Hoffbauer (Familie): Unterschied zwischen den Versionen
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'''Hugo Hoffbauer''', Sohn von Friedrich Gustav Halvar, verkörperte den amerikanischen Traum des 19. Jahrhunderts. Geboren 1836, wuchs er in den Vereinigten Staaten auf und erlebte die turbulente Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs (1861-1865) aus nächster Nähe. Er trat in das 14. Iowa-Infanterie-Regiment, Kompanie A, als zweiter Leutnant ein und stieg zum Kapitän auf. In den letzten drei Monaten des Krieges kommandierte er sogar ein ganzes Bataillon. Hugo nahm an mehreren bedeutenden Schlachten teil, darunter Fort de Russey, Pleasant Hill und Yellow Bayon. | '''Hugo Hoffbauer''', Sohn von Friedrich Gustav Halvar, verkörperte den amerikanischen Traum des 19. Jahrhunderts. Geboren 1836, wuchs er in den Vereinigten Staaten auf und erlebte die turbulente Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs (1861-1865) aus nächster Nähe. Er trat in das 14. Iowa-Infanterie-Regiment, Kompanie A, als zweiter Leutnant ein und stieg zum Kapitän auf. In den letzten drei Monaten des Krieges kommandierte er sogar ein ganzes Bataillon. Hugo nahm an mehreren bedeutenden Schlachten teil, darunter Fort de Russey, Pleasant Hill und Yellow Bayon. |
Aktuelle Version vom 5. Juli 2024, 13:19 Uhr
Die Geschichte der Familie Hoffbauer erstreckte sich über mehrere Generationen vom ausgehenden 18. bis ins späte 19. Jahrhundert. Ihre Wurzeln lagen in Deutschland und Dänemark, später verzweigte sich die Familie bis in die Vereinigten Staaten. Die Familienmitglieder zeichneten sich durch eine bemerkenswerte berufliche Vielfalt aus, die von Braumeistern über Ärzte bis hin zu Unternehmern und Militärs reichte.
Ursprünge und erste Generation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Familiengeschichte der Hoffbauers beginnt mit dem Stammvater Florian, einem Mann katholischen Glaubens aus dem bayerischen Passau. Sein Lebensweg führte ihn nach Thüringen, wo er eine angesehene Position als Braumeister am fürstlichen Hof in Sondershausen erlangte. Diese Tätigkeit übte er bis zu seinem Tod aus, der in die erste Hälfte des ersten Jahrzehnts des 19. Jahrhunderts fiel.
Florians Ehefrau Anna Maria, geborene Bauer, überlebte ihren Mann um viele Jahre; sie wurde 85 Jahre alt.
Zweite Generation: Ein Leben zwischen Medizin und zwei Nationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Johann Christoph Nikolaus Hoffbauer (1780-1857)
- Caroline Augustina Halvardine Hoffbauer (geb. Jäger) (ca. 1779-1862)
Johann Christoph Nikolaus Hoffbauer, geboren am 29. Oktober 1780 in Sondershausen, repräsentierte die zweite Generation der Familie. Er entschied sich für eine medizinische Laufbahn und absolvierte ein umfassendes Studium der Medizin und Chirurgie an den renommierten Universitäten in Dresden, Berlin und Wien. Nach Abschluss seines Studiums im Jahr 1804 begann Johann eine bemerkenswerte Karriere im Königreich Dänemark. Seine berufliche Laufbahn dort war vielfältig: Zunächst arbeitete er als Arzt auf einem Fischfangschiff, später als Militärarzt in einem Seefort im Öresund bei Kopenhagen. Schließlich wurde er zum Eskadronschirurg bei den Husaren in Hörsholm befördert, einer Ortschaft etwa 25 Kilometer nördlich von Kopenhagen.
Im Jahr 1815 kehrte Johann nach Deutschland zurück und ließ sich als Arzt in Nordhausen am Harz nieder. Dort durchlief er ein strenges Prüfungsverfahren beim Collegium medicum in Heiligenstadt im Eichsfeld, bevor er seine Approbation erhielt. In Nordhausen bekleidete er mehrere wichtige medizinische Ämter: Er wurde als Stadtwundarzt, Barbier, Chirurg und Stadtarmenchirurgus vereidigt. In letzterer Funktion war er gemeinsam mit dem Stadtarmenarzt Dr. med. Freybe für die medizinische Versorgung der ärmeren Bevölkerung zuständig. Für seine Dienste erhielt Johann eine interessante Mischung aus finanzieller und naturalwirtschaftlicher Vergütung: Jährlich bekam er 40 Taler aus der Stadtkasse und 60 Taler aus der Armenkasse. Zusätzlich erhielt er eine Naturalentlohnung von 24 Scheffeln Roggen, was etwa 800 Kilogramm entsprach. Erst kurz vor seinem Tod wurde diese Naturalleistung in eine Barzahlung von 147 Talern umgewandelt. Johanns Privatleben war ebenso facettenreich wie seine berufliche Laufbahn. Am 3. Januar 1814 heiratete er Caroline Augustina Halvardine Scheel, geborene Jäger. Caroline, gebürtig aus Odense auf der dänischen Insel Fünen, brachte Erfahrungen aus einer früheren Ehe mit. Sie war zuvor mit einem Mann namens Scheel verheiratet gewesen und hatte aus dieser Verbindung zwei Kinder, von denen eines bereits verstorben war. Die Ehe mit Scheel wurde am 9. Juli 1813 durch königliche Genehmigung geschieden, was den Weg für ihre Heirat mit Johann ebnete.
