Gustav Trittel

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Gustav Trittel
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Gustav Wilhelm Edmund Trittel
(Vollständiger Name)
geb. 9. Februar 1865 in Nöschenrode
gest. 21. Februar 1929 in Berlin
Oberlehrer, Pädagoge
Bilder und Medien bei Commons
Wikidata: Datensatz
GND-Nummer 1029560951
DNB: Datensatz

Gustav Wilhelm Edmund Trittel (geb. 9. Februar 1865 in Nöschenrode; gest. 21. Februar 1929 in Berlin) war Pädagoge, Direktor des Staatlichen Gymnasiums in Nordhausen und Reichstagsabgeordneter.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trittel wurde in Nöschenrode bei Wernigerode geboren und besuchte das Gräfliche Gymnasium zu Wernigerode bis 1884. Danach studierte er in Tübingen, Jena und Halle klassische Philologie und legte am 6. Juli 1889 die Lehramtsprüfung in Halle ab. Das Probejahr leistete er am Stiftsgymnasium in Merseburg von 1889 bis 1890 ab. Dort blieb er noch als wissenschaftlicher Hilfslehrer bis 1891. Zugleich unterrichtete er an der landwirtschaftlichen Winterschule in Merseburg. Von 1891 bis 1892 war er als wissenschaftlicher Hilfslehrer am Fürstlichen Gymnasium in Wernigerode tätig. Da sich die Aussichten für Altphilologen immer ungünstiger gestalteten, studierte er 1892/93 in Halle Geschichte und Erdkunde. Die Prüfung darin bestand er am 9. Juni 1894. Nachdem er von 1894 bis 1895 am Fürstlichen Gymnasium zu Wernigerode als wissenschaftlicher Hilfslehrer tätig gewesen war, wurde er 1895 als wissenschaftlicher Lehrer an die Stadtschule von Greiffenberg in Schlesien gewählt. Am 1. Oktober desselben Jahres ging er an die in der Entwicklung begriffene städtische Realschule in Oschersleben, wo er nach Anerkennung der Schule als Oberlehrer bis 1905 wirkte.

1905 kam er nach Nordhausen an das Gymnasium, wo er bis 1911 blieb. 1911 wird er an das Gymnasium zu Neuhaldensleben berufen.

Zitat Oberstudiendirektor Gustav Trittel (...) eine imponierende Erscheinung mit seinem rötlichen Vollbart… Als Schüler der unteren Klassen erfüllte uns ihm gegenüber nicht nur Respekt, sondern auch Vertrauen, weil wir, mehr instinktiv als rationell, erkannten, daß er es gut mit uns meinte. Auch als jüngere Schüler wußten wir, daß er, Angehöriger der Deutschen Demokratischen Partei, Mitglied des Preußischen Staatsrats und des Provinziallandtags der Provinz Sachsen war. Wir sahen darin wohl nicht zu Unrecht etwas Besonderes, weil es damals nicht viele Pädagogen gab, die so intensiv und in aller Öffentlichkeit am staatlichen und politischen Leben unseres Volkes teilnahmen. Zitat
                    — Richard Brick. In: Das 1000-jährige Nordhausen und der schöne Südharz.

Von 1917 bis 1918 war er Mitglied des Deutschen Reichstags für den Wahlkreis Magdeburg 5 (Neuhaldensleben, Wolmirstedt) und die Nationalliberale Partei (NLP). Von 1921 bis zu seinem Tod war er für die DDP Mitglied des Preußischen Staatsrates.

Zitat Am 21. Februar ds. Js. starb plötzlich und unerwartet zu Berlin im eben begonnenen 65. Lebensjahr der langjährige Schriftleiter der Landsmannschafter-Zeitung, Herr Gustav Trittel, Direktor des Staatl. Gymnasiums in Nordhausen, Mitglied des Preußischen Staatsrats und des Provinziallandtags der Provinz Sachsen. Mit ihm ist einer der verdientesten Landsmannschafter von uns gegangen. Aktiv bei einer studentischen Verbindung, der Landsmannschaft Paläomarchia-Halle von 1885—1887, trat er bedeutsam im Leben und in der Geschichte der Deutschen Landsmannschaften hervor. Als fast ständiger Teilnehmer an den Pfingsttagungen in Coburg war er ebenso geschätzt wegen seiner Sachkunde und Redegewandtheit bei den Verhandlungen wie beim Biertisch und an der Kommerstafel wegen seiner heiteren Laune und seines unverwüstlichen Humors. Zwölf Jahre lang, von 1908 bis zum Jahre 1920, hat er als Herausgeber seine reiche Begabung in den Dienst der Landsmannschafter-Zeitung gestellt. Dann legte er die Schriftleitung nieder, weil andere Pflichten ihn riefen.
Schon während des Krieges wurde er als Mitglied der Nationalliberalen Partei in den Reichstag gewählt. Bei der Neuordnung nach dem Zusammenbruch trat er der Deutschen Demokratischen Partei bei und wurde bei dem starken politischen Interesse, das ihn beseelte, eines ihrer eifrigsten Mitglieder. Er wußte, daß er sich damit in Gegensatz zu vielen seiner bisherigen Freunde und Anhänger stellte, hielt aber diese politische Betätigung, auch wenn sie anderen nicht paßte, für seine höhere Pflicht. Und unbeirrt wie stets im Leben folgte er auch hier seiner Überzeugung, die das Heil des deutschen Volkes im Liberalismus und in der Demokratie erblickte.
Zitat
                    — Landsmannschafter-Zeitung, April 1929

Zu seiner Beisetzung 1929 in seiner Heimatstadt fuhr mit dem Nordhäuser Lehrerkollegium eine größere Schülerabordnung des Gymnasiums mit der Harzquerbahn nach Wernigerode.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]