Badehaus Nordhausen: Unterschied zwischen den Versionen

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Eine weitere Besonderheit war die Wasserversorgung der Schwimmhalle. Das Beckenwasser wurde regelmäßig erneuert und durch eine Zirkulationsvorrichtung kontinuierlich gereinigt und erwärmt. Das Wasser wurde aus der Tiefe des Beckens abgesaugt und durch den "Kühleborn" zurückgeführt, der nicht nur für eine konstante Wasserqualität, sondern auch für ein angenehmes Badeerlebnis sorgte.
Eine weitere Besonderheit war die Wasserversorgung der Schwimmhalle. Das Beckenwasser wurde regelmäßig erneuert und durch eine Zirkulationsvorrichtung kontinuierlich gereinigt und erwärmt. Das Wasser wurde aus der Tiefe des Beckens abgesaugt und durch den "Kühleborn" zurückgeführt, der nicht nur für eine konstante Wasserqualität, sondern auch für ein angenehmes Badeerlebnis sorgte.
=== DDR-Zeit ===
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 und der Etablierung der DDR 1949 stand das Stadtbad zunächst vor erheblichen Herausforderungen. Der Gebäudekomplex hatte durch die [[Luftangriffe auf Nordhausen]] 1945 leichte Schäden erlitten, und es mangelte an Baumaterialien und Fachkräften für notwendige Reparaturen. Die städtischen Behörden bemühten sich, das Bad schnellstmöglich wieder in Betrieb zu nehmen, da es in der Nachkriegszeit an vielen Haushalten in Nordhausen an ausreichenden sanitären Einrichtungen mangelte.
1950 konnte das Stadtbad nach notdürftigen Instandsetzungsarbeiten und Reparaturen in eingeschränktem Umfang wieder geöffnet werden. Die ersten Maßnahmen umfassten die Reparatur von Fenstern und Türen, die Wiederherstellung der Heizungsanlage und die provisorische Abdichtung des Schwimmbeckens, das teilweise beschädigt war. Trotz der beschränkten Mittel legte die Stadtverwaltung großen Wert auf die Wiedereröffnung des Bades, um der Bevölkerung ein Mindestmaß an Hygiene und Freizeitgestaltung zu ermöglichen. Das Bad wurde nun unter der Aufsicht des „Rates des Kreises Nordhausen“ betrieben, der die Organisation und Finanzierung der laufenden Instandhaltungsarbeiten übernahm.
==== Nutzungskonzepte und gesellschaftliche Rolle ====
In der DDR wurde das Stadtbad in der Grimmelallee Teil des staatlichen Gesundheits- und Erziehungsprogramms. Es war ein fester Bestandteil des öffentlichen Lebens und hatte eine hohe gesellschaftliche Bedeutung. Der Eintritt in das Bad wurde staatlich subventioniert, um die Nutzung für alle Bevölkerungsschichten zu ermöglichen. Schwimmen und Körperpflege galten als wichtiger Teil der sozialistischen Gesundheitsvorsorge. Ein besonderer Fokus lag auf der Förderung des Schwimmunterrichts für Kinder und Jugendliche. Die Schulen der Stadt und des Umlands führten im Stadtbad regelmäßig Schwimmunterricht durch. Jährlich wurden hunderte von Schülern im Schwimmen ausgebildet, was zur Gesundheitsförderung und körperlichen Ertüchtigung der jungen Generation beitrug.
Neben dem Schulschwimmen wurde das Stadtbad auch von der Betriebssportgemeinschaft (BSG) „Empor Nordhausen“ genutzt. Diese Betriebssportgemeinschaft, die Teil der breiten Betriebssportbewegung der DDR war, bot ein umfassendes Schwimmprogramm für ihre Mitglieder an. Regelmäßig fanden Trainingslager und Wettkämpfe im Stadtbad statt. Besonders talentierte Schwimmer wurden gefördert und nahmen an regionalen und nationalen Wettkämpfen teil. Das Stadtbad diente somit auch als wichtige Trainingsstätte für zukünftige Wettkampfschwimmer und trug zur sportlichen Entwicklung in der Region bei.
==== Wirtschaftliche Herausforderungen und Erhalt des Badebetriebs ====
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der DDR stellten eine ständige Herausforderung für den Betrieb des Stadtbades dar. Aufgrund der planwirtschaftlichen Struktur und der Materialknappheit waren die Mittel für Instandhaltung und Modernisierung stark begrenzt. Die Verfügbarkeit von Baumaterialien und technischen Ersatzteilen war durch die zentralisierte Planung stark eingeschränkt, was dazu führte, dass viele Reparaturen nur provisorisch durchgeführt werden konnten. Häufig musste das technische Personal improvisieren und kreative Lösungen finden, um den Betrieb des Bades aufrechtzuerhalten.
In den 1960er Jahren verschlechterte sich der Zustand des Bades weiter. Die Heizungsanlagen waren veraltet und arbeiteten ineffizient, was zu hohen Betriebskosten führte. Die Fliesen im Schwimmbecken begannen abzublättern, und das Wasserfiltersystem arbeitete nicht mehr zuverlässig. Dennoch blieb das Bad geöffnet, da es für die öffentliche Hygiene und die Freizeitgestaltung der Bevölkerung unerlässlich war. Der „Rat des Kreises“ stellte regelmäßig Anträge auf zusätzliche finanzielle Mittel, um dringend notwendige Reparaturen durchzuführen, was jedoch oft abgelehnt oder nur teilweise bewilligt wurde. Die Mängel wurden notdürftig behoben, um den Badebetrieb fortzusetzen.
==== Versuche der Modernisierung in den 1970er und 1980er Jahren ====
In den 1970er Jahren wurde der Zustand des Stadtbades zunehmend kritischer. Es war offensichtlich, dass umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erforderlich waren, um den Betrieb langfristig zu sichern. Der „Rat des Kreises“ plante eine grundlegende Renovierung des Bades, die unter anderem die Erneuerung der Heizung und Lüftung, die Sanierung des Schwimmbeckens und die Modernisierung der Sanitäranlagen umfasste. Die Pläne sahen auch die Installation neuer Beleuchtungsanlagen und die Erneuerung der elektrischen Systeme vor.
Im Jahr 1975 wurden erste Modernisierungsarbeiten eingeleitet. Es wurden neue Lüftungsanlagen eingebaut, die für eine bessere Luftzirkulation in der Schwimmhalle sorgten. Zudem wurden die Beleuchtungssysteme teilweise erneuert, und einige Abschnitte der Fliesen im Schwimmbecken wurden ausgetauscht. Die Arbeiten mussten jedoch immer wieder unterbrochen werden, da die notwendigen Materialien nicht in ausreichendem Maße verfügbar waren. Die Sanierungsmaßnahmen zogen sich daher über Jahre hinweg und waren mit vielen Verzögerungen und Rückschlägen verbunden.
In den 1980er Jahren wurde die Situation noch prekärer. Die wirtschaftliche Lage der DDR verschärfte sich, und es gab kaum noch Mittel für die dringend benötigte Modernisierung des Stadtbades. Der Zustand der technischen Anlagen verschlechterte sich weiter, und die Heizungsanlage fiel regelmäßig aus. Dennoch blieb das Bad geöffnet, und die Belegschaft bemühte sich nach Kräften, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Es wurden Notfallpläne entwickelt, um die Reparaturen im laufenden Betrieb durchführen zu können, was zu einer erhöhten Belastung des Personals führte.

