Kurt Bührig
Kurt Bührig (Lebensdaten unbekannt) war Bergbauingenieur und Vorstand der Nordhäuser Schachtbaufirma Gebhardt & Koenig, die ab 1936 für die HMA (Heeresmunitionsanstalt) tätig war.
= Leben
Bührig spielte eine wichtige Rolle bei der Durchführung von Arbeiten in unterirdischen Militäranlagen während des Zweiten Weltkriegs und in der Nachkriegszeit.
Nach Kriegsende wurde Bührig aufgrund der Anweisung eines sowjetischen Befehlshabers verhaftet, da er alle Pläne der militärischen Anlagen an die Sowjetische Militäradministration (SMAD) übergeben hatte. Im Archiv der Firma Gebhardt & Koenig fehlen fast alle Planunterlagen zur HMA Wolkramshausen.
Bührig wurde nicht in das berüchtigte NKWD-Gefängnis in der Karolingerstraße 18 in Nordhausen gebracht, sondern in das Nachfolgelager des ehemaligen Konzentrationslagers "Dora" am Kohnstein. Dort mussten die Angehörigen der Inhaftierten für deren Versorgung mit Essen sorgen. Am 28. August 1945 wurde Bührig aufgrund eines Antrags der neuen Betriebsleitung für einen Arbeitseinsatz bei der Instandsetzung der Nordhäuser Kanalisation freigelassen. Er arbeitete gemeinsam mit Artur Grosser, der eine Beschreibung der Haftzeit in diesem Lager hinterlassen hat.
Bührig wurde am 16. Juli 1946 durch eine Unterschriftensammlung von 30 Nichtmitgliedern der NSDAP entnazifiziert. Diese Unterschriftensammlung war an den Nordhäuser Antifa-Ausschuss gerichtet. Infolgedessen durfte Bührig in seiner alten Firma als Bergbau-Prokurist weiterarbeiten. Er diente als wichtige Kontaktperson für die SMAD bei der Durchführung von Arbeiten in insgesamt zwölf ehemaligen unterirdischen Militäranlagen in der Region.