Erdfälle im Landkreis Nordhausen
Ein Erdfall ist der plötzliche Einsturz des Untergrunds infolge eines durch chemische und physikalische Verwitterungsvorgänge entstandenen darunterliegenden Hohlraums (Salz- oder Gipsauslaugung durch Grundwasser).
Viele Seen im Südharz gehen auf Erdfälle zurück, wie das Große Seeloch bei Kleinwechsungen.
Landkreis Nordhausen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Landkreis Nordhausen, insbesondere in der Umgebung von Krimderode, sind Erdfälle in der Vergangenheit wiederholt aufgetreten. Das Gebiet zwischen Krimderode und dem Bahnübergang am Zoll ist besonders betroffen.
Ein historischer Bericht in der Goslarischen Zeitung vom 4. November 1898 beschreibt einen solchen Vorfall, der sich am Tag zuvor zwischen 4 und 5 Uhr nachmittags ereignete. Der Erdfall ereignete sich auf einer Wiese in der Nähe von Crimderode und hatte eine Fläche von etwa 50 Quadratmetern. Dabei senkte sich die nördliche Hälfte der angrenzenden Chaussee und erhielt zwei große Risse. Zeitgleich bildete sich ein zweiter, kleinerer Erdfall auf der gegenüberliegenden Seite der Chaussee. Der Artikel erwähnt auch einen früheren Erdfall in der Nähe, der im Jahr 1810 stattfand. Das entstandene Loch wurde damals mit Bäumen bepflanzt und steht noch heute unter Wasser.
Ein weiterer Bericht von J. L. G. Leopold schildert die Entstehung eines Erdfalls am 21. April 1710 in der Nähe des Flusses Zorga. Die Erde riss plötzlich auf und verschlang große Erdmassen sowie den Fluss selbst, der später einige Schritte entfernt wieder hervorschoß und seinen Lauf fortsetzte.
Ein weiterer Erdfall ereignete sich im Jahr 2007 direkt auf der Fahrbahn kurz nach dem nördlichen Ortsausgang von Krimderode. Dieser Vorfall machte eine aufwendige Sanierung der B4 notwendig.
Am 19. Februar 2016 ereignete sich in Nordhausen auf dem früheren Katastrophenschutz-Areal ein Erdfall von 400 Quadratmetern Fläche und etwa 40 Metern Tiefe. Das Gebiet war kürzlich für den neuen Nutzer, die Servicegesellschaft des Landkreises für den Straßenbetriebsdienst, freigegeben worden. Feuerwehrleute, die in der Nähe Übungen durchführten, wurden durch Geräusche auf das Erdrutschen aufmerksam. Nach Einrichtung einer Sperrzone stürzte kurz nach 19 Uhr die Ecke eines zweistöckigen Gebäudes in den Erdfall. Schon im März 2010 hatte es auf dem Gelände einen kleineren Erdfall gegeben, aber weder Wasser noch Hohlräume waren damals entdeckt worden.
Durch starken Regenfall am 2. August 2024 kam es an der Straße zwischen Buchholz und Steigerthal zu einem Erdfall.[1]
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Fahrbahn ausgewaschen. In: NNZ-Online. 2. August 2024, abgerufen am 2. August 2024.