Das Zeitungswesen in Nordhausen
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Stadtarchivar R. H. Walther Müller
Das Zeitungswesen in Nordhausen
In Nordhausen wurde erst gegen Ende des 17. Jahrhunderts unter dem Titel „Northäusischen Adlers Relation“ eine solche Zeitung gedruckt, wie sich aus einem einzigen erhaltenen Exemplar vom Jahre 1690 (Nr. 14) ergeben hat. Als Herausgeber und Drucker des vierseitigen Blattes in Quartformat ist der damalige Nordhäuser Buchdrucker August Martin Hynitzsch anzunehmen[1] Die Lebensdauer dieser ersten Nordhäuser Zeitung ist unbekannt. Ebenso ist für die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts ein Nachrichtenblatt hier nicht nachweisbar. Erst 1766 erschien[2] „Wöchentliches Nordhäusisches Intelligenz-Blatt“ mit Bewilligung E. Hoch-Edlen und Hochweisen Raths[3]. Es war und blieb ein typisches Bekanntmachungs- und Anzeigenorgan, in dem höchstens, um den Platz zu füllen, ein Poem abgedruckt oder eine moralische Betrachtung, ein Ratschlag zur Land- und Hauswirtschaft zur Unterhaltung und Belehrung des Lesers beigegeben wurde. Irgendwelche politischen Meldungen oder Stellungnahmen waren bis 1847/48 streng verpönt. Das „Intelligenz-Comtoir“ befand sich bis Ende 1797 „in der Behausung des Herrn Notarii publici Pick am Bornberge“, woselbst das Blatt alle Dienstage zur Ausgabe gelangte. Mit dem 1. Januar 1798 übernahm der damalige Advocat, spätere Tribunalrichter Ludwig Kettembeil die Redaktion, die nunmehr in seiner Wohnung „in der Giekersgasse oder neuen Straße“ sich befand. Zugleich erhielt die Zeitung den neuen Namen „Nordhäusisches wöchentliches Nachrichts-Blatt“, gedruckt mit obrigkeitlicher Bewilligung, und erschien alle Montage. Kettembeil gab, wie vermutlich, schon sein Vorgänger Pick, das Blatt auf eigene Rechnung heraus. Gegen das Privileg der alleinigen Anzeigen Veröffentlichung gewährte er dem Rate der Stadt für dessen amtliche Bekanntmachungen Kostenfreiheit. Das Privileg umfaßte insbesondere auch die Publikation der Nordhäuser Markt- und Getreidepreise, derentwegen das Blatt selbst in entfernteren Orten gehalten wurde. Der Nachdruck dieser Preistabellen in anderen Blättern hat mehrfach Kettembeil veranlaßt, den Privilegienschutz des Rates anzurufen. Nach der Einverleibung des Eichsfeldes und der Städte Nordhausen und Mühlhausen in den preußischen Staat im Jahre 1802 wurde durch die preußische Interimsverwaltung in Heiligenstadt das „Heiligenstädter Intelligenzblatt“ als verbindliches Provinzial-Publikations-Organ eingeführt. Das Abonnement wurde für alle Innungen, Gastwirte, Ärzte und Behörden obligatorisch.[4] Unter Hinweis auf die Förderung von Handel und Verkehr durch das eigene Nordhäuser Nachriehtsblatt vermochte der Magistrat jedoch, die Genehmigung zu seiner Fortführung zu erhalten. Kettembeil hatte lediglich eine jährliche Gebühr von 20 Talern in die Invalidenkasse zu Berlin abzuführen, der die gesamten Einnahmen aus dem „Intelligenzwesen“ zugunsten der Militärwaisenhäuser und der Invaliden des preußischen Staates zuflossen.[5] Außerdem waren monatsweise Belegexemplare an verschiedene Zentralbehörden der Polizei und Finanz einzureichen, die sich so eine Nachzensur sicherten. Die eigentliche Vorzensur lag in der Hand des Landrats, der mit der Ausübung den Bürgermeister beauftragte. Während das „Intelligenz-Comtoir“ von Anfang an sowohl die Redaktion, als auch den „Debit“, d. h. den Vertrieb des Nachrichtsblattes besorgt hatte, ergab sich, seit 1835 eine Trennung der beiden Funktionen, indem der Buchhändler Wilhelm Köhne den Debit übernahm. Als Kettembeil 1840 starb, bewarb Köhne sich auch um die Redaktion, die er nach eigener Angabe schon seit 1833 für den erkrankten Tribunalrichter geführt hatte. Ein weiteres Gesuch um Verleihung des recht einträglichen Nebenamtes reichte der Stadtsekretär Lemecke unter Hinweis auf sein bescheidenes Gehalt ein.