Zitate zu den Luftangriffen auf Nordhausen: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Seite wurde neu angelegt: „Zitate über die Luftangriffe auf Nordhausen. Die Zitate geben Einblicke in die unmittelbaren Erfahrungen, die langfristigen Folgen und die vielfältigen Deutungen dieser Angriffe. Ziel ist es, die historischen Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und einen Beitrag zur Dokumentation der Erinnerungen zu leisten. == Erlebnisberichte == == Bewertungen nach 1945 == * „Das Ausmaß des Schreckens, der Verwüstung und des Todes, von d…“
 
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* „Das Ausmaß des Schreckens, der Verwüstung und des Todes, von dem unsere Stadt an jenen Apriltagen erfasst wurde, macht sie praktisch zu einem Synonym für die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki. Denn vergleicht man auf Airfotos ihre zerstörten Zentren, so lässt sich schwerlich ein gradueller Wirkungsunterschied erkennen.“ – ''[[Walter Geiger]]: [[Nordhausen im Bombervisier]], S. 154.''
* „Das Ausmaß des Schreckens, der Verwüstung und des Todes, von dem unsere Stadt an jenen Apriltagen erfasst wurde, macht sie praktisch zu einem Synonym für die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki. Denn vergleicht man auf Airfotos ihre zerstörten Zentren, so lässt sich schwerlich ein gradueller Wirkungsunterschied erkennen.“ – ''[[Walter Geiger]]: [[Nordhausen im Bombervisier]], S. 154.''
* „Nordhausen wurde am 3. und 4. April 1945 zerstört, weil der ehrgeizige britische Luftmarschall Sir Arthur Harris dem britischen Volk und den Alliierten zeigen wollte, dass sein "Bomber Command" das Handwerk des Tötens von deutschen Menschen perfektioniert hatte. Er löste einen furchtbaren Flächenbrand aus mit den stärksten Mitteln, die ihm zur Verfügung standen. Besonders verwerflich ist, dass er die Bombenziele auf die Nordhäuser Altstadt konzentrierte. Infam ist auch, dass er noch in den letzten Kriegstagen die Altstadt von Nordhausen mit einer nie vorher verwendeten Bomben-Mischung auslöschte. Er handelte trotzig wie ein Kind, dem man das Spielzeug wegnehmen will. Harris wollte sich in letzter Stunde in Nordhausen ein Denkmal aus Leichen und Ruinen setzen.“ – ''[[Jost-Dieter Rudloff]]: Warum wurde Nordhausen eine Woche vor Kriegsende 1945 in Brand gesetzt? Informationen und Überlegungen. In: [[Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 44/2019)]], S. 141.''
* „Nordhausen wurde am 3. und 4. April 1945 zerstört, weil der ehrgeizige britische Luftmarschall Sir Arthur Harris dem britischen Volk und den Alliierten zeigen wollte, dass sein "Bomber Command" das Handwerk des Tötens von deutschen Menschen perfektioniert hatte. Er löste einen furchtbaren Flächenbrand aus mit den stärksten Mitteln, die ihm zur Verfügung standen. Besonders verwerflich ist, dass er die Bombenziele auf die Nordhäuser Altstadt konzentrierte. Infam ist auch, dass er noch in den letzten Kriegstagen die Altstadt von Nordhausen mit einer nie vorher verwendeten Bomben-Mischung auslöschte. Er handelte trotzig wie ein Kind, dem man das Spielzeug wegnehmen will. Harris wollte sich in letzter Stunde in Nordhausen ein Denkmal aus Leichen und Ruinen setzen.“ – ''[[Jost-Dieter Rudloff]]: Warum wurde Nordhausen eine Woche vor Kriegsende 1945 in Brand gesetzt? Informationen und Überlegungen. In: [[Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 44/2019)]], S. 141.''
* Das Ergebnis der beiden Luftangriffe war verheerend: Von den über 65000 Menschen, die sich in der überfüllten Stadt aufhielten, sollen nach städtischen Angaben von 1948 8800 getötet worden sein. Allerdings wurden in dieser Zahl auch 1300 Häftlinge mitgezählt, deren Leichen die Amerikaner aus der Boelcke-Kaserne bargen und von denen die meisten nicht durch die Luftangriffe ums Leben gekommen waren, sondern an den Folgen von Hunger, Krankheiten und Erschöpfung. – ''[[Jens-Christian Wagner]]: [[Produktion des Todes]]. Göttingen: Wallstein-Verlag, 2001. S. 258.''
* „Das Ergebnis der beiden Luftangriffe war verheerend: Von den über 65000 Menschen, die sich in der überfüllten Stadt aufhielten, sollen nach städtischen Angaben von 1948 8800 getötet worden sein. Allerdings wurden in dieser Zahl auch 1300 Häftlinge mitgezählt, deren Leichen die Amerikaner aus der Boelcke-Kaserne bargen und von denen die meisten nicht durch die Luftangriffe ums Leben gekommen waren, sondern an den Folgen von Hunger, Krankheiten und Erschöpfung.– ''[[Jens-Christian Wagner]]: [[Produktion des Todes]]. Göttingen: Wallstein-Verlag, 2001. S. 258.''
* „Die Leichenberge in den Konzentrationslagern riefen überall in Deutschland Abwehrreaktionen in der Bevölkerung hervor, Nordhausen war in dieser Beziehung also gewiss kein Einzelfall. Es kam in der Stadt jedoch noch etwas hinzu, was sie etwa von Weimar oder Dachau unterschied: Weite Teile der Stadt wurden nur eine Woche vor der Besetzung durch die Amerikaner durch die britischen Luftangriffe nahezu dem Erdboden gleichgemacht - ein Um stand, der die besten Bedingungen für die Konstruktion eines Opfermythos bildete.“ – ''[[Jens-Christian Wagner]]: [[Produktion des Todes]]. Göttingen: Wallstein-Verlag, 2001. S. 523.''
* „Die Leichenberge in den Konzentrationslagern riefen überall in Deutschland Abwehrreaktionen in der Bevölkerung hervor, Nordhausen war in dieser Beziehung also gewiss kein Einzelfall. Es kam in der Stadt jedoch noch etwas hinzu, was sie etwa von Weimar oder Dachau unterschied: Weite Teile der Stadt wurden nur eine Woche vor der Besetzung durch die Amerikaner durch die britischen Luftangriffe nahezu dem Erdboden gleichgemacht - ein Um stand, der die besten Bedingungen für die Konstruktion eines Opfermythos bildete.“ – ''[[Jens-Christian Wagner]]: [[Produktion des Todes]]. Göttingen: Wallstein-Verlag, 2001. S. 523.''


