René Bastubbe

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René Bastubbe
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geb. 1972
gest. 28. Juli 2002 in Nordhausen
Zimmermann
Bilder und Medien bei Commons

René Bastubbe (geb. 1972; gest. 28. Juli 2002 in Nordhausen) war Zimmermann, der bei einem Polizeieinsatz ums Leben kam.

Leben

René Bastubbe wuchs in Nordhausen auf. Anfang der 1990er Jahre wurde er wegen schwerer Körperverletzung zu einer zweijährigen Haftstrafe verurteilt und bewegte sich in der rechten Szene. Nach seiner Entlassung im Jahr 1994 distanzierte er sich von dieser Szene und begann, sein Leben neu zu ordnen. 1998 wurde sein Sohn Jason geboren. Im darauffolgenden Jahr verweigerte er den Wehrdienst und absolvierte stattdessen seinen Zivildienst in der Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers Mittelbau-Dora. Dort führte er Besuchergruppen durch die Anlage und setzte sich intensiv mit der Geschichte auseinander, was ihn nachhaltig prägte und zu einer Freundschaft mit einem KZ-Überlebenden führte.

Im Jahr 2001 begann er eine Umschulung zum Zimmermann. Seine Leidenschaft für Musik blieb bestehen; er wurde ein Fan der Band "Hassmütz" aus Frankfurt am Main und besuchte regelmäßig deren Konzerte.

Tod und Ermittlungen

In der Nacht zum 28. Juli 2002, gegen 4:30 Uhr, versuchten Bastubbe und sein Freund Marco M., Zigaretten aus einem Automaten in der Nordhäuser Innenstadt zu ziehen. Als der Automat nicht funktionierte, schlugen sie ihn mit Steinen ein, woraufhin Anwohner die Polizei verständigten. Beim Eintreffen der Beamten flüchteten die beiden. Eine Polizistin nahm Marco M. fest, während der 30jährige Polizeiobermeister René S. die Verfolgung von Bastubbe aufnahm. Dieser stand unter dem Einfluss von Alkohol und Kokain und warf Pflastersteine auf die Beamten. Daraufhin gab René S. nach mehreren Warnungen einen Schuss ab. Die Kugel traf Bastubbe in den Rücken und blieb in seinem Körper stecken. Er verblutete noch am Einsatzort.

Im darauffolgenden Prozess wurde der Polizist René S. wegen fahrlässiger Tötung angeklagt. Das Landgericht Mühlhausen sprach ihn im Oktober 2003 frei, da er aus Notwehr gehandelt habe. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch Bastubbes Familie legten Berufung gegen das Urteil ein.

Öffentliche Debatte und Reaktionen

Der Fall führte zu einer kontroversen Diskussion über polizeiliche Gewaltanwendung und den Einsatz von Deformationsgeschossen, die im Jahr 2001 bei der thüringischen Polizei eingeführt worden waren. Kritiker stellten die Frage, ob Bastubbe überlebt hätte, wenn herkömmliche Munition verwendet worden wäre. Die Polizei wurde zudem mit anderen Vorfällen konfrontiert, die Zweifel an ihren Einsatztaktiken aufkommen ließen.

Zum ersten Todestag von Bastubbe fand eine Gedenkveranstaltung statt, in der unter anderem der Bremer Rechtsanwalt und Polizeikritiker Rolf Gössner Vorwürfe gegen die thüringische Polizeiführung erhob.

In der Nacht vom 20. zum 21. Februar 2024 wurde die Nordhäuser Straßenbahn mit seinem Namen besprüht.[1]