[6] Der Magistrat selbst trug sich mit der Absicht, den Stadtsekretär Bosse mit der Leitung des Blattes zu betrauen. Da schaltete sich der Landrat von Byla ein und ernannte mit der Motivierung, das Nordhäusische Nachrichtsblatt erscheine mit kgl. preußischer Genehmigung und entrichte den für preußische Kreis-Intelligenziblätter vorgesehenen Canon,, sei also faktisch ein Kreisanzeiger, seinen Kreissekretär R. Kosack zum Redakteur des Blattes. Dabei blieb es auch trotz heftigen und historisch wie juristisch begründeten Einspruchs von seiten des Magistrats und der Stadtverordneten. Seit dem 27. Februar 1840 zeichnete also Kosack als verantwortlicher Redakteur. Bereits im folgenden Jahre kam es zwischen ihm und dem Verleger Köhne zu Unstimmigkeiten. Kosack erhielt für seine nebenamtliche Tätigkeit eine jährliche Entschädigung von 500 Talern, und das bei einer Auflage von 750 Exemplaren! Da er sich dank seiner Beziehung zum Landrat fest im Sattel fühlte, verlangte er nun 800 Taler, worauf Köhne den Debit kurzerhand aufgab. An seine Stelle trat der Buchdrucker Gottfried Müller, der das Blatt seit 1840 druckte.[7] der Buchdrucker Gottfried Müller, der das Blatt seit 1840 druckte7). Nach fünfjähriger Zusammenarbeit kündigte Kosack dem Gottfried Müller Debit und Druck im November 1847 und übertrug ersteren dem Buchhändler Ferdinand Förstemann, letzteren dem Buchdrucker Fr. Thiele. Nunmehr unterbreitete Müller seinerseits dem Magistrat sein Vorhaben, ein „wirkliches Nachrichtsblatt, was vorzugsweise zur Besprechung aller städtischen Angelegenheiten dient“, ins Leben zu rufen und versprach, der Stadt jährlich 200 Taler als einen Canon zum Schuldentilgungsfonds zu zahlen, wenn der Magistrat ihm gestatte, alle öffentlichen Bekanntmachungen kostenlos abzudrucken. Der Magistrat ging auf dieses Angebot nicht ein, da er sich des Arguments gegenüber dem Landrat nicht begeben mochte, daß eben das bestehende Nordhäusische Nachrichts-Blatt'von ihm privilegiert sei. Er gab indes Kosack von Müllers Offerte Kenntnis, und dieser erklärte sich sofort bereit, für das Bekanntmachungsprivileg jährlich 200 Taler an den Magistrat zu zahlen. Vom Januar 1848 an erschien das Blatt zweimal wöchentlich und änderte demzufolge seinen Namen in „Nordhäusisches Nachrichts-Blatt“. Im Juli des Jahres trennte sich auch Ferdinand Förstemann von Kosack, um ein eigenes Zeitungsunternehmen zu begründen. An seiner Stelle übernahm der Buchhändler Adolph Büchting den Debit des Nachrichtsblättes. Die Ereignisse des Jahres 1848 und die neue Pressefreiheit hatten zur Folge, daß auch das Nordhäuser Nachrichts-Blatt nun wenigstens lokalpolitische Betrachtungen veröffentlichte und, zunächst sporadisch, ab 1849 regelmäßig zu dreimaligem Erscheinen (Dienstag, Donnerstag, Sonntag) überging. Dennoch stellte sich bald heraus, daß das Publikum in Anbetracht der moderneren Publizistik wohl auf das bescheidene Intelligenzblatt zu verzichten bereit war. Hatten die Einnahmen aus Abonnements und Insertionsgebühren für die Jahre 1845—1847 im Durchschnitt noch] 1409 Taler, der Reinertrag des Blattes 875 Taler betragen, so mußte Kosack im April 1849 den Magistrat flehentlich, bitten, / ihm die Zahlung des jährlichen Canons von 200 Talern zu erlassen, wenn anders seine Familie mit 8 unmündigen Kindern nicht in bittere Not geraten sollte. Der Magistrat stellte ihm anheim, dann doch den Vertrag zu kündigen. Es half auch nichts mehr; daß Kosack — ganz! im Sinne seines Chefs, des Landrats — noch 1850 das Blatt in „Nordhäusisches Kreis- und Nachrichts-Blatt“ umtaufte. Sang- und klanglos stellte es mit Ende des Jahres sein Erscheinen ein. In der letzten Nummer kündigte Adolph Büchting einen „Anzeiger für Nordhausen und Umgegend“ an, der ab 1. Januar 1851 publiziert werden sollte. Kosacks Restschuld von 50 Talern wurde auf Beschluß der Stadtverordnetenversammlung niedergeschlagen. Nachdem die Geschichte des Intelligenz- bzw. Nachrichts-Blattes von 1766 bis 1850 im Zusammenhänge dargestellt ist, sind nun die übrigen Zeitungen, die während dieses Zeitabschnittes in Nordhausen erschienen, zu betrachten.