Version vom 6. September 2024, 10:19 Uhr

Geschichte

Erste Vorstellungen zu einem zentralen Bad in Nordhausen

ie Idee zur Errichtung eines zentralen Bades in Nordhausen entstand im späten 19. Jahrhundert. Angesichts der zunehmenden Industrialisierung und der wachsenden städtischen Bevölkerung stieg das Bedürfnis nach besseren hygienischen Bedingungen und öffentlichen Badeeinrichtungen. In den 1890er Jahren entstanden in vielen deutschen Städten überdachte Schwimmbäder, die der Bevölkerung Zugang zu moderner Körperpflege und sportlicher Betätigung boten. Diese Entwicklung fand auch in Nordhausen große Beachtung und führte zu ersten Überlegungen, ein städtisches Bad zu errichten.

Am 11. Januar 1891 lud der „Nordhäuser Hausbesitzer Verein“ zu einer Bürgerversammlung mit dem Badeinspektor Trübenbach aus Zittau ein, um über das Thema „Hautpflege“ und die Notwendigkeit eines zentralen Bades zu diskutieren. Trübenbach warnte in seinem Vortrag vor der Errichtung einer aufwändigen Kuranstalt, die als Bad und Unterkunft für Kurgäste dienen sollte, da eine solche Einrichtung hohe Investitionen erfordern und nur wenig Nutzen bringen würde. Stattdessen empfahl er, dass die Stadt ein praktisches und funktionales Bad in der Nähe der Rothleimmühle errichten sollte, das die Badegäste vormittags nutzen könnten. Der Standort an der Rothleimmühle wurde als sehr gut angesehen, da er vor den Ostwinden geschützt war.[1]

Der erste Bürgermeister von Nordhausen, Herr Hahn, sprach sich jedoch gegen ein solches Kurhaus aus. Er argumentierte, dass die Stadt eher ein Bad benötige, das ausreichende Möglichkeiten für das Schwimmen biete und zur körperlichen Ertüchtigung der Schuljugend beitrage. Hahn betonte, dass ein solches Bad nicht billig sein würde und die Stadt auf die aktive Unterstützung der Bürgerschaft angewiesen sei, um die geschätzten Baukosten von etwa 120.000 Mark zu finanzieren. Er schlug vor, die Finanzierung möglicherweise durch die Bildung einer Aktiengesellschaft zu sichern.[2]

Auf Hahns Betreiben hin wurde eine gemischte Kommission gebildet, die sich aus Mitgliedern der städtischen Gremien zusammensetzte. Diese Kommission, zu der unter anderem die Herren Schulze, Bartens, Eberhardt, Wiegand, Grote, Röer und Bach gehörten, sollte die Möglichkeiten für den Bau einer Badeanstalt weiter untersuchen und konkrete Vorschläge erarbeiten. Hahn schlug der Kommission vor, nach Hirschberg zu reisen, um die dortige Badeanstalt mit künstlicher Erwärmung zu besichtigen und sich über die Kosten und Bauweise zu informieren. Diese Reise sollte als Grundlage für die Planungen in Nordhausen dienen.[3]

Im Januar 1891 stellte die Kommission der Öffentlichkeit erste Entwürfe und Kostenschätzungen für ein neues Winterbad an der Rothleimmühle vor. Die geschätzten Baukosten beliefen sich auf 74.000 Mark für das Hauptgebäude, das Schwimmbecken, das Wohnhaus, das Kesselhaus, die Dampfkesselanlage und andere Nebenkosten. Für ein Sommerbad wurden zusätzliche 32.000 Mark veranschlagt. Die Pläne sahen ein betoniertes Schwimmbassin von 15 x 12 Metern für Schwimmer und ein separates Becken von 12 x 12,5 Metern für Nichtschwimmer vor. Zudem waren 25 Brausezellen sowie ein An- und Auskleideraum vorgesehen. Das Bassin sollte im Winter durch eine Dampfkesselanlage erwärmt werden, die mit zirkulierendem Dampf betrieben wurde.

