Ferdinand Carl Förstemann: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Frühjahr 1824 zog Förstemann nach Elberfeld bei Wuppertal. Er hatte Empfehlungen von seinen akademischen Lehrern, aber kein formelles Examen, um als Lehrer an einem Gymnasium angestellt zu werden. Deshalb bot er Abendkurse in Chemie an. Im Januar 1825 legte er dann das erforderliche Examen „pro facultate docendi“ vor der Wissenschaftlichen Prüfungskommission in Bonn ab und erhielt eine Stelle als ordentlicher Lehrer am Gymnasium in Elberfeld, wo er Unterricht in Physik, Mathematik, Latein, Deutsch, Geschichte und Geographie gab. An der 1825 gegründeten Gewerbeschule in der Stadt unterrichtete er außerdem Chemie. Ab 1827 bot das Gymnasium für Schüler, die nicht studieren wollten, anstelle von Griechisch Chemie an, was Förstemanns Interesse für diese Wissenschaft förderte. Allerdings fehlte es fast völlig an materieller Ausstattung für dieses Fach, was für ihn und seine Schüler eine Einschränkung darstellte. Im Jahr 1828 veröffentlichte Förstemann ein Programm für das Gymnasium in Elberfeld mit dem Titel „Einige Worte zur Verständigung über den Unterricht in Chemie“. Darin untersuchte er die Stellung der Chemie in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern kritisch und zeigte die Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Wohlstand auf. Er lehnte es ab, im Chemieunterricht lediglich Faktenwissen anzuhäufen und forderte stattdessen eine Strukturierung des Lehrstoffes, um die Grundlagen der Wissenschaft deutlich werden zu lassen. Förstemanns Karriere wurde außerdem durch die Gründung von höheren Bürgerschulen (Realschulen) in Elberfeld und anderen Städten unterstützt, die einen größeren Schwerpunkt auf naturwissenschaftliche Fächer legten, die für das aufstrebende Bürgertum von Interesse waren.
Im Frühjahr 1824 zog Förstemann nach Elberfeld bei Wuppertal. Er hatte Empfehlungen von seinen akademischen Lehrern, aber kein formelles Examen, um als Lehrer an einem Gymnasium angestellt zu werden. Deshalb bot er Abendkurse in Chemie an. Im Januar 1825 legte er dann das erforderliche Examen „pro facultate docendi“ vor der Wissenschaftlichen Prüfungskommission in Bonn ab und erhielt eine Stelle als ordentlicher Lehrer am Gymnasium in Elberfeld, wo er Unterricht in Physik, Mathematik, Latein, Deutsch, Geschichte und Geographie gab. An der 1825 gegründeten Gewerbeschule in der Stadt unterrichtete er außerdem Chemie. Ab 1827 bot das Gymnasium für Schüler, die nicht studieren wollten, anstelle von Griechisch Chemie an, was Förstemanns Interesse für diese Wissenschaft förderte. Allerdings fehlte es fast völlig an materieller Ausstattung für dieses Fach, was für ihn und seine Schüler eine Einschränkung darstellte. Im Jahr 1828 veröffentlichte Förstemann ein Programm für das Gymnasium in Elberfeld mit dem Titel „Einige Worte zur Verständigung über den Unterricht in Chemie“. Darin untersuchte er die Stellung der Chemie in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern kritisch und zeigte die Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Wohlstand auf. Er lehnte es ab, im Chemieunterricht lediglich Faktenwissen anzuhäufen und forderte stattdessen eine Strukturierung des Lehrstoffes, um die Grundlagen der Wissenschaft deutlich werden zu lassen. Förstemanns Karriere wurde außerdem durch die Gründung von höheren Bürgerschulen (Realschulen) in Elberfeld und anderen Städten unterstützt, die einen größeren Schwerpunkt auf naturwissenschaftliche Fächer legten, die für das aufstrebende Bürgertum von Interesse waren.


