Ulrich Senger
Ulrich Senger (geb. 24. April 1900 in Nordhausen; gest. 29. Juli 1973 in Stuttgart) war Ingenieur und Hochschullehrer.
Leben
Ulrich Senger wurde als Sohn des Notars und Justizrats Carl August Arthur und seiner Frau Laura Catharine Bötticher in der Riemannstraße 15 geboren. Seine Brüder waren Fritz (geb. 1893), Hans (geb. 1894) und Richard (geb. 1897).
Nach seinem Abitur am Nordhäuser Gymnasium studierte er Maschinenbau an der Technischen Hochschule (TH) Stuttgart und der Universität Breslau, wo er das Studium als Diplom-Ingenieur abschloss.
Berufliche Laufbahn bei Brown, Boveri & Cie
Im Jahr 1922 trat Ulrich Senger eine Stelle als Versuchsingenieur bei Brown, Boveri & Cie (BBC) in Mannheim an. Dort stieg er zum Oberingenieur auf und wurde Mitglied des Vorstands der Dampfturbinen-Versuchsabteilung. 1939 wurde er zum Prokuristen des Unternehmens ernannt und zwei Jahre später zum Direktor bei BBC befördert.
Während des Zweiten Weltkrieges war Senger an der Entwicklung von Hochdruckturbinen für Torpedoboote beteiligt. In seiner Funktion als Direktor und Chefingenieur bei BBC Mannheim arbeitete er neben Dampfturbinen auch mit stationären Gasturbinen und Turbo-Verdichtern. Senger fungierte als Gutachter und Berater bei der Entwicklung von Turboflugtriebwerken während des Krieges und war an der Planung der ersten Höhenprüfstände 1943/44 beteiligt.
Nach Kriegsende kehrte er zunächst zu BBC zurück und entwickelte sich rasch zu einem bekannten Referenten auf Fachtagungen. Senger reichte zahlreiche Patente auf dem Gebiet der Turbinentechnik ein.
Akademische Karriere an der TH Stuttgart
1948 folgte Ulrich Senger einem Ruf an die TH Stuttgart als ordentlicher Professor für den Lehrstuhl Turbinen und Triebwerke. In den 1950er Jahren gründete er das Institut für Turboflugtriebwerke und hielt Vorlesungen über Turboflugtriebwerke, Turboverdichter und Gasturbinen; zudem traten Dampfturbinen, Dampfkraftanlagen und Kälteverdichter hinzu. Ein besonderer Höhepunkt in seiner wissenschaftlichen Arbeit war die Planung und der Bau seines neuen Instituts im Hochschulzentrum Pfaffenwald zur Erforschung des Betriebsverhaltens von Flugtriebwerken und ihrer Bauelemente bei Flughöhen bis 18 km. Von 1960 bis 1966 plante und überwachte er die Umsiedlung seiner beiden Institute und des Maschinenlaboratoriums nach Vaihingen, Pfaffenwaldring 6. Hier konzipierte er den Höhenprüfstand für Turboflug-T
Nach der Emeritierung 1968 leitete er die Institute weiter. Mit Ende 60 hielt er sich in Madras (Südindien) auf und hielt hier Rahmen der deutschen Entwicklungshilfe Gastvorlesungen.
Werke
- Antrittsrede des neuen Rektors Professor Ulrich Senger Über den Wirkungsgrad, in: Reden bei der Rektoratsübergabe am 2. Mai 1958, Stuttgart 1958, S. 19–40
Literatur
- Hans Schweinitz: Nachruf für Ulrich Senger, Corpszeitung der Silesia zu Breslau, 53. Jahrg. (1973), Heft 146, in: S. 12–13
- Stadtarchiv Nordhausen: Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9