Die Planung schritt weiter voran, und es wurden konkrete Angebote eingeholt. Die ermittelten Baukosten für das Bad an der Rothleimmühle beliefen sich auf insgesamt 120.000 bis 150.000 Mark, was den Kosten anderer Städte entsprach. Um die Finanzierung sicherzustellen, veröffentlichte der Magistrat 1891 einen Aufruf an die Bürger, Anteilscheine im Wert von 100 bis 500 Mark zu erwerben. Parallel dazu machte der Besitzer der „Sanatoriums- und Badeanstalt A. Tropus“ der Stadt den Vorschlag, auf seinem Grundstück eine Schwimmhalle mit einem warmen Schwimmbassin und Umkleideräumen zu errichten, wenn die Stadt ihm ein unkündbares Darlehen von 75.000 Mark für 15 Jahre zu einem Zinssatz von 3 Prozent gewähre und ihm das Wasser kostenlos zur Verfügung stelle. Die Stadtverordnetenversammlung lehnte diesen Vorschlag jedoch ab, und die Verhandlungen mit Tropus führten zu keinem Ergebnis.

Im Jahr 1899 kam es zu einem weiteren Vorschlag, das geplante Stadtbad mit der Errichtung eines Elektrizitätswerkes in der Grimmelallee zu kombinieren. Die Abwärme und das Kondenswasser des Elektrizitätswerkes sollten für den Sommer- und Winterbetrieb des Bades genutzt werden. Die Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Schuckert & Co. erklärte sich bereit, das erforderliche städtische Kapital nicht nur mit 3 Prozent zu verzinsen, sondern auch so zu amortisieren, dass das Bad nach 50 Jahren in das Eigentum der Stadt übergehen würde. Diese Pläne wurden jedoch im Jahr 1899 verworfen, da die Erträge des Elektrizitätswerks aufgrund eines ungünstigen Gasvertrages mit der Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft in Dessau in den ersten zehn Betriebsjahren nicht ausreichen würden, um den Bau und Betrieb eines Schwimmbades auf eigene Kosten zu finanzieren.

Die Diskussionen über den Bau eines zentralen Bades in Nordhausen zogen sich noch einige Jahre hin. Im April 1904 informierte der Stadtverordnete Stade die Mitglieder des Stadtrates darüber, dass der Magistrat ein Darlehen von 2.058.000 Mark bei der Stadtsparkasse in Magdeburg zu einer Verzinsung von 4 Prozent aufnehmen wollte. Die Anleihe sollte unter anderem 150.000 Mark für den Bau des Bades umfassen. Nach weiteren Diskussionen wurde schließlich in der Stadtverordnetenversammlung am 25. Januar 1906 das Projekt eines städtischen Bades mit Sommer- und Winterbetrieb für die Summe von 195.000 Mark verabschiedet.

Der Standort für das neue Bad wurde intensiv diskutiert. Es wurden Gutachten eingeholt, die sowohl die Vor- als auch die Nachteile der Standorte an der Rothleimmühle und der Grimmelallee untersuchten. Während der Standort an der Rothleimmühle landschaftlich schön und geschützt lag, sprachen die zentrale Lage, die gute Anbindung an die Straßenbahn und die geringeren Kosten für die Erdarbeiten und Entwässerung für die Grimmelallee. Letztlich entschied sich der Bauausschuss mit nur einer Gegenstimme für die Grimmelallee als Standort des neuen Stadtbades.

Bau und Planung in der Grimmelallee

Nach mehreren Jahren intensiver Diskussionen und Planungen fiel 1906 der endgültige Beschluss zum Bau eines zentralen Stadtbades in Nordhausen. Vorausgegangen waren verschiedene Vorschläge und Überlegungen zur Finanzierung und Standortwahl, die in den 1890er Jahren formuliert und erörtert wurden. Insbesondere die Notwendigkeit einer modernen Badeanstalt, die den Bedürfnissen der wachsenden städtischen Bevölkerung und den hygienischen Standards der Zeit entsprach, stand im Mittelpunkt der Debatte.

