Merwigslinde

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Die Merwigslinde um 1910

Die Merwigslinde ist ein Naturdenkmal und befindet sich oberhalb des Geheges auf dem Geiersberg.

Geschichte

Die heutige Merwigslinde wurde 1972 nachgepflanzt. Die wohl schon in vorreformatorischer Zeit stattliche Merwigslinde wurde von der Nordhäuser Bevölkerung als Hutebaum betrachtet und war der verehrungswürdige Mittelpunkt des oft ausschweifend begangenen Nordhäuser Lindenfestes.

Die Merwigslinde erinnert an einen thüringischen Stammesfürsten oder -könig mit Namen Merwig, der sich vor seiner Königswahl auch als kunstfertiger Schuhmacher einen Namen gemacht hatte. Ihm zu Ehren pilgerten die Nordhäuser Schuhmacher alle sieben Jahre zu der Linde, wo einst ein Bote Merwig über das Ergebnis der Königswahl unterrichtet haben soll.

Sage

Die Sage von ihr erzählt, daß im 14. Jahrhundert in Nordhausen auf seinem Schloß der vom Volke erwählte König Merwig lebte. Sein Vater soll ein ehrsamer Schuhmachermeister gewesen sein und auch er hatte die Kunst, die Ahle zu gebrauchen, erlernt. Seinem Untertanen war er ein gerechter und guter Fürst, und Arme und Notleidende fanden stets Gehör bei ihm, während die Wucherer, seine Feinde, ihrer Strafe nicht entgingen. Als Feind aller Schmeiceleien war ihm auch aller Hochmut unbekannt und gern erzählte er von seinem Herkommen, ohne sich dessen zu schämen. Besonders waren ihm die Genossen der Schuhmacherzunft willkommen und mit diesen zog er alle sieben Jahre nach einem Hügel außerhalb der Stadt, woselbst er den Genossen einen fröhlichen Schmaus gab und inmitten derselben bei Speise und Trank sich mit ihnen erfreute und wohl auch manchen heiteren Scherz zum besten gab. Der Hügel, auf dem dieser Schmaus alle sieben Jahre stattfand, war vollständig kahl, kein Baum oder Strauch spendete Schatten. Um nun für künftigen Schatten zu sorgen, pflanzte König Merwig eine Linde. Dieser Baum steht heute noch und ist unter dem Namen „Merwigslinde“ bekannt.

Die alle sieben Jahre stattfinden Umzüge mit sollen sich bis zum Jahre 1738 erhalten haben, woran sich später die gesamte Schuhmacherzunft mit Weib und Kind am Feste beteiligte.