[8] Es hat nach den Befreiungskriegen nicht an Bestrebungen gefehlt, hier eine Zeitung zu begründen, die sowohl der politischen Information als auch, dem allgemeinen Lese- und Bildungsbedürfnis entsprach. Nordhausen war immerhin eine Stadt von 9000 Einwohnern. Der Antrag des Buchdruckers Weicheit (1818), neben dem offiziellen Nachrichts-Blatt ein zweites Wochenblattt zu veröffentlichen, fand nicht die Zustimmung der preußischen Regierung. Ebenso verlief (1819) die Absicht eines gewissen Ernst Leuthold, ein „Wochenblatt scherzhaften Inhalts, welches sich aller politischen Aufsätze und Avertissements enthält“, ins Leben zu rufen, im Sande. Dahingegen gelang es, die seit 1813 in Sondershausen erscheinende politische Zeitung „Teutonia“ seit 1822 in Nordhausen herauszugeben. Der Buchhändler Rosinus Landgraf, der sie bisher hier vertrieben hatte:, wurde durch Kauf Eigentümer, Verleger und Redakteur. Allerdings scheiterten seine Bemühungen, die Bekanntmachungen des Nordhäuser Magistrats und andere lokale Inserate für sein Blatt zu bekommen, an dem Privileg des Nordhauser Nachrichts-Blattes. Er versuchte mehrmals, wenigstens die Nordhäuser Marktpreise abzudrucken; aber selbst wenn das nur in dem Teil seiner Auflage, die nach außerhalb versandt wurde, geschah, zum Teil in Form von Zettelbeilagen, entging diese Kontravention nicht der Aufmerksamkeit des Redakteurs Kettembeil. Ernste Verwarnungen seitens des Magistrats an Landgraf wie an seine Drucker, Wwe. Cruse unld Gottlieb Müller, waren die Folge. Dieser leidige Mangel an Freizügigkeit, der der „Teutonia“ gerade die wichtigsten Lokalinsertionen vorenthielt, führte 1833 dazu, daß Landgraf sein Blatt eingehen lassen mußte. Die Absicht des bereits erwähnten Buchhändlers Wilhelm Kühne, diese einzige am Platze existierende politische Zeitung weiterzuführen, wurde durch Bescheid des Geh. Staatsministers von Klewitz vom 30. Juni 1834 zunichte gemacht. Nach Meinung der Regierung bot die Zahl der schon vorhandenen politischen Zeitungen keinen Grund, die „Teutonia“ wieder aufleben zu lassen.[9] Die gleiche Tendenz staatlicher Drosselung zeigte sich, als 1837 der Nordhäuser Magistrat von sich aus die Notwendigkeit einer politischen Zeitung bei der Regierung betonte und zugleich eine politisch einwandfreie Persönlichkeit, nämlich den Kandidaten des höheren Schulamts Wilhelm Sturm, als Redakteur vorschlug. Das Gesuch wurde von der Regierung in Erfurt abgelehnt, „da neuerdings Konzessionen nur erteilt werden, wenn besondere Gründe vorliegen“! Zugleich aber wurde dem Magistrat aufgetragen, „Richtung und Geist der Redaktion der in Sondershausen erscheinenden Zeitschrift „Der Teutsche“ stets genau zu beachten und gegebenenfalls zu berichten“! So unnachgiebig die preußische Regierung in der Frage der Herausgabe politischer Zeitungen war, so gleichmütig ließ sie literarischen Monatsblättern ihren Lauf. Der Staatsräson war Genüge getan, wenn der Herausgeber eines solchen Blattes sich verpflichtete, „Gegenstände der Religion, der Politik, der Staatsverwaltung und der Geschichte der gegenwärtigen Zeit“ gänzlich davon auszuschließen und auch keine Privatanzeigen darin aufzunehmen. Die in der Provinzialinstanz erfolgende Nachzensur kontrollierte mühelos den staatsbürgerlichen Gesinnungszustand an Hand der eingereichten Belegexemplare. Die Initiative zur Herausgabe derartiger unterhaltender, „lustiger“ und belehrender Zeitungen (wir würden sie heute als Zeitschriften bezeichnen) ging sowohl von Buchhändlern und Buchdruckern, als auch von Literaten aus, die ihr höchst individuelles Gedankengut meist in Jahresfrist verausgabt hatten. Von den meisten dieser Blätter ist nicht ein Stück erhalten geblieben, nur in den Akten geistern sie noch herum.[10] Da waren die „Thüringer Mannigfaltigkeiten“, die Friedrich Rosenthal vom Oktober 1826 bis März 1828 herausgab, und „Der Freischütz“, den Rosinus Landgraf etwa in der gleichen Zeit auf die Öffentlichkeit zielen ließ und d!e im September 1828 zu Ende ging. W. Köhne trug sich mit der Absicht, dem Kettembeilscehen Nachrichts-Blatt ein Unterhaltungsblatt anzufügen, das „belletristische, geschichtliche, naturhistorische und moralische Aufsätze, sowie eine fortlaufende Chronik unserer Stadt und Umgegend“ enthalten sollte. Da der Magistrat mit einer solchen Kombination, von der er eine Verteuerung seines Puiblikationsorgans befürchtete, nicht einverstanden war, schritt Köhne zur selbständigen Herausgabe eines „Nordhäuser Unterhaltungsblattes“, für das er den