Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945
Inferno Nordhausen – Schicksalsjahr 1945 ist ein 1995 erschienenes Buch von Peter Kuhlbrodt über das Kriegsende in Nordhausen und die Luftangriffe auf die Stadt. Es enthält die Tageschronik für das Jahr 1945, Originaldokumente und Erlebnisberichte.
Geschichte und Inhalt
Das Buch erschien in der „Schriftenreihe heimatgeschichtlicher Forschungen des Stadtarchivs Nordhausen, Harz“ (Band 6) und wurde vom Stadtarchivar Peter Kuhlbrodt zum 50. Jahrestag der Zerstörung Nordhausens herausgegeben.
Grund für der Veröffentlichung war die sehr einseitige Geschichtsdarstellung der DDR-Zeit auch in Hinblick auf die Stadtgeschichte. Manfred Schröter erarbeitete auf Grundlage zahlreicher Befragungen von Zeitzeugen ein Manuskript, das 1985 als Sonderheft der Beiträge zur Heimatkunde aus Stadt und Kreis Nordhausen erschienen sollte. Die schon fertiggestellte Auflage von 5000 Exemplaren wurde Ende März 1985 auf Anordnung der damaligen SED-Kreisleitung konfisziert und vernichtet. Dafür wurde in der durch die Kreisleitung herausgegebenen Reihe Unser aktuelles Argument (Nr. 4/1985) wider besseren Wissens von einem „Zerstörungsangriff amerikanischer Bomber auf Nordhausen“ gesprochen und davon, dass der Kommandant der US-Panzerarmee zu den Hauptschuldigen an der Zerstörung und am Tode Tausendeer Menschen gehöre. Auch die Zeit der US-amerikanischen Besatzung wurde ausschließlich negativ dargestellt.
Aufgrund dieser Defizite und Verzerrungen wurde für „Inferno Nordhausen“ eine Chronik erarbeitet, die das ganze Jahr 1945 umfasst. Werden die Tage der Luftangriffe überwiegend auf der Grundlage der Forschungen von Manfred Schröter dargestellt, so werden zum erstenmal ausführlicher auch die folgenden Monate untersucht. In den drei Teilen der Chronik folgen jeweils eine Auswahl von Dokumenten und Fotos. Daran schließt sich eine Sammlung von 23 Erinnerungsberichten über das Jahr 1945 an, die zum größten Teil erst 1994 entstanden sind und hier zum ersten mal veröffentlicht worden.
Ziel der Autoren war, die letzte Generation der noch lebenden Zeitzeugen, die damals Siebzig- und Achtzigjährigen, zu befragen, um zu helfen, nachfolgenden Generationen ein möglichst wahrhaftes Bild des damaligen Geschehens zu vermitteln.
Das Buch enthält 200 Seiten mit 45 Abbildungen, davon zehn ganzseitige Bildtafeln, die der Fotograf Werner Steinmann zur Verfügung stellte.