Verlag Theodor Müller

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Der Theodor Müller Verlag, ursprünglich unter dem Namen Johann Gottfried Müller gegründet, begann seine Geschichte 1822 in Nordhausen. Johann Gottfried Müller eröffnete eine Druckerei im Haus Markt 398 (später Lutherplatz Nr. 4). Er startete mit Handpressen und spezialisierte sich zunächst auf den Druck von Zichorienetiketten und Bibeln. Bis zur Revolution von 1848 hatte er etwa 350.000 Bibeln gedruckt und sich einen Namen als „Bibelmüller“ gemacht. Sein Sohn Thedor Müller führte die Geschäfte fort.

Der Theodor Müller Verlag spielte eine zentrale Rolle in der Pressegeschichte Nordhausens. Von seiner Gründung als Bibeldruckerei entwickelte sich der Verlag zu einem bedeutenden politischen Akteur, der über mehr als ein Jahrhundert hinweg bestand.

Geschichte

Mit der zunehmenden Liberalisierung der Pressegesetze in den Revolutionsjahren begann Müller, politisch aktiv zu werden. 1848 erhielt er die Konzession für die Herausgabe des Nordhäuser Intelligenz-Blatts, das schnell eine breite Leserschaft fand. Innerhalb des ersten Jahres stieg die Abonnentenzahl von 600 auf 1100.

Theodor Müller, der Sohn von Johann Gottfried Müller, übernahm 1867 den Verlag und führte ihn durch eine Phase der Expansion und Modernisierung. Unter seiner Leitung wurde die Nordhäuser Zeitung erweitert und erhielt 1888 den Beinamen „General-Anzeiger“ mit der Beilage „Familienblätter“.

Im Jahr 1898, anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Nordhäuser Zeitung, führte der Verlag die erste Rotationsmaschine in Nordhausen ein, was die Produktionskapazität erheblich steigerte .

Nach dem Tod von Theodor Müller im Jahr 1889 übernahm sein Enkel Wilhelm Nebelung die Leitung des Verlags. Unter seiner Führung setzte der Verlag die Tradition technischer Innovationen fort und blieb ein wichtiger Akteur in der regionalen Presselandschaft .

Die Geschichte des Verlags war auch von politischen Repressionen geprägt. Besonders in den 1860er Jahren erlebte der Verlag wiederholte Beschlagnahmungen und juristische Auseinandersetzungen, die jedoch die Unabhängigkeit und den Fortbestand der Zeitung nicht gefährden konnten.

Im 20. Jahrhundert blieb der Verlag in Familienbesitz und wurde von verschiedenen Mitgliedern der Familie Nebelung geleitet. 1923 übernahm Friedrich Nebelung gemeinsam mit seinem Neffen Curt Nebelung die Verlagsleitung. Friedrichs Sohn Theodor Nebelung stieg 1924 in das Geschäft ein.

Trotz wirtschaftlicher und politischer Herausforderungen, einschließlich der nationalsozialistischen Ära und der Nachkriegszeit, konnte der Verlag seine Stellung behaupten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg und den politischen Umwälzungen in Deutschland wurde der Verlag schließlich 1948 geschlossen. Die Druckerei und andere Vermögenswerte wurden enteignet, und die Familie Nebelung musste aus politischen Gründen nach Westdeutschland fliehen.