Gymnasiallehrer Dr. Röder als Redakteur gewonnen hatte. Auch dieses Unternehmen erlebte nur 26 Nummern vom Dezember 1833 bis Juni 1834, da es beim Publikum nicht das erwartete Echo fand. Ein ähnliches Schicksal erlitt der von Dr. phil. Carl Schoepfer begründete „Thüringer Bote“, eine Zeitschrift für Belehrung und Unterhaltung, deren Inhalt 1. Erzählungen und Gedichte, 2. Berichte aus der Länder- und Völkerkunde, 3. Die neuesten in der Ökonomie und Technologie gemachten Entdeckungen und 4. Thüringische Chronik (Berichte von den neuesten Ereignissen in Thüringen) umfassen sollte. Nur drei Hefte des „Thüringer Boten“ kamen im Jahre 1834 heraus, dann ließ Dr. Schoepfer, dem die Mühe des eigenen Debits zu groß war, das Blatt eingehen. Erst als der Buchdrucker Fritsch sich bereit erklärt hatte, die Verlagsgeschäfte zu übernehmen, kam es 1837 erneut zur Veröffentlichung. Am 21. März 1837 erließ der Staatsminister von Klewitz in Merseburg an den Landrat von Byla ein Schreiben des Inhalts: „E. Hochw. veranlasse ich, den Redacteur und Censoir (das war der Bürgermeister Kölling) des „Thüringer Boten“ wegen der Zulassung des in einem höchst unanständigen Tone abgefaßten Gesprächs zwischen einem Polizei-Sergeanten und (einem) Barbier über die Anwesenheit der französischen Prinzen in Potsdam in No. 11 dieses Blattes zu rectifizieren. Sollte der Dr. Schoepfer ähnliche Gemeinheiten in sein Blatt wieder aufnehmen, so würde die Fortsetzung desselben untersagt werden müssen“. Diese rigorose Handhabung der Zensur entmutigte Schoepfer, und der „Thüringer Bote“ ging im Mai 1837 endgültig ein. Sein Plan, sich auf dem „neutralen“ Gebiet einer landwirtschaftlichen Zeitung zu betätigen (sie sollte den Namen „Ökonomikon“ führen), wurde von der Regierung abgelehnt, da angeblich die fachliche Qualifikation des Antragstellers nicht bejaht werden konnte. Trotz dieser Mißerfolge auf dem Felde der reinen Unterhaltungsblätter wagte Gottfried Müller, der zu der Zeit noch den Vertrieb des Nachrichts-Blattes in Händen hatte, 1844 die Herausgabe von Monatsheften unter dem Titel Die Volkshalle“ oder Zeitgemälde aus dem Volks-, Natur- und Kunstleben, denen er besondere Zugkraft durch die in eigener Steindruckerei hergestellten Kunstblätter zu geben gedachte. Als Redakteur hatte er zudem den in Großbodungen wohnenden namhaften Literaten Duval gewonnen. Es ist nicht ersichtlich, wie lange sich diese Monatshefte gehalten haben; überliefert ist nur ein Jahrgang, der nicht einmal eine Jahreszahl trägt, vermutlich aber 1844/45 erschienen ist. Der letzte Versuch, ein unpolitisches Blatt in Nordhausen zu veröffentlichen, war „Die Warte“, eine Monatsschrift zur Belehrung und Unterhaltung, die 1846 in der Druckerei der Gebrüder Havelland und redigiert von Philipp Havelland erschien; den Vertrieb besorgte Adolph Büchting. Diese Zeitschrift entsprach insofern einem Bedürfnis, als sie sich aktiv in die lokalen religiösen Auseinandersetzungen einschaltete, die durch die Berufung des Predigers Eduard Baltzer mach Nordhausen veranlaßt waren, dazu in geistreicher Form zu allen möglichen Problemen der Zeit kritisch Stellung nahm. Es ist geradezu erstaunlich, daß die hier publizierten Beiträge über Glaubens- und Religionsfreibeit, über das Verfahren in Criminal- und Polizei-Untersuchungen, über Gewerbefreiheit und Industrie die Billigung der staatlichen Zensur gefunden haben. Daß auch „Die Warte“ nicht über zwei Jahrgänge (1846/47) hinausgekommen ist, dürfte allein den Ereignissen des folgenden Jahres zuzuschreiben sein, von denen die auf den Barrikaden erkämpfte Pressefreiheit die grundsätzliche Wandlung auch im Nordhäuser Zeitungswesen herbeiführte. Die neue Freiheit fand augenblicklich ihren Ausdruck in zwei neuen Gründungen, die gleichzeitig am 1. April 1848 vor die Öffentlichkeit traten. Die „Nordhäuser politische Zeitung“ des Buchhändlers Ferdinand Förstemann kündigte sofort ein tägliches Erscheinen an. Ihre Redaktion lag in den Händen des Privatgelehrten Dr. phil. Eduard Burckhardt. Nach halbjährigem Bestehen stellte sie ihr Erscheinen ein.