Um die Planung und Realisierung eines Bades zu unterstützen, wurde im Jahr 1891 ein Bade-Verein gegründet, der sich für den Bau eines Stadtbades in Nordhausen einsetzte. Ende der 1890er Jahre wurde ein vielversprechender Plan entwickelt, der die Errichtung des Bades mit dem Bau eines Elektrizitätswerkes in der Grimmelallee verbinden sollte. Das Konzept sah vor, das Kondenswasser und die Abwärme des Elektrizitätswerks zur Beheizung des Bades zu nutzen, was den Betrieb sowohl im Sommer als auch im Winter ermöglichen würde. Das städtische Kapital sollte dabei nicht nur mit 3 Prozent verzinst, sondern auch so amortisiert werden, dass das Bad nach 50 Jahren in den Besitz der Stadt übergehen würde.[4]

Dieses Vorhaben wurde jedoch im Jahr 1899 aufgegeben, als die Elektrizitäts-Aktiengesellschaft Schuckert & Co. dem Magistrat mitteilte, dass die Erträge des Elektrizitätswerks in den ersten zehn Betriebsjahren aufgrund eines ungünstigen Gasvertrages mit der Deutschen Continental-Gas-Gesellschaft in Dessau nicht ausreichen würden, um die Kosten für den Bau und Betrieb eines Schwimmbades zu decken.

Im Jahr 1904 informierte der Stadtverordnete Stade die Mitglieder des Stadtrates, dass der Magistrat ein Darlehen von 2.058.000 Mark bei der Stadtsparkasse in Magdeburg zu einem Zinssatz von 4 Prozent aufnehmen wolle. Die Tilgung sollte ab dem 1. April 1909 beginnen, und 1.250.000 Mark waren bereits zugesichert. Teil dieses Darlehens sollte auch ein Betrag von 150.000 Mark für den Bau des Stadtbades sein. Nach intensiven Diskussionen und Planungen entschied die Stadtverordnetenversammlung am 25. Januar 1906 schließlich, das Projekt eines städtischen Bades mit Sommer- und Winterbetrieb für die Summe von 195.000 Mark umzusetzen.[5]

Um den besten Standort für das neue Stadtbad zu ermitteln, wurden verschiedene Optionen geprüft. Ein Gutachten wurde in Auftrag gegeben, das die Vor- und Nachteile der möglichen Standorte an der Rothleimmühle und der Grimmelallee untersuchen sollte. Das Gutachten wurde am 2. März 1906 vorgelegt und kam zu dem Schluss, dass die Grimmelallee als Standort aufgrund ihrer zentralen Lage, der guten Anbindung an die Straßenbahn, der vorteilhaften Entwässerungsbedingungen und der geringeren Erdarbeiten die bessere Wahl sei. Auch die leichtere Anlieferung von Brennstoffen und die geringere Gefahr von Hochwasser wurden als Vorteile der Grimmelallee genannt.

Der Standort an der Rothleimmühle hatte zwar den Vorteil einer landschaftlich schönen Umgebung und einer geschützten Lage, doch sprachen die Nachteile, wie die periphere Lage am Stadtrand und die höheren Kosten für den Bau der notwendigen Infrastruktur, gegen diesen Standort. Der Bauausschuss sprach sich schließlich mit nur einer Gegenstimme dafür aus, den städtischen Gremien den Standort an der Grimmelallee zu empfehlen. In der Stadtverordnetenversammlung am 5. März 1906 wurde der Beschluss gefasst, das neue Stadtbad an der Grimmelallee zu errichten.

Am 7. Mai 1906 wurde der Bochumer Architekt Gustav Ricken mit der Bauleitung beauftragt. Dieser hatte bereits den Schulbau Wiedigsburg in Nordhausen erfolgreich geleitet und sollte nun auch den Bau des Stadtbades unter ähnlichen Bedingungen durchführen. Der Stadtverordnete Lüttig von der Baukommission begründete die Wahl von Ricken damit, dass dieser durch seine bisherigen Arbeiten in Nordhausen vertraut war und die spezifischen Anforderungen des Projekts gut einschätzen konnte.

Die Bauarbeiten begannen am 20. Juni 1906. Der Bau der Anlage verlief schnell und weitgehend reibungslos, trotz eines Zwischenfalls am 26. September 1906, als der Klempnerlehrling Willi Prophet aus Nordhausen aus einer Höhe von etwa fünf Metern vom Neubau der städtischen Badeanstalt stürzte und sich mehrere Rippenbrüche und Schürfwunden im Gesicht zuzog. Das Richtfest konnte dennoch am 8. Oktober 1906 gefeiert werden, und die Arbeiten wurden zügig fortgesetzt.

Am 4. April 1907 waren die maschinellen Einrichtungen des Bades fertiggestellt, sodass mit den ersten Tests begonnen werden konnte. Die Waschanstalt, die mit dem Bad verbunden war, konnte bereits am 1. Mai 1907 ihren Betrieb aufnehmen. Die Bauleitung und die Stadtverwaltung hofften, dass die praktische und modern ausgestattete Waschanstalt sowohl von der städtischen Bevölkerung als auch von den Hotels der Umgebung gut angenommen werden würde, da die Preise an die örtlichen Verhältnisse angepasst waren.

Trotz eines Rückschlags während des Probelaufs im Juni, als sich herausstellte, dass ein Teil der Bodenplatte im Schwimmbecken nicht ausreichend mit dem Untergrund verbunden war und neu verlegt werden musste, konnte die geplante Eröffnung eingehalten werden. Die Übergabe des Bades fand am 3. Juli 1907 in Anwesenheit vieler Mitglieder der städtischen Körperschaften und der am Bau beteiligten Firmen statt.

