Hannoverscher Zoll
Der Hannoversche Zoll (auch Hohnsteiner Zoll) befand sich zwischen Krimderode und Niedersachswerfen.
Geschichte
Der Zoll lag bei der heutigen B4-Überquerung der Harzer Schmalspurbahn und wurde einst von den Nordhäusern rege aufgesucht, da hier die Waren ohne Zoll günstiger waren.
Nach Aufhebung der Zollgrenze im Jahr 1834 ließ der Graf von Stolberg das Zollhaus in ein Gasthaus umbauen. Hier tagten auch die Stände der Grafschaft. 1848 hielt hier der spätere preußische Minister Miquel als Student Freiheitsreden.
Am Abend des 26. Dezember 1876 wurde der Hannoversche Zoll durch Feuer vernichtet. Der Eigentümer, Gärtner Moritz Kindler, war mit dem Haus und seinen Nebengebäuden hoch verschuldet. Wegen der Kälte blieben die Löscharbeiten wirkungslos. Nach dem Brand wurde der Verdacht geäußert, dass Brandstiftung vorliegt, was sich jedoch nicht nachweisen ließ.
Am 23. Juni 1879 erzählte der 24-jährige Sohn des Gastwirts, Paul Kindler, dem Gärtner Garhoff, dass der Zoll von dem Glaser Gundermann mit dem Schlosser Wecker absichtlich in Brand gesetzt worden sei. Garthoff informierte schließlich die Behörden über den Vorgang.
In der Vernehmung wurde bekannt, dass Gundermann und Wecker Holz, Späne und andere mit Petroleum getränkte Stoffe auf dem Boden anhäuften; eine abbrennende Kerze entzündete letztendlich die Späne. Moritz Kindler war zu der Zeit vereist, um ein Alibi zu haben.
Am 6. Januar 1880 wurde der Fall vor dem Nordhäuser Schwurgericht verhandelt. Alle Angeklarten bestritten die Vorwürfe, und der Hauptbelastungszeuge Paul Kindler verweigerte die Aussage. Als Verteidiger fungierte Albert Traeger. Am Ende wurde die Angeklagten freigelassen.
Heute erinnert der Straßenname „Am Zoll“ an das Gebäude.
Literatur
- Manfred Bornemann: Das Ende des „Hannoverschen Zolls“. In: Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter (1/2000).