Kurt Reinhardt

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Kurt Reinhardt
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geb. 22. September 1924 in Nordhausen
gest. 6. Oktober 2015 in Ellrich
Lehrer, Botaniker
Bilder und Medien bei Commons

Kurt Reinhardt (geb. 22. September 1924 in Nordhausen; 6. Oktober 2015 in Ellrich[1]) war Lehrer und Botaniker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem Besuch der Volksschule ging Reinhardt 1935 auf das Realgymnasium in Nordhausen und schloss 1942 mit dem Reifezeugnis ab. Von 1942 bis 1945 diente er bei der Kriegsmarine. Nach britischer Kriegsgefangenschaft setzte er 1946 seine schulische Ausbildung mit einem Vierteljahreskurs am Realgymnasium fort.

Anschließend besuchte Reinhardt von 1946 bis 1947 die Pädagogische Fachschule in Nordhausen. Bereits im September 1947 wurde er als Neulehrer an einer Grundschule in Nordhausen angestellt. Von 1950 bis 1958 unterrichtete er an einer Grundschule in Kleinfurra. Durch ein Fernstudium am Deutschen Pädagogischen Zentralinstitut erwarb Reinhardt 1954 die Qualifikation eines Fachlehrers für Biologie und Chemie. 1958 folgte die Anstellung an der Polytechnischen Oberschule in Ellrich.

Ein weiteres Fernstudium an der Pädagogischen Hochschule Potsdam bis 1970 befähigte Reinhardt zur Lehrtätigkeit im Fach Biologie bis zur 12. Klasse.

Nach Stationen an Schulen in Nordhausen und Ellrich ging Reinhardt 1989 in den Ruhestand. Er blieb bis zuletzt in Ellrich wohnhaft (Zorgerstraße 31).

Wirken als Botaniker und Florist[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bereits vor 1960 unternahm Reinhardt gemeinsam mit anderen Floristen botanische Erkundungen im Kyffhäusergebirge, der Hainleite, dem Südharzgebiet sowie in der Windleite und der nördlichen Rhön. Dabei konnten bedeutende Nachweise von Arten wie Asplenium viride, Ceterach officinarum, Buglossoides arvensis subsp. sibthorpianum, Muscari comosum, Orchis pallens, Sorbus domestica und Teucrium scorodonia erbracht werden. Die Funde wurden teilweise in Fachpublikationen dokumentiert.

Ein besonderer Schwerpunkt von Reinhardts Arbeit lag auf der Erforschung des Vorkommens der Alpengänsekresse (Arabis alpina) im Gipskarst bei Ellrich. Als der ursprüngliche Fundort der Art östlich von Ellrich durch die Erweiterung eines Steinbruchs gefährdet war, sammelte Reinhardt 1969 gezielt Samen und pflanzte diese zur Erhaltung der Art im Igelsumpf zwischen Hörningen, Mauderode und Woffleben wieder an. Während einige spätere Auspflanzungsversuche erfolglos blieben, existieren Nachkommen dieser Erstaussaat bis heute.

1980 entdeckte Reinhardt ein weiteres Vorkommen von Arabis alpina in einem alten Steinbruch bei Ellrich. Das ursprüngliche Vorkommen am Fundort östlich von Ellrich ging hingegen 1982 verloren. Insgesamt trug Reinhardt damit in bedeutendem Maße zum Schutz und Erhalt dieser seltenen Art bei.

Neben seiner floristischen Arbeit erstellte Reinhardt nach 1990 mehrere botanische Gutachten über einstweilig gesicherte Naturschutzgebiete, unter anderem zum Mühlberg bei Niedersachswerfen, zum Himmelberg bei Woffleben und zu den Sattelköpfen bei Hörningen. Von 1988 bis 1999 war er als Kreisnaturschutzbeauftragter des Landkreises Nordhausen tätig. In dieser Funktion führte er zahlreiche Exkursionen durch. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt blieb Reinhardt bis 2001 im Naturschutz aktiv.

Dokumentation und Publikationen Ein umfangreiches eigenes Herbar legte Reinhardt nach eigenen Angaben nicht an. Seine Funde und Beobachtungen dokumentierte er vor allem mit Fotosammlungen. Reinhardt kartierte im Rahmen seiner Tätigkeit für die Arbeitsgemeinschaft Herzynischer Floristen Flora und Vegetation verschiedener Messtischblätter der Region, unter anderem Ellrich und Nordhausen-Nord.

Reinhardt veröffentlichte keine eigenständigen umfassenden floristischen Werke. Seine publizierten Beiträge beschäftigen sich schwerpunktmäßig mit dem Vorkommen und der Erhaltung von Arabis alpina im Raum Ellrich. Dennoch trug er mit seinen Nachweisen, Kartierungen und Artenschutzmaßnahmen wesentlich zur Erforschung der Flora Thüringens bei.

Würdigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Kurt Reinhardt widmete einen Großteil seines Lebens der Erforschung und dem Schutz der Flora seiner thüringischen Heimat. Neben seiner beruflichen Tätigkeit als Lehrer trieb er mit großem Engagement die floristische Erfassung insbesondere des Südharzgebiets voran. Reinhardts Arbeit trug maßgeblich zum Schutz gefährdeter Arten wie der Alpengänsekresse bei. Durch akribische Kartierung und Dokumentation, etwa in Form von Fotosammlungen, hinterließ er ein wichtiges Vermächtnis für die zukünftige botanische und naturschutzfachliche Arbeit in der Region.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1950 heiratete er Gudrun Walter aus Niedergebra; das Paar hatte zwei Töchter.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]