Dominikaner (Nordhausen)

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Der Dominikanerorden, offiziell als Ordo Praedicatorum (Predigerorden) bekannt, entstand Anfang des 13. Jahrhunderts. Laut einer Vision der Mutter des Ordensgründers Dominikus (1170-1221) sollte ein Hund mit einer Fackel im Maul die Welt für Christus entflammen. Dies wurde auf die Predigttätigkeit des Ordens bezogen, weshalb die Bezeichnung „Domini canes“ (Hunde des Herrn) entstand.

Die Lebensweise der Dominikaner war von Armutsidealen und demokratischen Prinzipien geprägt. Alle Ämter vom Klostervorsteher bis zum Ordensgeneral beruhten auf geheimen Wahlen durch die Mitglieder. Eine Amtsenthebung war nach Ablauf der Amtszeit erforderlich. Die Klostergemeinschaft einer Stadt nannte sich Konvent. Im Gegensatz zu anderen Orden übernahmen die Dominikaner keine Pfarreien mit zugehörigen Einkünften und Besitztiteln. Stattdessen ergänzten sie durch Predigten und Beichtanhören die reguläre Seelsorge.

Niederlassung in Nordhausen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Um 1240 machte der Dominikaner Paulus aus Eisenach in Nordhausen einen sehr guten Eindruck mit seiner Predigttätigkeit. Dies führte 1286/87 zur Gründung eines Konvents an der Kuttelpforte durch die Stadt. Kirche und Kloster wurden über viele Jahrzehnte hinweg aus Spenden der Bürger errichtet, da der Orden auf Almosen angewiesen war. Das Bauvorhaben wurde 1344 durch eine einmalige Zahlung der Stadt vorangetrieben.

Bildung und Aufgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Studium und kontinuierliche Weiterbildung waren Merkmale des Ordens; In Nordhausen gab es ab der Mitte des 14. bis ins 16. Jahrhundert ein Grundstudium der „sieben freien Künste“ sowie interne Vorlesungen zur Priesterausbildung. Bedeutende Gelehrte wie Albertus Magnus und Thomas von Aquin entstammten den Dominikanern. Neben der Seelsorge durch Predigten und Beichte beauftragte man sie mit Gebeten für Verstorbene.

Ketzerbekämpfung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trotz ihres Armutsideals nahmen die Dominikaner eine aktive Rolle bei der Bekämpfung von Ketzern ein. In Nordhausen verurteilte 1369 der Inquisitor Walter Kerlinger sieben Geißler zum Feuertod. 1446 ließ Friedrich Müller zwölf Geißler hinrichten, die die Sakramente abgelehnt hatten. Die Dominikaner wollten so gemäß ihrem Motto „Veritas“ (Wahrheit) den rechten Glauben schützen.

Niedergang und Auflösung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts kümmerten sich die Nordhäuser Dominikaner zunehmend um ihre private Versorgung, forderten Erbansprüche ein und legten sich Höfe zu. Ordensreformen lehnten sie ab. Bei der Reformation 1525 wollte bis auf einen alle Brüder den Orden verlassen. Das Kloster wurde aufgelöst und in eine Schule umgewandelt, die bis ins 19. Jahrhundert als Predigergymnasium bestand. Die letzte Erinnerung daran ist die Predigerstraße.