Bau des Stadtbades

Nach der Entscheidung für den Standort an der Grimmelallee und der Beauftragung des Architekten Gustav Ricken begann im Sommer 1906 der Bau des Nordhäuser Stadtbades. Die Wahl fiel auf die Grimmelallee aufgrund ihrer zentralen Lage und guten Anbindung an die städtische Infrastruktur. Der Standort bot zudem günstige Bedingungen für die Entwässerung und die Anlieferung von Brennstoffen. Die Planungen sahen ein modernes Stadtbad vor, das sowohl für den Sommer- als auch für den Winterbetrieb geeignet war und über eine umfassende Ausstattung verfügte.[6]

Architektur und Entwurf

Das Stadtbad sollte im Jugendstil, einer damals sehr populären architektonischen Strömung, errichtet werden. Dieser Stil zeichnete sich durch geschwungene Linien, florale Ornamente und harmonische Proportionen aus, die auch im Stadtbad umgesetzt wurden. Der Entwurf von Gustav Ricken umfasste eine großzügige Schwimmhalle, die sowohl für Schwimmer als auch für Nichtschwimmer geeignet war, verschiedene Wannen- und Brausebäder, eine Waschanstalt sowie Wohn- und Verwaltungsräume im Obergeschoss.[7]

Der Eingang zum Stadtbad befand sich an der Grimmelallee. Von dort gelangte man über eine breite Treppe in die Vorhalle, in der sich das Schalterfenster der Kasse und die Wäscheausgabe befanden. Die Besucher traten anschließend in die geräumige Verkehrshalle, die den Zugang zu den verschiedenen Bereichen des Bades ermöglichte. Rechts befand sich der Warteraum zu den Wannen- und Brausebädern für Frauen, links ging es zu den Wannenbädern für Männer. Die Schwimmhalle war in Abschnitte für Schwimmer und Nichtschwimmer unterteilt und verfügte über eine Fußbodenheizung sowie eine Luftkühlanlage für heiße Sommertage.

Die Schwimmhalle selbst hatte eine Grundfläche von 10 x 30 Metern und bot Platz für ein großes Schwimmbecken, das aufgeteilt war in einen flachen und einen tiefen Bereich. 22 Brausebäder standen für männliche Besucher zur Verfügung, während für Frauen aufgrund geringerer Nachfrage nur vier vorgesehen waren. Acht Wannenbäder, darunter zwei in gehobener Ausstattung, ergänzten das Angebot. Das Dach des Gebäudes war als Mansardendach ausgeführt, und das Schwimmbecken war mit modernen Heizungs- und Lüftungssystemen ausgestattet, die für eine angenehme Temperatur und Luftqualität sorgten.[8]

Baubeginn und Baufortschritt

Der Bau des Stadtbades begann offiziell am 20. Juni 1906 mit den ersten Erdarbeiten. Die Arbeiten schritten zügig voran, und trotz eines Unfalls am 26. September 1906, bei dem ein Klempnerlehrling aus fünf Metern Höhe stürzte und sich verletzte, verlief der Bau insgesamt reibungslos. Das Richtfest konnte bereits am 8. Oktober 1906 gefeiert werden.

Die Bauleitung unter Gustav Ricken achtete darauf, den Zeitplan einzuhalten und die Kosten im Rahmen zu halten. Dabei wurden hochwertige Materialien verwendet, die den Anforderungen an ein öffentliches Gebäude dieser Art entsprachen. Die Wände des Gebäudes wurden aus massiven Ziegeln errichtet, und die Schwimmhalle erhielt große Fenster, die eine natürliche Belichtung ermöglichten und eine freundliche, einladende Atmosphäre schufen.

Am 4. April 1907 waren die maschinellen Einrichtungen, darunter die Heizungs- und Lüftungssysteme, fertiggestellt, sodass die ersten Probeläufe durchgeführt werden konnten. Die Waschanstalt, die Teil des Stadtbades war, nahm bereits am 1. Mai 1907 ihren Betrieb auf. Sie war als moderne Einrichtung konzipiert und bot der städtischen Bevölkerung und den Hotels der Umgebung einen umfangreichen Reinigungsservice. Trotz eines kleineren Problems während der Probeläufe im Juni, als ein Teil der Bodenplatte des Schwimmbeckens neu verlegt werden musste, wurde der Bau rechtzeitig abgeschlossen.

Eröffnung

Am 3. Juli 1907 wurde das Stadtbad in einer feierlichen Zeremonie eröffnet. Anwesend waren zahlreiche Mitglieder der städtischen Körperschaften, Vertreter der am Bau beteiligten Firmen sowie Bürger der Stadt. Der leitende Architekt Gustav Ricken und der Baurat Michael hielten Eröffnungsreden, in denen sie die Bedeutung des neuen Stadtbades für die Stadt Nordhausen und ihre Einwohner hervorhoben. Besonders betont wurde die gelungene Zusammenarbeit zwischen den städtischen Behörden und den Bauunternehmern sowie die effiziente und kostensparende Bauweise des Gebäudes.[9]

Das neue Stadtbad wurde von der Bevölkerung positiv angenommen. Bereits in den ersten Wochen nach der Eröffnung nutzten viele Bürger die verschiedenen Badeeinrichtungen, und die Stadtverwaltung registrierte eine hohe Nachfrage nach den angebotenen Dienstleistungen. Die Waschanstalt, die einen wichtigen Teil des Gesamtkomplexes darstellte, fand ebenfalls regen Zuspruch. Sie bot eine breite Palette von Reinigungsdiensten an, die von der einfachen Wäsche bis zur speziellen Behandlung für Hotels und andere Einrichtungen reichte.