Ab dem 10. Mai 1830 arbeitete Förstemann als Lehrer an der Real- und Gewerbeschule in Elberfeld und erhielt dafür eine deutlich bessere Bezahlung. Allerdings war Chemie zu dieser Zeit in noch nicht fest im Fächerkanon der höheren Schulen etabliert. So waren Bedingungen für den Unterricht dürftig. Um Experimente durchführen zu können, musste Förstemann die notwendigen Materialien privat erwerben. Insgesamt entwickelte sich dieser Schultyp jedoch positiv und Förstemann hätte aufgrund seines Wissens, seiner qualifizierten Untersuchungen und Erfahrungen durchaus promovieren können, tat dies jedoch nicht. Als späterer Direktor der Bildungseinrichtung in Elberfeld trug er den Titel Professor. Im Jahr 1857 ließ sich Förstemann pensionieren und kehrte nach Nordhausen zurück, wo er am Töpferthor 284/85 lebte und in Verbundenheit mit seinem Bruder [[Ernst Günther Förstemann]] stand. Er starb im 75 Lebensjahr an Altersschwäche.
Ab dem 10. Mai 1830 arbeitete Förstemann als Lehrer an der Real- und Gewerbeschule in Elberfeld und erhielt dafür eine deutlich bessere Bezahlung. Allerdings war Chemie zu dieser Zeit in noch nicht fest im Fächerkanon der höheren Schulen etabliert. So waren Bedingungen für den Unterricht dürftig. Um Experimente durchführen zu können, musste Förstemann die notwendigen Materialien privat erwerben. Insgesamt entwickelte sich dieser Schultyp jedoch positiv und Förstemann hätte aufgrund seines Wissens, seiner qualifizierten Untersuchungen und Erfahrungen durchaus promovieren können, tat dies jedoch nicht. Als späterer Direktor der Bildungseinrichtung in Elberfeld trug er den Titel Professor. Im Jahr 1857 ließ sich Förstemann pensionieren und kehrte nach Nordhausen zurück, wo er am Töpferthor 284/85 lebte und in Verbundenheit mit seinem Bruder [[Ernst Günther Förstemann]] stand. Er starb im 75. Lebensjahr an Altersschwäche.


== Werke (Auswahl) ==
== Werke (Auswahl) ==

Version vom 3. April 2024, 20:06 Uhr

Ferdinand Carl Förstemann
[[Bild:|220px|Ferdinand Carl Förstemann]]
Ferdinand Karl Förstemann
geb. 4. Februar 1798 in Nordhausen
gest. 24. Juni 1873 in Nordhausen
Lehrer
Bilder und Medien bei Commons
Wikidata: Datensatz
GND-Nummer 11751845X
DNB: Datensatz

Ferdinand Carl Förstemann (geb. 4. Januar 1798 in Nordhausen; gest. 24. Juni 1873 ebenda) war Lehrer.

Leben

Ferdinand Carl war noch ein Kind, als seine Eltern, Conrad Wilhelm Förstemann und Friederike Auguste Sophie, geboren Rosenthal, verstarben. Nach ihrem Tod kümmerten sich seine ältesten Geschwister um ihn. Er besuchte das Nordhäuser Gymnasium und zog später nach Danzig zu seinem Bruder Wilhelm August Förstemann, wo er 1819 das Abitur ablegte. Er hegte den Wunsch, in Bonn Medizin zu studieren und nahm dort an der Universität zunächst an philosophischen Disziplinen und einführenden medizinischen Vorlesungen bei verschiedenen Professoren teil. Seine besondere Leidenschaft galt jedoch den Naturwissenschaften, denen er sich verstärkt widmete, vor allem, als er erkannte, dass er nicht über die Eigenschaften verfügte, die für einen praktischen Arzt erforderlich sind.

