Nordhäuser Kreuz

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„Nordhäuser Kreuz“ Rückseite mit Corpus und den Symbolen der vier Evangelisten
„Nordhäuser Kreuz“ Vorderseite mit Kreuzreliquie und Edelsteinen auf barockem Standfuß

Das Nordhäuser Kreuz ist ein romanisches Prunkkreuz aus dem 11. Jahrhundert, das als Reliquiar für eine Kreuzreliquie angefertigt wurde. Es ist eng mit dem Nordhäuser Dom verbunden.

Diese Kreuzreliquie hatte Kaiser Otto III. um das Jahr 1000 dem Frauenstift Nordhausen geschenkt, das eine Gründung seiner Urgroßmutter Mathilde war. Die Stiftskirche, die seitdem unter dem Patrozinium "Zum heiligen Kreuz" stand, wurde zu einem wichtigen Wallfahrtsort. Das Nordhäuser Kreuz entstand demnach als Teil der Verehrung und Aufbewahrung der Kreuzreliquie.

Das Nordhäuser Kreuz war lange Zeit Teil des Nordhäuser Kreuzstifts, das seit 1220 ein Chorherrenstift war und seit der Reformation als katholische Enklave in der lutherischen Reichsstadt Nordhausen bestand. Das Kreuzstift erholte sich nur langsam von den Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges. Da auch die Wallfahrt zum Erliegen gekommen war, wurde das Nordhäuser Kreuz im Jahr 1675 an die Pfarrei St. Cyriakus in Duderstadt verkauft.

Im Jahr 1927 erhielt der Nordhäuser Dom anlässlich des tausendjährigen Stadtjubiläums eine neue Kreuzreliquie mit Reliquiar vom Berliner Apostolischen Nuntius Eugenio Pacelli. Das Nordhäuser Kreuz ist heute Teil des Kirchenschatzes der Basilika und Propsteikirche St. Cyriakus und wird noch immer zu besonderen Anlässen in der Liturgie verwendet. Insbesondere am Fest Kreuzerhöhung wird es verehrt.

Im Jahr 2008 wurde das Nordhäuser Kreuz anlässlich des Tags des offenen Denkmals als Leihgabe wieder nach Nordhausen gebracht und ausgestellt. Eine umfassende Restaurierung des Kreuzes erfolgte im Jahr 2019.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Nordhäuser Kreuz ist ein Gemmenkreuz, dessen Enden rechteckig verbreitert sind, ähnlich dem Bernwardskreuz. Es hat einen hölzernen Kern, der mit Goldblech verkleidet ist und symmetrisch mit verschiedenfarbigen Gemmen besetzt ist. Der Rand ist mit aufwändiger Filigranarbeit verziert. Im Zentrum des Kreuzes befindet sich eine kreisrunde, filigranumzogene Aussparung, unter der sich unter einem geschliffenen Bergkristall die Kreuzpartikeln mit einer Beischrift befinden.

Die Rückseite des Nordhäuser Kreuzes zeigt eine später umgestaltete Darstellung eines Gekreuzigten in der Mitte. Die verbreiterten Kreuzenden sind mit den Symbolen der vier Evangelisten verziert. Die Gestaltung und Verzierung des Kreuzes lässt auf eine Entstehung im späten Mittelalter schließen.

Das Nordhäuser Kreuz ist eng mit dem Nordhäuser Dom verbunden. Eine Glockenritzzeichnung auf der großen Glocke des Doms aus dem Jahr 1496 zeigt das Kreuz mit einem mittelalterlichen Fuß. Der heutige silberne Fuß des Kreuzes wurde barock ergänzt.

Das Nordhäuser Kreuz gilt als bedeutendes Beispiel mittelalterlicher Goldschmiedekunst und ist heute ein wertvolles Objekt der Sakralkunst. Es befindet sich im Besitz des Bistums Erfurt und wird in der Schatzkammer des Erfurter Doms aufbewahrt. Es ist auch regelmäßig in Ausstellungen zu sehen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Maria Kapp: Die Entwicklung des Inventars katholischer Kirchen im Untereichsfeld. In: Eichsfeld-Jahrbuch 13. Jahrgang, Duderstadt 2005
  • Paul Lauerwald: Vor 90 Jahren: Das tausendjährige „Nordhäuser Kreuz“ bekommt ein Pendant. In: Eichsfelder Heimatzeitschrift. 61. Jg., Heft 4, Seiten 97–99