[11] Dagegen erwies sich das von Gottfried Müller gegründete „Nordhäuser Intelligenz-Blatt“, das zunächst dreimal wöchentlich herauskam, als wirklich lebensfähig. Nachdem das „Nordhäuser Kreis- und Nachrichtsblatt“ mit seinem Redakteur Kosack 1850 hatte kapitulieren müssen, waren die amtlichen Publikationen dem Müllerschen Blatte übertragen worden, worauf es den Namen „Nordhäuser Kreis- und Intelligenz-Blatt“ erhielt und zu wöchentlich sechsmaligem Erscheinen überging. Von ausschlaggebender Bedeutung für die Aufwärtsentwicklung dieser Zeitung war es, daß der Verleger sich von Anbeginn an die Mitarbeit Eduard Baltzers, des Begründers und Predigers der freireligiösen Gemeinde in Nordhausen, sicherte. Baltzer, der 1848 Mitglied des Frankfurter Parlaments und Deputierter zur Nationalversammlung in Berlin und zur „Vereinbarung einer Verfassung mit der Krone Preußens“ war, der dann Stadtverordneter und Stadtverordnetenvorsteher in Nordhausen wurde, hat durch seine politischen Beiträge und Leitartikel bis in sein Todesjahr 1887 dieser Zeitung ein liberal-demokratisches Gepräge gegeben. Diese politische Einstellung und die wachsende Verbreitung des Blattes waren aber sowohl der Regierung als insbesondere dem Landrat von Davier ein Dorn im Auge. Ein charakteristisches Licht auf die reaktionären Maßnahmen gegen alles Demokratische wirft ein Schreiben der Regierung in Erfurt an Herrn von Davier vom 21. August 1854, in dem es heißt: … finden wir unsererseits nichts dagegen zu erinnern, daß Euer Hochwohlgeboren darauf Bedacht nehmen, dem Buchdrucker Müller …die Redaction des Kreisblattes und dessen Druck zu entziehen und an dessen Stelle ein anderes Individuum zur Herausgäbe und zum Druck dieses Blattes zu veranlassen, welches die Redaction in einem mehr conservativen Sinne besorgt. Da jedoch auch der dortige Magistrat seine amtlichen Bekanntmachungen durch das gegenwärtige Kreisblatt veröffentlicht und früher … von der Redaction dafür 200 Thaler für die Ortsarmenpflege jährlich vom Herausgeber zugesichert erhalten, so erscheint es billig, daß E. H. sich zuvörderst mit dem Magistrate darüber benehmen. — Dieß scheint auch aus dem Grunde anräthlich, um dem Müllerschen Blatte, einer conservativen Zeitschrift besonders Noth thut, die Möglichkeit abzuschneiden, fortzubestehen und vielleicht einen noch weniger wünschenswerten Ton als den bisherigen, anzunehmen. Es fragt sich auch, ob, wenn das Müllersche Blatt nicht eingeht, was, wie wir unterstellen, die Hauptabsicht bei der gewünschten Veränderung ist, das neue Kreisblatt soviele Abnehmer findet, daß es sich zu erhalten im Stande sein wird. — Wenn wir daher auch mit Ihnen darin einverstanden sind, daß die Beseitigung des Müllerschen Blattes durch ein in besserem Sinne redigiertes angestrebt werden müsse, so wird doch, ehe dazu (geschritten wird, eine sorgfältige Erwägung der eben angeführten Bedenken vorauszugehen haben …“[12] In der Tat erschien zu Beginn des Jahres 1855 eine neue, konservative Zeitung in Nordhausen, die natürlich sofort das Privileg der amtlichen Bekanntmachungen erhielt. Demzufolge firmierte vom 1. Januar 1855 die Müllersche Zeitung wieder „Nordhäuser Intelligenz-Blatt“ und, zur Betonung ihrer politischen Berichterstattung und Stellungnahme, seit 1857 „Nordhäuser Zeitung und Inteligenz-Blatt“. Als schließlich 1890 Wilhelm Nebelung, ein Enkel von Gottfried Müller, die Hauptschriftleitung übernahm, kam der altertümliche Beititel in Fortfall, und unter dem Namen „Nordhäuser Zeitung“ mit dem Untertitel „und Generalanzeiger“ hat das Blatt eine führende Rolle im Wettbewerb der Nordhäuser Presse gespielt. Am 1. April 1943 fiel es einer sog. „Kräftekonzentration im Zeitungswesen“ zum Opfer und mußte unter zwangsweiser Fusion mit der nationalsozialistischen „Thüringer Gauzeitung“ den Namen „Südharzer Kurier“ annehmen. Der 3. und 4. April führte mit der nahezu totalen Vernichtung der Nordhäuser Innenstadt durch feindliche Bombenangriffe auch das Ende dieses Zeitungsunternehmens herbei, das sich von Anfang bis Ende seines Bestehens am Königshof 23/24 befunden hatte. Nach dem hiervor erwähnten Eingehen der Blätter von Förstemann und Kosack (1848 bzw. 1850) scheint Adolph Büchting die Gründung eines zweiten Blattes neben dem Müllerschen für aussichtsreich gehalten zu haben. Im Januar 18511 trat er mit einem Anzeiger für Nordhausen und Umgebung“ auf den Plan. Belegexemplare dieser Zeitung sind nicht erhalten, so daß über ihre besondere Tendenz nichts gesagt werden kann. Sie hat während der kurzen Dauer ihres Bestehens bis März 1851 nur 39 Nummern herausgebracht.