür auch Opfer bringen mussten und sie daher wertschätzten. Kostenlose Ausgaben wurden dagegen häufig achtlos behandelt oder weiterverkauft.

Geführt wurde die Gesellschaft jeweils von ortsansässigen Pfarrern wie Superintendent Rosenthal, Pastor Pabst, Dr. Benkenstein, Pastor Köstlin oder Pastor Riemenschneider.

Es ist unklar, ob und inwieweit die Nordhäuser Bibelgesellschaft mit der örtlichen Druckerei J.G. Müller zusammenarbeitete, die zwischen 1841 und mindestens 1860 Bibelausgaben herausbrachte. Müllers Drucke galten als qualitativ hochwertig, ihre Einbeziehung in die Verbreitungstätigkeit der Bibelgesellschaft wäre naheliegend gewesen.

Die Erforschung der Nordhäuser Bibelgesellschaft gestaltet sich schwierig, da viele Archivalien möglicherweise im Zweiten Weltkrieg verloren gingen und die damaligen Mitarbeiter offenbar keine ausführlichen Aufzeichnungen anlegten. Wer noch über Materialien zu diesem Thema verfügt, wurde gebeten, diese dem Stadtarchiv Nordhausen zur Ansicht zu überlassen, um die Erforschung dieses Teils der Lokalgeschichte voranzubringen.

Literatur