Ida Seele: Unterschied zwischen den Versionen
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K Johanne Friederike Ida Vogler – Datenbank Nordhausen bzw. https://datenbank.nordhausen.org/wiki/Item:Q84549 |
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==Leben und Wirken== | ==Leben und Wirken== | ||
Johanne Friederike Ida Seele, die schon in früher Kindheit ihre Mutter verlor, wuchs als siebtes Kind in ärmlichen Verhältnissen auf und war von schwächlicher Gesundheit. Gerne wäre sie Lehrerin geworden, konnte aber diesen Beruf aus fehlenden finanziellen Mitteln nicht ergreifen. Im Jahre 1843 ging sie zu Friedrich Fröbel, dem Begründer des Kindergartens, um sich zur Kindergärtnerin ausbilden zu lassen. Nach Abschluss der Ausbildung übertrug ihr Fröbel die Leitung seines 1840 in (heute: Bad) Blankenburg gestifteten Kindergartens. Nur kurze Zeit war sie dort tätig, da der Kindergarten wegen „mangelnder Feuerung“ seinen Betrieb einstellen musste. Auf Anraten ihres Lehrmeisters zog Ida Seele nach Darmstadt, wo sie 14 Jahre in einer Kleinkinderschule arbeitete. | Johanne Friederike Ida Seele, die schon in früher Kindheit ihre Mutter verlor, wuchs als siebtes Kind in ärmlichen Verhältnissen auf und war von schwächlicher Gesundheit. Gerne wäre sie Lehrerin geworden, konnte aber diesen Beruf aus fehlenden finanziellen Mitteln nicht ergreifen. Im Jahre 1843 ging sie zu Friedrich Fröbel, dem Begründer des Kindergartens, um sich zur Kindergärtnerin ausbilden zu lassen. Nach Abschluss der Ausbildung übertrug ihr Fröbel die Leitung seines 1840 in (heute: Bad) Blankenburg gestifteten Kindergartens. Nur kurze Zeit war sie dort tätig, da der Kindergarten wegen „mangelnder Feuerung“ seinen Betrieb einstellen musste. Auf Anraten ihres Lehrmeisters zog Ida Seele nach Darmstadt, wo sie 14 Jahre in einer Kleinkinderschule arbeitete. | ||
Bevor sie 1860 nach Berlin übersiedelte, war sie für kurze Zeit als Leiterin einer Höheren Mädchenschule in Landsberg an der Warthe angestellt. In Berlin leitete die Pädagogin, die sich dort in der "Freien Gemeinde" engagierte, mehrere Kindergärten. Ferner unterrichtete sie am Kindergärtnerinnenseminar des Berliner ''Frauenvereins zur Beförderung Fröbelscher Kindergärten'' ''Theoretisch-praktische Vorführungen der Fröbelschen Spiel- und Beschäftigungsmitte'' und gab noch ''Erzählstunden''. | Bevor sie 1860 nach Berlin übersiedelte, war sie für kurze Zeit als Leiterin einer Höheren Mädchenschule in Landsberg an der Warthe angestellt. In Berlin leitete die Pädagogin, die sich dort in der "Freien Gemeinde" engagierte, mehrere Kindergärten. Ferner unterrichtete sie am Kindergärtnerinnenseminar des Berliner ''Frauenvereins zur Beförderung Fröbelscher Kindergärten'' ''Theoretisch-praktische Vorführungen der Fröbelschen Spiel- und Beschäftigungsmitte'' und gab noch ''Erzählstunden''. | ||
