Hinrichtung von Johannes Muras und Ernst Wilhelm

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Die Hinrichtung von Johannes Muras und Ernst Wilhelm bezeichnet die Vorgänge in Obergebra im Jahr 1952 und steht synonym für politische Repression und Justizwillkür in der DDR.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Obergebra kam es am 30. April 1952, dem Vorabend des 1. Mai, einem traditionell gefeierten Feiertag in der Bergarbeitergemeinschaft, zu tragischen Ereignissen. In der lokalen Gastwirtschaft herrschte eine ausgelassene Stimmung, welche durch Alkoholkonsum intensiviert wurde. Später am Abend erlitt Alfred Sobik, ein Schachtwart und SED-Funktionär, eine tödliche Herzattacke. Trotz Versuchen der Ersten Hilfe durch Anwesende, einschließlich des Zeugen Paul Hoffmann, und der Gemeindeschwester, verstarb Sobik.

Die Situation eskalierte, als Bergmann Ernst Wilhelm außerhalb der Gaststätte angegriffen und beschuldigt wurde, ein Mörder zu sein. Am folgenden Tag war der Totenschein Sobiks verschwunden, und auch die Aussage von Hoffmann war nicht auffindbar.

Johannes Muras und Ernst Wilhelm wurden von der Staatssicherheit verhaftet und des Mordes an einem „aufrechten Funktionär der Arbeiterklasse“ beschuldigt. Diese Anklage basierte auf einem neu aufgetauchten Gutachten, das Sobiks Tod auf Schläge zurückführte, und der Aussage eines Parteisekretärs, der einen Streit zwischen Muras und Sobik behauptete.

Der Fall erhielt eine politische Dimension, da sowohl Muras als auch Wilhelm Mitglied der CDU waren. Der Fall wurde von der SED instrumentalisiert, um gegen politische Gegner vorzugehen, wie aus Äußerungen führender SED-Mitglieder hervorgeht. Der Prozess gegen Muras und Wilhelm war geprägt von politischer Einflussnahme und mangelnder Transparenz. Familienangehörige wurden von der Verhandlung ausgeschlossen, und Zeugenaussagen, die der Anklage widersprachen, wurden ignoriert oder unterdrückt.

Trotz der Hoffnung auf ein Gnadengesuch beim Staatspräsidenten Wilhelm Pieck wurden Johannes Muras und Ernst Wilhelm zum Tode verurteilt und am 6. September 1952 hingerichtet.

Der Fall und die damit verbundenen Unrechtshandlungen blieben in Obergebra und darüber hinaus präsent. Nach der Wiedervereinigung wurden die Geschehnisse neu bewertet. Die Erinnerung an die unschuldig hingerichteten Bergleute wurde in Form eines Gedenksteins auf dem Friedhof in Obergebra verewigt, während die zuvor etablierten Symbole der SED-Herrschaft entfernt wurden (Alfred Sobik-Gedenkstein).

Externe Verweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]