Hochwasser im Landkreis Nordhausen
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Im Laufe der Geschichte gab es zahlreiche Hochwasser in Nordhausen. In der Stadt kommt es aufgrund ihrer Lage im Süden des Harzes immer wieder zu solchen Ereignissen. Die häufigsten Ursachen für Hochwasser sind heftige Regenfälle mit Eisschmelze.
Chronik
- 1655: Am 4. und 5. Februar kommt es durch heftigen Regen, der den Schnee und das Eis, die ein Vierteljahr gelegen haben, schnell auftauen lässt, zu einem Hochwasser. In Nordhausen richtet es großen Schaden an den Brücken und Teichen an. Der Alten- und Grimmelsteg und die Hälfte der Sundhäuser Brücke werden weggerissen, auch der Grimmel-, Siechen-, Pferde- und Sauteich werden zerrissen und vor dem Töpfertor steht das Wasser mit den Zäunen auf gleicher Höhe. In der Goldenen Aue kommen viele Menschen und Tiere um. viele Häuser stürzen ein.[1]
- 1682: Am 15. Januar schwillt bei Tauwetter unter gemischtem Regen und Schneefall die Zorge so sehr an, dass das Hochwasser in Nordhausen mehrere Brücken zerstört. Der volle Strom des Feldwassers durchstreicht den Sauteich und den Pferdeteich und fuhrt die Brücken vor dem Sundhäuser-, Grimmel- und Altentor hinweg.[2]
- 1689: Am 21. März wird die neu errichtete steinerne Siechenbrücke in Nordhausen durch ein Hochwasser der Zorge weggerissen. Dabei ertrinkt ein 10-jähriger, auf der Brücke stehender Schüler. Die Brücke wird 1693 wieder erbaut.[3]
- 1740: Am 19. Dezember, nachdem es bei Tauwetter den ganzen Tag vorher und die Nacht hindurch geregnet hat, führen die Zorge und die Helme Hochwasser, wodurch Dämme, darunter der Teich im Kunzental, brechen. In Ellrich werden sämtliche Ländereien und Wiesen verwüstet. In Nordhausen werden Mühlen beschädigt und Teiche durchbrochen.[4]
- 1753: Nach starkem Regen vom 15. bis 17. Dezember kommt es in Nordhausen zu einem Hochwasser, welches noch größer als das von 1740 ist.[5]
- 1775: Nach heftigem Regen vom 2. bis zum 5. Februar und bei Tauwetter nach starkem Schneefall führen die Helme und die Zorge Hochwasser, das alles Land zwischen ihnen überschwemmt. In Nordhausen werden die 1693 für 1.000 Taler erbaute Siechenbrücke sowie die steinerne, 1727 bis 1731 für 3.500 Taler erbaute Sundhäuser Brücke hinweg gerissen, das Wehr beschädigt und auch das Nordhäuser St. Martini-Hospital überschwemmt. Auch in der Goldenen Aue verursacht das Hochwasser Gebäudeschäden.[6]
- 1808: Ein Hochwasser im April zerstörte die Siechenbrücke, den Grimmel- und Altensteg. Das Feldwasser stieg über den Damm in die Teiche und durch die Gärten in die Höfe auf dem Sand.[7]
- 1810: Die Sundhäuser Brücke wurde durch Hochwasser beschädigt.[8]
- 1845: Am 16. Dezember 1845 traten durch plötzliche Schneeschmelze im Harz Zorge und Helme weit über ihre Ufer. Nach dem Urteil des Bäckermeisters Carl Wiecker ist es das größte Hochwasser seit 1808. Die Fluten zerstören den Grimmelsteg.[9]
- 1859: Das erste große Hochwasser nach der Flussregulierung der Zorge richtete wieder großen Schaden an und machte einen Teil der bisherigen Arbeit zunichte.[10]
- 1926: Infolge der plötzlichen Schneeschmelze führen Zorge und sämtliche Harzflüsse starkes Hochwasser, das großen Schaden anrichtet.[11]
- 1947: Das plötzlich am 13./14. März 1947 einsetzende Tauwetter führte im Stadt- und Kreisgebiet zu Hochwasser.[12]
- 1948: In der Folge von Hochwasser am 13. und 14. Januar 1948 lief die Nordhäuser Talsperre bei Neustadt über. Es gab die Befürchtung, dass Schmutz und Krankheitserreger in die städtische Wasserversorgungsanlage gelangen. Die Einwohner wurden angewiesen, Leitungswasser nur in abgekochtem Zustand zu genießen.[13]
- 2023: Zu Weihnachten 2023 war die Hochwassersituation im ganzen Landkreis durch angespannte Bedingungen gekennzeichnet. Schneeschmelze ab dem 22. Dezember und langanhaltende Regenfälle führten zu ansteigenden Pegelständen. Der Hochwasserbereitschaftsdienst des Landes Thüringen rief für den Landkreis Nordhausen die höchste Hochwasser-Alarmstufe 3 aus. Besonders betroffen waren die Flüsse Zorge, Helme und Wipper.
Im Kreis waren etwa 250 Einsatzkräfte aktiv, darunter Feuerwehren und das Technische Hilfswerk (THW). Diese Kräfte waren in verschiedenen Orten, einschließlich der Stadt Nordhausen und Sundhausen, stark gefordert. Die Lage in der Goldenen Aue blieb ebenso angespannt, was zu Straßensperrungen in mehreren Bereichen führte, einschließlich der Straße zwischen Görsbach und Auleben sowie in Windehausen. In Nordhausen wurden Teile der Bundesstraßen B4 und B243 gesperrt, und auch in der Gemeinde Hohenstein kam es zu Sperrungen, da kleinere Bäche über die Ufer traten. Die Ortslage von Branderode war besonders betroffen, was Auswirkungen auf die Anfahrtswege von Rettungsdiensten hatte. In einigen Fällen konnten vollgelaufene Keller noch nicht ausgepumpt werden.
Aus dem Katastrophenschutzlager Nordthüringen in Nordhausen wurden rund 70.000 Sandsäcke ausgegeben, wobei allein 35.000 Sandsäcke an Feuerwehren im Landkreis Nordhausen gingen. Die Bemühungen und das Engagement der Einsatzkräfte wurden von den Behörden anerkannt, und es bestand die Hoffnung, dass die Pegelstände bald sinken würden.
Am Weihnachtsabend wurde der Strom für Windehausen abgestellt und mit der Evakuierung begonnen.
Extreme Hochwasserereignisse der Zorge 1954 bis 2023
- Höchster jemals gemessener Hochwasserabfluss (HHQ): Historisch belegtes Höchsthochwasser / HQ [m³/s]
1 | 115 am 24.12.2023 |
2 | 95,1 am 04.03.1956 |
3 | 91,9 am 01.01.1987 |
4 | 87,1 am 27.12.1954 |
5 | 85,6 am 01.11.1998 |
6 | 85,3 am 06.01.1982 |
7 | 82,3 am 11.03.1981 |
8 | 81,4 am 28.10.1998 |
9 | 80,7 am 19.12.1965 |
10 | 71,6 am 30.01.1995 |
Siehe auchLiteratur
Einzelnachweise
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