Geografie Nordhausens

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Die Geografie Nordhausens ist die Beschreibung der physischen Beschaffenheit des Stadtgebietes von Nordhausen und seiner Umgebung sowie die hierdurch bedingte Wechselwirkung zwischen diesem Lebensraum und seinen Bewohnern.

Nordhausen ist nach Erfurt, Jena, Gera, Weimar, Gotha und Eisenach die nach Einwohnern siebtgrößte Stadt im Land Thüringen, nahezu gleichauf mit Eisenach.

Die Stadt hat sich in einem landschaftlich scharf markanten Rahmen entwickelt: das Meer der roten Ziegeldächer der Reichsstadt und die ragenden Spitzen seiner Kirchtürme erhöhen sich auf einer Bodenwelle inmitten eines braunroten Hügellandes von Buntsandstein. Von Südosten greift die Fruchtniederung der Goldenen Aue in das Hügelland hinein und bis vor die alte Stadtmauer. Im Norden blinken Gipsstufen auf, während sich im Süden die Hainleite mit hellgrauer Muschelkalkschichtstufe erhebt. Als beherrschender Abschluss lagert im ferneren Norden die wuchtige Rumpfscholle des Harzes, während die viel bescheidenere des Kyffhäuser - jenes sagenumwobenen, geografisch so streng individualisierten Mittelgebirges - den Ausgang der Aue nach Osten verschmälert, und die Bleicheröder Berge mit dem Ohmgebirge im Westen den Rahmen vervollständigen.

Was aber diesen Kranz von Bergen so betont, was ihn landschaftlich ebenso reizvoll wie für das gesamte menschliche Leben wirkungsvoll macht, das ist der dichte Wald, der diese Berge kleidet, der Wald, der von ihren breiten Hochflächen und Schichtterrassen bis auf ihren Hang hinabsteigt und damit erst den vollen kulturlandschaftlichen Gegensatz des Waldesgebirges zur weitgedehnten Ackerflur des Buntsandsteinhügellandes und der hochintensivierten Einbruchsniederung der Goldenen Aue bewirkt.

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Niederschlag für den Zeitraum von 1961 bis 1990

Nordhausen gehört zu einem der günstigsten deutschen Klimate, zum Bördeklima, das sich durch Julimittel von über 17°C, einem milden Winter (Januar nicht unter -1°) und gerade ausreichende Niederschläge mit 500-650 mm auszeichnet. Buchenwald, Eiche und Hainbuche bilden sein Charakteristikum.

Westlich und nördlich schliesst sich dann das immer noch sehr günstige etwas rauhere mitteldeutsche Berg- und Hügellandklima an, während der Oberharz mit dem Brocken eine Sonderstellung mit kurzer Vegetationszeit, überreichlichen Niederschlägen und verhältnismässig tiefen Temperaturen hat. Der Harz wirkt als Klimascheide, was sich insbesondere im Sommer bei den Zugbahnen der Gewitter zu beobachten ist.

Das Klima Nordhausens ist insbesondere in bezug auf den Temperaturgang und die Niederschläge noch etwas günstiger gestellt als die Landeshauptstadt Erfurt. Das liegt mit an der Schutzfunktion des Harzes, die Nordhausen voll geniesst; der Harzrumpf ist so hoch und breit, dass er die von Norden und Nordosten sich heranschiebenden Kaltluftmassen voll wirksam abstaut. Viel offener liegt Nordhausen vor den Westwinden.

Ein gewisser Nachteil Nordhausens liegt in der kräftigen Bodennebelentwicklung in den Frühjahrs- und Herbstmonaten, die ein Hindernis für den Flugverkehr darstellt. Umso mehr, als der Flugplatz in der Helme-Aue liegt.

Unangenehm kann das Ausbleiben der sommerlichen Niederschläge werden, und die Chronik weis von etlichen Jahren zu berichten, in denen die Mühlen deshalb nicht mahlen konnten. Dann aber wieder treten verheerende Sommer- und Winterhochwässer auf, die aber nicht auf das Klima zurückzuführen sind, sondern auf die spezifischen Abflussverhältnisse des Südharzgebietes.

Zitat Im Jahre vorher, am 30. Juli 1752 brach nach starken Regengüssen der Damm des ungefähr 100 Acker großen Teichs bei Schiedungen, und es schwammen für etwa 8000 Thaler Fische fort, aber auch ein Schäfer sammt der Heerde und den Schafen. Das Wasser der Helme führte todte Schafe bis in die Nordhäuser Flur, bis an die Werther- und Rodebrücke, und die Feldfrüchte standen hie und da einige Tage bis an die Aehren im Wasser. Zitat
                    — Lesser-Förstemann, 1860, S. 407 f.

Humangeografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stadtgemarkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nordhausen war in einem landschaftlichen Rahmen erwachsen, der den die Ortsstellen auswählenden Franken und Sachsen nur wenig Spielraum ließ; die Führung der Hauptverkehrswege, die sich hier kreuzten, war eingeengt durch die mächtigen Wälder und ausgedehnten Sümpfe des Frühmittelalters. Dieser Rahmen wurde durch Rodung und zunehmende Besiedlung später geweitet, was sich förderlich auf die Stadt auswirkte.

Was sich jedoch nicht weitete, war der politisch so wirksame Rahmen der Stadtgemarkung. Die Ackerbürger- und Handelsstadt des Mittelalters hatte ohne Erfolg auf die Fluterweiterung gedrängt.

Noch Mitte des 20. Jahrhunderts wurde diskutiert, ob Nordhausen in seiner Stadtflur lebensfähig sei. In Thüringen gab es 1939 15 Mittelstädte zwischen 20- und 100.000 Einwohnern. Ihre mittlere Wohnbevölkerung betrug 42.558 (Nordhausen 42.576), ihre mittlere Gemarkung 3.373 ha (Nordhausen 2.174 ha), ihre Einwohnerdichte 1.361 E/km² (Nordhausen 1.958 E/km²). Nordhausens Stadtterritorium war daher unterdurchschnittlich knapp bemessen und überdurchschnittlich dicht bevölkert ist.

In diesem engen Raume aber erlebte es eine ganz besonders starke Einwohnervermehrung. Das Wachstum suchte sich ein Ventil außerhalb der Nordhäuser Stadtgemarkung bzw. schuf man sich außerhalb des Stadtkörper Ableger. Im Falle Nordhausen hatten ab 1900 bis 1950 die Landgemeinden Krimderode, Sundhausen und Salza wesentlich stärkere Bevölkerungszunahmen als die Stadt, während Bielen in dem gleichen Tempo wie Nordhausen wuchs. Die auffälligste Verstädterung erlebte Salsa, die größte Randgemeinde, deren Wachstumsflächen nach Osten und Süden unmittelbar zur Nordhäuser Gemarkungsgrenze hin vorstießen; diese Bebauung wurde als räumlich unerfreuliche Erscheinung bewertet.