[[Kategorie:Zitat]]
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Version vom 19. November 2024, 08:41 Uhr

Zitate über die Luftangriffe auf Nordhausen.

Die Zitate geben Einblicke in die unmittelbaren Erfahrungen, die langfristigen Folgen und die vielfältigen Deutungen dieser Angriffe. Ziel ist es, die historischen Ereignisse aus verschiedenen Blickwinkeln zu beleuchten und einen Beitrag zur Dokumentation der Erinnerungen zu leisten.

Erlebnisberichte

Bewertungen nach 1945

  • „Das Ausmaß des Schreckens, der Verwüstung und des Todes, von dem unsere Stadt an jenen Apriltagen erfasst wurde, macht sie praktisch zu einem Synonym für die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki. Denn vergleicht man auf Airfotos ihre zerstörten Zentren, so lässt sich schwerlich ein gradueller Wirkungsunterschied erkennen.“ – Walter Geiger: Nordhausen im Bombervisier, S. 154.
  • „Nordhausen wurde am 3. und 4. April 1945 zerstört, weil der ehrgeizige britische Luftmarschall Sir Arthur Harris dem britischen Volk und den Alliierten zeigen wollte, dass sein "Bomber Command" das Handwerk des Tötens von deutschen Menschen perfektioniert hatte. Er löste einen furchtbaren Flächenbrand aus mit den stärksten Mitteln, die ihm zur Verfügung standen. Besonders verwerflich ist, dass er die Bombenziele auf die Nordhäuser Altstadt konzentrierte. Infam ist auch, dass er noch in den letzten Kriegstagen die Altstadt von Nordhausen mit einer nie vorher verwendeten Bomben-Mischung auslöschte. Er handelte trotzig wie ein Kind, dem man das Spielzeug wegnehmen will. Harris wollte sich in letzter Stunde in Nordhausen ein Denkmal aus Leichen und Ruinen setzen.“ – Jost-Dieter Rudloff: Warum wurde Nordhausen eine Woche vor Kriegsende 1945 in Brand gesetzt? Informationen und Überlegungen. In: Beiträge zur Geschichte aus Stadt und Kreis Nordhausen (Band 44/2019), S. 141.
  • „Das Ergebnis der beiden Luftangriffe war verheerend: Von den über 65000 Menschen, die sich in der überfüllten Stadt aufhielten, sollen nach städtischen Angaben von 1948 8800 getötet worden sein. Allerdings wurden in dieser Zahl auch 1300 Häftlinge mitgezählt, deren Leichen die Amerikaner aus der Boelcke-Kaserne bargen und von denen die meisten nicht durch die Luftangriffe ums Leben gekommen waren, sondern an den Folgen von Hunger, Krankheiten und Erschöpfung.“ – Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes. Göttingen: Wallstein-Verlag, 2001. S. 258.
  • „Die Leichenberge in den Konzentrationslagern riefen überall in Deutschland Abwehrreaktionen in der Bevölkerung hervor, Nordhausen war in dieser Beziehung also gewiss kein Einzelfall. Es kam in der Stadt jedoch noch etwas hinzu, was sie etwa von Weimar oder Dachau unterschied: Weite Teile der Stadt wurden nur eine Woche vor der Besetzung durch die Amerikaner durch die britischen Luftangriffe nahezu dem Erdboden gleichgemacht - ein Um stand, der die besten Bedingungen für die Konstruktion eines Opfermythos bildete.“ – Jens-Christian Wagner: Produktion des Todes. Göttingen: Wallstein-Verlag, 2001. S. 523.