[13] Mehr Erfolg hatte der rührige Büchting mit „Der Anecdotenjäger“, einer „Zeitschrift für das lustige Deutschland“, die als 6. Jahrgang einer vorher in Leipzig unter gleichem Namen erschienenen Publikation unter Büchtings eigener Redaktion seit 1850 in Nordhausen gedruckt und verlegt wurde.[14] Das Blatt, das allwöchentlich Anekdoten, Humoresken und sonstige leichte Belletristik veröffentlichte, hat bis 1868 existiert. Nicht unerwähnt bleiben soll eine Fachzeitschrift[15] „Die goldene Aue“, die als Organ des „Landwirtschaftlichen Vereins Goldene Aue“ seit 1861 jährlich sechsmal erschien und fraglos wegen der Propagierung fortschrittlicher Methoden in Ackerbau und Viehzucht unter der damals noch stark landwirtschaftlich interessierten Bürgerschaft von erheblicher Bedeutung war. 1879 florierte das Blatt noch, über seinen Ausgang ist nichts bekannt. >Im Oktober 1889 begründete Carl Haushalter, der Inhaber von C. Haackes Buchhandlung in Nordhausen, unter eigener Redaktion die „Nordhäuser Monatshefte“, änderte den Titel ab Januar 1890 jedoch in „Harzer Monatshefte“, da er das Bedürfnis für eine „Zeitschrift für Kunde der Vergangenheit und die Interessen der Gegenwart im Harze“ erkannt zu haben glaubte. Seine Absicht, die „Harzer Monatshefte“ zum Organ des „Harzclubs“ werden zu lassen, ging jedoch erst in Erfüllung, nachdem die Zeitschrift 1891 an den Braunschweiger Verlag Albert Bimbach verkauft worden war. Es ist erwähnenswert, daß aus diesen „Harzer Monatsheften“ die bis gegen Ende des Zweiten Weltkrieges weit verbreitete Zeitschrift „Der Harz“ hervorgegangen ist. Wie oben schon angedeutet, entstand aus rein politischen Absichten der Regierung im Jahre 1855 eine konservative Zeitung, die, zunächst dreimal wöchentlich, als „Nordhäuser Kreis- und Nachrichtsblatt“ und als „amtliches Organ für königliche und städtische Behörden“ im Verlage und unter der Redaktion des Buch- und Steindruckereibesitzers Friedrich Eberhardt erschien. 1858 verlegte Eberhärdt sein Domizil vom Lohmarkt nach der Rautenstraße. 1862 erhielt das Blatt die Bezeichnung „Nordhäuser Courier“ und wurde zum amtlichen Organ für die Kreise Nordhausen, Mühlhausen und Eckartsberga erklärt, wozu 1885 noch der Kreis Ilfeld trat. Obwohl dieses Zeitungsunternehmen von Anfang an „aus öffentlichen Fonds“ subventioniert wurde) und trotz des amtlich dekretierten großen Verbreitungsgebietes, blieb das Blatt ein Schmerzenskind des Nordhäuser Landrats von Davier. In einem Bericht vom 22. Dezember 1879 an den Regierungspräsidenten in Erfurt schilderte der Landrat die Situation des Blattes, das „auf meine Veranlassung und unter der sehr förderlichen Begünstigung der kgi. Regierung vor nunmehr 25 Jahren gegründet wurde“, und empfahl eindringlich, die Subventionen fortzusetzen. Andernfalls würde Eberhardt, dessen Auflage „ungefähr 2 000 Exemplare“ gegenüber 7 000 Exemplaren der „Nordhäuser Zeitung“ betrüge, nicht in der Lage sein, der „in ihrer Art überaus geschickten Redaktion“ der Nordhäuser Zeitung, „welche in Bezug auf Volksschmeicheleien mit den staatsgefährlichsten demokratischen Zeitungen rivalisiert“, länger Widerstand zu leisten.[16] Ende 1896 ließ dennoch Fr. Eberhardt den „Nordhäuser Courier“ eingehen, vermutlich, weil er sich nicht mehr rentierte. Als Buchdruckerei hat die Firma Eberhardt bis 1945 weiter bestanden. Einen direkten Nachfolger hatte das konservative Blatt nicht. Bereits im September 1891 hatte Carl Schmülling, der Inhaber der C. Kirchnerschehen Buchdruckerei in Nordhausen, Sandstraße 10, einen „Nordhäuser Anzeiger“ angekündigt, der den Charakter eines Inseraten-blattes tragen und wöchentlich publiziert werden sollte. In erstaunlich kurzer Zeit entwickelte der „Anzeiger“ auch einen umfangreichen politischen und vielseitigen unterhaltenden Teil und ging am 1. Oktober 1892 zu täglichem Erscheinen über. Unter