Zu der Zeit gab es in Bonn kein naturwissenschaftliches Seminar, aber es bildete sich ein Kreis von Interessierten. Dazu gehörte Förstemann, der sich der Chemie und Physik zuwandte. Er profitierte davon, dass Professor Gustav Bischof ihn zu seinem Assistenten ernannte und in seine Untersuchungen einbezog. Förstemann hatte auch Zugang zu Bischofs Labor und den Apparaturen, um eigene Arbeiten durchzuführen. Sein Hauptinteresse galt der wissenschaftlichen Seite der Chemie, nicht so sehr der technischen Anwendung.

Im Frühjahr 1824 zog Förstemann nach Elberfeld bei Wuppertal. Er hatte Empfehlungen von seinen akademischen Lehrern, aber kein formelles Examen, um als Lehrer an einem Gymnasium angestellt zu werden. Deshalb bot er Abendkurse in Chemie an. Im Januar 1825 legte er dann das erforderliche Examen „pro facultate docendi“ vor der Wissenschaftlichen Prüfungskommission in Bonn ab und erhielt eine Stelle als ordentlicher Lehrer am Gymnasium in Elberfeld, wo er Unterricht in Physik, Mathematik, Latein, Deutsch, Geschichte und Geographie gab. An der 1825 gegründeten Gewerbeschule in der Stadt unterrichtete er außerdem Chemie. Ab 1827 bot das Gymnasium für Schüler, die nicht studieren wollten, anstelle von Griechisch Chemie an, was Förstemanns Interesse für diese Wissenschaft förderte. Allerdings fehlte es fast völlig an materieller Ausstattung für dieses Fach, was für ihn und seine Schüler eine Einschränkung darstellte. Im Jahr 1828 veröffentlichte Förstemann ein Programm für das Gymnasium in Elberfeld mit dem Titel „Einige Worte zur Verständigung über den Unterricht in Chemie“. Darin untersuchte er die Stellung der Chemie in Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern kritisch und zeigte die Auswirkungen auf die Wirtschaft und den Wohlstand auf. Er lehnte es ab, im Chemieunterricht lediglich Faktenwissen anzuhäufen und forderte stattdessen eine Strukturierung des Lehrstoffes, um die Grundlagen der Wissenschaft deutlich werden zu lassen. Förstemanns Karriere wurde außerdem durch die Gründung von höheren Bürgerschulen (Realschulen) in Elberfeld und anderen Städten unterstützt, die einen größeren Schwerpunkt auf naturwissenschaftliche Fächer legten, die für das aufstrebende Bürgertum von Interesse waren.

Ab dem 10. Mai 1830 arbeitete Förstemann als Lehrer an der Real- und Gewerbeschule in Elberfeld und erhielt dafür eine deutlich bessere Bezahlung. Allerdings war Chemie zu dieser Zeit in noch nicht fest im Fächerkanon der höheren Schulen etabliert. So waren Bedingungen für den Unterricht dürftig. Um Experimente durchführen zu können, musste Förstemann die notwendigen Materialien privat erwerben. Insgesamt entwickelte sich dieser Schultyp jedoch positiv und Förstemann hätte aufgrund seines Wissens, seiner qualifizierten Untersuchungen und Erfahrungen durchaus promovieren können, tat dies jedoch nicht. Als späterer Direktor der Bildungseinrichtung in Elberfeld trug er den Titel Professor. Im Jahr 1857 ließ sich Förstemann pensionieren und kehrte nach Nordhausen zurück, wo er am Töpferthor 284/85 lebte und in Verbundenheit mit seinem Bruder Ernst Günther Förstemann stand. Er starb im 75. Lebensjahr an Altersschwäche.

Werke (Auswahl)

  • Ueber Atomvolumen und Atomwärme. Elberfeld: Lucas, 1842.
  • Beiträge zur Climatologie Elberfelds Foerstemann. Elberfeld: Lucas, 1836.
  • Einige Worte zur Verständigung über den Unterricht in der Chemie Foerstemann. Elberfeld: Büschler, 1828.

Literatur

Externe Verweise