Johann Hoffbauer verstarb am 14. Juni 1857 in Nordhausen im Alter von 77 Jahren. Seine Beliebtheit in der Gemeinde zeigte sich darin, dass noch im selben Jahr ein Grabdenkmal aus Sandstein auf dem Geiersbergfriedhof zu seinen Ehren errichtet wurde. Caroline überlebte ihren Mann um einige Jahre und verstarb am 2. August 1862 in Sondershausen im beachtlichen Alter von 83 Jahren.
Dritte Generation: Internationale Verzweigungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Carl August Hoffbauer (1810-1877)
- Wilhelm Ferdinand Hoffbauer (1812-1892)
- Friedrich Gustav Halvar Hoffbauer (1814-?)
- Henriette Guntherine Florentine Friederike Hoffbauer (1819-?)
Die Kinder von Johann und Caroline repräsentierten eine Generation, die von internationaler Mobilität und beruflicher Vielfalt geprägt war:
Carl August, geboren am 3. Mai 1810 in Hirschholm (Dänemark), blieb zeitlebens in Dänemark. Er heiratete am 15. Oktober 1847 Henriette Hage, die Tochter des angesehenen Kaufmanns Friedensreich Hage aus Stege. Aus dieser Ehe ist eine Tochter namens Bolette bekannt. Carl August verstarb am 6. Januar 1877 in Vejle, Dänemark.
Wilhelm Ferdinand, geboren am 18. September 1812 ebenfalls in Hirschholm, schlug einen anderen Weg ein. Er heiratete am 15. September 1846 in der evangelischen Altendorfer Kirche in Nordhausen Julie Fleck, die Tochter des Tabakwarenfabrikanten und Kaufmanns Gottlieb August Fleck. Das Paar hatte mindestens eine Tochter, Ida, die im Frühjahr 1848 geboren wurde. Wilhelm Ferdinand entschied sich für ein Leben in der Neuen Welt und verstarb am 27. Juli 1892 in Dubuque, USA.
Friedrich Gustav Halvar, geboren am 10. November 1814 in Kopenhagen, vereinte das Brauereiwesen seiner Familie mit dem Pioniergeist der Zeit. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Nordhausen erlernte er den Beruf des Bierbrauers. 1835 heiratete er in Auleben Mathilde Schneidewind. Ein Jahr später, 1836, wurde ihr Sohn Hugo geboren. 1848 wagte die Familie den Schritt nach Amerika. In Watertown, Wisconsin, gründete Friedrich eine Brauerei. Später betrieb er ein Boardinghaus in Walcott und bewirtschaftete von 1855 bis 1857 die Hausersche Farm in der Nähe.
Henriette, geboren oder getauft am 29. April 1819, vermutlich in Nordhausen, schlug einen anderen Weg ein. Sie heiratete am 12. Februar 1855 Jacob Mayer, einen katholischen Witwer, der als fürstlicher Kammervirtuose in Sondershausen tätig war.
Vierte Generation: Amerikanischer Traum und Bürgerkrieg[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Hugo Hoffbauer (1836-1921)
Hugo Hoffbauer, Sohn von Friedrich Gustav Halvar, verkörperte den amerikanischen Traum des 19. Jahrhunderts. Geboren 1836, wuchs er in den Vereinigten Staaten auf und erlebte die turbulente Zeit des Amerikanischen Bürgerkriegs (1861-1865) aus nächster Nähe. Er trat in das 14. Iowa-Infanterie-Regiment, Kompanie A, als zweiter Leutnant ein und stieg zum Kapitän auf. In den letzten drei Monaten des Krieges kommandierte er sogar ein ganzes Bataillon. Hugo nahm an mehreren bedeutenden Schlachten teil, darunter Fort de Russey, Pleasant Hill und Yellow Bayon.
Nach dem Krieg engagierte sich Hugo vielfältig in seiner Gemeinde. Er war einer der Gründer des Buffalo Turnvereins und Mitglied der Loge 72, A.O.U.W. (Buffalo). Mehrfach wurde er zum Bürgermeister gewählt und diente 21 Jahre lang als Schuldirektor. Beruflich führte er die Familientradition fort und betrieb eine erfolgreiche Brauerei in Buffalo.
Hugo war zweimal verheiratet. Seine erste Ehe schloss er am 9. Juli 1859 mit Virginia Meyers. Nach ihrem Tod heiratete er 1888 Emily Mosler. Aus seinen Ehen gingen mehrere Kinder hervor, darunter Willie H., der in Montana in der Brauerei tätig war, Lulu H., die Louis Reinbrecht heiratete, May H., der im Familienunternehmen arbeitete, und Louis H., der eine Sodawasserfabrik in Buffalo betrieb.
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Rolf R. A. Hecker: Hoffbauer, Carl (1810-1877) und Wilhelm (1812-1892). München: Selbstverlag, 1992.