der Devise „Für Deutschthum, Thron und Altar“ vertrat das Blatt einen militanten Antisemitismus. Ab Januar 1893 fand es unter dem Titel „Zeitung für Bad Sachsa“ im Verlage von H. L. Löhnis, Bad Sachsa, auch daselbst und in der Umgebung weitere Verbreitung, ging aber im gleichen Jahre in dem Organ des deutsch-sozialen Landesverbandes, „Deutsches Tageblatt“ auf, das in Berlin redigiert und verlegt wurde. Lediglich die für Nordwest-Thüringen bestimmte Auflage mit dem Untertitel „Nordhäuser Anzeiger und Volks-Rundschau“ wurde in ihrem lokalen Teil weiterhin in der C. Kirchnerschen Druckerei (nunmehr m der Jüdenstraße 5) hergestellt. Dringende Aufrufe zur Erneuerung des Abonnements und zur Werbung für die Zeitung im Juni 1895, „da es uns nur auf diese Weise möglich wird, allen Anforderungen gerecht zu werden“, lassen darauf schließen, daß das Blatt im gleichen Jahre eingegangen ist, denn spätere Exemplare sind nicht bekannt. Nachdem so kurz hintereinander der „Nordhäuser Anzeiger“ und der „Nordhäuser Courier“ vom Schauplatz abgetreten waren, fand sich der Buchdrucker Otto Witt, der 1896 die C. Kirchnersehe Druckerei erworben hatte, bereit, die konservative Tradition fortzusetzen, indem er seit 1896 in eigener Redaktion die „Nordhäuser Post“ herausgab (anfänglich Jüdenstraße 5, dann Bahnhofstraße 19a/b). Ihrer „staatserhaltenden“ Tendenz wegen wurde die neue Zeitung sogleich amtliches Organ der Kreise Grafschaft Hohenstein und Ilfeld, sowie der Stadt Nordhausen. Als 1905 Druckerei und Verlag Gemeinschaftsbesitz von Paalzow, Witt & Co. geworden waren, erhielt das Blatt die Bezeichnung „Nordhäuser Allgemeine Zeitung“. Dieser Name wurde am 1. Oktober 1923 in „Allgemeine Zeitung“ verändert.[17] und bestand so bis zum 31. März 1938. Dann ging dieses Blatt in der nationalsozialistischen „Thüringer Gauzeitung“ auf, deren politischer Teil in Weimar redigiert und gedruckt wurde, während der lokale Teil weiterhin in Nordhausen bearbeitet und hergestellt worden ist, bis die Fusion der „Thüringer Gauzeitung“ mit der „Nordhäuser Zeitung“ zum „Südharzer Kurier“ am 31. März 1943 den Zeitungsbetrieb in der Bahnhofstraße zum Erliegen brachte. Im Herbst 1897 etablierte sich, obwohl man annehmen sollte, daß durch die liberale „Nordhäuser Zeitung“, die konservative „Nordhäuser Post“ und die sozialistische „Tribüne“ der örtliche Bedarf an Tageszeitungen ausreichend gedeckt gewesen sei, ein neues Organ unter dem Namen „Nordhäuser Tageblatt“. Die Göttinger Buchdruckereibesitzer Schüffel und Wurm, von denen letzterer bereits in Göttingen und Hildesheim sog. „unabhängige“ Tageszeitungen „gegründet“ hatten, richteten in der Töpferstraße ihre Druckerei ein, die indes bald in andere Hände überging.[18] Während das Blatt anfangs, vor allem unter dem Redakteur Max Bräuer, eine gewisse bürgerlich-soziale Richtung einhielt und infolgedessen in linksgerichteten Kreisen ein dankbares Publikum fand, verlor es seine Position, Sobald es sich unter anderen Besitzern und Schriftleitern auf rein bürgerliche Tendenzen umstellte, und ging 1905 ein.[19] Die eben schon erwähnte sozialdemokratische Parteizeitung „Tribüne“ war nach Aufhebung des Sozialistengesetzes im Jahre 1890 in Erfurt begründet und im Verlage der Druckerei Reißhaus & Co. erschienen. Im Hinblick auf die Bedeutung der Industriearbeiterschaft in Nordhausen gab die „Tribüne“ eine Sonderauflage unter dem Titel „Nordhäuser Volksblatt“ heraus, das ebenfalls in Erfurt redigiert wurde. In Nordhausen befand sich lediglich eine Expedition in der Gumpertstraße 3. Lokalberichterstatter war der Schuhmacher Friedrich Flagmeyer, Hüterstraße 12. Seit 1. Oktober 1897 kam der Kopfsonderdrück in Fortfall, und die „Tribüne“ hat als sozialdemokratisches Organ für die Wahlkreise Erfurt, Schleusingen, Nordhausen und Weimar für neun Jahre die Funktion eines Nordhäuser Arbeiterblattes ausgeübt. Schon während des 27 Wochen dauernden Streiks der Nordhäuser Tabakarbeiter im Jahre 1901 trat das Bedürfnis nach einem am Orte redigierten, eigenen Parteiblatt zutage. Am 21. Januar 1904 kam es unter Leitung von Albert Pabst zur Gründungsversammlung (im Restaurant Stadt Berlin) und zur Wahl eines