Lenzinmühle

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Die Lenzinmühle war ein Stein-Schleifmühle (Marmorfabrik) am Fuße des Kohnsteins. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war sie eine von mehreren Mühlen entlang der Zorge, die zur Vermahlung von Gipsgestein aus umliegenden Steinbrüchen genutzt wurden. Sie befand sich rund einen Kilometer flußaufwärts der Schnabelsmühle.

Geschichte

1917 wurde in der Nähe des Kohnsteins mit dem Abbau von Anhydrit begonnen. Es entstand ein Tagebau, der in den folgenden Jahrzehnten stetig erweitert wurde und die Landschaft nachhaltig veränderte. Die in der Umgebung gewonnenen Gipsmengen konnten nun im neu errichteten Gipswerk verarbeitet werden, so dass die kleinen Gipsmühlen wie die Lenzinmühle an Bedeutung verloren.

1938 kauften Albert und Robert Henschel die Lenzinmühle von der Firma Süßmilch & Co., um sie in eine Steinschleiferei umzuwandeln. Sie reinigten das stark renovierungsbedürftige Mühlrad und die Welle und richteten in der ehemaligen Mühle eine Produktion ein, in der eine Vielzahl an Gebrauchs- und Dekorationsgegenständen wie Lampen, Obstschalen oder Aschenbecher aus Gipsstein hergestellt wurden. Der dafür benötigte Gipsstein wurde in einem Steinbruch bei Rüdigsdorf gewonnen. Über einen rund 800 Meter langen Mühlgraben wurde die Mühle mit Wasser aus der Zorge versorgt.

Die Hentschel'sche Steinschleifmühle bestand jedoch nur für etwa zwei Jahre. 1940/41 kaufte die Wirtschaftliche Forschungsgesellschaft (WiFo), die unter Tarnnamen Rüstungsprojekte durchführte, das Gelände der Firma Süßmilch auf, um dort ein Blockschwefelwerk und Zementfabrik zu bauen. Da die kleine Mühle mitten auf dem Gelände lag, musste sie an das Unternehmen abgegeben werden. Henschels konnten als Ausgleich die Wiegersdorfer Mühle erwerben, wohin sie ihre Produktion verlagerten. Der vorherige Besitzer, Bernhard Schunke, erhielt in der Tschechei ein Bauerngrundstück und siedelte 1943 dorthin über.

Heute ist die Lenzinmühle komplett verschwunden. Das Gelände wurde im Zuge des fortschreitenden Tagebaus mit Abraum aufgefüllt. Lediglich der ehemalige Mühlgraben ist stellenweise noch erkennbar.

Literatur