Diskussion:Harzer Stielwerke

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Sprengung[Quelltext bearbeiten]

14. Januar 2002. — Ein lauter Knall zerriss am Samstag Punkt 12 Uhr die Stille auf dem Gelände der ehemaligen Harzer Stielwerke. Nur wenige Zehntelsekunden später neigte sich der 45 Meter hohe Schornstein zur Seite und brach krachend zusammen.Verantwortlich für die Detonation war Sprengmeister Heiko Gießler aus Rießen bei Frankfurt / Oder. Eineinhalb Tage lang hatte sich der 27-Jährige auf das Ereignis vorbereitet. Am Freitag brachte er im Fuß des Schornsteins 24 Bohrlöcher an. Am Samstagmorgen füllte er sie mit dem Sprengstoff Gelamon, setzte die Zünder ein und legte eine Verbindung zur Kondensator-Zündmaschine, die in sicherer Entfernung aufgestellt wurde. Die hohe Kunst der Sprengtechnik habe er nicht anwenden müssen, meinte der Sprengmeister. Schließlich sei das Bauwerk aus Backsteinen errichtet gewesen, was die Sache einfach gemacht habe. Gießler entschied sich für eine so genannte Fallrichtungssprengung. Die Bohrlöcher werden dabei so angebracht, dass die Detonation einen Keil aus dem Fuß des Schornsteins reißt. Das Bauwerk kippt dadurch in Richtung des Keils - mitten auf das einstige, inzwischen von riesigen Schuttbergen überzogene Firmengelände. "Trotz alledem war der Schornstein schon etwas Besonderes", gab der Sprengmeister preis. Denn er sei die erste Esse dieser Größe gewesen, die in Nordhausen - der Heimatstadt seines Vaters Wolfgang - errichtet wurde. Weit über 200 Schornsteine fielen schon unter seiner Regie. "Ich habe 1997 allerdings aufgehört zu zählen", gab sich der Sprengmeister bescheiden. Schornsteinsprengungen füllen zunehmend weniger die Auftragsbücher, weiß der Junior-Firmenchef. Dafür müssen die Sprengmeister immer öfter Hand an alte Plattenbauten anlegen. "Und da wird es ab sieben Stockwerken richtig interessant", so Gießler. Sechs Mitarbeiter und die Polizei sicherten am Samstag das Firmengelände, um unvorhergesehene Zwischenfälle auszuschließen. Die Trümmer werden bis Ostern von einer Cottbusser Abbruchfirma beseitigt. Neben dem Schornstein werden auch die anderen Gebäude der Abrissbirne weichen. Leer bleibt das Areal jedoch nicht. Noch in diesem Jahr soll ein Lidl-Markt eröffnet werden. Eine weitere Bebauung wird sicherlich folgen. --Chronist (Diskussion) 18:17, 1. Mär. 2020 (MET)