Nach seiner Eröffnung im Juli 1907 präsentierte sich das Stadtbad in der Grimmelallee in Nordhausen als eine der modernsten Badeanlagen der Region. Der Bau im Jugendstil, der die Eleganz und Funktionalität der damaligen Zeit widerspiegelte, bot den Besuchern nicht nur zahlreiche Badeeinrichtungen, sondern auch eine harmonische und ansprechende Architektur. Ein Rundgang durch das neue Stadtbad zeigt die Vielzahl der angebotenen Einrichtungen und die architektonischen Besonderheiten, die es zu einem wichtigen Zentrum des gesellschaftlichen Lebens in Nordhausen machten.

Empfangsbereich und Eingangsbereich

Der Haupteingang des Stadtbades befand sich an der Grimmelallee. Besucher gelangten über eine breite, repräsentative Treppe in die Vorhalle des Gebäudes. In der Vorhalle befanden sich auf der rechten Seite das Schalterfenster der Kasse und die Wäscheausgabe. Dieser Bereich war in einem offenen, einladenden Stil gehalten, der den Besuchern einen ersten Eindruck der großzügigen Raumgestaltung vermittelte. Durch die großen Fenster wurde viel natürliches Licht in den Raum gelassen, was zu einer freundlichen Atmosphäre beitrug.

Von der Vorhalle aus führte der Weg weiter in die geräumige Verkehrshalle, die als zentraler Verteiler zu den verschiedenen Bereichen des Bades diente. Die Verkehrshalle war großzügig bemessen und ermöglichte einen schnellen Zugang zu den unterschiedlichen Badeeinrichtungen. Rechts befand sich der Warteraum zu den Wannen- und Brausebädern für Frauen, während auf der linken Seite die Wannenbäder für Männer angeordnet waren. An der linken Seite der Halle führte zudem eine Treppe zum Umkleideraum für Kinder, der sich im Obergeschoss befand.

Schwimmhalle

Das Herzstück des Stadtbades bildete die Schwimmhalle, die sich direkt an die Verkehrshalle anschloss. Die Schwimmhalle war mit einer Grundfläche von 10 x 30 Metern großzügig dimensioniert und bot ausreichend Platz für verschiedene Schwimmaktivitäten. Die Halle war in zwei Bereiche unterteilt: einen flachen Bereich für Nichtschwimmer und einen tieferen Bereich für geübte Schwimmer. Der Boden der Schwimmhalle war mit einer Fußbodenheizung ausgestattet, die in den Wintermonaten für eine angenehme Wärme sorgte.[10]

Um das Schwimmbecken herum waren 47 Umkleidekabinen für Erwachsene angeordnet. Diese Kabinen wurden vom äußeren Korridor betreten und waren mit einem Sitzplatz, einer Garderobe mit Spiegel und einem Schränkchen für Wertsachen ausgestattet. Zur Schwimmhalle hin waren die Kabinen durch einen orangefarbenen Vorhang abgeschlossen, der den Besuchern Privatsphäre gewährte. Die Wände der Halle waren mit Jugendstilmotiven wie Fischen, Schwänen und Wasserpflanzen verziert, die eine harmonische Verbindung zwischen Funktionalität und ästhetischem Design herstellten.

Die Beleuchtung in der Schwimmhalle erfolgte durch Bogenlampen aus Eisen, die über dem Becken angebracht waren und ein diffuses, angenehmes Licht erzeugten. Zwei Treppen führten in den flachen Teil des Beckens, während der tiefe Bereich für geübte Schwimmer vorgesehen war. An der Stirnseite des tiefen Teils des Beckens waren zwei Sprungbretter angebracht (eines auf 1 Meter und das andere auf 3 Meter Höhe). Weiterhin standen am Rande des Beckens Geräte zur Verfügung, um Turn- und Sprungübungen auszuführen. Ein besonderes Merkmal der Schwimmhalle war der sogenannte "Kühleborn", ein Wasserauslass in Form eines farbenfrohen Ornaments, der das gereinigte und erwärmte Wasser ins Becken leitete.

Wannen- und Brausebäder

Die Wannen- und Brausebäder des Stadtbades befanden sich im Erdgeschoss und waren in verschiedene Klassen unterteilt, um unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden. Für die Damen standen ein Wannenbad erster Klasse und fünf Wannenbäder zweiter Klasse zur Verfügung. Die Herrenabteilung umfasste ein Wannenbad erster Klasse und sechs Wannenbäder zweiter Klasse. Die Wannen der ersten Klasse waren gemauerte Bäder, die mit weißen Porzellankacheln ausgekleidet waren und einen besonderen Komfort boten. Die Wannenbäder der zweiten Klasse bestanden aus weiß emaillierten gusseisernen Badewannen. Jede Wanne war mit einer Mischbatterie und einer Kopfdusche ausgestattet, die sowohl warmes als auch kaltes Wasser lieferte.

Die Brausebäder waren ebenfalls in die Damen- und Herrenabteilung unterteilt. Es gab insgesamt fünf Brausekabinen für Frauen und 22 für Männer. Jede Kabine war mit einer Sitzgelegenheit, einer Garderobe und einem kleinen Tisch mit Spiegel ausgestattet. Die Kabinen waren beheizt und belüftet und mit einem maritimen Fries dekoriert, der eine einladende Atmosphäre schuf. Besonders auffällig waren die kräftigen Farben: Die Türen waren in einem satten Grün gehalten, während die Bademöbel in einem warmen Gelb erstrahlten.

