Ernst Wilhelm Förstemann

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Ernst Wilhelm Förstemann wurde am 18. September 1822 in Danzig geboren. Er war der älteste von sechs Geschwistern. Sein Vater, Wilhelm August Förstemann, war Dr. phil. und Mathematikprofessor am Danziger Gymnasium. Seine Mutter, Wilhelmine Dorothee Jarcke, kam aus einer Familie, die enge Verbindungen zur kaiserlichen Beratung in Wien hatte.

Förstemann zeigte früh ein Interesse an Sprachen und wollte ursprünglich klassische Philologie studieren. Er absolvierte sein Abitur 1840 und begann sein Studium in Berlin, wechselte dann für drei Semester nach Halle, wo er sich mehr den philosophischen und historischen Sprachwissenschaften widmete. Nach seinem Studium begann er seine berufliche Laufbahn als Hilfslehrer und später als Lehrer am Gymnasium in Danzig. Wissenschaftliche Arbeit

Förstemann machte bedeutende Beiträge zur germanischen Sprach- und Ortsnamenforschung. Sein herausragendes Werk ist das „Altdeutsche Namenbuch“, das sowohl Personennamen als auch Ortsnamen behandelt. 1849 gewann er eine von der Berliner Akademie ausgeschriebene Preisaufgabe zur Erstellung eines Wörterbuchs der altdeutschen Orts- und Personennamen.

1851 zog er nach Wernigerode, wo er als Bibliothekar und Archivar für den Grafen zu Stolberg-Wernigerode arbeitete. Dort setzte er seine Forschungen fort und veröffentlichte weitere wichtige Werke zur deutschen Sprache und Namenkunde. Spätere Jahre und Maya-Forschung

1865 wurde Förstemann als Leiter der Königlichen Bibliothek nach Dresden berufen. Während seiner Zeit in Dresden widmete er sich dem Studium der Mayaschrift. Er veröffentlichte 1880 den Faksimiledruck der Mayahandschrift der Königlichen Bibliothek zu Dresden und legte wichtige Grundlagen zur Entschlüsselung des Maya-Kalenders und der Hieroglyphen. Seine Arbeiten trugen wesentlich zum Verständnis der Maya-Kultur bei und beeinflussten nachfolgende Generationen von Forschern in diesem Gebiet. Privatleben und Vermächtnis

Förstemann heiratete zweimal und hatte mehrere Kinder, von denen einige früh verstarben. Er war eine zentrale Figur in der wissenschaftlichen Gemeinschaft seiner Zeit und pflegte Kontakte zu vielen bedeutenden Gelehrten, darunter Jacob Grimm und Hoffmann von Fallersleben.

Ernst Wilhelm Förstemann starb am 4. November 1906 in Berlin und hinterließ ein umfangreiches wissenschaftliches Erbe, das bis heute in der Sprachwissenschaft und der Amerikanistik von Bedeutung ist. Seine Arbeiten, insbesondere zur Maya-Kultur, haben dauerhaft zur wissenschaftlichen Forschung beigetragen.