Wilhelm Zaeringer
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Wilhelm Julius Heinrich Zaeringer (geb. 15. August 1873 in Weinheim; gest. 8. Juni 1942 in Nordhausen) war ein Ingenieur, Unternehmer und Vorsitzender des Tiefbohrtechnischen Vereins Deutschlands.
Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Familie und frühe Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zaeringer war der Sohn von D. Julius Zaeringer und Eugenie geb. Frank. Sein Vater war Geheimer Oberkirchenrat. Zaeringer zeigte bereits in jungen Jahren Interesse für Technik und entschied sich, Ingenieurwesen zu studieren.
Ausbildung und berufliche Laufbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zaeringer studierte Maschinenbau am Polytechnikum in Karlsruhe von 1890 bis 1892 und am Polytechnikum in Stuttgart von 1893 bis 1894. Er begann seine berufliche Laufbahn als Ingenieur in einem Eisenwerk in Mähren und wechselte 1896 zur Firma Breuer-Schuhmacher in Kalk bei Köln. 1898 trat er in die Firma Humboldt ein, bevor er 1899 Direktor der Hannoverschen Tiefbohrgesellschaft wurde.
Tätigkeit bei Gebhardt & Koenig[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1905 wurde Zaeringer als drittes Vorstandsmitglied von Gebhardt & Koenig bestellt, nachdem das Unternehmen die Hannoversche Tiefbohrgesellschaft übernommen hatte. In dieser Zeit war er auch nebenberuflich ADLER-Generalvertreter. Zaeringer war an der Weiterentwicklung des Tiefkälteverfahrens beim Teufen von Schächten beteiligt und trug maßgeblich zur Verbreitung dieser Technik bei.
Tiefbohrtechnischer Verein Deutschlands (TTV)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1905 gehörte Zaeringer zu den Gründungsmitgliedern des TTV. 1910 übernahm er den Vorsitz des Vereins und behielt diesen bis zu seinem 64. Lebensjahr. Er setzte sich für die Einführung einer Bohrmeister-Schule, den Wissensaustausch, spezielle Unfall-Verhütungsvorschriften und Regelungen zur Minderung unlauterer Konkurrenz ein. Zaeringer war auch im Internationalen Bohrtechniker-Verband in Wien (IBV) tätig und gründete 1927 das Deutsche Nationale Komitee für Internationale Bohrkongresse.
Schachtbau-Experte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Zaeringer wandte sich auch dem Fachgebiet Schachtabteufen zu und galt als eine der bedeutendsten Persönlichkeiten im deutschen Schachtbau. Er verfügte über einen großen Erfahrungsschatz und war an der Weiterentwicklung des Tiefkälteverfahrens maßgeblich beteiligt.
Ehrungen und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Unter anderem erhielt er die Preußische Verdienstmedaille für Leistungen im Bau- und Verkehrswesen und die Ehrendoktorwürde der Technischen Hochschule Berlin-Charlottenburg. Auch international fand sein Wirken Anerkennung, wie zum Beispiel bei der Weltausstellung in Brüssel im Jahr 1910, wo das von ihm entwickelte Tiefkälteverfahren mit einem Grand Prix ausgezeichnet wurde.
Wilhelm Zaeringer war nicht nur ein Fachmann, sondern galt als ein visionärer Denker und Innovator, der die Bohrtechnik und den Schachtbau maßgeblich prägte. Sein Engagement für die Gründung einer Bohrmeister-Schule sowie für die Einführung einer Bohringenieurausbildung an einer Bergakademie zeugt von seiner Überzeugung, dass eine solide Ausbildung und der Austausch von Wissen entscheidend für den Fortschritt und die Sicherheit in der Branche sind.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Stadtarchiv Nordhausen: Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9