Waschanstalt

Ein bedeutender Teil des Stadtbades war die Waschanstalt, die sich im Souterrain des nordwestlichen Flügels des Gebäudes befand. Sie war eine der modernsten Einrichtungen ihrer Art und bot eine Vielzahl von Dienstleistungen an. Die Waschanstalt war hauptsächlich für die Reinigung von Lohnwäsche eingerichtet, aber auch die Wäsche der Badeanstalt selbst wurde hier gereinigt. In der Annahmestelle, die zugleich als Sortierraum diente, standen zwei große Waschmaschinen, eine kleine Waschwanne für die Handwäsche von empfindlichen Wollsachen, ein Laugenkocher und eine Zentrifuge (Wäscheschleuder).

Das Trocknen der Wäsche erfolgte in acht großen Trockenschränken, die mit Dampf beheizt wurden. Eine große Dampfmangel wurde zum Trocknen und Glätten der Wäschestücke verwendet, daneben gab es eine sogenannte "Wäscherolle", die ebenfalls durch Dampf betrieben wurde. Im Plättsaal, der sich eine Etage höher befand, standen auf zwei Tischen Handplätteisen, die mit Gas betrieben wurden. Eine Plättmaschine für Chemisetts, Kragen und Manschetten ergänzte die Ausstattung. Diese umfassenden Einrichtungen ermöglichten es, auch große Mengen an Wäsche schnell und effizient zu reinigen und zu bügeln.

Technische Einrichtungen und Besonderheiten

Das Stadtbad verfügte über mehrere fortschrittliche technische Einrichtungen, die den Besuchern einen hohen Komfort boten. Eine zentrale Heizungsanlage sorgte für die Erwärmung der Badebereiche, während eine moderne Lüftungsanlage die Raumluft regulierte. Die Luft wurde in speziellen Heizkammern unter der Schwimmhalle vorgewärmt und durch Ventilatoren in die verschiedenen Räume gedrückt. Für die heißen Sommermonate gab es eine spezielle Kühlvorrichtung: An der Decke der Schwimmhalle waren zwei Kühldüsen angebracht, die kaltes Wasser fein zerstäubten und so eine Abkühlung der Raumluft bewirkten.[11]

Eine weitere Besonderheit war die Wasserversorgung der Schwimmhalle. Das Beckenwasser wurde regelmäßig erneuert und durch eine Zirkulationsvorrichtung kontinuierlich gereinigt und erwärmt. Das Wasser wurde aus der Tiefe des Beckens abgesaugt und durch den "Kühleborn" zurückgeführt, der nicht nur für eine konstante Wasserqualität, sondern auch für ein angenehmes Badeerlebnis sorgte.

DDR-Zeit

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 und der Etablierung der DDR 1949 stand das Stadtbad zunächst vor erheblichen Herausforderungen. Der Gebäudekomplex hatte durch die Luftangriffe auf Nordhausen 1945 leichte Schäden erlitten, und es mangelte an Baumaterialien und Fachkräften für notwendige Reparaturen. Die städtischen Behörden bemühten sich, das Bad schnellstmöglich wieder in Betrieb zu nehmen, da es in der Nachkriegszeit an vielen Haushalten in Nordhausen an ausreichenden sanitären Einrichtungen mangelte.

1950 konnte das Stadtbad nach notdürftigen Instandsetzungsarbeiten und Reparaturen in eingeschränktem Umfang wieder geöffnet werden. Die ersten Maßnahmen umfassten die Reparatur von Fenstern und Türen, die Wiederherstellung der Heizungsanlage und die provisorische Abdichtung des Schwimmbeckens, das teilweise beschädigt war. Trotz der beschränkten Mittel legte die Stadtverwaltung großen Wert auf die Wiedereröffnung des Bades, um der Bevölkerung ein Mindestmaß an Hygiene und Freizeitgestaltung zu ermöglichen. Das Bad wurde nun unter der Aufsicht des „Rates des Kreises Nordhausen“ betrieben, der die Organisation und Finanzierung der laufenden Instandhaltungsarbeiten übernahm.

Nutzungskonzepte und gesellschaftliche Rolle

In der DDR wurde das Stadtbad in der Grimmelallee Teil des staatlichen Gesundheits- und Erziehungsprogramms. Es war ein fester Bestandteil des öffentlichen Lebens und hatte eine hohe gesellschaftliche Bedeutung. Der Eintritt in das Bad wurde staatlich subventioniert, um die Nutzung für alle Bevölkerungsschichten zu ermöglichen. Schwimmen und Körperpflege galten als wichtiger Teil der sozialistischen Gesundheitsvorsorge. Ein besonderer Fokus lag auf der Förderung des Schwimmunterrichts für Kinder und Jugendliche. Die Schulen der Stadt und des Umlands führten im Stadtbad regelmäßig Schwimmunterricht durch. Jährlich wurden hunderte von Schülern im Schwimmen ausgebildet, was zur Gesundheitsförderung und körperlichen Ertüchtigung der jungen Generation beitrug.

