Brennerei Uhley: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Anlage zeugt von der einstigen wirtschaftlichen Bedeutung des Unternehmens für Nordhausen und ist ein wichtiges Beispiel der Industriearchitektur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts in der Stadt.
Die Anlage zeugt von der einstigen wirtschaftlichen Bedeutung des Unternehmens für Nordhausen und ist ein wichtiges Beispiel der Industriearchitektur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts in der Stadt.
[[Kategorie:Brennerei|Uhley]]

Aktuelle Version vom 30. September 2024, 21:00 Uhr

Die Kornbranntweinbrennerei Uhley war über mehr als ein Jahrhundert einer der bedeutendsten Hersteller von Nordhäuser Korn und anderen Spirituosen in der Stadt Nordhausen. Das Unternehmen prägte maßgeblich die Brennereitradition der Stadt und entwickelte sich zu einem der größten Betriebe dieser Art in der Region.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gegründet wurde das Unternehmen 1848 von Wilhelm Uhley (1799-1878), der zunächst eine Mehlfabrik und -handlung in der Weidenstraße 946 (alte Nummerierung) betrieb. Nebenbei begann er mit ersten Versuchen der Branntweinherstellung. 1863 erwarb er das Grundstück Grimmelallee 10, einen ehemaligen Bauernhof, und legte dort den Grundstein für die spätere Großbrennerei.

Unter Ernst Wilhelm Uhley entwickelte sich die Firma in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer der größten Kornbrennereien Nordhausens. Durch die Heirat seiner Tochter Sophie Caroline (1832-1905) mit Conrad Hermann Schencke (1839-1901) im Jahr 1858 gingen die nachfolgenden Inhabergenerationen auf die Familie Schencke über.

Unter der Leitung von Kommerzienrat Richard Schencke (1858-1931) erlebte das Unternehmen Anfang des 20. Jahrhunderts seine Blütezeit. Die Produktion wurde erheblich ausgeweitet und modernisiert. 1922 gründete Richard Schencke die offene Handelsgesellschaft Uhley OHG, zu der auch die übernommenen Firmen Grimm & Steinert, Rudolf Kaempf und Ernst Scheiber gehörten. Dies führte zu einer weiteren Expansion des Unternehmens.

Nach dem Zweiten Weltkrieg führte Wilhelm Schencke (1892-1968) die Firma zunächst als Privatbetrieb weiter. In den 1950er Jahren musste die Spirituosenproduktion aufgrund staatlicher Beschränkungen in der DDR schrittweise eingestellt werden. Das Unternehmen stellte sich daraufhin auf den Betrieb einer chemischen Reinigung um, um wirtschaftlich überleben zu können.

Die Uhley OHG war Mitglied in der "Vereinigung der Nordhäuser Kornbranntwein-Fabrikanten e.V." und beteiligte sich aktiv an der Interessenvertretung der Branche. Richard Schencke hatte zeitweise den Vorsitz dieser Vereinigung inne.

Produkte und Marken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brennerei Uhley produzierte vor allem Nordhäuser Korn in verschiedenen Qualitäten und Altersstufen. Zu den bekanntesten Marken gehörten:

  • "Uhley's Feiner Alter"
  • "Silber-Korn"
  • "Uhley's Doppelkorn"
  • "Uhley's Edelkorn"

Daneben stellte das Unternehmen auch andere Spirituosen wie Liköre, Weinbrände und Rum-Verschnitte her. Die Produktpalette wurde stetig erweitert und den Kundenwünschen angepasst.

Produktionsanlagen und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Brennerei verfügte über umfangreiche Produktionsanlagen in der Grimmelallee 10. Dazu gehörten:

  • Mehrere Brennblasen unterschiedlicher Größe
  • Moderne Rektifikationsanlagen zur Hochreinigung des Alkohols
  • Ausgedehnte Lagerkeller für die Reifung der Spirituosen
  • Abfüll- und Verpackungsanlagen
  • Ein eigenes Kesselhaus zur Dampferzeugung
  • Verwaltungs- und Bürogebäude

Die Firma besaß zudem eigene Pferde und Fuhrwerke für den Transport der Rohstoffe und Fertigprodukte. Später wurde auf motorisierte Fahrzeuge umgestellt.

Architektonisches Erbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die historischen Brennerei- und Verwaltungsgebäude in der Grimmelallee 10 sind bis heute erhalten und stehen unter Denkmalschutz. Der Gebäudekomplex umfasst:

  • Ein repräsentatives Wohn- und Geschäftshaus im Stil der Gründerzeit
  • Mehrere Produktions- und Lagergebäude
  • Das ehemalige Kesselhaus mit charakteristischem Schornstein

Die Anlage zeugt von der einstigen wirtschaftlichen Bedeutung des Unternehmens für Nordhausen und ist ein wichtiges Beispiel der Industriearchitektur des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts in der Stadt.