Bergbau bei Nordhausen

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Der Bergbau bei Nordhausen hat eine jahrhundertelange Tradition.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schon lange vor der erstmaligen urkundlichen Erwähnung Nordhausens im Jahre 927 wurden in der Region mineralische Rohstoffe abgebaut und verarbeitet. Archäologische Funde belegen, dass Feuerstein zur Herstellung von Waffen und Werkzeugen gewonnen wurde. Die Feuersteinlagerstätten befanden sich nordöstlich von Nordhausen und gehen auf die Eiszeiten zurück. Weitere Funde sind Tonscherben und Feuersteinklingen, die bei Grabungen für den Bau der Autobahn A38 entdeckt wurden. Sie belegen, dass geeigneter Ton für die Keramikherstellung abgebaut wurde. Für die Bronzezeit spielte der Bergbau keine große Rolle, da in der Region keine bronzezeitlichen Erze vorkommen. Gefundene Bronzegegenstände wurden mit importiertem Material hergestellt. Eisenzeitliche Schlackenfunde vom Taschenberg bis in die Goldene Aue zeigen jedoch, dass in dieser Epoche die regional vorkommenden Raseneisenerze und Eisenkonkretionen zur Eisenverhüttung genutzt wurden.

Mittelalter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu Beginn des 13. Jahrhunderts begannen umfangreiche Bergbauaktivitäten im Zusammenhang mit dem Bau der Nordhäuser Stadtbefestigung. Für die Errichtung der Stadtmauer und Türme wurden große Mengen an Baumaterialien wie Dolomit, Gips, Sandstein und Schwarzer Alabaster benötigt. Die umliegenden Dörfer mussten Naturalabgaben in Form von Steinlieferungen leisten. Der Dolomit stammte aus Steinbrüchen am Kohnstein, der auch als „Ratssteinbruch“ bezeichnet wurde. Gips kam vom Kohnstein und aus Hörningen. Der Sandstein wurde in Steinbrücken abgebaut, der Schwarze Alabaster in Steigerthal. Besonders bearbeitete Steine für die Stadttore, Simse und Gewände lieferte der Alabasterbruch in Steigerthal. Um die Steinbrüche wurde zwischen der Stadt und den angrenzenden Grafen häufig gestritten, mehrmals musste der Kaiser in diesen Fehden vermitteln.

Frühe Neuzeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Frühen Neuzeit versuchten die Bürger der Reichsstadt Nordhausen ab dem 16. Jahrhundert, durch den Bergbau weitere Einnahmequellen zu erschließen. Sie ließen sich dabei vom montanwirtschaftlichen Aufschwung im nahen Harz inspirieren. Wohlhabende Nordhäuser Bürger waren bereits als Kuxenbesitzer am Harzer Bergbau beteiligt. Der Bergbau in der Stadtflur von Nordhausen diente dabei auch dem Erwerb besonderer Privilegien. Durch die Verleihung eines Bergbauprivilegs konnte Nordhausen vom Kaiser das Recht zur Münzprägung erlangen, eine lukrative Einnahmequelle. Zwischen 1522 und 1549 verlieh der Rat der Stadt Nordhausen mehrere Schürfrechte für Eisen, Kupfer und Alaun. Allerdings führte keines der Projekte zum Erfolg, da in den genannten Bereichen keine abbauwürdigen Bodenschätze vorkamen. Erst 1557 erhielt Nordhausen von Kaiser Ferdinand I. das ersehnte Bergbauprivileg gegen eine Gebühr von 50 Gulden.

Über längere Zeit mit wirtschaftlichem Erfolg betrieben wurde vom 16. bis 18. Jahrhundert lediglich der Abbau von Braunkohle im Bereich der Gumpe und der Leimbacher Straße. Die Kohle diente jedoch nicht als Brennstoff, sondern als Ausgangsstoff für die Alaunherstellung. Sie wurde im Tagebau und Untertagebau gefördert. Auf Halden wurde die Kohle verbrannt, wovon der Flurname „An den Aschehaufen“ zeugt. Durch aufwendige Verfahren wurde aus der Braunkohle Alaun gewonnen. Obwohl Alaun für die Pulverherstellung, als Gerbstoff und in der Medizin Verwendung fand, war der Alaunbergbau zwischen 1552 und 1572 wenig profitabel. 1735 nahm die Alaunproduktion im Bereich der damaligen Ziegelei Döring kurzzeitig wieder auf, musste aber 1742 endgültig eingestellt werden. Bei Bauarbeiten im Bereich Poppenbergsweg fand man später große Mengen an Scherben der Destillationsgefäße.

19. und 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einen Aufschwung erlebte der Bergbau in Nordhausen wieder mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Der wachsende Bedarf an Baumaterial für die rasch wachsenden Städte führte zum Abbau von Ziegeleiton und Gips in großem Umfang. Während der Sandsteinbruch in Steinbrücken stillgelegt wurde, entstanden um Nordhausen mehrere neue Ziegeleien. Die Gipsindustrie am Südharz expandierte stark. Ab dem 20. Jahrhundert wurden zudem große Kiesvorkommen im Südosten der Stadt erschlossen, die sich heute als Seenlandschaft präsentieren. Noch heute gibt es eine Ziegelei im Raum Nordhausen.

Darüber hinaus war Nordhausen seit dem frühen 20. Jahrhundert Sitz bedeutender Bergbauunternehmen mit internationaler Ausrichtung. Dazu zählten die Firmen Gebhardt & Koenig, Deutsche Schachtbau AG, Schmidt & Kranz sowie H. Anger's Söhne Brunnenbau. Die Nachfolgeunternehmen setzen diese Tradition bis heute fort.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]