Carl Hans Lody

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Carl Hans Lody
Carl Hans Lody
Lody, Hans;
Lody, Gustav Carl Gottlieb Hans;
(alias) Inglis, Charles A.
geb. 20. Januar 1877 in Berlin
gest. 6. November 1914 in London
Soldat, Spion
Bilder und Medien bei Commons
Wikidata: Datensatz
GND-Nummer 137342268
DNB: Datensatz

Gustav Carl Gottlieb Hans Lody (geb. 20. Januar 1877 in Berlin; gest. 6. November 1914 in London) war ein Seeoffizier, Reiseleiter, Kundschafter und wurde als erster deutscher Spion in England zu Beginn des Ersten Weltkrieges hingerichtet. Er verbrachte seine Kindheit und Jugend in Nordhausen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jugend[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gustav Carl Gottlieb Hans Lody wurde als Sohn des Berliner Magistrats-Assessors Gustav Carl Theodor Lody (1833-1883) am 20. Januar 1877 geboren. Seine Mutter war Johanna Lody, geborene Wiedemann, aus Arnswalde (1849-1885). Carl Hans hatte drei Schwestern und einen Bruder. Der Vater wurde 1881 Bürgermeister von Oderberg, am 6. März 1882 trat er die Stelle des Zweiten Bürgermeisters in Nordhausen an, verstarb jedoch ein Jahr später an einer Lungen- und Rippenfellentzündung und wurde am 19. Juni 1883 auf dem Zentralfriedhof an der Leimbacher Straße bestattet.

Carl Hans besuchte von 1882 bis 1885 die Vorschule des Nordhäuser Realgymnasiums. Die Mutter verstarb 1885 nach kurzer Krankheit – zuletzt wohnten sie in der Großen Schützenstraße 2 – und die Kinder fanden Aufnahme bei Freunden und Verwandten. Carl Hans lebte bei einem kinderlosen Ehepaar in Leipzig, kehrte aber bald nach Nordhausen zurück und kam zur Familie des Oberlehrers Dr. Hoffmann, der ihn in die Waisenanstalt der Franckeschen Stiftungen vermittelte.

Nach seiner Konfirmation 1891 ging er nach Halle und begann eine Lehre als Kaufmann bei der Kolonialwarenhandlung von Hugo Wilhelm Haake. Zwei Jahre später brach er die Ausbildung ab und zog nach Hamburg, wo er an das Segelschulschiff „Sirius“ von Kapitän Behrens ging.

Auf See[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In New York rettete Lody einer Frau und ihrem Kind das Leben, als sie vom Landungssteg in die See fielen. Dafür wurde er mit der Rettungsmedaille der Vereinigten Staaten ausgezeichnet.

An der Navigationsschule Geestemünde bestand er die Steuermannsprüfung und trat danach als Freiwilliger in die Kaiserliche Marine ein. Später war er 1. und 2. Offizier auf deutschen Handelsschiffen und fuhr zwischen Italien, den USA und Australien.

Carl Hans Lody besuchte oft Nordhausen und seine Geschwister. Im Jahr 1904 erhielt er das Kapitänspatent und ging an die Seefahrtsschule in Wesermünde. Als seine Sehkraft aufgrund einer Augenkrankheit nachließ, wurde er Reiseleiter eines amerikanischen Reiseunternehmens und später bei der Hapag-Linie. Lody war kurz mit der Amerikanerin Louise Marie verheiratet.

Spion in England[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges meldete er sich freiwillig als Kundschafter für den deutschen Auslandsdienst. Seiner guten Sprachkenntnisse wegen wurde er angenommen und als Agent des Marinenachrichtendienstes mit einem falschen Pass, der ihn als den US-Bürger Charles A. Inglis auswies, auf Umwegen über Dänemark und Norwegen nach Edinburgh geschleust, wo er seine Spionagetätigkeit in der Flottenbasis Rosyth aufnahm. Aufgrund seiner Meldung vom 30. August versenkte das deutsche U-Boot U 21 mit einem Torpedo am 5. September den britischen Aufklärungskreuzer HMS Pathfinder.

Am 2. Oktober wurde er verhaftet und am 2. November zum Tode verurteilt. Ein Erschießungskommando vollzog das Urteil im Tower von London. Auf dem Armenfriedhof Pleistow im Osten von London wurde er begraben. Als erster entlarvter Spion erregte sein Fall in der Presse großes Aufsehen. Im Nationalsozialismus wurde er zur Identifikationsfigur.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1914: Eisernes Kreuz 1. Klasse (postum)
  • 1933: Friedrich-Ebert-Straße in Nordhausen wurde in Hans-Lody-Straße umbenannt. 1945 erfolgte die Umbenennung wieder in Friedrich-Ebert-Straße.
  • 1934: Einweihung des Lody-Denkmals am Lübecker Burgtor mit Gedenktafel, 1946 wurde das Denkmal entfernt, die Tafel blieb bestehen.
  • 1935: Stapellauf des Zerstörers Z 10 (Typ 34) „Hans Lody“, im Mai 1945 von England übernommen, 1949 außer Dienst gestellt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]