Aufsichtsrats für eine genossenschaftliche Zeitungsdruckerei. Als schließlich der Nordhäuser Arzt Dr. Karl Schultes in der Generalversammlung vom 21. August 1904 in den Aufsichtsrat gewählt worden war und seine finanzielle und persönlich werbende Kraft in den Dienst der Sache stellte, konnte der Ankauf des Hauses Wolfstraße 14 und die Einrichtung der eigenen Druckerei erfolgen. Am 24. September 1906 erschien die erste Nummer der „Nordhäuser Volkszeitung“. Erster Geschäftsführer und zugleich Redakteur war Ernst Wiehe aus Erfurt. Seit 1910 redigierte Johannes Kleinspehn die „Volkszeitung“ bis zu ihrem Verbot Anfang 1933. Kleinspehn starb als Opfer des Faschismus im KZ Sachsenhausen am 2. Februar 1944. Obwohl der Druckereibetrieb der Volkszeitung im März 1933 beschlagnahmt, im Mai zu Gunsten des preußischen Staates enteignet worden war, gelang es dem bisherigen Geschäftsführer Richard Wagner, ihn von der Konzentration A.G. in Berlin zu pachten und weiterhin mit Genehmigung des Regierungspräsidenten in Erfurt eine neutrale Zeitung, den „Nordhäuser Lokal-Anzeiger“ zu verlegen. Als Hauptschriftleiter fungierte Gustav Schnittger. Allerdings erfüllte sich die Hoffnung, das Unternehmen in seiner Substanz der Nordhäuser Arbeiterschaft zu erhalten, nicht, denn im Zuge der Gleichschaltung und Zentralisierung der Presse wurde der „Nordhäuser Lokal-Anzeiger“ im September 1934 liquidiert. Das Druckereiinventar, dessen Wert sich auf 78 000 RM belief, wurde für knapp 5 000 RM an den Bleicheröder Buchdruckereibesitzer Nieft verschleudert, die Autos eignete sich die Deutsche Arbeitsfront, das Büroinventar die Gestapo an.[20] Die Gebäude in der Wolfstraße gingen im April 1945 zugrunde. Dieser Katastrophe entging allein die Zeitungsdruckerei in der Bahnhofstraße, die an sich seit 1943 keine Zeitung mehr herausgegeben hatte und in den Besitz der Firma Theodor Müller übergegangen war. Hier wurde mit Genehmigung der sowjetischen Militärregierung am 30. August 1945 ein „Amtliches Nachrichtenblatt“ für die Stadt Nord hausen und den Kreis Grafschaft Hohenstein (ab Nr. 3 ,für Stadt- und Landkreis Nordhausen/) herausgegeben, das „nach Bedarf“ erschien und dessen (letzte?) Nr. 5 das Datum vom 5. Mai 1946 trägt. Als Herausgeber zeichnete „der Oberbürgermeister von Nordhausen“, der Inhalt beschränkte sich auf die Publikation von Verordnungen und die Berichterstattung über die Arbeit der Bürgerschaft und der Verwaltung. Die seit August 1945 in Weimar erscheinende „Thüringer Volkszeitung“ wurde erstmalig am 15. September 1945 mit „Nordhäuser lokalen Nachrichten“ gebracht, die unter der Redaktion von Horst Rabetge.[21] bei Theodor Müller in der Bahnhofstraße gedruckt wurden. Dieser lokale Teil erweiterte sich seit dem 11. März 1945 zu „Südharzer Lokalnachrichten“. Seit der Gründung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands erschien das Blatt unter dem Titel „Thüringer Volk“ (ab 9. April 1946). Nachdem der Nordhäuser Druckereibetrieb am 3. März 1948 in Volkseigentum übergegangen war, erfolgte im Juli des gleichen Jahres sein Umzug nach der Leninallee 10 a; die Redaktion übersiedelte in die Karl-Marx-Straße 15. Im Zuge der weiteren Konzentration der Kräfte erfolgte schließlich die Umbenennung des Blattes in „Das Volk“ am 6. April 1950. Im Gegensatz zu den in Nordhausen auch gelesenen Zeitungen anderer Parteien ist „Das Volk“ als Organ der SED dank seiner eigenen Lokalredaktion allein als Repräsentant des Nordhäuser Zeitungswesens nach 1945 anzusehen. Zum Abschluß dieses erstmaligen Versuchs, einen Gesamtüberblick über die Vielzahl und Mannigfaltigkeit unserer Ortspresse zu geben, soll auch „Der Nordhäuser Roland“ genannt werden. Diese monatlichen Mitteilungen des Kreisverbandes Nordhausen im Kulturbund z. d. E. D. haben es sich seit ihrem ersten Erscheinen im April 1953 angelegen sein lassen, über die kulturelle Situation der Stadt sowie auch des Kreisgebietes Nordhausen zu berichten und die aus den Kreisen der Natur- und Heimatfreunde stammenden Arbeitsergebnisse auf biologischem, historischem und künstlerischem Gebiet der Allgemeinheit zu vermitteln.
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