Ida Seele publizierte einige kleine Schriften, u. a. „Erinnerungen an Friedrich Fröbel“. Besonders erfolgreich war ihre Geschichtensammlung ''Erzählungen für Kinder von zwei bis sieben Jahren. Zum Gebrauch im Hause, im Kindergarten und in der Kleinschule''. Das Werk ist in sechs Abteilungen gegliedert: ''Auch dem Märchen ist darunter eine Stelle eingeräumt, und hoffentlich werden dies, trotz immer und immer wiederkehrenden Angriffe gegen diese Art Jugend-Erzählungen, nur Wenige mißbilligen. Innerhalb der einzelnen Abtheilungen erscheint Lichteres und Schwereres, Einfacheres und Zusammengesetzteres, und es ist versucht worden, das Dargebotene im Fortschritt von Jenem und Diesem zu Ordnen. Daher wird man vielleicht in jeder Abtheilung etwas finden, was sich für das vierte, fünfte ect. Lebensjahr des Kindes eignet. - Für das Kind des dritten Jahres ist ein Theil der meist von der Herausgeberin selbst herrührenden 'Plaudereien' bestimmt. Man wird ihre Art ebenso eigenthümlich als trefflich finden, und beim Wiedererzählen besonders dieser sich genau an den Wortlaut halten können'' (S. III). | Ida Seele publizierte einige kleine Schriften, u. a. „Erinnerungen an Friedrich Fröbel“. Besonders erfolgreich war ihre Geschichtensammlung ''Erzählungen für Kinder von zwei bis sieben Jahren. Zum Gebrauch im Hause, im Kindergarten und in der Kleinschule''. Das Werk ist in sechs Abteilungen gegliedert: ''Auch dem Märchen ist darunter eine Stelle eingeräumt, und hoffentlich werden dies, trotz immer und immer wiederkehrenden Angriffe gegen diese Art Jugend-Erzählungen, nur Wenige mißbilligen. Innerhalb der einzelnen Abtheilungen erscheint Lichteres und Schwereres, Einfacheres und Zusammengesetzteres, und es ist versucht worden, das Dargebotene im Fortschritt von Jenem und Diesem zu Ordnen. Daher wird man vielleicht in jeder Abtheilung etwas finden, was sich für das vierte, fünfte ect. Lebensjahr des Kindes eignet. - Für das Kind des dritten Jahres ist ein Theil der meist von der Herausgeberin selbst herrührenden 'Plaudereien' bestimmt. Man wird ihre Art ebenso eigenthümlich als trefflich finden, und beim Wiedererzählen besonders dieser sich genau an den Wortlaut halten können'' (S. III). |
Version vom 6. April 2023, 20:34 Uhr
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Ida Seele, verheiratete Vogeler (geb. 20. April 1825 in Nordhausen; gest. 15. Oktober 1901 ebenda) war die erste Fröbelkindergärtnerin der Welt.
Leben und Wirken
Johanne Friederike Ida Seele, die schon in früher Kindheit ihre Mutter verlor, wuchs als siebtes Kind in ärmlichen Verhältnissen auf und war von schwächlicher Gesundheit. Gerne wäre sie Lehrerin geworden, konnte aber diesen Beruf aus fehlenden finanziellen Mitteln nicht ergreifen. Im Jahre 1843 ging sie zu Friedrich Fröbel, dem Begründer des Kindergartens, um sich zur Kindergärtnerin ausbilden zu lassen. Nach Abschluss der Ausbildung übertrug ihr Fröbel die Leitung seines 1840 in (heute: Bad) Blankenburg gestifteten Kindergartens. Nur kurze Zeit war sie dort tätig, da der Kindergarten wegen „mangelnder Feuerung“ seinen Betrieb einstellen musste. Auf Anraten ihres Lehrmeisters zog Ida Seele nach Darmstadt, wo sie 14 Jahre in einer Kleinkinderschule arbeitete.
Bevor sie 1860 nach Berlin übersiedelte, war sie für kurze Zeit als Leiterin einer Höheren Mädchenschule in Landsberg an der Warthe angestellt. In Berlin leitete die Pädagogin, die sich dort in der "Freien Gemeinde" engagierte, mehrere Kindergärten. Ferner unterrichtete sie am Kindergärtnerinnenseminar des Berliner Frauenvereins zur Beförderung Fröbelscher Kindergärten Theoretisch-praktische Vorführungen der Fröbelschen Spiel- und Beschäftigungsmitte und gab noch Erzählstunden.
