Davin Schönberger

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Davin Schönberger
[[Bild:|220px|Davin Schönberger]]
Davin Schoenberger
geb. 26. März 1897 in Nordhausen
gest. 5. Dezember 1989 in Birmingham/Alabama
Rabbiner
Bilder und Medien bei Commons
Datenbank.Nordhausen
DbNDH: Q24101
Wikidata: Datensatz
GND-Nummer 139890645
DNB: Datensatz

Davin Schönberger (geb. 26. März 1897 in Nordhausen; gest. 5. Dezember 1989 in Birmingham/Alabama) war Rabbiner.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Er besuchte ab 1909 das Real-Progymnasium Jacobsohnschule in Seesen. Nach seiner Einjährigen-Prüfung kehrte er nach Nordhausen zurück und bestand im November 1916 die Notreifeprüfung am Realgymnasium.[1]

Während des Ersten Weltkriegs wurde Schönberger als Gardejäger nach Lothringen eingezogen und kämpfte 1917/1918 in Mazedonien. Dort erkrankte er an Ruhr und wurde nach einem Lazarettaufenthalt nach Potsdam zurückgebracht. Nachdem er aus dem Feld zurückgekehrt war, studierte er Philosophie und jüdische Theologie an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums in Berlin. Dort legte er erfolgreich die Rabbinats-Kandidatenprüfung ab. Zum Sommersemester 1922 wechselte Schönberger nach Königsberg und erlangte 1923 dort die philosophische Doktorwürde mit seiner Dissertation „Das religiöse Problem bei Gustav Theodor Fechner“.

Nach dem krankheitsbedingten Ausscheiden des Rabbiners Dr. Saulus wurde Schönberger 1925 erstmals in Aachen als Gastprediger für die hohen Feiertage eingeladen. In dieser Funktion nahm er 1925 die Trauung der Eltern Anne Franks vor. Im März 1926 wurde er offiziell in das Amt des Rabbiners eingeführt. Am 27. Juni 1929 beschloss die Repräsentantenversammlung der liberalen jüdischen Gemeinde in Aachen einstimmig, Schönberger auf Lebenszeit als Rabbiner anzustellen.

Neben seiner Tätigkeit als Rabbiner wirkte Davin Schönberger überregional als Vorsitzender des Rheinisch-Westfälischen Rabbinerverbandes sowie im Vorstand des Jüdisch-Liberalen-Rabbinerverbandes Deutschlands. Als Journalist verfasste er eine Reihe von Artikeln, z. B. in der Jüdisch-Liberalen-Zeitung, dem Hamburger-Jüdischen-Familienblatt sowie dem Jüdischen Kunstkalender. Er war Mitarbeiter am Jüdischen Einheitsgebetbuch.

Schönberger war auch als Sachbuchautor und Lyriker tätig. Sein Werk Betendes Judentum erschien 1938 in Berlin im Verlag von Josef Jastrow in der Reihe Sammlung Jüdischen Wissens.

Im November 1938, in der sogenannten Reichspogromnacht, wurde er Zeuge des Untergangs seiner Gemeinde in Aachen. Das jüdische Gotteshaus an der Promenadenstraße wurde in Brand gesteckt und zerstört. Schönberger und seine Frau wurden verhaftet. Nach seiner Entlassung floh er mit seiner Familie über Luxemburg und England in die Vereinigten Staaten, wo er als Rabbiner in Chicago und später in Selma (Alabama) tätig war. Im Jahre 1960 ging er in den Ruhestand.

Am Sonntag, dem 10. Dezember 1989, erschien in der New York Times ein Nachruf auf Davin Schönberger: „Rabbi Davin Schönberger, der die Ehe von Anne Franks Eltern vollzog und später aus Nazi-Deutschland geflohen ist, ist am Dienstag im Universitätskrankenhaus verstorben. Er wurde 92 Jahre alt. Während seiner Zeit als Rabbiner in Aachen, Deutschland, von 1926 bis 1938, traute Rabbi Schoenberger die Eltern der jüdischen Heranwachsenden, deren Tagebuch später weltweit bekannt wurde. Die Schönebergs und ihre Tochter flohen nach der Zerstörung ihrer Synagoge in der Reichspogromnacht am 9. November 1938, als von der Regierung aufgehetzte Mobs Juden, jüdische Institutionen und Eigentum angriffen, aus Europa. Rabbi Schönbergers Haupt-Predigeramt in den Vereinigten Staaten war in Chicago, später diente er einer Synagoge in Selma, Alabama. Er trat 1960 in den Ruhestand. Er hinterlässt seine Frau Ilse, ihrer Tochter Elaine Katz aus Tuscaloosa, Alabama, und drei Enkelkinder.“[2]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Davin Schönberger war der Sohn des Nordhäuser Rabbiners Philipp Schönberger (geb. 1856; gest. 19. Dezember 1908 in Nordhausen).[3][4][5][6][7] Seine Mutter Helene, geb. Hirsch, verstarb 1935.

Werke (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • The suffering servant. In: Liberal Judaism (Bd. 15, Nr. 6: S. 48)
  • Betendes Judentum. Berlin: Jastrow, 1938.
  • Balak, Bileam, Israel. Aachen: G. Ransenberg, 1934.
  • Elias schickt einen Traum. Aachen: G. Ransenberg, 1931.
  • Feierstunde am Wege. Berlin: A. Juncker Verlag, 1926.
  • Sinaiklänge. Berlin : A. Juncker Verlag, 1926.
  • Das religiöse Problem bei Gustav Theodor Fechner. Königsberg, Phil. Diss., 1923.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]