Neben dem Schulschwimmen wurde das Stadtbad auch von der Betriebssportgemeinschaft (BSG) „Empor Nordhausen“ genutzt. Diese Betriebssportgemeinschaft, die Teil der breiten Betriebssportbewegung der DDR war, bot ein umfassendes Schwimmprogramm für ihre Mitglieder an. Regelmäßig fanden Trainingslager und Wettkämpfe im Stadtbad statt. Besonders talentierte Schwimmer wurden gefördert und nahmen an regionalen und nationalen Wettkämpfen teil. Das Stadtbad diente somit auch als wichtige Trainingsstätte für zukünftige Wettkampfschwimmer und trug zur sportlichen Entwicklung in der Region bei.

Wirtschaftliche Herausforderungen und Erhalt des Badebetriebs

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der DDR stellten eine ständige Herausforderung für den Betrieb des Stadtbades dar. Aufgrund der planwirtschaftlichen Struktur und der Materialknappheit waren die Mittel für Instandhaltung und Modernisierung stark begrenzt. Die Verfügbarkeit von Baumaterialien und technischen Ersatzteilen war durch die zentralisierte Planung stark eingeschränkt, was dazu führte, dass viele Reparaturen nur provisorisch durchgeführt werden konnten. Häufig musste das technische Personal improvisieren und kreative Lösungen finden, um den Betrieb des Bades aufrechtzuerhalten.

In den 1960er Jahren verschlechterte sich der Zustand des Bades weiter. Die Heizungsanlagen waren veraltet und arbeiteten ineffizient, was zu hohen Betriebskosten führte. Die Fliesen im Schwimmbecken begannen abzublättern, und das Wasserfiltersystem arbeitete nicht mehr zuverlässig. Dennoch blieb das Bad geöffnet, da es für die öffentliche Hygiene und die Freizeitgestaltung der Bevölkerung unerlässlich war. Der „Rat des Kreises“ stellte regelmäßig Anträge auf zusätzliche finanzielle Mittel, um dringend notwendige Reparaturen durchzuführen, was jedoch oft abgelehnt oder nur teilweise bewilligt wurde. Die Mängel wurden notdürftig behoben, um den Badebetrieb fortzusetzen.

Versuche der Modernisierung in den 1970er und 1980er Jahren

In den 1970er Jahren wurde der Zustand des Stadtbades zunehmend kritischer. Es war offensichtlich, dass umfangreiche Sanierungsmaßnahmen erforderlich waren, um den Betrieb langfristig zu sichern. Der „Rat des Kreises“ plante eine grundlegende Renovierung des Bades, die unter anderem die Erneuerung der Heizung und Lüftung, die Sanierung des Schwimmbeckens und die Modernisierung der Sanitäranlagen umfasste. Die Pläne sahen auch die Installation neuer Beleuchtungsanlagen und die Erneuerung der elektrischen Systeme vor.

Im Jahr 1975 wurden erste Modernisierungsarbeiten eingeleitet. Es wurden neue Lüftungsanlagen eingebaut, die für eine bessere Luftzirkulation in der Schwimmhalle sorgten. Zudem wurden die Beleuchtungssysteme teilweise erneuert, und einige Abschnitte der Fliesen im Schwimmbecken wurden ausgetauscht. Die Arbeiten mussten jedoch immer wieder unterbrochen werden, da die notwendigen Materialien nicht in ausreichendem Maße verfügbar waren. Die Sanierungsmaßnahmen zogen sich daher über Jahre hinweg und waren mit vielen Verzögerungen und Rückschlägen verbunden.

In den 1980er Jahren wurde die Situation noch prekärer. Die wirtschaftliche Lage der DDR verschärfte sich, und es gab kaum noch Mittel für die dringend benötigte Modernisierung des Stadtbades. Der Zustand der technischen Anlagen verschlechterte sich weiter, und die Heizungsanlage fiel regelmäßig aus. Dennoch blieb das Bad geöffnet, und die Belegschaft bemühte sich nach Kräften, den Betrieb aufrechtzuerhalten. Es wurden Notfallpläne entwickelt, um die Reparaturen im laufenden Betrieb durchführen zu können, was zu einer erhöhten Belastung des Personals führte.

  1. 100 Jahre Jugendstilbad in Nordhausen - 100 Jahre Schwimmverein, Seite 18.
  2. 100 Jahre Jugendstilbad in Nordhausen - 100 Jahre Schwimmverein, Seite 18-19.
  3. 100 Jahre Jugendstilbad in Nordhausen - 100 Jahre Schwimmverein, Seite 19.
  4. 100 Jahre Jugendstilbad in Nordhausen - 100 Jahre Schwimmverein, Seite 22.
  5. 100 Jahre Jugendstilbad in Nordhausen - 100 Jahre Schwimmverein, Seite 22.
  6. 100 Jahre Jugendstilbad in Nordhausen - 100 Jahre Schwimmverein, Seite 22.
  7. 100 Jahre Jugendstilbad in Nordhausen - 100 Jahre Schwimmverein, Seite 26-30.
  8. 100 Jahre Jugendstilbad in Nordhausen - 100 Jahre Schwimmverein, Seite 30-34.
  9. 100 Jahre Jugendstilbad in Nordhausen - 100 Jahre Schwimmverein, Seite 30-34.
  10. 100 Jahre Jugendstilbad in Nordhausen - 100 Jahre Schwimmverein, Seite 34-36.
  11. 100 Jahre Jugendstilbad in Nordhausen - 100 Jahre Schwimmverein, Seite 36-38.