Ida Seele publizierte einige kleine Schriften, u. a. „Erinnerungen an Friedrich Fröbel“. Besonders erfolgreich war ihre Geschichtensammlung Erzählungen für Kinder von zwei bis sieben Jahren. Zum Gebrauch im Hause, im Kindergarten und in der Kleinschule. Das Werk ist in sechs Abteilungen gegliedert: Auch dem Märchen ist darunter eine Stelle eingeräumt, und hoffentlich werden dies, trotz immer und immer wiederkehrenden Angriffe gegen diese Art Jugend-Erzählungen, nur Wenige mißbilligen. Innerhalb der einzelnen Abtheilungen erscheint Lichteres und Schwereres, Einfacheres und Zusammengesetzteres, und es ist versucht worden, das Dargebotene im Fortschritt von Jenem und Diesem zu Ordnen. Daher wird man vielleicht in jeder Abtheilung etwas finden, was sich für das vierte, fünfte ect. Lebensjahr des Kindes eignet. - Für das Kind des dritten Jahres ist ein Theil der meist von der Herausgeberin selbst herrührenden 'Plaudereien' bestimmt. Man wird ihre Art ebenso eigenthümlich als trefflich finden, und beim Wiedererzählen besonders dieser sich genau an den Wortlaut halten können (S. III).
1879 kehrte die Kindergärtnerin mit ihrem Mann, Wilhelm Vogeler, den sie 1865 heiratete, nach Nordhausen zurück, wo sie am 15. Oktober 1901 an den Folgen einer Lungenentzündung starb. In ihren Grabstein ritzte man die Worte: „Hier ruht die erste Kindergärtnerin der Welt - genannt Fröbel Ida“.
In Nordhausen trägt ein Kindergarten, in Darmstadt eine Straße und in Dillingen (Donau) ein Archiv zur Erforschung des Kindergartens und der Sozialpädagogik/-arbeit ihren Namen. Das Dillinger Ida-Seele-Archiv, ehrenamtlich geleitet von Manfred Berger] bewahrt den Nachlass der ersten Fröbelkindergärtnerin.
Werke (Auswahl)
- Erzählungen für Kinder von zwei bis sieben Jahren. Zum Gebrauch im Hause, im Kindergarten und in der Kleinkinderschule. Leipzig 1862.
- Meine Erinnerungen an Friedrich Fröbel, in: Kindergarten, Jhg. 27 1886, S. 20-22, 36-41, 53-57, 70-75, 83-87, 118-123, 132-136, 145-149, 165-170, 179-181.
- Meine Erinnerungen an Friedrich Fröbel, Jhg. 27 1887, S. 4-6, 21-24, 33-36, 52-59, 68-72, 84-88, 100-102, 116-121, 129-132, 147-152, 164-166, 177-180.
- Meine Erinnerungen an Friedrich Fröbel, in: Kindergarten, Jhg. 29 1888, S. 5-7, 22-24, 33-35, 53-57, 71-73, 84-87, 117-121, 135-18, 148-150, 166-171, 177-186.
- Kleine Bilder, in: Kindergarten, Jhg. 30 1889, S. 17-19.
- Aus meiner Studienzeit bei Friedrich Fröbel, in: Kindergarten, Jhg. 32 1891, S. 68-69.
- Das Falten des kleinen Zauberstabes, in: Kindergarten, Jhg. 33 1892, s. 84-86.
- Erinnerungen an Frau Baronin Bertha von Marenholtz-Bülow, in: Kindergarten, Jhg. 34 1893, S. 65-68.
Literatur (Auswahl)
- Manfred Berger: Frauen in der Geschichte des Kindergartens. Ein Handbuch, Frankfurt 1995, S. 173-178.
- Manfred Berger: Fröbels Ida - die erste Kindergärtnerin der Welt, in: Kindergarten Magazin 1997/H. 3, S. 62.
- Manfred Berger: Vor 100 Jahren starb Fröbels Ida. Ida Seele war die erste Kindergärtnerin der Welt, in: Theorie und Praxis der Sozialpädagogik, 2001/H. 5, S. 49-50.
- Manfred Berger: Zum 100. Todestag von Ida Seele-Vogeler, in: Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Nordhäuser Nachrichten. Südharzer Heimatblätter, Jhg. 10 2001, S. 8-9.
- Stadtarchiv Nordhausen (Hrsg.): Nordhäuser Persönlichkeiten aus elf Jahrhunderten. Horb am Neckar: Geiger, 2009. ISBN 978-3-86595-336-9