Motorschiff (MS) „Nordhausen“

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Die „Pavlograd“ vom Typ Mercator im Jahr 1980

Das Motorschiff (MS) „Nordhausen“ war ein Frachtschiff der DDR-Reederei VEB Deutfracht/Seerederei Rostock, das von 1976 bis 1991 im Dienst war. Es gehörte zum Typ Mercator, ein Semicontainerschiffstyp der Warnowwerft.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Frachtschiff „Nordhausen“ entstand 1976 bei der Volkseigenen Warnowwerft in Rostock-Warnemünde. Es gehörte zum Typ „Mercator“, einer Klasse von 21 Halbcontainerschiffen, die speziell für die DDR-Reederei VEB Deutfracht/Seerederei Rostock (DSR) konzipiert wurden. Mit einer Länge von 150 Metern, einer Breite von 21,8 Metern und einer Tragfähigkeit von 12.359 Tonnen konnte die „Nordhausen“ effizient sowohl Container als auch konventionelle Stückgüter laden. Ein 11.200 PS starker Schiffsdieselmotor von MAN ermöglichte eine Höchstgeschwindigkeit von 19,5 Knoten. Weitere Daten waren ein Tiefgang von 8,98 Metern und ein Laderaumvolumen von über 17.000 Kubikmetern.

Taufe und Indienststellung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die feierliche Taufe der „Nordhausen“ fand am 20. Mai 1976 statt. Als Taufpatin wählte man Margarete Grohnert aus Nordhausen aus, eine langjährige Mitarbeiterin des Spirituosenherstellers VEB Nordbrand. Beim Stapellauf zerschlug sie eine Sektflasche am Schiffsrumpf und taufte das Schiff auf den Namen „Nordhausen“. Am 31. Juli 1976 erfolgte dann die offizielle Indienststellung. Die Schiffstaufe und der Stapellauf waren große Ereignisse, an denen neben der Taufpatin auch der Bürgermeister und weitere Vertreter der Stadt Nordhausen teilnahmen.

Fahrgebiet und Transportleistung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die „Nordhausen“ fuhr in den folgenden 15 Jahren schwerpunktmäßig Fernost-Routen von Europa über den Indischen Ozean bis nach China, Südostasien und Japan. Daneben befuhr sie aber auch den Persischen Golf, Südamerika und Kuba. Insgesamt legte sie über 650.000 Seemeilen zurück und transportierte rund 370.000 Tonnen Ladung. Ihre Heimathäfen waren Rostock und Warnemünde.

Patenschaftsbeziehungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wie damals bei DDR-Schiffen üblich, ging die „Nordhausen“ Patenschaftsbeziehungen mit ihrer Namensstadt Nordhausen ein. Dazu gehörten gegenseitige Besuche, ein Austausch von Briefen und Materialien sowie die Vergabe von Ehrungen. Die FDJ-Gruppe an Bord schloss zudem 1976 eine Partnerschaft mit einer Schülerklasse in Nordhausen, mit der ebenfalls reger brieflicher Kontakt bestand.

Kapitäne und Besatzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Erster Kapitän war Rüdiger Schmolinske, der das Schiff von 1976 bis 1984 führte. 1985 übernahm Klaus Muß das Kommando auf der „Nordhausen“. Zwischen Kapitän Muß und dem damaligen Nordhäuser Bürgermeister Peter Heiter entwickelte sich eine Freundschaft. Die Besatzung bestand aus 36 bis 41 Personen, darunter nautische und technische Offiziere, Maschinisten, Matrosen und Servicepersonal.

Verbleib nach 1991[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Wiedervereinigung fuhr die „Nordhausen“ bis 1991 weiter, wurde dann ausgemustert und wechselte mehrfach den Eigner. 1993 ging sie als „Pongola“ mit Heimathafen Durban/Südafrika wieder in Fahrt, bis sie Ende der 1990er Jahre in Indien abgewrackt wurde.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]